Ein bisschen hatte ich es im Vorfeld ja schon befürchtet: Die erste Hitzewelle über Deutschland hat sich auch in diesem Jahr genau unsere Urlaubszeit ausgesucht. Für heute waren wieder 30 Grad angekündigt und Zuhause hätte ich mich wahrscheinlich kaum aus meinem Liegestuhl bewegt. Aber man ist ja im Urlaub und möchte etwas erleben! Von daher war es für uns undenkbar den Tag einfach auf der Terrasse vom Ferienhaus zu verbringen. Wer dabei aber momentan leider das nachsehen hat ist Gubacca. Der Katalane hält sich ja bekanntlich für einen nordischen Schlittenhund, der für die Kälte geboren ist und sogar Herr Mini-Rütter sah diesmal ein, dass wir ihn nicht mitnehmen konnten. Von daher startete das heutige Ausflugsprogramm nach einer großen Gassi-Waldrunde ohne Gubacca und wir fuhren nach Füssen zum Baumkronenweg.
Baumkronenweg - Walderlebniszentrum Füssen
Der Baumkronenweg Füssen ist eines von vier Ausflugszielen, die das Walderlebniszentrum Füssen anbietet. Auf einer Hängebrückenkonstruktion aus Holz läuft man auf einer Gesamtlänge von 480 Metern in luftiger Höhe von 21 Metern zwischen und über den Baumwipfeln des Auwaldes. Soviel zur Theorie, die bei mir sofort ein herrliches Kribbeln der Vorfreude auslöste.
Das Walderlebniszentrum liegt an der Tiroler Straße und hat zwei kostenlose Parkplätze. P1 ist der kleinere Parkplatz auf der Bayrischen Seite und war belegt, so dass wir auf P2 auf der Tiroler Seite ausweichen mussten. Von dort ist es zwar ein kleines Stück weiter zu laufen, aber dafür durften wir uns über einen fast leeren Parkplatz freuen. Schon auf dem Weg zum Eingang konnten wir einen ersten Blick auf die Brückenkonstruktion werfen und was bei mir Glücksgefühle auslöste, verursachte bei Herrn Mini-Rütter eher ein flaues Magengefühl. Er hat nämlich große Höhenangst und war sich im Vorfeld gar nicht sicher, ob er mitkommen würde.
Letztendlich siegte aber auch bei ihm die "Abenteuerlust" und er marschierte im strammen Tempo, wie ihr auf dem oberen Foto sehen könnt, vor mir her. Ich musste natürlich an jeder Ecke stehen bleiben, um zu fotografieren und hätte dabei doch glatt fast die Landesgrenze von Deutschland und Österreich übersehen. Soviel zu meinem "guten Auge" für Details beim Fotografieren...
Zwischen den einzelnen freischwingenden Brückenteilen gibt es schön gestaltete Plattformen mit Sitzmöglichkeiten und Informationstafeln. Gubacca hätte ich problemlos mitnehmen können - Hunde sind hier erlaubt. Wobei heute bei der Wärme nur zwei Hunde mit ihren 2-Beinern unterwegs waren.
"Der Weg ist das Ziel" - dieses Zitat trifft perfekt auf den Baumwipfelpfad zu! Ich hätte noch stundenlang in luftiger Höhe durch die herrliche Landschaft Richtung Berge laufen können und war richtig entäuscht, wie kurz 480 Meter sein können. Wäre ich alleine dort gewesen, hätte ich wahrscheinlich wieder kein Ende gefunden und wäre mehrmals den Weg hin und zurück gelaufen. Aber der Göttergatte wollte dann doch lieber wieder gerne festen Boden unter den Beinen spüren und auf unserem Ausflugsprogramm stand auch noch der "Lechfall" und die Altstadt von Füssen. Die Eintrittskarte ist übrigens ein Tagesticket und verfällt nicht mit dem verlassen des Baumwipfelpfades! Von uns gibt es ein "Daumen hoch" für dieses tolles Auflugsziel und ich kann euch einen Besuch nur empfehlen.
Adresse: Walderlebniszentrum Füssen-Ziegelwies, Tiroler Str. 10, 87629 Füssen
P2 (Tiroler Seite): PKW-, Wohnmobil- und Bus-Parkplätze
P1 (Bayrische Seite): Behinderten- und PKW-Parkplätze
Eintritt: Erwachsene 5 €, Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre und Hunde frei
Lechfall Füssen
Das schöne an Füssen ist, dass viele der Sehenswürdigkeiten nah beieinander liegen und wunderbar zu Fuß zu erreichen sind. Und so konnten wir uns nach unserem "Gipfelspaziergang" auch direkt auf den Weg zum "Lechfall" machen. Wir mussten nur die Tiroler Straße zurück in Richtung Füssen laufen und standen schon wenige Gehminuten später an der Aussichtsplattform vom Lechfall. Noch schöner wäre der Weg durch den Auwaldpfad gewesen, der wie der Baumkronenpfad zum Waldererlebniszentrum gehört und kein Eintritt kostet. Leider hatten wir den aber erst gesehen, als wir oben die Straße entlangliefen. In direkter Nähe von der Aussichtsplattform gibt es an der Tiroler Straße auch einen kleinen Parkplatz. Um dort einen freien Platz zu ergattern, muss man aber echt Glück haben. Die besten Chancen habt ihr dort an einem Wochentag am späten Nachmittag.
Ich hatte im Internet schon viele tolle Fotos von dem Lechfall gesehen, aber diese Naturgewalt in natura zu sehen war schon ein beeindruckendes Erlebnis. Über fünf künstlich angelegte Stufen rauscht das Wasser in die Tiefe in einen Klamm und fließt dann in einem breiten Flußbett weiter an Füssen vorbei.
Die schönste Sicht auf den Lechfall und dem Klamm, wo das Wasser wieder verschwindet, hat man von der Brücke aus - dem Maxsteg. Der Steg ist ist nach dem König Maximilian benannt, der wenn er in
Füssen war, gerne viel Zeit am Lech verbrachte. Der heutige Maxsteg ist ein Nachbau, da der alte den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Er ist 90 Zentimeter höher und stabiler als sein Vorgänger. Durch die größere Nutzlast können jetzt deutlich mehr Menschen auf der Brücke gleichzeitig den Lechfall bewundern. Zu denen hätte der Göttergatte mit Höhenangst zuerst am liebsten nicht gehört. Während die liebende Ehefrau natürlich schon wieder alles und jeden vergessen hatte und zur Mitte der Brücke eilte, haderte dieser noch mit sich, ob er es wagen konnte. Aber an so einem romantischen Ort, an dem die Liebespaare ihre Schlösser an dem Zaungitter befestigen, durfte er natürlich an meiner Seite nicht fehlen... Wenn wir hier bei Rosamunde Pilcher wären, würde das wahrscheinlich stimmen. Bei uns hatte das jedoch einen ganz praktischen Grund - wir wollten weiter zur Altstadt von Füssen laufen und dazu musste Herr Mini-Rütter den Max-Steg überqueren, was er dann auch tat ;-).
Anschrift: Tiroler Straße 291, 87629 Füssen
Eintritt: frei
Parken: P1, 87629 Füssen
Tipp: Vom Walderlebniszentrum durch den Auwaldpfad zum Lechfall laufen. Hunde können problemlos mitgenommen werden
Die Altstadt von Füssen
Ich muss zugeben - Koffer packen gehört nicht gerade zu meinen Stärken. In der Regel packe ich viel zu viel ein, um ja auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Aber so daneben wie in diesem Urlaub lag ich noch nie. Ich hatte an luftige Kleider für den Stadtbummel gedacht, den Bikini zum Baden, eine Fahrradhose, meine geliebte Hunde-Gassi-Geh-Hose... Aber für eine Wanderung bei hochsommerlichen Temperaturen hatte ich nichts dabei. Von daher stand der Stadtbummel durch Füssen auch ganz oben auf meiner "Wunschliste". Überquert man den Lechfall über den Maxsteg und läuft dann die Treppen hoch, kommt man direkt zu einem schattigen Weg, der in die Altstadt führt. Normalerweise bin ich ja eine Meisterin darin, die Orientierung zu verlieren und mich zu verlaufen. In Füssen war jeodoch alles so toll ausgeschildert, dass wir ganz schnell ohne Ortskenntnisse den Weg in die Altstadt fanden.
Die Altstadt von Füssen ist einfach herrlich! Endlich mal eine Innenstadt, ohne die üblichen "Verdächtigen". Anstatt die bekannten Ladenketten, die es überall gibt, laden viele kleine individuelle Geschäfte zum Stöbern ein. Bei dem herrlichen Wetter waren natürlich auch die vielen Straßencafes bis auf den letzten Platz besetzt und es herrschte überall eine schöne Urlaubsstimmung. Auch mein "Kleiderproblem" ließ sich schnell lösen und mit zwei leichten Wanderhosen und einer Bluse in der Einkaufstasche machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Auto.
Und natürlich musste ich auch auf dem Rückweg noch einmal Fotos von dem Lechfall machen. Er hatte sich seit dem Hinweg bestimmt wahnsinnig verändert. "Hätte ich mal die große Kamera eingepackt", ärgerte ich mich in diesem Urlaub nicht zum letzten Mal. Mit dem Handy bekommt man die "Schönheit" einfach nicht eingefangen, auch wenn ich es so waghalsig zwischen das Geländer hielt, dass der Göttergatte es schon im Wasser landen sah.
Auf dem "Heimweg" machten wir dann noch einen kurzen Zwischenstopp am Forggensee. Der Forggensee ist der fünftgrößte See in Bayern und mit 15,2 km2 der flächengrößte Stausee. Sein Wasser bekommt der Forggensee vom Lech - daher hat er auch die wunderschöne Türkise Farbe.
Für mehr als einen kurzen Abstecher reichte die Zeit aber dann auch wirklich nicht mehr. Ein bisschen sollte der arme Gubacca ja heute auch noch auf seine Kosten kommen. Aber schön war er, der Forggensee! Beim nächsten Mal werden wir auf jeden Fall mehr Zeit einplanen und hoffentlich auch Gubacca dabei haben.
Von Gubacca wurden wir dann auch sehr stürmisch empfangen. So lieb und problemlos er auch überall alleine bleibt, man merkte ihn an, dass er froh war, dass wir wieder zurück waren. Von daher schnappte ich mir auch direkt die Leine und es ging ab zum Bäuchlein kühlen an der Lieblingsbadestelle. Für eine längere Strecke war es leider immer noch viel zu heiß.
Abends bekamen wir dann noch ein Naturspektakel der ganz besonderen Art präsentiert - mit Logenplatz vom Balkon aus: Das erste Gewitter in den Bergen und ich war ganz fasziniert von den Blitzen, die schon fast einer "Lichtshow" ähnelten.
Hoffentlich bringt das Gewitter auch etwas Abkühlung und wir können Gubacca morgen auf unseren Ausflug zum Hopfensee mitnehmen. Jetzt gehen wir aber erst einmal schlafen...
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca