889. Tag | Geschichten aus dem wahren Leben

Oktober 25, 2019

Dieses Zitat musste einfach auf  meinen »Whats app« Status, weil es so herrlich zu meinem Erlebnis von gestern passt. Was sollte man an dem letzten »Sommertag« im Herbst auf jeden Fall machen?! Noch einmal ein Eis in der Lieblingseisdiele essen!



Während ich in der lange Schlange wartete, saß Gubacca wie immer geduldig im Auto. Nach 20 Minuten konnte ich mir dann endlich, mit einem dicken Eisbecher in der einen Hand und dem angeleinten Gubacca in der anderen,  eine der  wenigen und heißbegehrten Bänke in der Sonne auf dem Kirchplatz  sichern. Während ich gemütlich mein Eis löffelte und Gubacca artig neben mir lag, sah ich zwei ältere Damen mit ihren Rollatoren auf uns zumarschieren. »Oje, die werden doch jetzt nicht auch noch hier sitzen wollen«, stöhnte ich innerlich, als auch schon die erste vor uns stand und fragte »Dürfen wir uns zu Ihnen setzen?« Gubacca war da ehrlicher wie ich und machte zuerst seine  Besitzansprüche lautstark geltend. Aber gut erzogen wie ich (leider) bin, sagte ich natürlich »Gerne«,  beruhigte den Schutzhund und rückte zur Seite.

Stolz verkündete die ältere Dame, die direkt neben mir saß »Mich mögen immer alle Hunde, ich weiß gar nicht warum Ihrer so laut gebellt hat!« Ich ersparte mir eine Antwort und löffelte konzentriert mein Eis weiter. Aber die Dame ließ sich nicht beirren und fragte »Wie heißt denn Ihr Hund?« »Gubacca«, antwortete ich ihr. »Wie?« »Tschubaka«, versuchte ich es noch einmal. »Kobaka, wie das Schwimmbad in Herten?« »Nein, das heißt Copa Ca Backum. Schubaka!« Mittlerweile war Zwerg-Riese nach der häufigen Nennung seines Namens in Halbacht-Stellung. Trotzdem war ich insgeheim stolz auf ihn, dass er trotzdem noch ruhig neben mir lag. »Mein Sohn hat auch so einen großen Wuschel«, ging das Gespräch dann leider weiter. »Hätte ich nur ein kleineres Eis bestellt«, dachte ich und löffelte ein wenig schneller. »Er hat einen  Bearded Collie. Das ist ein Hütehund! Ist das auch einer?« Ich nickte und hoffte, dass der Redefluß jetzt endlich stoppen würde. In dem Moment sah Gubacca einen Rüden von hinten auf uns zukommen und reagierte mit lauten Bellen und wilden in die Leine springen. Natürlich konnte ich mein Eis nicht neben mir auf der Bank abstellen - da saßen ja die netten Damen.  So kämpfte ich mit der rechten Hand mit der Leine und mit der linken versuchte ich mein Eis nicht fallen zu lassen. Irgendwie schaffte ich es dann, dass Herr Wüterich wieder ruhig neben mir lag. »Wie alt ist der Hund?« Leider war das Interesse der älteren Dame an Gubacca immer noch nicht erloschen. »Er ist 2, 1/2 Jahre«, antworte ich ihr. »Haben Sie ihn noch nicht lange?« Verdutzt schaute ich sie an und fragte wie sie darauf käme. »Ja, weil er so schlecht erzogen ist!« Autsch, dass saß! Was dann folgte war eine Lobeshymne auf ihre Sohn und dessen Bearded Collie. »Nur mit dem Finger muss mein Sohn auf ihn zeigen, schon hört er!« erzählte sie stolz. »Also nein, ein so schlecht erzogenen Hund gäbe es bei meinem Sohn nicht!«




Treffer gelandet -  Bine ärgerte sich! Warum musste Gubacca sich so daneben benehmen? Insgeheim musste ich mir eingestehen, dass sein Verhalten mir nicht nur unangenehm war, weil ich nicht gerne auffalle, sondern weil auch ich gerne mit einem gut erzogen Hund glänzen würde! Und nach dieser Einsicht ärgerte ich mich erst recht, dass mich die Aussage der älteren Dame überhaupt aufregte. Und da wären wir dann auch bei meinem Whats App-Status Bild wieder angelangt :-).

An meiner Pinwand hängt auf jeden ab sofort ein zweiter Zettel:

 »Gubacca ist wie er ist!«

Ja, ich befürchte in den kommenden Tagen wird sich meine Pinnwand noch mit einigen Zetteln füllen und es wird noch den ein oder anderen passenden Whats-App-Status geben... Jetzt wünsche ich euch erst einmal ein schönes und hoffentlich sonniges Wochenende!

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6 Kommentare

  1. ach Kumpel, wie ich das kenne: "wieso läßt sich der nicht streicheln? Mich lieben alle Hunde! Der ist aber nicht gut erzogen!" (innerlich flüster: besser als S i e allemal).

    Ich hatte heute kein Eis, bloss Fischbrötchen, davon hat sie mir _ wie immer nix abgegeben - sich dafür aber die Hose bekleckert.

    Ziel der Mission war eigentlich Videos drehen von meiner "intermittierenden Leinenpöbelei". So wanderten wir also die Fussgängerzone hoch und runter und wieder zurück und nochmal von vorne, trafen Fusshupen und Bernhardiner und trotz Leinenpflicht freilaufende Schäferhunde (sogar ohne Halsband) und alles lief super und wir kamen ohne Video heim. Ich hab keinen Ton gesagt, nicht gebellt und mich vorbildlich verhalten. Gib Sali mal den Tipp, sie solle nicht fotografieren, sondern alle deine vermuteten Missetaten filmen. Da kommt sie mit einer 16GB Speicherkarte 10 Jahre hin ;-))

    vg Calito (der morgen und übermorgen auf Kurs gegen Pöbeln geht. S I E wirkt nach dem heutigen Tag eher wenig motiviert ...hahahaha;-)

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    1. Oh man Calito, ich zähle auf dich und hoffe du hast dich heute im Seminar zumindestens ein bisschen von der Pöbelseite gezeigt! Ich hoffe doch so auf wertvolle Tipps aus dem Seminar und das funktioniert nur, wenn du uns aus der Ferne unterstützt! Du musst als Anschauungsobjekt leider jetzt mal herhalten - für uns war die Anreise zum Kurs leider zu weit.

      Ich werde den Videotipp mal versuchen und euch dann wahrscheinlich ein paar herrliche Pöbelvideos demonstrieren können *grins*

      Liebe Grüße
      Bine & Gubacca, der heute auch nicht gepöbelt hat, obwohl er zweimal angezickt wurde

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  2. Liebe Bine!
    Gubacca ist nicht unerzogen! Ganz im Gegenteil. Er tut nur das, wofür er seit zig Generationen gezüchtet wurde: die Gegend abzuchecken und zu melden, wenn sich jemand nähert und evtl. denjenigen auch lautstark zu vertreiben.
    Dass Dich das trifft, kann ich ganz genau verstehen, mir geht es nicht anders. Meine Hündin ist extrem territorial und die Abendrunde ist ein reiner Spießrutenlauf. Es reicht, dass sie nur riecht, dass ein anderer Hund gerade da war und sie pöbelt die ganze Zeit. (Im Urlaub hat sie im Stockfinsterin übrigens keinen Wuff gemacht, aber ich kann ja nicht alle 3 Wochen umziehen.) Von Passanten muss ich mir dann "Wann gehen Sie denn zu einem Hundtrainer?" "Da muss man doch etwas machen können." oder "Der Hund gehört erschossen!" anhören. Am schlimmsten hat mich aber eine Aussage einer Nachbarin getroffen, sie meinte ganz mitfühlend, dass mein Hund verhaltensgestört sei und ich doch lieber zu einem Tiertherapeuten anstelle eines Hundetrainers gehen sollte. Und wenn meine Hündin mal brav an lockerer Leine geht, kommt "Was ist los, sie bellt ja heute gar nicht!?"
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende mit Deinem lieben, wohlerzogenen Gubacca und natürlich Herrn Mini-Rütter.
    Rotmäppchen

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    1. Nein Rotmäppchen da hast du recht - du kennst Gubacca ja von seiner wahren Seite und da ist er wirklich einfach lieb und menschenbezogen. Was mich so gerärgert hat war, dass ich mich überhaupt darüber geärgert habe. Kenne ich den Wunder-Sohn? Weiß ich, ob das stimmt? Nein, sofort kam wieder das Gefühl, warum bin ich nicht Super-Bine! Gubacca hat die Situation sogar toll gemeistert. Zwei Rollatoren und dann haben sich die netten Damen noch so breit gemacht, dass wir auf Tuchfühlung saßen. Nein Gubacca ist ein Schatz - an dem lag es diesmal nicht ... nur mal wieder an der Bine *lach*!
      Danke für deine lieben und immer aufmunternde Worte - bist ein Schatz Rotmäppchen!
      Bussi
      Bine & Gubacca

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  3. Wie ich das kenne, wenn man einem die Röte ins Gesicht steigt, weil man so gerne einen gut erzogenen Hund präsentieren will und der eigene Hunde sich gerade in Hulk verwandelt hat. Der Vorgänger meiner beiden war ein Rottweiler aus dem Tierschutz. Dieser Hund war mit mir und meiner Familie eine Seele von Hund. Er war einfach nur lieb und nett. Er hatte aber auch eine andere Seite. Im Tierheim gelandet ist er, weil er einen anderen Hund tot gebissen hat. Er hatte Maulkorb und Leinenzwang vom Ordnungsamt und ehrlich gesagt blieb er bis zu seinem Tod eine tickende Zeitbombe im Umgang mit anderen Hunden. Er rastete regelmäßig komplett aus. Er hat nicht gebellt bei anderen Hunden, sondern ging gleich in den kompletten Angriffsmodus. Schön waren die Kommentare zu uns nicht. Ich durfte mir sogar mehr wie einmal anhören, dass mein Hund eingeschläfert gehört. Außerdem wusste immer jeder Bescheid wie wir das hinbekommen können und bei den anderen wäre er bestimmt ganz anders gewesen. Er war ja auch nur ungezogen und mit der richtigen Führung bestimmt zu handeln. Lange haben mich diese Kommentare sehr geärgert. Auch weil ich mir vorkam wie ein Versager und ich manchmal einfach auch gerne gewollt hätte, dass sich mein Hund bei anderen auch von seiner tollen Seite zeigt. Dass er gesehen wird, wie er ist. Ein treuer Freund und toller Kumpel und nicht nur, dass er mit manchen Situationen eben nicht umgehen kann. Irgendwann hatte ich wieder so eine Situation und mein Hund ist wieder ausgerastet und das so richtig. Ich hab mit der Leine gekämpft und gleichzeitig versucht den anderen Hund der unangeleint auf uns zukam abzuwehren. Der andere Hundebesitzer beschimpfte uns und sammelte seinen Hund irgendwann mal ein. Er verschwand dann mit dem Kommentar: "Dass man sich mit so einer Bestie überhaupt auf die Straße traut." Mir war das Ganze so unangenehm und ich war wirklich auch verzweifelt und da hatte ich plötzlich einen großen Rottweilerkopf ans Bein gedrückt. Ich hab nach unten geschaut und mein Hund hat mich so traurig angeschaut, dass mir klar geworden ist, dass es egal ist was die anderen sagen. Es geht um ihn. Er soll es gut haben und ich kenne ihn und weiß, dass er keine Bestie ist. Von da an war ich irgendwie entspannter mit diesen Kommentaren.
    Natürlich war unsere Situation mit eurer nicht zu vergleichen. Gubacca ist ja nun weit davon entfernt so auszurasten.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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    1. Liebe Auenländerin, dein Kommentar ging mir so richtig ans Herz und ich hatte Tränen in den Augen.

      "Ich hab nach unten geschaut und mein Hund hat mich so traurig angeschaut, dass mir klar geworden ist, dass es egal ist was die anderen sagen. Es geht um ihn. Er soll es gut haben und ich kenne ihn und weiß, dass er keine Bestie ist."

      Das ist so schön und genau das macht Liebe für mich aus. Danke, dass du von ihm erzählt hast und die Erinnerung mit uns geteilt hast.

      Liebe Grüße
      Bine & Gubacca

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Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca