Reisetagebuch Lechbruck am See | Ankunft

Juni 17, 2023

Wunschdenken und Realität - da liegen manchmal Welten zwischen... Zum Beispiel beim Thema "Bines Urlaubsplanung". Tief in meinem Herzen sehe ich mich ja gerne durch die Welt reisen. Voller Abenteuerlust neues entdecken... Die Realität sieht dann bei der Reise-Buchung doch etwas anders aus und die "Bine" setzt dann lieber auf altbewährtes. Und so liebäugelte ich  auch in diesem Jahr wieder mit zwei Wochen Sommerurlaub in Langholz. Normalerweise gehört die Urlaubsbuchung auch zu meinem Zuständigkeitsbereich und so war ich dann doch sehr irritiert, als die bessere Hälfte - auch liebevoll Herr Mini-Rütter genannt - plötzlich maulte. "Schon wieder an die Ostsee? Da kennen wir doch schon alles. Ich möchte in die Berge!" 


In die Berge... seufzte ich innerlich. Was soll ich denn da? Ich will am Strand liegen, mit meiner Luftmatratze über die Ostsee paddeln. Die Strandmuschel wartet schon seit einem Jahr nur darauf endlich wieder ausgepackt zu werden. Und jetzt will Herr  Mini-Rütter in die Berge?! Aber man kennt ja die bessere Hälfte und so dachte ich mir: "Bine, die Berge sind ganz schnell vergessen, wenn er sich selbst um die Buchung kümmern soll." Und so zogen auch einigen Wochen ins Land ohne, dass etwas passierte. "Schatz, wir sollten langsam mal an den Urlaub denken!", erinnerte ich die "bessere Hälfte". "Soll ich vielleicht wieder ein Ferienhaus in..." Ich kam gar nicht mehr dazu "Langholz" zu erwähnen, weil schon ein vehementes "Nein" folgte. "Ja, dann kümmere dich bitte mal!", antwortete ich doch leicht beleidigt. Und Herr Mini-Rütter kümmerte sich tatsächlich und präsentierte mir kurz danach sein Wunschferienhaus im Allgäu. Wer hätte das gedacht? Ich nicht! Sogar die Buchung wurde selbst übernommen und unserem Urlaub in Lechbruck am See stand nichts mehr im Weg.


Rückblicken muss ich echt lachen, weil der Allgäu-Urlaub dann doch plötzlich einen gefährlichen "Touch" bekam. Kaum war der Urlaub bestätigt, überschlug sich das Internet wieder mit Meldungen von der riesigen "Monster-Zecke" und sicherheitshalber ließen wir uns dann doch lieber impfen. Kaum hatten wir diese Gefahr gebannt, kam die Meldung, dass in Bayern ein Bär gesichtet wurde. Plötzlich war die direkte Waldlage vielleicht doch nicht so schön und ich konnte mir ein "Wären wir mal lieber an die Ostsee gefahren" nicht verkneifen. Sehr schlimm fand ich den Angriff kurz vor unserem Urlaub, auf zwei junge Touristen bei Schloss Neuschwanstein - da sieht man die beliebten Ausflugsziele doch wieder mit anderen Augen.


Heute morgen  war es dann soweit und mein "Damien" stand startklar vor unserem Haus und war natürlich auch wieder rappelvoll.  Gubacca saß in seiner Box  - die Bine hinter dem Steuer und wer fehlte wieder?! Der Göttergatte... Wäre es nach mir gegangen, wir wären pünktlich um 6.30 Uhr losgefahren. Wahrscheinlich sogar schon um 6 Uhr, weil ich immer viel zu früh fertig bin. Aber nicht der Herr Mini-Rütter...  Mittlerweile plane ich schon immer eine halbe Stunde extra ein und sage zu ihm wir fahren um 6.30 Uhr, wenn ich um 7 Uhr los möchte. Mit 20 Minuten Verspätung, saßen wir dann endlich alle im Auto und es konnte losgehen. Aber zu früh gefreut -  manchmal hat man als Ehefrau ja so "Eingebungen" und so waren wir auch  noch keine 10 Minuten unterwegs, da schoß mir durch den Kopf "Hoffentlich hat er auch an seine Geldbörse und seine Papiere gedacht!" Hatte er natürlich nicht und wir durften wieder umdrehen. Der vorwurfsvolle Blick, warum ICH nicht an SEINE Sachen gedacht habe, war wieder typisch und ich tobte innerlich - mit einem zuckersüßen Lächeln im Gesicht. Schließlich will man ja keinen Ehestreit bevor man überhaupt im Urlaubsort angekommen ist.



"Jetzt bitte keine Verzögerungen mehr", dachte ich nur. Schließlich hatten wir laut Navigation 7 Stunden Fahrt vor uns. Wobei wir damit auch gleich bei  dem Lieblingsthema von meiner Mutter wären - das Navigationsgerät. Für sie ist es vollkommen unverständlich, wie man sich auf der Fahrt ausschließlich auf sein "Navi" verlassen kann. "Holt euch doch lieber noch eine Straßenkarte", lag sie mir wieder prompt in den Ohren, was ich jedoch kategorisch ablehnte. "Hast du dir denn wenigstens aufgeschrieben wie ihr fahren müsst? Natürlich nicht - aber ich hatte mir die Strecke zumindest ausgedruckt und versucht einzuprägen. Mein schön ausgedruckter Plan, war aber schon direkt beim Verlassen unseres Wohnviertel Makulatur. Anstatt wie auf der Wegbeschreibung beschrieben über die A2 und A3 zu fahren, lenkte mich die "nette Dame" vom Navigationsgerät Richtung Recklinghausen auf die A43. Wem vertraut man nun? Wie immer siegte bei mir die Technik und ich verfuhr mich prompt eine halbe Stunde später und war froh, dass meine verpasste Abfahrt kein großer Umweg war. 


Herr Mini-Rütter, ich und das Thema "Gubacca" - zwei Welten treffen auch hier bekanntlich aufeinander. Wenn ich mit Gubacca alleine verreise, vermeide ich Zwischenstopps so gut es geht. Klar, das liegt unter anderem auch daran, dass  ich als Frau  nicht gerne alleine auf einem Rastplatz halte. Aber ich bin auch der Meinung, dass es für Gubacca stressfreier ist, nicht ständig aus dem Auto raus zu müssen und über einen belebten Rastplatz zu laufen.  Herr Mini-Rütter ist da ganz anderer Meinung. "Gubacca ist so unruhig - der muss bestimmt dringend!" Sämtliche Versicherungen meinerseits, dass er garantiert nicht dringend muss, verpuffen natürlich und der nächste Rastplatz wurde angesteuert. Und die Strecke zog und zog sich... "Jetzt wären wir schon längst in Langholz gewesen...", quäkte ich natürlich auch wieder nach 5 Stunden Fahrt. Wenn ich alleine an die Wetterprognose für die kommenden zwei Wochen dachte!  Für ganz Deutschland war warmes Wetter mit viel Sonnenschein angekündigt. Perfektes Strandwetter hätten wir dort gehabt! 





Aber als dann die ersten hohen Berge in der Ferne zu sehen waren, hatte ich mein Langholz ganz schnell vergessen. Was für ein traumhaft schöner Anblick! Für mich als leidenschaftlicher "Meerfan" eine ganz neue Erfahrung und ein toller Moment. Gut, dass Herr Mini-Rütter sich durchgesetzt hat! Ein Postkarten-Motiv nach dem anderen... herrliches Wetter... kann ein Urlaub schöner beginnen. Da war es auch überhaupt nicht mehr schlimm, dass wir zum Schluss fast 9 Stunden unterwegs gewesen sind.


Ich finde es ist immer ein komisches Gefühl, wenn man eine Landschaft oder einen Ort nur von Fotos kennt und dann sieht man das ganze in natura. Wie oft habe ich mir in den letzten Wochen die Bilder und die Beschreibung von dem Feriendorf im Internet angeschaut und jetzt sind wir hier. Ja es sieht alles genauso aus wie auf den Fotos im Internet und trotzdem hatte ich mir die Häuser und vor allem die Grundstücke größer vorgestellt. Auch, dass es sich bei unserem Haus um eine Doppelhälfte handelt, hatten wir beide bei der Buchung nicht gesehen. Das wäre meinem Schwesterchen oder meiner Freundin Claudi nicht passiert. Die beiden sehen grundsätzlich in jeder Ferienhausbeschreibung Sachen auf die ich nie geachtet hätte.  Punkten kann unser Ferienhaus aber auf jeden Fall in Sachen Gemütlichkeit und die Lage finde ich einfach herrlich. Nach 100 Metern steht man schon im Wald und nach wenigen Gehminuten erreicht man einen kleinen Badesee mitten im Wald.








Einen kleinen Haken hat dieser wunderschöne "Moor-See" aber - Hunde dürfen dort nicht baden und müssen angeleint bleiben. Gubacca's Enttäuschung war riesig! Er hätte sich nach der langen Fahrt und bei den 30 Grad die wir hier am späten nachmittag hatten, zu gerne abgekühlt. Aber er hatte  zum Glück ein unternehmungslustiges Herrchen - ich hätte wahrscheinlich erst in Ruhe alles ausgepackt - und so wurde schnell das Hundetaxi zusammen gebaut und es ging mit ihm zum "Anbaden zum Lechbruck.,




Abends saßen wir dann noch gemütlich auf dem Balkon, weil man von dort so eine schöne Sicht auf die Berge hat und ich musste zugeben: Gut, dass sich Herr Mini-Rütter diesmal durchgesetzt hat! Ich freue mich riesig darauf in den kommenden zwei Wochen die Umgebung hier zu erkunden...





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