Lechbruck am See | Tegelbergbahn

Juni 24, 2023

Was unternehmen wir heute? Wo ist ein schönes Ausflugziel und wo parkt man da? Reiseführerin Bine im Einsatz. Bei uns bin immer  ich diejenige, die sich vor dem Urlaub gründlich im  Internet informiert, was es im Urlaub zu sehen gibt und was man unternehmen kann. Grundsätzlich habe ich gegen die Rolle der "Bestimmerin" auch nichts einzuwenden und ich lese auch gerne Reiseblogs. Wenn mir aber wie heute, so gar nichts einfällt wo man hinfahren könnte, reagiere ich beim Göttergatten auch gerne mal mit einem "Jetzt kannst du dir doch auch einmal etwas einfallen lassen!"



Wobei das auch immer gefährlich ist, da der Göttergatte  dann auf die unmöglichsten Ziele kommt und ein ganz schlechtes "Timing" hat. So käme ich zum Beispiel nie auf die Idee mir für ein beliebtes Ausflugsziel einen Samstag auszusuchen. Lange Schlangen, überfüllte Parkplätze... wer braucht denn so etwas?! Herr Mini-Rütter sieht das lockerer  und ich muss zugeben, manchmal hat er mit seiner Einstellung sogar recht. So wie heute - als er vorschlug mit der Bergbahn auf den Tegelberg zu fahren.


Natürlich hatte ich nicht mit Einwänden gespart. "Da stehen wir doch stundenlang in der Schlange bis wir mit der Gondel hoch fahren können. Falls wir überhaupt vorher einen Parkplatz bekommen! Bestimmt ist es oben dann auch vollkommen überfüllt!" Ihr merkt schon  - die Bine ist alles andere als ein Optimist. Ein "in manchen Dingen"  möchte ich aber noch einschieben.



Aber scheinbar bin ich nicht das einzige Mitglied im "Club der Pessimisten" und noch mehr Urlaube vermeiden  wie ich am Wochenende die beliebten Ziele. Es gab doch tatsächlich viele freie Parkplätze! Und auch die langen Menschenschlangen an der Kasse suchte ich vergeblich. Dafür stellte sich ein ganz anderes Problem, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Dem "Höhenangst" geplagten Göttergatte wurde  Bange beim Anblick der Gondel und wollte nicht mitfahren.



Und nun?! Als "liebende Ehefrau" hätte ich jetzt eigentlich heldenhaft erklären müssen: "Ohne dich fahre ich auch nicht." Zu meiner Ehrenrettung möchte ich betonen, dass ich  auch kurz darüber nachgedacht habe. Sehr kurz, denn  ehe ich die Worte stoppen konnte kam auch schon ein "Dann fahre ich alleine!" aus meinem Mund. Ich wollte einfach zu gerne die Berge auch  endlich "hautnah" erleben und nicht nur als schönes Seepanorama bewundern. Zum Glück waren es mit dem Auto zum Ferienhaus nur 25 Minuten und wir vereinbarten, dass ich mich melde, wenn ich wieder abgeholt werden möchte.  Kurze Zeit später stand ich dann auch schon in der Gondel und es ging ab nach oben auf den Tegelberg.









Die Tegelbergbahn

Knapp 2.150 Meter ist die Strecke mit der Luftseilbahn lang und die Fahrt soll, wenn man dem Internet glauben darf, 10 Minuten dauern bis man oben am Tegelberg angekommen ist. Mir kam es deutlicher kürzer vor und ich fand die Fahrt einfach herrlich und die Aussicht spektakulär. Mit einem breiten Grinsen kam ich an der Bergstation an und war im ersten Moment richtig überwältigt von den Ausblick auf das Ammergebirge. Und um auch gleich bei den "Superlativen" zu bleiben - das Ammergebirge ist das größte Naturschutzgebiet in Bayern. Aber auch der Blick auf die im Tal liegenden Seen war traumhaft. Und das sollte Herr Mini-Rütter alles verpassen?! Schnell tippte ich eine Whats App, ob er nicht doch nachkommen wollte.




Eigentlich hätte ich zum Empfang laut singen müssen: "So sehen Helden aus!"  - der Göttergatte überwand tatsächlich seine große Höhenangst und stand 20 Minuten später mit leicht wackeligen Knien neben mir. Gut, dass an der Talstation so wenig los war und es keine Wartezeiten gab, so konnte er direkt mit der nächsten Gondel nachkommen. Wer weiß, ob er es sich ansonsten nicht doch noch mal anders überlegt hätte.



Wer heute wieder das nachsehen hatte war Gubacca - ihn hatten wir nicht mitgenommen. Jetzt könnte ich mich natürlich damit herausreden, dass es wieder viel zu warm für ihn gewesen wäre. Aber wenn ich ehrlich bin, ausschlaggebend waren nicht die 30 Grad, sondern, dass ich mich nicht getraut habe, ihn in der Gondel mitzunehmen. Ich sah das Szenario schon richtig vor mir: Wir sind schon in der Gondel und ein großer Rüde steigt ebenfalls ein.. Letztendlich wäre es heute wirklich zu heiß für ihn gewesen - auf dem Tegelberg war es kaum kühler als im Tal. Aber grundsätzlich wäre es auch mit Gubacca kein Problem gewesen. Der Wartebereich ist groß und ich hätte problemlos eine Gondel abpassen können, in der nicht schon Hunde eingestiegen sind.  Hunde kosten übrigens 3 Euro und das Tragen eines Maulkorbes ist keine Pflicht.






Für Erwachsene kostet die Berg- und Talfahrt 28,50 Euro. Man hat aber auch die Möglichkeit nur ein Ticket für eine einfache Fahrt für 18,50 Euro zu nehmen und eine Strecke zu laufen, was auch erstaunlich viele machen.  Für die "leichte" Wanderstrecke, die rund 4,4 Kilometer lang sein soll, kann man 2 1/2 Stunden einplanen, habe ich im Internet gelesen.  






Auf dem Tegelberg solltet ihr auf jeden Fall die "Königsrunde" laufen. Der Panoramaweg beginnt kurz hinter der Bergstation und man hat von dort einen herrlichen Blick auf die Tiroler und Allgäuer Alpen. Mit einer Länge von rund einem Kilometer und 87 Hm ist er auch für Familien mit kleineren Kindern geeignet. 



Trotzdem sollte man nicht "wackelig" auf den Beinen sein - gleich zu Beginn geht es berghoch und der Boden ist teilweise sehr uneben. Gubacca, hätte wahrscheinlich sofort begeistert "back to the roots" gedacht - er stammt ja ursprünglich aus den katalanischen Pyrenäen. Für ältere Hunde, die nicht mehr so trittsicher sind, ist die Strecke nicht geeignet. 




Dieses Problem hatte der Steinbock hoffentlich nicht! Hätte uns eine Urlauberin nicht auf den Steinbock aufmerksam gemacht - wir hätten ihn wahrscheinlich nicht entdeckt. Es war toll dieses herrliche Tier in seiner natürlichen Umgebung sehen zu können. Als der Steinbock jedoch auf unserem Rückweg immer noch auf der Felskuppe stand, überlegte ich ehrlich gesagt schon fast, ob ich an der Bergstation jemanden verständigen sollte. 





Auf der Strecke hat man auch eine tolle Sicht auf die umliegenden Seen und man bekommt auch eine Vorstellung wie groß der Forggensee ist. Eigentlich unvorstellbar, dass dieser riesige See im Winter trocken liegt. Die Königsrunde wurde 2015 exakt am 129. Todestag von Köng Ludwig II eröffnet.  Früher soll hier König Max II mit seiner Gemahlin Marie und den Söhnen Ludwig und Otto oft gewesen sein. Wobei mein erster spontaner Gedanke dabei war: "Wie sind die hier hoch gekommen? Es gab doch noch keine Bergbahn!"






Auf der "Königsrunde" gibt es viele Bänke, die einfach zum Verweilen einladen. Teilweise stehen sie aber so nah am Rand, dass Herr Mini-Rütter sich vehement weigerte mich darauf zu fotografieren. 






Auf dem unteren Bild seht ihr den Branderschrofen, der mit seinen 1881 Metern  der höchste Punkt ist. Und wenn ihr ganz genau hinschaut seht ihr auch ein Kreuz auf dem Gipfel - dort wäre ich zu gerne auch hochgeklettert. Wenn der mahnende Blick vom Göttergatten nicht gewesen wäre. 15 Minuten soll es laut Beschreibung von der Königsrunde aus sein und man  benötigt "nur" Trittsicherheit und muss Schwindelfrei sein. Alles Eigenschaften die ich ja eigentlich mitbringe, dachte ich mir insgeheim. Aber die Vernunft siegte dann  doch, denn ich bin alles andere als eine geübte "Bergwanderin". So ging es mit sehnsüchtigen Blick zum Kreuz weiter unseren Weg entlang.




Wer einen noch größeren "Adrenalin-Kick" haben möchte, kann sich auch bei einem Tandemsprung in die Tiefe stürzen. Das Drachenflieger- und Gleitschirmzentrum bietet diese an und ich habe schon ein bisschen damit geliebäugelt, war aber bei dem Preis von 189 Euro, wie ich ungern zugebe, zu "sparsam". 



Aber auch ohne Gipfeleroberung und Sprung in die Tiefe war der Tegelberg ein tolles Erlebnis und schiebt sich ganz elegant auf Platz 1 meiner Ausflugsfavoriten. Auf dem Rückweg war die Seilbahn nur halb gefüllt und ich konnte diesmal die Aussicht Richtung "Schloss Neuschwanstein" bewundern.







Anschrift: Tegelbergbahn Talstation - Tegelbergstraße 33 - 87645 Schwangau
Öffnungszeiten Sommer: 9 bis 17 Uhr
Preis: Berg- und Talfahrt 28,50 Euro | einfache Fahrt 18,50 Euro | Hunde 3 Euro
(Stand Juni 2023)



Für Gubacca gab es dann erst abends wieder eine große Runde. Es war einfach viel zu warm für ihn und unser nächster Allgäu-Urlaub wird garantiert nicht für Juni geplant, sondern zu einer kühleren Jahreszeit, damit wir ihn mehr mitnehmen können.  




Wobei das auch immer ein Balance-Akt ist wie ich finde. Wohin nimmt man seinen Hund überall mithin? Natürlich gibt es Hunde die nicht alleine bleiben können. Mit Gubacca ist das überhaupt kein Problem und so erspare ich ihn stressige Ausflüge lieber. Manchmal "kneife" ich aber auch gerne und habe mir festgenommen bei uns Zuhausse doch auch mal öfters einen Stadtbummel mit ihm zu üben und ihn auch an belebtere Orte mitzunehmen, damit er sich langsam daran gewöhnen kann.





Auf der Abendrunde war  Gubacca aber erst einmal sichtlich damit zufrieden an seiner "persönlichen" Badestelle das Bäuchlein zu kühlen und die gewohnte Runde am See zu laufen. Danach saßen wir noch eine Weile auf dem Balkon und dann war auch schon wieder ein toller Urlaubstag zu Ende.





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