912 -914. Tag | Mein Teekesselchen hat...

November 19, 2019

Kennt ihr noch das Ratespiel "Mein Teekesselchen"? Ich habe das als Kind wahnsinnig gerne mit meinen Freundinnen gespielt. Beim "Teekesselchen" geht es darum ein Wort zu beschreiben, dass mehrere Bedeutung hat. Zum Beispiel die Birne, die sowohl ein Obst als auch ein Leuchtmittel sein kann. Fängt man einmal an zu Überlegen, welche Begriffe es doppelt gibt, wird die Liste schnell länger und länger: Bank, Fliege, Pony... Und das tolle an dem Spiel - man kann es leicht abgewandelt  perfekt mit Gubacca spielen!  

Gubacca versteht es mittlerweile sehr gekonnt,  für sich die richtige Bedeutung heraus zu filtern. Mein Lieblings-Teekesselchen ist der Begriff "Fuß". Ein wunderbares kurzes Wort, mit dem man ganz viel verbinden kann. So sage ich oft "Fuß", wenn ich der Aufforderung zu mir zu kommen, noch ein wenig Nachdruck verleihen möchte. Praktischerweise bietet das Wort gleich eine perfekte Steigerung der Dringlichkeit. Ein etwas lauter ausgesprochenes "bei Fuß" ist eigentlich gleichzusetzen mit einem "unverzüglich und sofort". "Fuß" steht aber für unsere Grundstellung in allen Lebenslagen. Der Po - natürlich der von Zwerg-Riese - befindet sich auf dem Boden und Gubacca klebt förmlich an meinem Bein. Das ganze natürlich verbunden mit einem "du bist das tollste Hundefrauchen-Blick". Mit einem zackigen - ihr ahnt es bestimmt schon - "bei Fuß" setzen wir uns dann in Bewegung. Ach ich liebe dieses Wort und es macht dem "Teekesselchen" echte Ehre. Auch für den Seitenwechsel von meiner rechten zur linken Körperseite lässt es sich wunderbar verwenden!




Dank meines "Äpfelchen" bin ich mittlerweile perfekt geschult für kurze und knappe Ansagen. "Siri" war da ein toller Trainer (Mein neues Handy und die Hundeerziehung) und es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, ohne überflüssige Füllwörter meine Wünsche gegenüber Zwerg-Riese zu äußern. Aus dem "Gubacca, kommst du bitte zu mir, da kommt ein Auto..." wurde schlicht und einfach "Gubacca!". Punkt. Ein Wort. Da merke ich doch immer wie ungemein praktisch ein langer Hundename ist. "Gubacca" lässt sich herrlich in die Länge ziehen, mal lieb gesäuselt, mal mit scharfen "k" - ein echter Allrounder für jede Alltagssituation. Und auch hier zeigt sich der Catalane sehr sprachbegabt und schafft es doch immer wieder,  meine Wünsche zu erahnen. In meiner ersten Trainingsstunde kam mein Hang zum Minimalismus und Teekessel-Spielchen nicht ganz so gut an. Schwebten wir bisher in diesem Blogbeitrag herrlich in den Kindheitserinnerungen und der Kindergartenzeit - geht es jetzt direkt in die Schulzeit: 5. Klasse Vokabeln lernen... Ach was habe ich das geliebt! Und so ist jetzt meine Aufgabe Ordnung und Struktur in meine "Teekesselchen" und dem Allroundwort "Gubacca" zu bringen:

 Was will ich - was sage ich - was strahlt meine Körpersprache aus. 

"Ach das ist doch ganz einfach", dachte ich noch im ersten Moment. "Jau", auf den ersten Blick, vielleicht. Wenn man sich dann doch einmal ganz gezielt hinsetzt und alle Dinge auflistet, die man gerne mit einem "Begriff" belegen möchte, kommt man schnell in Formulierungsnöten. Und dann muss man diese Liste auch noch auswendig lernen! Das habe ich im Englischunterricht schon immer gehaßt.


Was ich von je her genauso wenig leiden konnte, wie "Vokabeln-Pauken",  ist das Lernen mit  der Auschlussmethode. Das erinnert mich sofort an "Blinde-Kuh" spielen. Ein Highlight, das früher auf keinem Kindergeburtstag fehlte. Spätestens dann musste Klein-Binchen unbedingt nach Hause. Schrecklich! Ich bin ein Mensch, der braucht klare Lösungswege. Wahrscheinlich liebe ich deswegen auch Gebrauchsanleitungen so und gehöre zu den Ausnahmen, die grundsätzlich zuerst  lesen und dann erst auf alle Knöpfe drücken. Auch im Hundetraining finde ich es grauenhaft, wenn es heißt: "Dann zeige doch mal wie du das normalerweise machst..." Diesen Schritt würde ich gerne  sofort überspringen und mich zielorientiert mit der Lösung beschäftigen. Dumm nur, dass ich Gubacca unterstelle, dass er gerne "Blinde Kuh" spielt und so wurde "Gubacca Nein!" zu seinem zweiten Name. Ein tolles Abbruchkommando - aber was soll er stattdessen tun? "Ja ist doch logisch", antworte ich meiner Trainerin, als Gubacca mir noch einen höflichen Blick zuwarf und dann im Wald verschwinden wollte". "Er soll auf dem Weg bleiben!" "Ja und warum sagt du ihm das nicht?" Ja, warum nicht?! Das Leben könnte auch für ihn viel leichter sein, wenn ich ihm klar und deutlich die Lösung vorgeben würde...

Ihr merkt schon - in der Kommunikation zwischen Gubacca und mir ist doch noch ein bisschen Luft nach oben. Mir hat meine erste Trainingsstunde auf jeden Fall sehr gut gefallen. Ein "personal trainer" für Bine und keine Hundetrainerin für Gubacca - ich denke das war ein sehr weiser Entschluss. Wobei die Grenzen dabei fließend verlaufen...

In diesem Sinne werde ich Gubacca jetzt mal mit einem präzisen "zu mir" rufen und dann starten wir zur unserer Abendrunde.

  • Share:

You Might Also Like

9 Kommentare