Vor meinem Urlaub hatte ich einen Disput mit Herrn Mini-Rütter, der mich noch sehr lange beschäftigte. Auslöser war ein gemeinsamer Spaziergang mit Gubacca bei uns im Ort.
Gubacca war vor meinem Urlaub in Hohwacht schon etwas anstrengend und verfiel wieder in alte Verhaltensmuster. Der Rückruf klappte überhaupt nicht und die hohen Maisfelder zogen ihn magisch an. Auch sein Begrenzer bei 120 zu stoppen war defekt und von 0 auf 200 ging rasend schnell. Leider auch bei Rüdenbegegnungen und er war, sagen wir mal vorsichtig ausgedrückt, nicht ganz leicht zu händeln. Ganz neu sind die Phasen nicht und ich startete den Notfallplan. Wenn er nicht hört bleibt er halt an der Leine und die Schleppleine war wieder unser bester Freund. Auch Schnüffeln kann ein Privileg sein und statt an der lockeren Leine vorzulaufen, kann der "Spätpubertier" auch lange Strecken auf meiner Höhe laufen. Fast schon "militärisch" strukturiert drehten wir unsere Runden. Mit Erfolg... die Ausraster wurden weniger und Gubacca lief gut an der lockeren Leine.
Mini-Rütter war trotzdem vollkommen entsetzt über diesen Spaziergang. "Willst du nicht mal langsam ableinen?" "Nein, an dem Maisfeld ist er schon zweimal abgehauen und zur Strasse gerannt". "Warum darf er hier nicht freilaufen?" "Weil dort hinten ein Jagdköder hängt, da könnte er hinlaufen" Und natürlich war dann die Straße schon viel zu nah, in der Ferne eine Pferdekoppel und und und. Also blieb Gubacca komplett angeleint. "Das nennst du einen schönen Hundespaziergang", fragte mich Mini-Rütter als wir zurückkamen. "Wo ist denn da der Spaß für Gubacca? Die Lebensfreude und hast du mal gesehen, wie verkniffen du dabei aussiehst?" Treffer gelandet - ich war sprachlos! Wütend konterte ich, dass ich zumindest nicht permanent von Gubacca angesprungen würde, beim Spaziergang. Trotzdem hatte mich die Aussage von Mini-Rütter an einen wunden Punkt getroffen: Die Lebensqualität von Gubacca. Mir ist es enorm wichtig einen Hund zu haben, der glücklich ist, sein Leben mit mir liebt und einfach auch Spaß hat.
Natürlich hat mein "Notfallplan" ganz viel positives bewirkt. Gubacca ist deutlich entspannter, wenn er längere Teilstücke einfach neben mir herläuft. Aber ich bin innerlich auch froh, eine Ausrede für mich zu haben, ihn nicht ableinen zu müssen. Natürlich weiß ich, dass das die Situation nicht verbessert. Aber es ist oft verdammt schwer über den eigenen Schatten zu springen. "Er könnte ja!", aber würde er auch?! Ja, sobald er ein Maisfeld gesehen hat, war er auch darin verschwunden. Aber er kam auch relativ schnell wieder... Durch den Disput wurde mir richtig bewusst, dass klare Regeln für Gubacca sehr wichtig sind. Aber meine eigenen Ängste, die durch sein Fehlverhalten entstanden sind, dürfen nicht dauerhaft seine Lebensqualität einschränken. Ein schwieriges Unterfangen bei dem ich gegen mich selbst kämpfen muss. Ich bin ein Mensch der ganz nach dem Motto handelt: "Gefahr erkannt - Gefahr gebannt". Leider ist das in vielen Lebenslagen kontraproduktiv und ich müsste mir viel mehr sagen. "Probieren geht über studieren". Wenn das nur nicht sooo schwierig wäre. Dabei hört Gubacca sogar sehr, sehr häufig richtig gut!
Mir fällt spontan das Zitat aus dem kleinen Prinzen ein: "Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast". Eine große Verantwortung gerade gegenüber unseren Hunden. Wir bestimmen ihr ganzes Leben - was sie dürfen oder nicht. Bin ich ein Angsthase, wird Gubacca sich nie selbst ausprobieren dürfen. Angst trifft auf Lebensqualität. Führung auf ein gesundes Mittelmaß und der Spaß darf nicht verloren gehen.
(Bei diesem Video sollte man den Ton lieber ganz leise stellen :-))
Zum Abschluss noch eine typische Bine-Denkweise für euch zum Schmunzeln aus unserem Urlaub. Ich traute mich nicht Gubacca am Strand abzuleinen, weil er könnte ja zu einem Hund hinlaufen und ihn anpöbeln. Es wäre mir aber genauso unangenehm, wenn Gubacca angeleint ist, ein Hund auf uns zugelaufen käme und es dann Stress geben würde. Auch an dieser Einstellung muss ich arbeiten!
So ich hoffe ihr konntet mir durch mein wirres Gefühlschaos zu diesem Thema folgen. Aber genau diese Dinge beschäftigen mich in den letzten Tagen sehr. Jetzt packe ich Gubacca ins Auto und fahre mit ihm ins Feld. Dort kann er ohne Leine laufen und ich an mir arbeiten :-).
13 Kommentare
Ich finde es total bewundernswert wie ehrlich du diesen Blog schreibst und deine Gedanken mit uns teilst. Auch hier geht es in allererster Linie darum, dass unsere Tiere glücklich sind. So gehe ich einige Kompromisse ein. Z.B. hat unsere Tierärztin beiden Hunden verboten irgendwo hoch zu springen, weil sie beide Probleme mit den Gelenken haben. Trotzdem findet man auf unserem Blog viele Bilder, wo sie genau das gemacht haben. Wir handhaben es einfach so, dass ich mir sage, Qualität geht vor Quantität. Und da beide es lieben irgendwo hoch zu klettern, gilt bei uns folgendes: die Hunde dürfen auf den normalen Gassigängen nirgends hoch klettern, das unterbinde ich auch. Machen wir Ausflüge, dürfen sie es machen wie sie wollen. Ich locke sie nirgends hoch oder belohne es mit Leckerchen, aber wenn sie hochgesprungen sind, korrigiere ich es nicht. Damit können wir alle leben. Meine Angst, dass es ihnen schadet hält sich so in Grenzen und sie können ihren Spaß trotzdem haben. Runter hebe ich sie meistens, da das schlimmer für die Gelenke ist wie hoch. Aber auch das nicht immer, denn das wollen sie nicht immer.
AntwortenLöschenIch bin auch jemand der sich viele, viele Gedanken macht und musste mit den Jahren lernen etwas lockerer zu lassen. Leona ist der Meinung, dass Wege auf denen uns länger keiner entgegen kommt ihr gehören. Wenn dann doch jemand kommt, muss derjenige mit lautem Gebell vertrieben werden. Das ist ziemlich unangenehm und leider bekomme ich sie nicht immer abgerufen. Trotzdem lasse ich sie meistens frei laufen und bin etwas vorausschauender, weil sie an der Leine einfach nicht so viel Spaß am Gassigang hat und auch nicht mit Leo spielen kann. Also muss ich gut aufpassen und ehrlich gesagt mich manchmal entschuldigen, wenn es schief gegangen ist. Das ist nicht schön, aber ich persönlich finde es trotzdem besser als sie ständig an der Leine zu haben. Einfach, weil ihre Lebensqualität darunter leidet. Natürlich lasse ich sie nicht wild auf alle möglichen Menschen los nur damit sie glücklich ist. Wenn von Anfang an viel los ist, haben wir das Problem nicht, wenn ich es rechtzeitig sehe auch nicht. Dann kann ich sie gut einfangen und dann kommt sie natürlich an die Leine. Manchmal passiert es aber, dann sammel ich sie ruhig ein, entschuldige mich für ihr Verhalten und nehme sie das nächste Mal vor der Kurve kurz zu mir.
Liebe Grüße
Auenländerin
Ganz ehrlich liebe Auenländerin... es fällt auch mir nicht immer leicht so offen meine Gedanken zu veröffentlichen. Auch bei dem Thema habe ich ein bisschen gezögert und gedacht "jetzt halten dich wieder viele für bekloppt". Aber dann denke ich wieder "nein, aber das bist du und das beschäftigt dich gerade intensiv. Vielleicht geht es anderen auch so." Die Internet-Welt ist so voll mit tollen Hunden und Frauchen die alles perfekt machen, dass ich mich oft freue einen Beitrag zu finden, dass auch andere mal an sich selbst verzweifeln, sich überfordert fühlen, aber auch ihre Erfolge mit anderen teilen. Genau das sollte doch ein Blog ausmachen.
LöschenIch finde es toll wie du mit dem Thema "Gesundheit" und "Qualität" umgehst. Und genau, dass war auch was ich mit dem Blogbeitrag auch transportieren wollte bzw. möchte. WIR haben es in der Hand wie unsere Hunde leben. Wenn du beide nur in Watte packst leben sie vielleicht sogar etwas länger schmerzfrei - aber war das ein schöneres Leben. Es gibt doch einen so schönen Spruch: Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben. Unsere Hunde können das nicht für sich festlegen - dafür sind wir verantwortlich. So wie du das in deinen Kommentar beschreibst, hast du da einen guten Weg für euch gefunden.
Liebe Grüße
Bine
Jetzt habe ich Deinen Beitrag schon zum zweiten Mal gelesen und bin noch immer so unentschlossen, was ich dazu schreiben soll. Ein für mich ganz wichtiger Punkt über den ich bei Dir gestolpert bin ist "die Lebensqualität von Gubacca" ... die irgendwie vom Freilauf abhängig ist. Ich gebe zu, da bin ich nicht bei Dir. Cara läuft bei uns fast nur an der Leine und auch Shadow einen sehr großen Teil der Zeit - zu Ihrer Sicherheit und meiner Beruhigung. Aber daran ist in meinen Augen auch nichts falsch. Ich liebe meine Spaziergänge mit Ihnen und sie scheinen es auch zu mögen. Sie dürfen Schnuppern, Buddeln, Trödeln - ich bin bei Ihnen und suche manchmal mit ihnen oder vertecke etwas für sie ... Spaziergehzeit ist Zeit nur für mich und die Hunde - deswegen sind wir fast nur alleine Unterwegs und genießen es. Die Leinen sind für mich dabei kein Hindernis - daran hängt nicht die Lebensqualität meiner Hunde.
AntwortenLöschenWovon hat ein Hund denn mehr: wenn er einfach für 20 Minuten wie wild alleine über das Feld toben darf oder wenn er 10 Minuten zusammen mit seinem Menschen etwas erlebt?
Natürlich wünsche ich Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg findest - zwischen dem was Du als wichtig für Gubacca ansiehst und dem, was für Dich entspannt möglich ist ... und ich bin sicher, die Gubacca-Bine-Balance wird klappen ;)
Liebe Grüße,
Isabella mit Cara und Shadow
Hallo Isabella, erst einmal danke für den kritischen Blick auf dem Blogartikel - ich mag deine Sichtweisen immer sehr und es eröffnet auch noch mal andere Denkweisen.
LöschenIst die Lebensqualität von Gubacca abhängig vom Freilauf?! Ist ein Hund unglücklich der nur an der Leine läuft? Was ist unsere eigene Wahrnehmung von Lebensqualität? Das sind alles Fragen die eine Berechtigung haben und wichtig sind. Ich versuche es immer auf den Hund abzustimmen. Was bereitet meinem Hund Freude? Wann habe ich den Eindruck, dass er glücklich ist? Bei Gubacca ist es wie bei Chiru die Freude an der Bewegung. Er liebt es wenn er neben dem Rad quer über den Acker flitzen kann. Außerdem stelle ich oft fest, dass er in Stresssituationen wunderbar runter kommt, wenn er einfach flitzen kann. Wie ein XXL-Kanickel die Haken schlagen und dann steht er auch schon wieder mit einem dicken Grinsen im Gesicht neben mir und sagt "hey, jetzt kann es weiter gehen, was soll ich machen". ABER da hast du auch Recht Isabella, vielen Hunden ist genau das überhaupt nicht wichtig. Wir waren heute wieder mit meiner Freundin und ihrer Raja unterwegs. Raja braucht das nicht. Sie läuft eh gemächlich neben uns her. Wo ich dir auch recht geben muss - die Leine ist nichts böses. Viele Trainer vergleichen sie sogar mit Händchen halten und es kann auch Sicherheit vermitteln. Was uns fehlt ist ein großer Garten. Das habe ich im Urlaub gesehen - mit dem riesigen Grundstück war Gubacca auch glücklich und zufrieden, wenn er dort flitzen konnte. Den Vorteil habt ihr ja auch bei eurem schönen Grundstück. Das fehlt hier echt beim Mini-Garten.
Ja die Balance werden wir finden. Eine Bloggerin die ich sehr schätze schrieb mal sinngemäß "Probleme sind dazu da, Lösungen zu finden". Da muss ich oft dran denken, Isabella. Ich weiß gar nicht in welchem Zusammenhang, aber deine Einstellung fand ich klasse!
Liebe Grüße
Bine
ganz kurz eine Anmerkung von Calito: meine beste Freundin wiegt 68 kg und geht sehr gemächlich, sie rennt nicht, ab und zu trabt sie mal, aber nur kurze Strecken, z.B. bis zum Futternapf. Wir urlauben gemeinsam beim Wandern und treffen uns jede Woche zum Spazierengehen. Sie g e h t ca. 4-5 km, ich mache in der Zeit gefühlt das drei-bis vierfache. Kein Stress für niemand, ausser vll. für Aussenstehende, die sagen : "um Himmels Willen, das Gerenne würde mich ja wahnsinnig machen!" Jau. Die sind ja Aussenstehend, mein Frauchen und ich sind "innenstehend" ;-)
LöschenLiebe Bine!
AntwortenLöschenErsteinmal Hut ab vor Deiner Offenheit, mit der Du Deine Gedanken mit uns teilst!
Ich habe eine sehr territoriale Hütehündin. In unserem Viertel läuft sie immer an
der Leine, und ich bin im Entschuldigen bestimmt so geübt wie die Auenländerin. Im Wald läuft sie täglich frei. Während der Brut- und Setzzeit und während ihrer Läufigkeit muss sie auch im Wald an die Flexileine. In diesen Zeiten macht sie keinen unglücklichen Eindruck. Wenn diese langen Zeiten vorüber sind, denke ich immer, dass sie jetzt besonders Gas gibt, aber nee, sie läuft meist nur wenige Meter vor mir.
Ich denke, dass Glück unserer Hunde liegt größtenteils darin, dass sie mit ihren Menschen so oft wie möglich zusammen sind!
Liebe Grüße
Rotmäppchen
Ach Rotmäppchen - da habe ich mich jetzt aber riesig gefreut, dass du die Kommentarfunktion entdeckt hast! Wenn Gubacca euren "HUND"-Rückruf hätte, wäre ich glücklich! ABER, den habe ich mir auch mit meiner Ängstlichkeit selbst ein bisschen kaputtgemacht. Danke für deine Mutmacher-Worte - auch auf meiner Sprachbox! Habe ich gestern abend erst entdeckt :-O
LöschenBussi
Bine
Lieber Gubacca, ich kriege regelmäßig vorgelesen, was du mit Sali so alles erlebst und erkenne mich - sozusagen von "Mann zu Mann" - in vielem wieder. Als ich hier einzog hatte ich das label "verhaltensoriginell", das hat die meinige mir dann so nach und nach abgewöhnt. Ich durfte wochenlang nur an der Schleppleine laufen, dafür aber auch spielen und apportieren, das fand ich echt klasse. Beim ersten Ausflug ohne Leine habe ich mich aber so gefreut, daß ich abgezischt bin und weil der Wind so günstig stand, habe ich quer durch den Wald ihre Angst riechen können, daß ich nicht wiederkomme oder dass mich ein Elch verhaut. Also hab ich mir mal kurz die Lunge aus dem Leib gerannt in einer perfekten 800 m Volte und hab mich atemlos und glücklich vor ihre Füsse geschmissen. Da war sie echt froh und hat mir die elenden Brombeerranken und die Unkrautsamen aus dem Fell gepult. Ich habe aber gemerkt, daß sie das insgesamt nicht so doll fand, deswegen haben wir uns auf kleinere Volten geeinigt und ich achte drauf, daß wir uns immer sehen können (das will sie so, mir würde immer riechen können und wissen, wo sie ist, ja reichen). Ich habe auch verstanden, daß ich nur "mein Ding" machen kann, wenn ich mich an Regeln halte, sie sagt, sie dürfe auch nicht über Stopschilder fahren oder auf der linken Fahrbahnspur oder bei Gegenverkehr überholen, dann sei der Führerschein halt weg oder das Auto kaputt, oder beides. Und soviel muss ich nicht beachten, echt nicht, aber DAS halt immer und ohne Genörgel: wenn sie das Zauberwort ruft, muss ich zu ihr, egal, ob ich grad im vollen Galopp zu den beiden Weimeranern unterwegs bin und wenn sie STOP ruft, bleib ich stehen. Ich darf auch nichts in den Mund nehmen, was irgendwie rumliegt, selbst wenn ich es "eigentlich nur aufräumen" wollte. Ich finde, da haben wir einen guten deal. Vll. kannst du mit Sali einen ähnlichen aushandeln, du musst dann aber deinen Teil der Abmachung wirklich einhalten, das muss es dir wertsein, denn wenn sie dir nicht mehr vertraut, isses Essig. Das mit den Rüden geht mir zuweilen genauso, und manches mag man einfach nicht: ich mag keinen Ochsenziemer und keine freche Rüden und keinen starken Wind nachts, so bin ich halt. Dummerweise denken die Menschen oft, das sei ihre Schuld und sie glauben, sie müßten was besser oder anders machen, aber das stimmt ja so nicht. Das ist so als wollten sie uns die langen Haare abtrainieren ;-) Ich bin so ein toleranter Gos, daß mein Frauchen gerne nachts bei Sturm in den Garten darf, sie darf Rüpelrüden streicheln und von mir aus kann sie gerne dreimal täglich Ochsenziemer kauen, aber ohne mich. Kumpel, unter uns, such dir ein neues Zauberwort aus (mein heisst "aqui", können wir als Spanier ja teilen ;-), und dann zeigst du deiner Sali, wie gut du Abmachungen einhälst und sie keine Angst mehr haben muss. Ich bin da voll auf deiner Seite, ich hatte auch so eine "Bedenkenträgerin" an der Leine, aber sie hat sich echt gemausert. Liebe Grüße aus dem sonnigen Bayern, dein Calito
AntwortenLöschenLieber Calito, ersteinmal muss ich schreiben, dass ich mich riesig darüber freue, dass du und dein Frauchen unseren Blog regelmäßig verfolgst. Bei deiner Beschreibung über den ersten Ausflug ohne Leine musste ich echt grinsen. Und jaaaaaa eure Art von Deal finde ich mega. Bei uns scheitert es nur leider noch sehr an meinem Vertragspartner ;-.
Löschen" Dummerweise denken die Menschen oft, das sei ihre Schuld und sie glauben, sie müßten was besser oder anders machen, aber das stimmt ja so nicht. Das ist so als wollten sie uns die langen Haare abtrainieren ;-)"
Den Satz fand ich mega von euch und ich sollten ihn mir echt mal an den Badezimmerspiegel für ein paar Tage pinnen.
Die Anregung mit dem "aqui" finde ich klasse! Unser "Gubacca hier" ist einfach zu abgenutzt. Was mich noch interessieren würde lieber Calito, was hat dich dazu bewegt deinen Teil der Abmachung einzuhalten? Wie reagiere ich richtig, wenn Gubacca mein "nein, Gubacca" sehr genau wahrnimmt - mich anschaut und dann trotzdem Gas gibt? Momentan drehe ich mich einfach um und gehe zügig einfach weiter. Funktioniert aber nur im offenen Feld und nicht, wenn Gefahrenquellen in der Nähe sind.
Liebe Grüße und vielen Dank für deinen Kommentar!
Bine & Gubacca
Hallo Gubacca, liebe Bine, jaja, das "Calito hier" kenn ich natürlich auch und noch diverse andere Vorschläge, da halt ich mich schon auch dran, manchmal etwas schwerhöriger, aber ich mach's halt, weil ich eher keinen Stress mit ihr will, und glaub mir, die kann einem echt Stress machen, schwör!
AntwortenLöschenDas "Aqui" nehme ich brutal ernst, da komm ich so schnell zurückgeflogen, daß ich unterwegs fast den Flugschein machen könnte. Und das kam so: sie hat mich auf dem Feldweg abliegen lassen, ich dachte sie versteckt den Futterbeutel, kenn ich schon. Und dann geht sie nicht zu der Scheune, wo sie den immer verbaselt sondern geht weiter. Ich denk, ich guck nicht richtig und stehe auf. Sie dreht sich kurz um, ich leg mich mal besser wieder hin. Die geht weiter. Oh, mein Gott, sie wird mich doch nicht einfach vergessen! Ich kann kaum noch die Leine um ihren Hals erkennen. Sie läuft weiter. Ich fass es nicht, ich hab nix falsch gemacht und die setzt mich echt aus. Was mach ich denn jetzt bloss? Ich will nicht alleine hier bleiben, ich piepse ein bisschen, aber das hört sie nicht, so weit ist sie schon weg.
Plötzlich bleibt sie stehen, dreht sich um, ruft "Aqui" und winkt mich mit beiden Armen zu sich. YIPPIEEEE! Ich renne los, dass der Kies nur so spritzt, ich hab plötzlich einen Mittelscheitel am Bart und die Zunge flattert. Endlich bin ich bei ihr! Was bin ich erleichtert, boah, das ist ja grad nochmal gutgegangen, ich bin so selig, daß ich zu ihr durfte, sie hätte meinzwegen auch "Ochsenziemer" rufen können, Hauptsache, sie holt mich zu sich.
Seitdem weiss ich, wie schlimm sich das anfühlt, wenn einer einfach abhaut und der andere steht alleine in der Pampa und halte meinen Teil des deals absolut ein. Das mit dem Zauberwort haben wir auch schon an der Schleppleine ausprobiert, da regnete es dann Würstchen, das war schon ein ganz netter Einstieg, aber für mich geht nix über "wieder bei ihr sein dürfen und keine Angst zu haben, daß sie mich nicht holt". Ausserdem war das Zauberwort und das zu ihr rennen dürfen am Anfang so ziemlich das einzige, wo ich überhaupt so schnell rennen durfte, wie ich konnte, und das lieben wir Gos ja mehr als alles andere (naja, ausser Schwimmen vielleicht...). Schon allein deswegen fand ich "aqui" immer was ganz Tolles.
Wir machen "Aqui" nicht sehr oft, aber ab und zu doch (sie nennt es "aufladen") und inzwischen haben wir noch eine Pfeife, die ist wie Aqui nur für Sturm und Wind, das ist für mich aber egal, ich flitze bei beiden zurück zu ihr. Seit ich das so mache, darf ich auch woanders rennenrennenrennen, am liebsten auf abgemähten Wiesen oder abgeernteten Feldern, da haben wir einander immer im Blick. Ich renne bis zum Wiesenende, dann wieder zurück und dann nochmal, und dann renne ich große Volten oder viele kleine, und wenn ich mit Rennen fertig bin, reicht mir, wenn ich die nächste Stunde nur locker neben ihr hertrabe.
Und den Blick, den du von Bine kennst, den hat meine auch drauf. Ich guck dann mit meinem "was willste denn? Is doch ois schikago! Chill mal"-Blick zurück, und manchmal komme ich damit auch durch. Oft aber legt sie dann noch ein Brikett drauf und guckt mit ihrem "wag es ja nicht, dir fällt sonst der Himmel auf den Kopf!"- Blick zurück. Und dann merke ich, wie sie tatsächlich ein Stückchen grösser wird und ihren Kopf reckt und denke mir, uh oh, das mit dem Himmel muss stimmen, sie macht sich schon ganz steif, und dann lass ich es doch lieber...
Liebe Grüße von Calito samt "Anhang" :-)
Lieber Calito, danke, dass du aus dem Nähkästchen geplaudert hast! Welcher Gos-Rüde verrät schon gerne seine Ängste - von daher rechne ich dir das sehr hoch an! Ein paar Dinge konnte ich mir ja schon von deinem Frauchen abschauen (mehr Ruhe und Gelassenheit - ich sage nur Yoga und Sohn). ABER ich denke ich sollte dein Frauchen noch mal bitten mit mir zu telefonieren :-)- da ist bei mir noch viel Luft nach oben :-).
LöschenAnsonsten würde ich mich freuen, wenn du dich öfters bei uns auf dem Blog zu Wort melden würdest! Deine Sichtweisen sind echt spannend!
