Kennt ihr noch das Ratespiel "Mein Teekesselchen"? Ich habe das als Kind wahnsinnig gerne mit meinen Freundinnen gespielt. Beim "Teekesselchen" geht es darum ein Wort zu beschreiben, dass mehrere Bedeutung hat. Zum Beispiel die Birne, die sowohl ein Obst als auch ein Leuchtmittel sein kann. Fängt man einmal an zu Überlegen, welche Begriffe es doppelt gibt, wird die Liste schnell länger und länger: Bank, Fliege, Pony... Und das tolle an dem Spiel - man kann es leicht abgewandelt perfekt mit Gubacca spielen!
Gubacca versteht es mittlerweile sehr gekonnt, für sich die richtige Bedeutung heraus zu filtern. Mein Lieblings-Teekesselchen ist der Begriff "Fuß". Ein wunderbares kurzes Wort, mit dem man ganz viel verbinden kann. So sage ich oft "Fuß", wenn ich der Aufforderung zu mir zu kommen, noch ein wenig Nachdruck verleihen möchte. Praktischerweise bietet das Wort gleich eine perfekte Steigerung der Dringlichkeit. Ein etwas lauter ausgesprochenes "bei Fuß" ist eigentlich gleichzusetzen mit einem "unverzüglich und sofort". "Fuß" steht aber für unsere Grundstellung in allen Lebenslagen. Der Po - natürlich der von Zwerg-Riese - befindet sich auf dem Boden und Gubacca klebt förmlich an meinem Bein. Das ganze natürlich verbunden mit einem "du bist das tollste Hundefrauchen-Blick". Mit einem zackigen - ihr ahnt es bestimmt schon - "bei Fuß" setzen wir uns dann in Bewegung. Ach ich liebe dieses Wort und es macht dem "Teekesselchen" echte Ehre. Auch für den Seitenwechsel von meiner rechten zur linken Körperseite lässt es sich wunderbar verwenden!
Dank meines "Äpfelchen" bin ich mittlerweile perfekt geschult für kurze und knappe Ansagen. "Siri" war da ein toller Trainer (Mein neues Handy und die Hundeerziehung) und es ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, ohne überflüssige Füllwörter meine Wünsche gegenüber Zwerg-Riese zu äußern. Aus dem "Gubacca, kommst du bitte zu mir, da kommt ein Auto..." wurde schlicht und einfach "Gubacca!". Punkt. Ein Wort. Da merke ich doch immer wie ungemein praktisch ein langer Hundename ist. "Gubacca" lässt sich herrlich in die Länge ziehen, mal lieb gesäuselt, mal mit scharfen "k" - ein echter Allrounder für jede Alltagssituation. Und auch hier zeigt sich der Catalane sehr sprachbegabt und schafft es doch immer wieder, meine Wünsche zu erahnen. In meiner ersten Trainingsstunde kam mein Hang zum Minimalismus und Teekessel-Spielchen nicht ganz so gut an. Schwebten wir bisher in diesem Blogbeitrag herrlich in den Kindheitserinnerungen und der Kindergartenzeit - geht es jetzt direkt in die Schulzeit: 5. Klasse Vokabeln lernen... Ach was habe ich das geliebt! Und so ist jetzt meine Aufgabe Ordnung und Struktur in meine "Teekesselchen" und dem Allroundwort "Gubacca" zu bringen:
Was will ich - was sage ich - was strahlt meine Körpersprache aus.
"Ach das ist doch ganz einfach", dachte ich noch im ersten Moment. "Jau", auf den ersten Blick, vielleicht. Wenn man sich dann doch einmal ganz gezielt hinsetzt und alle Dinge auflistet, die man gerne mit einem "Begriff" belegen möchte, kommt man schnell in Formulierungsnöten. Und dann muss man diese Liste auch noch auswendig lernen! Das habe ich im Englischunterricht schon immer gehaßt.
Was ich von je her genauso wenig leiden konnte, wie "Vokabeln-Pauken", ist das Lernen mit der Auschlussmethode. Das erinnert mich sofort an "Blinde-Kuh" spielen. Ein Highlight, das früher auf keinem Kindergeburtstag fehlte. Spätestens dann musste Klein-Binchen unbedingt nach Hause. Schrecklich! Ich bin ein Mensch, der braucht klare Lösungswege. Wahrscheinlich liebe ich deswegen auch Gebrauchsanleitungen so und gehöre zu den Ausnahmen, die grundsätzlich zuerst lesen und dann erst auf alle Knöpfe drücken. Auch im Hundetraining finde ich es grauenhaft, wenn es heißt: "Dann zeige doch mal wie du das normalerweise machst..." Diesen Schritt würde ich gerne sofort überspringen und mich zielorientiert mit der Lösung beschäftigen. Dumm nur, dass ich Gubacca unterstelle, dass er gerne "Blinde Kuh" spielt und so wurde "Gubacca Nein!" zu seinem zweiten Name. Ein tolles Abbruchkommando - aber was soll er stattdessen tun? "Ja ist doch logisch", antworte ich meiner Trainerin, als Gubacca mir noch einen höflichen Blick zuwarf und dann im Wald verschwinden wollte". "Er soll auf dem Weg bleiben!" "Ja und warum sagt du ihm das nicht?" Ja, warum nicht?! Das Leben könnte auch für ihn viel leichter sein, wenn ich ihm klar und deutlich die Lösung vorgeben würde...
Ihr merkt schon - in der Kommunikation zwischen Gubacca und mir ist doch noch ein bisschen Luft nach oben. Mir hat meine erste Trainingsstunde auf jeden Fall sehr gut gefallen. Ein "personal trainer" für Bine und keine Hundetrainerin für Gubacca - ich denke das war ein sehr weiser Entschluss. Wobei die Grenzen dabei fließend verlaufen...
In diesem Sinne werde ich Gubacca jetzt mal mit einem präzisen "zu mir" rufen und dann starten wir zur unserer Abendrunde.
9 Kommentare
Das Ganze wird noch komplizierter, wenn man sich irgendwann mal ausgedacht hat, dass es eine gute Idee ist bei Hunden und Ponys unterschiedliche Signale zu nehmen. So heißt ein zurück gehen bei den Hunden "Back" und bei den Ponys "Zurück". Oder stehenbleiben heißt bei den Hunden "Stopp" und bei den Ponys "Steh". Dreimal darfst du raten wie oft wir hier durcheinander kommen. Dabei sollte man meinen, dass ich ekenne ob ich einen Hund oder ein Pony am Strick habe.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Auenländerin
Oha, das ist wirklich eine große Herausforderung mit den unterschiedlichen Begriffen!!! Ich könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass du in deiner Körpersprache noch einmal viel eindeutiger bist, wie ich. Die Arbeit mit Pferden bzw. Ponys schult da bestimmt auch toll.
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Bine & Gubacca
Ich denke mir sehr oft, dass wir uns sehr glücklich schätzen können ... wie viele unserer Hunde sind wahre Meister im deuten unserer Zweideutigkeiten :) Für mich war vor vielen Jahren ein Gespräch mit einer tollen Hundetrainerin für Herdenschutzhunde (noch mit Laika) ein echtes Aha-Erlebnis. Da ging es auch um meine - wie ich dachte - recht klaren Kommandos. Aber das Wort "Komm" nutzen wir ja auch anders recht häufig, da braucht es nichtmal ein Teekesselchen dem Hund gegenüber :) Damon und Laika kannten "Komm" als Aufforderung für "bewege Dich von Deinem jetzigen Aufenthaltsort direkt zu mir" - aber auch ein "Schatz, komm mal bitte her" zu meinem Mann brachte oft auch die Hunde zu mir!
AntwortenLöschenSo habe auch ich mir einige fremdsprachige Dinge angewöhnt und fahre damit eignetlich ganz gut - wobei es natürlich auch so ist, dass ich ja nicht die einzige bin, die mit den Hunden kommuniziert. Von daher ist es oft wirklich gut, dass Hunde besser an der Körpersprache erkennen was wir von Ihnen wollen als an den Worten.
Aber ein echt schöner Beitrag, der mir auch mal wieder in Erinnerung gebracht hat mal bewusst zu prüfen, ob ich mit meinen Kommandos noch konsequent bin - mal sehen!
Liebe Grüße,
Isabella mit Cara und Shadow
Ja ich finde auch, man kann immer wieder nur den Hut davor ziehen, wieviel unsere Hunde lernen und wie gut sie mit unserem Alltag zurecht kommen. Die Idee mit dem fremdsprachigen Dingen finde ich gut, so nimmt man die Wörter wirklich viel bewusster "in den Mund".
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubacca
Seufzende Grüsse von Calito: ach, Kumpel, d a s kenne ich auch zu Genüge, dass ich mir manchmal zurechtreimen muss, was sie jetzt wohl von wem will ;-) Ausnahme: Katzendiva. Da weiss ich immer genau, daß sie mit ihr spricht, da halt ich mich auch wohlweislich raus. Die Katze kommt z.B. auf Pfiff, ich nie. (so tief würde ich NIE sinken, dass ich auf den Katzenpfiff reagiere ;-))
AntwortenLöschenNeulich hat sie den Igel gefüttert und säuselt an der Terrassentür rum: "Schätzelein, jetzt komm mal her und hol dir das Leckerchen!" Ich spurte also los und stehe atemlos neben ihr. Sie guckt mich ganz verwundert an und fragt : "Was willst DU denn hier?"
Aber was mir und der Katze aufgefallen ist: wenn sie uns was verbietet oder uns tadelt, sagt sie nie unsere Namen dazu (ist auch nicht nötig, meistens wissen wir ja, dass wir Mist gebaut haben....) . Ich glaube das macht sie, damit wir mit unseren Namen nichts Negatives verbinden. Finde ich ganz schön so :-) Lg Calito
Hallo Calito, den Namen nur mit etwas positiven zu verbinden finde ich eine tolle Idee und das kommt doch direkt in mein "Merkbüchlein". Ich kenne es ja eigentlich von mir selber - sobald ein Familienmitglied anstatt Bine, Sabine zu mir sagt, zucke ich innerlich ein bisschen genervt zusammen und denke "was ist denn jetzt los..." Das sitzt aus der Kindheit festverankert.
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Bine & Gubacca
Liebe Bine!
AntwortenLöschenDu hast mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen! Wenn es um das Thema "Wie sag ich´s meinem Hund" geht, muss man sich selbst sehr genau zuhören, um den Hund nicht zu verwirren.
Wenn meine Hündin im Wald ins Dickicht läuft, hole ich sie mit "auf den Weg" zurück. Liegt sie aber auf der obersten Kellerstufe im Weg, weil sie nicht runter darf, aber sooo neugierig ist, kann ich nicht "aus dem Weg" sagen. "Mach mal Platz" geht auch nicht, sie liegt ja schon. Wir haben uns nun auf ein "Bahn frei" geeingt, wenn ich mit dem Wäschekorb raufkommme.
Liebe Grüße an Dich und Gubacca
Rotmäppchen
Liebes Rotmäppchen, mein Standart-Wort für auf den Weg bleiben, war ja bisher "nein Gubacca"... Ich werden mein Vokabular auf jeden Fall deutlich ausweiten müssen in den kommenden Wochen :-). Vielleicht bekomme ich dann ja auch dein Zauberwort "Hund" so perfekt hin. Da bin ich immer wieder fasziniert wie "Mausi" alles stehen und liegen lässt und angeflogen kommt.
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubacca
.…. ach ja, die gewünschte "Spurtreue", wie konnte ich die vergessen ;-) Die meinige liest ja zuweilen in mir wie in einem offenen Buch, die sieht mir an, wenn ich abseits des Wegs Spannendes rieche und dahin will oder wenn ich in Nachbars Garten gucken will, ob mein Kumpel Uli da ist oder wenn ich in eine Riesenpfütze oder den Fluss springen will. Dann ruft sie schon im Ansatz "nicht da rein!" Manchmal ist sie abgelenkt, dann bin ich doch drin (hihi), dann ruft sie "raus da!" Mach ich natürlich, Ehrensache.
AntwortenLöschenEine Sache, die ich mir selber beigebracht hat, ist "nicht so weit", da soll ich dann nicht noch weiter vorlaufen. Das ist ein echt flexibles Kommando, weil ich da selber aussuchen darf, was ich stattdessen mache: einfach nur stehenbleiben und auf sie warten, bisschen rumschnüffeln, kleine Kreise drehen, rumsitzen oder zu ihr zurücklaufen, aller erlaubt ausser weiterlaufen.
Und dann wäre da ja noch das Super-Kommando: "leck mal eben ab", das liebe ich :-)
Und jetzt geh ich Scootern und zieh sie mit unserem Roller durch die Gegend. Da geht das Theater mit "links" und "rechts" wieder los. Mannomann, das ist schwierig und wie ich hörte, können das sogar manche Menschen nicht ;-) lg Calito
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca