Lechbruck am See | Der Schwaltenweiher

Juni 19, 2023

Heute starteten wir  den zweiten Versuch, den schönen Bergsee zu finden. Mit Hilfe von Google Maps war ich mir diesmal aber sicher, dass war wir am Samstag den Schwaltenweiher gesehen hatten.  Der See liegt zwischen den Gemeinden Seeg und Rückholz und ist 14 Kilometer von den Allgäuer Alpen entfernt. Rund um den See hatte ich recherchiert, sollte es einen schönen Wanderweg mit traumhaften Ausblicken geben. Wenn das nicht ein perfektes Ziel für eine tolle Runde mit Gubacca ist! Und als i-Tüpfelchen der guten Planung hatte ich natürlich auch die Adresse für den Wanderparkplatz parat.




Der Schwaltenweiher (87637 Seeg) 

Knapp eine halbe Stunde später hatten wir den Schwaltenweiher auch schon erreicht und es war tatsächlich der See mit dem Alpenpanorama, der uns auf der Hinfahrt so fasziniert hatte. Auch der kostenlose Wanderparkplatz war schnell gefunden und unserer Runde um den See stand nichts im Wege. Hochmotiviert und mit einem "Siegerlächeln" im Gesicht - Ausflugsplanung ist halt doch Frauensache - marschierte ich mit Gubacca los. Zum Glück sind die Wanderrouten hier gut ausgeschildert, so dass mein fehlender Orientierungssinn kein Problem ist. Ein bisschen irritiert, war ich dann aber trotzdem, dass die als "Wunderschöner Wanderweg mit traumhaften Aussichten" beschriebene Strecke uns direkt zur gut befahrene Landstraße führte. Der Blick von Herrn Mini-Rütter sprach Bände als wir in der prallen Sonne an der stark befahrenen Straße entlangliefen. "Wenn Bine schon mal ein Ausflug plant...", aber zum Glück verkniff er sich diesen Kommentar. Dafür streikte der Spanier und lustlos marschierte Gubacca neben uns her. Zum Glück konnten wir dann aber endlich abbiegen und es ging durch ein Waldstück weiter Richtung See.



Danach wurde die Strecke deutlich schöner und der Schwaltenweiher  kam in Sicht. Was ich bei meiner Internetrecherche vollkommen übersehen hatte - es gibt dort ein Natuschwimmbad  und das lag zu Gubaccas großer Freude direkt vor uns. 




Das Naturschwimmbad ist kein eingegrenzter Bereich, sondern man läuft einfach über eine riesige Liegewiese zum Wasser. Eintritt muss man nicht bezahlen, sondern lediglich 3 Euro Parkgebühren, wenn man den angrenzenden Parkplatz nutzt. Gastronomie gibt es ebenfalls dort - das Seepark Restaurant Schwaltenweiher. 



Für Hunde gibt es einen eigenen Bereich, den wir für uns ganz alleine hatten  und den ich sogar schöner fand.  Anders als auf der "eigentlichen" Badewiese, hatten wir Bäume die in der Hitze herrlichen Schatten spendeten und es gab einige kleine Buchten, mit sehr flachen Wasser. Einfach herrlich mit diesem traumhaften Blick auf die Allgäuer und Tannheimer Alpenkette! Und prompt kam auch wieder Herrn Mini-Rütters und Bines Lieblingssatz im Urlaub: Hier fahren wir noch einmal hin und bleiben den ganzen Tag. Meistens haben wir dann aber wieder soviel neues entdeckt, dass wir das zeitlich dann doch nicht  schaffen.





Die Runde weiterlaufen oder wieder zurück zum Auto? Wir entschieden uns für den Parkplatz -  es war einfach viel zu heiß für Gubacca und wir konnten nicht einschätzen, ob wir durch den Wald weiterlaufen würden, oder durch die pralle Sonne.  Aber schlimm fanden wir das nicht - allein das tolle Naturbad war den Ausflug wert gewesen.




Anfahrt: Über die Straße 2008 und die OAL1 gelangt man nach Seeg und an den Schwaltenweiher.
Parken: Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Parkplatz am Schwaltenweiher (kostenlos)
Route: Die komplette Wanderroute findet ihr hier www.allgaeu.de/schwaltenweiher-runde



Normalerweise bin ich im Urlaub das "Duracell-Häschen"  das gerne viel unterwegs ist. Aber diesmal toppt mich Herr Mini-Rütter sogar!  Kaum hatten wir  den lästigen Lebensmitteleinkauf  erledigt, kam die eigentlich für mich berühmte Frage: "Und was unternehmen wir jetzt?!" Eigentlich wollte ich es mir ja auf der Terrasse gemütlich machen und einfach faulenzen - aber ein Spielverderber bin ich auch nicht gerne. Also  Gubacca wieder ins Auto gepackt und wir fuhren zur Wieskirche. 


Die Wieskirche (86989 Steingaden)

Bei dem langen Namen "Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies" wundert es mich nicht, dass die Wahlfahrtskirche umgangssprachlich nur als Wieskirche bezeichnet wird. Sie wurde 1983 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt und zählt zu den bekanntesten Wallfahrtskirchen Deutschland. Außerdem ist sie eine der berühmtesten Rokokokirchen der Welt. 




Natürlich hatte ich darauf spekuliert, dass es nicht so voll wie am Sonntag sein würde. Aber mit einem fast leeren Parkplatz vor der Wieskirche hatte ich dann doch nicht gerechnet und  war froh, dass wir Gubacca mitgenommen hatten. Wie immer hatte ich natürlich vorher bedenken gehabt, dass dort zu viel Trubel für ihn sein könnte. Aber diesmal hatte sich Herr Mini-Rütter durchgesetzt, der das immer lockerer sieht als ich. Logisch, er muss den Spanier ja auch im Notfall nicht bändigen, denke ich mir dann oft insgeheim. Aber heute konnte ich mich nicht beschweren. "Herr Mini-Rütter" wurden seinem Namen gerecht und lief mit Gubacca voran, so dass ich in Ruhe fotografieren konnte.



Vom Parkplatz bis zur Wieskirche sind es nur rund 200 Meter und die Parkgebühren sind mit 2 Euro für zwei Stunde "moderat" wie ich finde. Rund um die Wieskirche gibt es kleine Souvenier-Geschäfte und Lokale, die aber teilweise schon schlossen, als wir da waren. Die Wieskirche ist von Mai bis August von 8 bis 20 Uhr geöffnet, soweit kein Gottesdienst oder Führung stattfindet.  Der Eintritt ist kostenlos.  Hunde sind im Kirchenraum verboten - was ich aber auch selbstverständlich finde. Scheinbar denken aber nicht alle so und es gibt auf der Homepage der Wieskirche sogar eine lange Begründung zu dem Thema "Hunde in der Wieskirche" (www.wieskirche.de/de/hausordnung-der-wieskirche.html) und warum das verboten ist. 


Für uns war es wie gesagt kein Problem und wir haben den Kirchenraum nacheinander besichtigt.  An der Südseite der Wieskirche stehen Holzbänke im Schatten und dort konnte ich wunderbar mit Gubacca auf Herrn Mini-Rütter warten, der ganz enttäuscht zurück kam, weil er mit dem Handy nicht fotografieren durfte.



Dieses Verbot hatte ich natürlich überhaupt nicht wahrgenommen und fleißig mit meinem Handy Bilder gemacht. Das "typisch Bine" von meiner Familie kann ich mir wieder so richtig vorstellen. "Wenn es um das Fotografieren geht, setzt das Hirn aus". Wer sich jetzt aber wundert, dass es trotzdem Bilder von dem Innenraum im Beitrag zu sehen gibt -  Herr Mini-Rütter hatte das Schild nicht richtig gelesen. Es wird darum gebeten, dass man das Handy ausschalten, um Lärmbelästigungen zu vermeiden. Das Fotografieren ohne Blitz und Stativ ist laut Hausordnung der Wieskirche für private Zwecke erlaubt.




Für den Innenraum gibt es eigentlich nur ein Wort: WUNDERSCHÖN und ich wusste gar nicht wo ich zuerst hinschauen sollte. Im ersten Moment war ich schon fast ein bisschen "erschlagen" von so viel Prunk und  Farben. So eine prachtvolle Kirche erwartet man eigentlich nicht in einer doch eher abgelegenen Gegend, oder?  



Der Grund für den Bau dieser prachtvollen Wallfahrtskirche im Rokoko-Stil war das "Tränenwunder". Die Bäuerin Maria Lory und ihre Familie nahmen von der Klosterwirtschaft Steingarden 1738 eine Statue des Gegeißelten Heilands mit auf ihren Bauernhof, der "Auf der Wies" lag. Beim täglichen Abendgebet bemerkte die Bäuerin  ein paar Wochen später, dass sich ein paar Tropfen auf dem Gesicht des Heilands gebildet hatten. Maria Lory interpretierte die Tropfen als Tränen des Heilands. Daraufhin pilgerten zahlreiche Gläubige zu dem Bauernhof der Familie, um das vermeintliche Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Eine kleine Kapelle wurde errichtet, die aber schnell für die unzähligen Pilger nicht ausreichte. Daraufhin ließ der damalige Abt Steingadens von den  Brüdern Dominikus und Baptist Zimmermann die Wieskirche bauen, die dann am 1. September 1754 nach einer Bauzeit von 9 Jahren feierlich eingeweiht wurde.  



Auch heute zieht die Wieskirche jedes Jahr über eine Millionen Menschen an und ich kann die Faszination sehr gut verstehen. (1)

Anschrift: Wies 12, 86989 Steingaden
Parken: 2 Euro für 2 Stunden (Stand: Juni 2023)
Einritt: frei
Öffnungszeiten/Besichtigungszeiten: www.wieskirche.de/oeffnungszeiten
(1) Textquelle: alpen-guide.de





Während  es sich die "Herren"  im Anschluss auf der Terrasse gemütlich machten, war ich noch fleißig damit beschäftigt für morgen unseren "Füssen-Ausflug" vorzubereiten. Ihr wisst ja - es geht ja nichts über die perfekte Bine-Vorbereitung, damit wir nicht wieder im Nirwana landen, sondern wieder einen so tollen Tag wie heute haben...

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