Lechbruck am See | Umgebung & Klostergarten St. Johannes

Juni 28, 2023

 "Viele Wege führen nach Rom" - wenn man nicht gerade mit Gubacca rund um unsere Ferienhaussiedlung "Via Claudia" unterwegs ist. Immer, wenn ich glaubte endlich einen neuen Weg entdeckt zu haben, endete dieser an einer Kuhkoppel oder einem zugewachsenen Waldstück. So etwas habe ich bisher noch in keinem Urlaubsort so krass erlebt. Es gibt kein "heute biege ich mal links ab oder laufe mal in die andere Richtung, wie ich es sonst immer mit Gubacca so gerne mache, sondern man hält sich besser "treu und brav" an die ausgeschriebenen Wanderrouten und weicht nicht vom Weg ab. Das ist genau das richtige für die "heimliche" Pfadfinderin in mir, die nichts mehr liebt, als neue Strecken und Orte zu erkunden.


Klar, wir haben in direkter Nähe das kleine Waldstück, über das  ich mich am ersten Tag so gefreut hatte, aber mittlerweile kann ich die Runde dort auch schon nicht mehr sehen und sie ist auch sehr kurz. Ein Highlight wäre für Gubacca  der kleine Badesee gewesen, der ebenfalls in dem Wäldchen liegt. Aber hier ist das Baden für Hunde verboten und sie dürfen nur auf der Liegewiese angeleint mitgenommen werden.




Immerhin - eine längere Strecke habe ich mittlerweile gefunden, die man aber nicht bei Sonnenschen und höheren Temperaturen laufen sollte.... also nur früh morgens.  Der Weg führt durch die Felder und  es gibt dort keinen Schatten. 





Der arme Gubacca trägt es   mit "Fassung" und ist schon zufrieden, wenn er einfach an "seiner" Badestelle ein bisschen durch das Wasser laufen kann. In der Beziehung ist er der pflegeleichteste Hund, den man sich nur wünschen kann. 





Aber trotzdem hätte ich mir gewünscht, ihn mehr mitnehmen zu können. Während ich auf unserer Morgenrunde gerade meinen Gedanken nachhing, dass Lechbruck am See nicht gerade der perfekte Ort für ein Hundeurlaub ist, kam mir ein Ehepaar mit einem Bearded Collie entgegen. Die Hunde beschnüffelten sich und auch wir kamen schnell ins Gespräch. Begeistert erzählte mir der Mann, dass sie zum ersten Mal in der Region Urlaub machten und wie toll es für die Hunde hier wäre. Mein Gesicht sprach wohl in diesem Moment Bände und irritiert schauten mich die beiden an und fragten "Ob es mir hier nicht gefallen würden?" "Doch die Ausflugsmöglichkeiten sind klassel und wir haben schon viel unternommen", antwortete ich, "aber für Hunde finde ich es nicht so toll..." Begeistert erzählten mir die beiden daraufhin von ihren Touren mit dem Hundeanhänger. "40 Kilometer sind wir gestern um den Forggensee gefahren", schwärmte der Mann. Ja die beiden hatten auch E-Bikes... wir nicht! Ich denke hätten wir welche gehabt, würde ich Lechbruck auch mit anderen Augen sehen. 



Aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben und so machte ich mich mit dem Rad auf die Suche nach einer "Gubacca-Runde", die auch bei hohen Temperaturen machbar ist. In den Broschüren über Lechbruck hatte ich gelesen, dass man auch mit dem Rad den See umrunden kann. Das wäre doch perfekt für eine Tour mit dem Gubacca-Taxi, dachte ich mir. 




Ich glaube das untere Foto muss ich nicht weiter erläutern, oder? Da war es wieder - mein Lieblingsschild - für Fahrräder verboten. Also wieder nichts, mit einer schöneren Stecke für Gubacca in seinem "Taxi".



"Okay", dachte ich mir, vielleicht geht es bei der nächsten Wegbiegung mit dem Rad weiter und landete kurz Zeit später wieder mal an einer...?! Richtig! In einer Sackgasse in Form von  einer Kuhweide und wurde auch sofort misstrauisch von  der Herde beäugt. "Einen Herdenschutzhund braucht hier niemand!", war mein erster Gedanke, als sich einer der Kühe mit starren Blick in meine Richtung aufbaute.  





Ja, und dann fand ich auch die vorgesehene Fahrradstrecke: Schön an der Landstraße entlang ohne Seitenstreifen den Berg hoch. Für mich mit Hundeanhänger keine Option, weil es viel zu gefährlich ist, bei den vielen Verkehr und der schmalen Straße. 



Letztendlich landete ich dann bei meiner vergeblichen Suche nach einer geeigneten "Gubacca-Taxi-Strecke" in Steingaden. Auch ohne Hundeanhänger war die Strecke eine echte Herausforderung für mich und ich schaute neidisch auf die E-Bikefahrer, die problemlos an mir vorbei den steilen Berg hoch fuhren. Bisher war ich ja eine leidenschaftliche Verfechterin von E-Bikes und reagierte schon fast beleidigt, wenn mir der liebe Göttergatte vorschlug für mich eins zu kaufen.  Hält er mich etwa für alt oder unsportlich?! Ich die "Super-Bine", die in ihren Glanzzeiten in einer Stunde mit ihm nach Haltern geradelt ist?! Wobei ich einräumen muss, dass das verdammt lang her ist... Aber mit einem bisschen Training bestimmt wieder machbar wäre, oder was mein ihr?  Wahrscheinlich nur mit  seeeeeeehr viel Training und einem kleinen Zeitzuschlag. Und ich muss zugeben, seit diesem Urlaub sehe ich die Anschaffung von einem E-Bike doch noch mal mit ganz anderen Augen.





Das Krönchen an der Bank habe ich mir für die  Strecke nach Steingaden  aber auf jeden Fall verdient. Wobei es eher unwahrscheinlich ist, dass sie als Auszeichnung für "tapfere Radlerin" wie mich gedacht ist. Im Internet habe ich leider keinen Hinweis zur Bedeutung gefunden, sondern bekam als Suchergebnis immer nur die "Raiffeisenbank  Steingaden" vorgeschlagen. Die Miss Marple des Internets - mein Schwesterchen - hätte es wahrscheinlich sofort herausgefunden. Ich denke aber, dass die Bank ein Streckenabschnitt von dem "Bodensee - Königssee Radweg" ist. Der soll laut Internet auch durch Steingaden führen.




Wie so oft im Leben hat es manchmal auch etwas gutes sich zu verfahren - ansonsten hätte ich wahrscheinlich nie den Klostergarten St. Johannes entdeckt, der sich ebenfalls in Steingaden befindet und sehr schön ist.


Klostergarten St. Johannes


Der Klostergarten ist eine Gemeinschaftsaktion unter der Leitung des ansässigen Obst- und Gartenbauvereins und wurde 2008 eröffnet. Steingaden kann auf eine lange Tradition beim Anbau von Heilpflanzen zurückblicken und auch früher befand sich hier in einem Teilbereich des ehemaligen Prälatengartens schon ein Apothekengarten. Da Heilkräuter heute immer mehr an Bedeutung gewinnen  knüpft der Klostergarten an die alten Tradition und verbindet sie mit dem modernen der heutigen Zeit.




Der  kleine Klostergarten hat in seiner Gestaltung vier tragende Säulen: Heilung, Ernährung, Spiritualität und  Muße. Mehrere Sitzmöglichkeiten laden dazu ein, einfach die Seele baumeln zu lassen, wie man so schön sagt.




"Zu seiner inneren Mitte kommen...", kann man in dem vier Jahrtausend alten gotischen Steinlabyrinth. Es soll Himmel und Erde, Gott, Mensch und Schöpfung miteinander verbinden und symbolisiert den Lebensweg des Menschen zur eigenen Mitte und zu Gott. 





Der Garten wird vom Klostergarten-Team des Obst- und Gartenbauvereins ehrenamtlich gepflegt und ist ein wunderschöner Ort geworden, um einfach für eine Weile innezuhalten. 

Tipp: Den Flyer über den Kostergarten könnt ihr euch hier herunterladen: Kostergarten St. Johannes

So langsam wurde es dann aber auch Zeit sich auf dem Rückweg zu machen. Eigentlich hatte ich ja nur geplant "mal eben eine kleine Runde" mit dem Rad zu fahren. Aber groß vermisst wurde ich nicht, wie man auf dem unteren Bild von Gubacca unschwer erkennen kann. Der machte bei der Wärme lieber Siesta mit Herrchen auf dem Balkon.




Mit einer großen Abendrunde für Gubacca ging dann auch dieser Urlaubstag wieder viel zu schnell zu Ende. Zum Glück blieben wir von den angekündigten Unwettern verschont und konnten uns über eine wunderschöne Abendstimmung am See freuen.




Mein Fazit des Tages: Viele Wege führen nach Rom, aber nicht in Lechbruck am See und wir sollten für den nächsten Urlaub über die Anschaffung von E-Bikes nachdenken.

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Bine & Gubacca