Lechbruck am See | Der Weißensee

Juni 23, 2023

Was war das für ein ungewohntes Bild heute morgen: leichter Nieselregen über Lechbruck! Damit hatte ich ja überhaupt nicht gerechnet und musste erst mal suchen, wo ich meine Regenjacke gelasssen hatte. Aber bei kühlen 18 Grad konnte dann auch die Morgenrunde mit Gubacca endlich mal etwas länger auffallen. Wobei,  endlich?! Wenn ich ehrlich bin, gehöre ich in dieser Hinsicht zu den "Morgenmuffeln"  und laufe nicht so gerne direkt nach dem Aufstehen schon große Runden. Aber immerhin konnte ich so den Spaziergang mit dem Brötchen holen auf dem Campingplatz verbinden. Und das Wetter war perfekt für einen Ausflug zum Weißensee, an dem wir gestern auf dem Rückweg vom Hopfensee vorbei kamen - und keine Chance auf einen freien Parkplatz hatten. Bei schönen Sommerwetter ist der Weißensee bei den Einheimischen und Touristen  ein beliebtes Badeziel und die Parkplätze an der Nordseite sind schnell alle belegt. Da rechneten wir uns doch für heute,  bei dem nicht ganz so tollen Wetter, bessere Chancen aus. 

Der Weißensee



Alle schönen Ziele sind in der Nähe von Füssen, habe ich so langsam den Eindruck und so liegt auch der Weißensee westlich von Füssen. Der Weißensee zählt zu den saubersten Seen und das macht ihn natürlich, neben der herrlichen Lage, auch als Ausflugsziel zum Baden so beliebt. Um den See führt ein ca. 6 Kilometer Rundweg von dem ich im Internet schon tolle Fotos gesehen hatte und den wir heute erkunden wollten.




Die Parkplatzsuche erwies sich dann auch tatsächlich nicht als schwierig. An der Zufahrtsstraße zum Alatsee gibt es einen großen Parkplatz an dem nur zwei Autos standen. Parkgebühren zahlt man rund um Füssen fast überall und die Höhe hält sich mit 1,50 Euro für 1 Stunde bis max. 5 Euro Tagesgebühr im Rahmen.





Wir starteten unsere Runde um den Weißensee am Südüfer mit dem Uhrzeigersinn, wobei das purer Zufall und keine Absicht war.  Nur wenige Meter vom Parkplatz  entfernt, befanden wir uns schon auf dem Rundwegt. Von dort gab es dann auch schon die ersten Ausblicke auf dem See und ich muss zugeben, ich war im ersten Moment enttäuscht. Irgendwie hat der Weißensee gestern vom Auto aus viel schöner ausgesehen und das lag nicht nur an dem Sonnenschein. Aber egal dachte ich mir, zu mindestens ist wenig los und Gubacca kommt auch endlich mal auf seine "Kosten".




Gubacca war auch sichtlich begeistert und marschierte im strammen Tempo mit Herrn Mini-Rütter im Schlepptau vor mir her. Links der Wald - rechts das Wasser - das war ganz nach seinem Geschmack und schnell war auch die erste Badestelle für ihn gefunden.




Aber auch meinen ersten - doch eher enttäuschten - Eindruck konnte ich schnell revidieren. Nach einer kurzen Strecke durch den Wald führte der Weg direkt am  Uferrand entlang  und wir hatten einen tollen Ausblick auf die Berge und die gegenüberliegende Seite. Auch der Weißensee schimmerte wie der Lech in diesem herrlichen Türkis und es gab viele flache Badestellen für Gubacca. 






"Wenn dieser Weg nur nicht immer schmaler würde!",, dachte ich mir mit leichten "Bauchgrummeln". Und immer wenn ich meinte "schlimmer geht nimmer..." oder in unserem Fall "enger geht nicht mehr" wurde der Pfad noch schmaler. Auf der einen Seite ging es steil nach oben - auf der anderen direkt das Wasser und dazwischen ein knapp 40 cm breiter Trampelpfad zum Laufen. Eigentlich genau das richtige für meine Abenteuerlust und ich liebe normalerweise solche Wege.  Wenn ich nicht gerade einen feurigen Katalanen dabei habe, der gerne eskaliert, wenn ein Rüde ihm zu nah kommt. Hier wäre kein ausweichen möglich! Hatte ich am Montag noch über Herrn Mini-Rütter auf dem Baumwipfelpfad und seine Höhenangst geschmunzelt, war ich jetzt diejenige, die Herzrasen bekam. 




Von dem Felsentor hatte ich im Internet schon viele Fotos gesehen und  war im ersten Moment echt erstaunt wie klein es in natura ist. Aber wie sagt man auch immer so schön: "Traue keinen Foto, dass du nicht selbst gemacht hast!" Aber ein schöner Hingucker ist es auf jeden Fall und der "arme" Gubacca musste sich natürlich in Position setzen und durfte nicht seinem Herrchen hinter her rennen. Typisch Hütehund kann es Gubacca tatsächlich überhaupt nicht ausstehen, wenn er einen von uns aus den Augen verliert und saß dementsprechend unruhig vor der Handykamera.



Ähnlich wie bei einer Achterbahnfahrt durfte ich mich dann auch ein Stück in Sicherheit wiegen. Der Weg wurde deutlich breiter und ich atmete mit dem Katalanen an der Leine auf. Nach dem uns auf dem engen Stück  die ersten Spaziergänger entgegenkamen und Gubacca versuchte uns mit einem eleganten Sprung mehr Raum zu schaffen, hatte ich die Leine nämlich sehr schnell vom Göttergatten wieder in die Hände gedrückt bekommen. Auf dem oberen Foto sieht man auch die Schutzhütte,  wo man sich reinsetzen kann, wenn man vom schlechten Wetter überrascht wird. 




Danach wurde der Weg aber schon wieder schmaler und man sollte festes Schuhwerk tragen, wenn man den Weißensee umrundet. Hatte ich sogar mal ausnahmsweise, weil ich auf Regen eingestellt war. Ansonsten gehöre ich auch schon mal gerne zur Sandalen-Fraktion - egal wo ich unterwegs bin. Wobei von dem Regen nicht mehr viel zu sehen war. Mittlerweile hatten wir wieder einen herrlichen blauen Himmel und ich musste einfach alle paar Meter stehen bleiben und fotografieren.








Ein weiterer schöner Aussichtspunkt  auf dem Rundweg  war für mich der Hugo-Ludwig-Steg, der sich an der vermutlich tiefsten Stelle des Weißensee befinden soll. Er ist eine Spende von zwei Touristen , Hugo Städtgen und Ludwig Prem und wurde nach ihnen benannt. Bis zu dem Bau des Steges und seiner Fertiggestellung in   1953 musst man mühsam den Berg hoch und wieder runter erklimmen und ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie mühselig der Bau war.







Weiter ging es an der imposanten Steinwand vorbei  - dem ehemaligen Steinbruch in dem im 17. Jahrhundert mühsam roter Stein gewonnen wurde, der zu Marmor weiterverarbeitet wurde. 






Und dann hatten wir auch schon das Ende der Südseite erreicht und der Weg wurde  breiter und ich konnte wieder durchatmen. Geschafft! Zum Glück war uns nur ein Hund auf der gesamten Strecke entgegengekommen und das war ein Mädel, das an Gubacca null interessiert war. Aber trotz  des unfreiwilligen Adrenali-Kick, war es eine tolle Strecke, die ich jederzeit wieder laufen würde. Absolut sehenswert und eins meiner Highlights in diesem Urlaub. 




Wie es sich für eine so schönen Ort gehört, hat der Weißensee natürlich auch eine mystische Geschichte zu seiner Entstehung. Und so lebten früher drei Schwestern hier im Tal, denen das Land gehörte. Irgendwann bekamen die Schwestern Streit untereinander und eine der Frauen verfluchte ihre beiden Schwestern.  Darauf stürzten Felsen von den Bergen in das Tal und von unten schoss Wasser empor und der neue See verschluckte das gesamte Tal... so war der Weißensee entstanden.





Deutlich weniger mystisch und abenteuerlich verläuft der Weg dann auf der Südseite des Sees. Aber auch hier gab es viele schöne "Postkartenmotive" und was ganz wichtig war: Badestellen für Gubacca - mittlerweile ließ die Sonne das Thermometer wieder nach oben klettern.









Zum Schluss führt der Rundweg auch ein Stück an der stark befahrenen B310 vorbei und ich musste schmunzeln und an unseren ersten Ausflug zum Schwaltenweiher denken. Wären wir zuerst die Nordseite entlang gelaufen, wären wir bestimmt enttäuscht gewesen und wer weiß, ob wir die komplette Runde dann auch gelaufen wären. Aber so fanden wir auch das etwas lautere Teilstück nicht so schlimm und schöne Ausblicke auf den See gab es auch hier.








Zwei Stunden später und mit gefühlt 999 Fotos auf dem Handy waren wir dann auch wieder  an unserem Auto angekommen  und es ging zurück zum Ferienhaus. Unser Fazit: Den Weißensee muss man einfach umrundet haben, wenn man hier in der Region Urlaub macht - schön war es!



Nicht ganz so toll war dann abends unser Restaurantbesuch in einem der beliebten Lokale in Lechbruck am See. Dort landeten wir trotz rechtzeitiger TIschreservierung  an einem der "Katzentische" im Nebenraum. Der Gastraum selbst war gemütlich gestaltet, aber bei uns kam alles andere als ein Wohffühl-Gefühl auf, sondern ich fühlte mich wie in der Abstellkammer oder besser gesagt im Vorhof der Hölle. Der riesige Pizza-Ofen stand nur ein Stück von unserem Tisch entfernt und es war schrecklich heiß in dem Raum.



Leider entschädigte auch das Essen oder ein guter Service uns nicht für den "Katzentisch" und so verbuchen wir diesen Restaurantbesuch mal unter dem Motto "Muss ich nicht noch mal haben!"...



Dafür war die Abendrunde mit Gubacca wieder richtig schön und ich finde den Ausblick auf den See und die Berge im Hintergrund einfach immer wieder toll. Ein bisschen Sorge machten mir nur die riesigen Wolken, die sich hinter den Bergen auftürmten. Noch einen Hagelschaden kann ich an meinem Auto nicht gebrauchen. Wobei es eigentlich doof ist sich darüber Sorgen zu machen. Eigentlich ist es ja egal, ob ich 8 Dellen oder mehr habe. Aber trotzdem war ich froh, als das Gewitter in weiter Ferne blieb und weitere Hagelschauer ausblieben.






Und wieder ging ein toller Urlaubstag zu Ende. Leider  haben wir jetzt schon Halbzeit und morgen fängt die zweite Urlaubswoche an. Vielleicht geht es euch genauso, aber ich finde die zweite Urlaubswoche fühlt sich immer kürzer an, als die erste.  Aber ich halte mal an der "Das Glas ist halbvoll"-Strategie fest und freue mich auf noch viele tolle Ausflüge in diesem Urlaub. Gute Nacht!

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