Liebe Grüße
Bine & Gubaccca
Liebe Bine,
AntwortenLöschenich sehe immer wieder - der Gos und der Briard, das müssen SEHR enge Verwandte sein :)
Deine Ängste kann ich eins zu eins nachvollziehen, nur im 'in Worte fassen' da bin ich leider viel schlechter, als du. Auch die Gedanken zur Freiheit und Freude des Hundes. Ich bin da dicht bei dir und meine, den meisten Spaß hat Richelieu im Freilauf - aber leider kann ich das bei ihm auch nur machen, wenn ich gefühlte zwanzig Kilometer noch vor und hinten schauen kann.
Ja, es gibt auch hier viel Zeit an der Schleppleine und auch da können wir uns arrangieren, ich denke, er findet es nicht besonders doof, oder so. Aber ich liebe es einfach auch, wenn ich ihn mal fein flitzen sehen kann. Ich glaube, er ist da nicht ganz so 'irre' (nicht negativ) wie Gubacca, aber halt auch sehr glückseelig.
Meine Gedanken sind oft ähnlich, wie du deine beschrieben hast. Ich weiß auch um unsere Fehler - und da gibt es einen ganz besonderen halt, der sichere Rückruf :( - und arbeite immer und ständig dran, aber leider bekomme ich es nicht besser hin. Ich kann Richelieu nicht einfach auf andere Hunde los lassen (eh schon zu groß für die meisten Herrchen oder Frauchen), aber es könnte immer ein Rüde sein, den er nicht mag. Wer weiß das schon. Aber ohne probieren weiß man es nie, probieren geht aber selten......Kreislauf - es bleibt wie es ist.
Ich trainiere weiter den Rückruf - nein, den SICHEREN Rückruf, denn zu 98 % hört der Bengel. Ich bin eigentlich immer richtig stolz auf meinen Jungen, weil er viel besser hört, als die Joy....bei der das aber egal ist, weil sie so eine liebe (sein kann) ist.....
Tja, irgendwie hat man so sein tun. Mein Herr im Hause hat auch immer Anmerkungen wie 'das muss der doch so langsam mal lernen/können....' Nein, er ist halt anders als Joy, er kann nicht alles wie sie. Er ist halt 'Richelieu' :)
Übrigens, eins finde ich auch schlimm, wenn Richelieu angeleint ist und jemand seinen Hund in ihn reinrennen lässt. Neulich geschehen - zum Glück ein kastrierter Rüde, klein, ich glaube Jack Russel. Der kam direkt an, sprang Richelieu an den Hals und biss zu - macht nix, der hat ein derart dickes Fell, das der Lütte nur schwarze Matte im Maul hatte. Richlieu hat den angeschaut, dann mich und.....nix gemacht. Boah, was ein Glück!!! Das hätte schief gehen können. Ich habe dort am Grundstück dann auf das zugehörige Herrchen gewartet, den kleinen nicht entkommen lassen und Richelieu neben mir. Habe mich dann beim Herrchen beschwert und ihm klar gemacht, das sein Phillip auch jetzt zweigeteilt sein könnte. Du glaubst es nicht, nun hat Phillip ein feinen Zaun und kann uns (und andere) nicht mehr auf der Straße überfallen!
Das hat mich sehr erstaunt, aber auch gefreut, das manche Menschen auch mitdenken.
Liebe Grüße und danke für deinen tollen Blog!!!!
Siggi und die Zottelbande
Liebe Siggi, habe mich sehr gefreut wieder von dir zu lesen. Ja ich denke der Briard und der Gos sind sich tatsächlich sehr ähnlich in ihrem Verhalten. Gosbesitzer die vorher einen Briard hatten bestätigen das oft. Der Gos soll nur noch einen Taken schneller auf Außenreize reagieren. Da passt auch dein Eindruck vom "irren Gubacca" - da ist glaube ich wirklich noch einmal der Unterschied bei den beiden Rassen. Dafür habe ich deutlich weniger Kilos zu bändigen. Mir geht es aber genauso wie dir - mir fehlt die EInstellung, mal schauen ob es mit dem Rüden gut geht und ich gehe der Sache lieber gleich aus dem Weg. Ja und die männliche Einstellung zum Benehmen kommt mir auch sehr bekannt vor. Irgendwie ist es doch fast überall gleich und ich musste doch sehr grinsen.
LöschenLiebe Grüße
Bine
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca