1.568. Tag | Dein Hund... mein Hund...

August 25, 2021

Dein Hund? Mein Hund? Unser Hund? Diese Frage ließ sich bei uns bisher ganz leicht beantworten: Gubacca ist mein Hund. Klar, als liebevoller Ehemann geht der Göttergatte im Notfall für mich raus, mehr aber auch nicht. Jetzt muss ich zu seiner Ehrenrettung aber auch einräumen, dass er  nie einen Hund haben wollte. Und trotzdem teilt er seit vielen Jahren sein Leben nicht nur mit mir, sondern auch immer mit einem oder zwei Hunden. In beratender Funktion stand mir mein persönlicher "Mini-Rütter" selbstverständlich stets zur Seite. Er ist ein wandelnder Erziehungsratgeber und teilt sein Wissen gerne mit mir. Schließlich wurde ihm diese wunderbare Gabe als "Hundeflüsterer" schon in die Wiege gelegt.  In der Hundeerziehung ist er ein echter "Freestyler", der gerne eigene Wege geht. Was dann nicht funktioniert ist halt die Rasse oder Gubacca einfach ein typischer Rüde. Als sehr zielorientierter Mensch verzichtete ich in der Vergangenheit dann doch lieber auf seinen Praxistest mit Gubacca und erklärte die Hundeerziehung zur "Bine-Chefsache". Das ist auf der einen Seite sehr praktisch, weil mir niemand meine Trainingserfolge zu nichte machen kann. Trotzdem bleibt auch  immer das ungute Gefühl: Was ist wenn ich mal längere Zeit ausfalle? Würde der Göttergatte ohne mich mit dem feurigen Spanier klar kommen?  Eigentlich ist Gubacca ja ein  Paradebeispiel dafür, dass der Gos  häufig mit drei Jahren zum pflegeleichten Hund mutiert. ABER, dass klappt auch nur, wenn man die entsprechende Bindung und Vertrauen aufgebaut hat. Ansonsten fällt auch mein Spanier gerne in alte Verhaltensmuster und ist "etwas" anstrengend in der "Handhabung".   Letztendlich überwog dann aber eh der Kontroll-Junkie in mir und selbst mit 39 Grad Fieber krächzte ich immer noch: "Ich gehe selbst - kein Problem!"
 

 
Seit ein paar Wochen hat  Herrn Mini-Rütter jedoch der Ehrgeiz gepackt, sein umfangreiches Wissen doch endlich auch bei Gubacca unter Beweis zu stellen. Schließlich kam er ja auch mit  unseren vorigen Hunden immer gut klar. Das stimmt zwar - aber es waren auch keine Gos d' Aturas... Und so war ich in der Vergangenheit eigentlich froh gewesen,  die "Mini-Rütterischen-Erziehungsansätze" erfolgreich  unterbinden zu können. Aber irgendwann kam  sogar ich mir doof vor, die lieb gemeinten Angebote für mich raus zu gehen, auszuschlagen. Die ersten Runden der beiden verliefen dann tatsächlich auch so, wie ich es mir in meinen wildesten Träumen vorgestellt hatte:  Gubaccas lautes Dauergekläffe ab der Haustür  schallte durch das ganze Wohnviertel. Und natürlich stand ich auch sofort wie Else Kling am Fenster, um zu beobachten, wie der feurige Spanier den Erziehungsexperten im rasanten Tempo hinter sich her zog. Mein erster Impuls war natürlich die Runden sofort wieder selbst zu übernehmen. Aber Mini-Rütter blieb hartnäckig und siehe da - schon nach wenigen Tagen marschierte Gubacca mucksmäuschen still mit Herrchen los und mutierte auch bei ihm zum Musterschüler. Eigentlich ist das ja sogar ein typisches Gos-Verhalten, neuen Situationen erst einmal "aufgeregter" zu begegnen. Aber manchmal denkt auch die selbsternannte Expertin Bine nicht daran ;-). 

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Ich muss zugeben für die neue Entlastung bin ich echt dankbar. Bei mir ist es beruflich gerade sehr stressig und da ist es toll, wenn Mini-Rütter zu mir sagt: "Mach mal deine Arbeit fertig, ich gehe mit Gubacca raus!". So wie zum Beispiel am Donnerstag... wo die vermeintliche Entlastung dann aber doch leider mit einer "Nachtschicht" für mich endete...

Hochmotiviert wollte mein Göttergatte mit Gubacca zum ersten Mal joggen. Gubacca ist ein hervorragender Fitnesstrainer, wenn man einige Dinge beachtet. Und so sparte ich natürlich nicht mit guten Ratschlägen. Das A und O ist wie man so schön sagt,  ihn beim Laufen an der Leine zu lassen. Nach kurzem Vorpreschen passt sich  Gubacca dann ganz schnell dem eigenen Lauftempo an. Man kann dann richtig sehen, wie er nach kurzer Zeit in  einen Lauftrab übergeht und entspannt.  "Ja, ja... mache ich alles", bekam ich von Herrn Mini-Rütter  zu hören. Von daher lässt sich das folgende Szenario eigentlich überhaupt nicht erklären. Kaum saß ich hinter meinem Schreibtisch und war in meine Arbeit vertieft, kam eine Whats App von ihm. Normalerweise nerve ich ja meine Mitmenschen immer damit, telefonisch nie erreichbar zu sein. Aber wenn die beiden alleine unterwegs sind, liegt das Handy natürlich immer griffbereit neben mir. Ich bekomme jedes Mal einen halben Herzinfarkt, wenn Mini-Rütter sich dann tatsächlich von unterwegs meldet. "Hoffentlich ist nichts passiert", ist dann auch mein erster Gedanke. Mir fällt jedes Mal ein Stein vom Herzen, dass nur die Bitte kommt "Cola schon mal kalt zu stellen" oder sonstige Serviceleistungen einer liebevollen Ehefrau.  "Das ganze Fell voller Gülle!" lautet jedoch die Textnachricht, gefolgt von Beweisaufnahmen. "Wir müssen Gubacca baden!" Oh schitt", dachte ich nur, dass wird ein abendfüllendes Programm. 


 

Gubaccas "wasserabweisendes" Fell ist bei Regen oder beim Schwimmen sehr praktisch. Beim Baden dauert es  jedoch gefühlte Stunden bis er richtig nass ist. Hinzu kommt, dass er für die Pfoten- oder "Unterbodenwäsche" die Dusche gewöhnt ist. Das macht ihm überhaupt nichts aus. Die Badewanne hingegen ist ihn nicht ganz geheuer und bei dem Versuch den "glitschigen Gubacca-Aal" festzuhalten bin ich jedes Mal schneller nass wie er. Und was macht Hund, wenn er sich in einer Situation so richtig unwohl fühlt? Richtig! Man schüttelt sich ordentlich! Ein "Hoch" auf die modernen Badezimmer, deren Wände nicht mehr bis zur Decke gefliest sind. Außerdem verfluche ich in solchen Momenten meine Leidenschaft für raumfüllende Deko, die auch vor dem Badezimmer nicht halt macht.  Also waren  erst einmal umfangreiche Vorbereitungsarbeiten erforderlich und ich musste das halbe Bad ausräumen. Gubacca von der Gülle und sonstigen eklig stinkenden Substanzen vom Acker zu befreien war dann wirklich ein abendfüllendes Programm. Das halbe Badezimmer stand unter Wasser, mein Lieblingshampoo war fast aufgebraucht und trotzdem umweht Gubacca bis heute ein leicht unangenehmer Geruch.

 

 
Aber wie konnte es zu diesem stinkenden Szenario kommen? Natürlich hatte Herr Mini-Rütter nicht auf mich gehört und Gubacca abgeleint, als ihnen ein Spaziergänger mit junger und spielfreudiger Hündin entgegenkam. Der Rennspaß der beiden Hunde war riesig und plötzlich war Gubacca verschwunden. Was von weiten wie ein harmloser frisch gepflügter  Acker aussah, entpuppte sich dann schnell als ein noch vor kurzem frisch gedüngtes Feld. Auch Mini-Rütter versank bei dem Versuch den sich fröhlich wälzenden Spanier anzuleinen, mit seinen schicken Joggingschuhen bis zum Anschlag in der stinkenden... Dumm gelaufen - mit der Büroarbeit war ich dann am späten Abend fertig. Aber ehrlich gesagt: Auch mir hätte das mit Gubacca passieren können... Unter` m Strich bin ich froh, dass ich auch bei den Hunderunden jetzt ersetzbar bin und die beiden zu einem tollen Team zusammenwachsen. Man muss nur selber auch loslassen können und andere einfach mal machen lassen. Wobei genau das mir sehr schwer fällt...

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Mittwoch - bald ist ja zum Glück Wochenende!

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7 Kommentare

  1. Ich habe mit beim Lesen totgelacht und mir alles sehr bildlich vorstellen können, liebe Bine. Du hast einen wunderschönen Schreibstil und es hat Spaß gemacht, dich als Leser durch diesen Gülle-Tag begleiten zu dürfen. Herrlich! Dankeschön!
    Evelyn mit Guinness und Laika

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  2. Liebe Evelyn, über deinen lieben Kommentar habe ich mich RIESIG gefreut! Schön, das du bei uns auf dem Blog warst!
    Liebe Grüße
    Bine & Gubacca

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  3. Dieser wunderbare Beitrag hätte genauso gut von mir geschrieben sein können. Der Unterschied besteht nur darin, dann mein Mini-Rütter, dem es nie an Tipps zur Hundeerziehung fehlt, unseren Gos niemals ohne Leine laufen lässt. Die Erfahrungen, dass sich Socke plötzlich davonmacht, haben ihn geprägt. Aber immerhin, Socke geht immer häufiger mit ihm los zum Pipimachen, ohne das Haus protestierend zusammen zu kläffen. Einen Gos d'Atura zu besitzen, ist halt ne Herausforderung. Aber die zu meistern, macht mich auch manchmal richtig stolz. Ich bin mit Socke total glücklich, obwohl .... manchmal wär ein weniger anspruchsvoller Hund auch nicht schlecht ....

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    1. Ich muss gestehen, dass ich beim Schreiben an unsere Telefongespräche denken musste! Es ist immer total witzig, wie ähnlich unsere Erfahrungen sind. Wobei ich ja dann den Vorteil habe, dass du mir immer ein paar Monate voraus bist und mir immer viel Mut gemacht hast! Schön, dass ich euch drei "damals" auf dem Treffen kennengelernt habe!
      Liebe Grüße
      Bine & Gubacca

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  4. Liebe Bine,

    ich musste schon herzhaft lachen bei dem Beitrag – mein Hund, dein Hund oder unser Hund … auch hier gibt es immer mal wieder solche Momente ;)
    Wobei ich hier die meisten „normalen“ Runden alleine drehe und mein Mann ist darüber auch sehr glücklich. Allerdings gibt es ja auch ausreichend Gelegenheiten bei denen wir mit den Hunden gemeinsam unterwegs sind. Ich muss dann schon immer lachen, wenn es um die Frage geht, wer nimmt welchen Hund an die Leine.
    Dazu muss ich allerdings auch sagen, wir hatten schon entspanntere Hunde und auch leichter zu händelnde – aber auch die zwei können recht manierlich laufen ;) Daher endet es hier meistens damit, dass mein Mann mit einem Hund anfängt und dann nach einiger Zeit wechselt – nur um dann festzustellen, dass auch die zweite Wahl nicht einfacher ist. Ich muss mir dann immer auf die Zunge beißen, denn ich bringe es nicht übers Herz ihm zu erklären es liegt nicht an den Hunden.
    Hier ist Herrchen ganz eindeutig für den Luxus verantwortlich – Kekse einfach so, immer bereit zu kraulen und zu spielen. Erziehung und Grenzen sind hier ganz eindeutig meine Sache – und bei gemeinsamen Spaziergängen sieht man das zum Ende hin deutlich, denn dann habe ich auch wieder beide Hunde an der Leine ;)

    Liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

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  5. Da muss ich sagen, ist es bei uns ganz klar: Beide Hunde sind unsere Hunde und die Versorgung und Erziehung läuft relativ gleich aufgeteilt. Allerdings muss ich sagen, dass ich meist die Strengere von uns Beiden bin.
    Bei der Gülle-Waschaktion musste ich ehrlich gesagt etwas lachen. Übrigens hat Leo auch so Fell, was man einfach nicht nass bekommt.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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  6. Danke für den lustigen Artikel. Bei unseren Kindern stellt sich auch immer die Frage, wem welcher Hund gehört. Je nachdem, obs ums spielen geht oder darum, Gassi zu gehen, fallen die Antworten jeweils ganz anders aus ;-)

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Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca