Reisetagebuch Julianadorp Part 3 | Tag 9

März 26, 2023

Woran merkt man, dass die Bine wieder richtig gesund ist? Meine Freundin Claudi würde wahrscheinlich sagen, wenn die Bine wieder jeden Abend unruhig wird und doch noch mal mit dem Fahrrad zum Strand flitzt. So wie heute... zum Beispiel.


Claudi hatte mich schon den ganzen Tag damit geneckt, dass ich mich bestimmt abends noch mal auf das Rad schwingen würde, in der Hoffnung den "ultimativen" Sonnenuntergang zu erleben. "Nö, heute nicht!", behauptete ich auch noch bis 19 Uhr. Als wir dann aber so beim Abendessen saßen und ich den strahlend blauen Himmel sah, wurde ich doch wieder unruhig. So lange sind wir ja nicht mehr hier, dachte ich mir und meistens war es bisher immer abends dich bewölkt gewesen. Also wieder ganz fix rein  in die Klamotten  - in 20 Minuten sollte schon die Sonne untergehen und so schnell wie ich trampeln konnte ging es ab zum Strand. Claudi machte es sich mit einem breiten Grinsen auf dem Sofa gemütlich.




Ganz soviel Glück wie am Freitag hatte ich dann zwar nicht mit dem Sonnenuntergang, weil kurz bevor die Sonne über den Meer versank sich ein breites Wolkenband davor schob, aber es war trotzdem toll. Das tosende Meer, alles war wieder  in ein goldenes Licht getaucht und ich hatte den Strand fast für mich alleine. 







Ein kleiner Traum von mir ist einmal zwei oder drei Nächte in einem der Strandhuis, die hier am Strand stehen, zu übernachten. Ich stelle es mir herrlich vor abends noch lange am Meer zu sitzen, nachts das tosende Meer zu hören und morgens von der Sonne geweckt zu werden. Ein nicht ganz billiges Vergnügen - zwei Nächte im Mai kosten je nach Ausstattung 540 Euro, aber bestimmt ein traumhaft schönes Erlebnis. Das aber leider wie so oft daran scheitert, dass Hunde nicht erlaubt sind. Jetzt gehöre ich zwar nicht zu den Menschen die sagen "Nie ohne meinen Hund" - aber ich habe schlichtweg niemanden der bereit wäre Gubacca für ein paar Tage zu nehmen. Von daher wird das ganze ein schöner Traum für mich bleiben.


Wer es gerne noch etwas exklusiver  haben möchte, kann sich auch einen Turm in direkter  Nähe vom Leuchtturm "Lange Jaap" in Huisduinen privat mieten. Mehr "Meerblick" geht glaube ich nicht und die Aussicht von oben muss herrlich sein. Wir sind heute vormittag mit den Rädern dort gewesen und auf den ersten Blick hätte ich es überhaupt nicht für möglich gehalten, dass sich in dem Turm eine schicke Ferienwohnung befindet. Im Internet gibt es viele Fotos von innen zu sehen und es ist wirklich sehr schön und gemütlich eingerichtet. Aber auch hier ist wieder der berühmte Haken: Haustiere sind nicht gestattet.


Toll fanden Claudi und ich heute auf unserer Radtour auch dieses kleine Ferienhaus in Huisduinen, dass von außen einen sehr gemütlichen Eindruck machte, aber leider auch direkt an der Straße stand. Aber es spiegelt perfekt wieder, wie individuell hier die Möglichkeiten sind seinen Urlaub zu verbringen.



Auch wenn in meinen beiden Traumunterkünften Haustiere verboten sind - die Region ist alles andere als Hundefeindlich. Hunde gehören hier zum alltäglichen Urlaubsbild dazu. Es wird nur leider von einigen Feriengästen übertrieben, was leider dazu führt, dass in immer mehr Strandlokalen zum Beispiel Hunde abends nicht mehr mit reingenommen werden dürfen. 



Auf dem Hinweg zum "Langen Jaap" machten wir noch einen kurzen Abstecher zum Besucherzentrum "De Helderse Valei" und dort empfängt einen sofort an der Eingangstür ein Hinweisschild, dass Hunde herzlich willkommen sind. Gerade hier hätte ich eher mit dem Gegenteil gerechnet.




"De Helderse Valei" ist eine Mischung aus Besucherzentrum, Stadtbauernhof und es entsteht dort eine Wildaufnahmestation. Im Innenbereich gibt es eine kleine Dauerausstellung, die den Besuchern das angrenzende Naturschutzgebiet spielerisch näher bringen soll und auch für Kinder toll geeignet ist. Schmunzeln musste ich über diese "Anfass-Station" - an wen erinnert mich nur das rechte Fell?! Ob ich da doch etwas falsch verstanden habe und der Gos ist gar kein Hütehund, sondern  eine Rinderart?!



In dem kleinen dazugehörigen Stadtbauernhof leben viele Tiere, die auf der Homepage von De Helderse Valei überwiegend sogar namentlich aufgeführt sind. Das fand ich eine total schöne Idee, weil es dem Besucher noch einmal bewusst macht, dass es sich hier um Individuen handelt und nicht einfach nur um Schweine und Pferde. Das sind übrigens Roza und Truffel. Zwei Landschweine die beide jeweils über 300 Kilogramm auf die Waage bringen.



Mein persönliches Highlight waren die kleinen Ziegen im Streichelzoo. Da wird man doch sofort wieder zum Kind und ich hatte riesigen Spaß die Zwerge zu streicheln und zu beobachten.





Direkt neben dem Besucherzentrum befindet sich ein hoher Aussichtsturm, es gibt ein Freilichttheater, in der Nähe ein Kanuverleih... es gibt dort wirklich einiges zu entdecken und man sollte in seinem Urlaub auf jeden Fall einen Besuch dort einplanen. Der Eintritt ist sogar kostenlos, was ich nicht selbstverständlich finde.




Zurück vom Leuchtturm  ging es mit den Rädern quer durch die Dünen und wir kamen auch an dem neu angelegten Teilstück direkt hinter Huis Duinen vorbei. Unseren Strandabschnitt in Julianadorp empfinde ich ja schon immer als sehr trubelig. Aber hier kam ich mir sogar vor wie in einer Fußgängerzone am verkaufsoffenen Sonntag. Von daher lasst euch von den folgenden Bildern nicht täuschen. Claudi und ich waren froh, als wir das Teilstück hinter uns gelassen hatten und uns kein Kind oder Hund vor das Rad gelaufen war. Ganz zu schweigen von den sportlichen Herren auf ihren Rennrädern, die an einem vorbeisausen ohne zu klingeln.




Aber - wie ich ja schon mehrmals geschrieben habe - es gibt ja zum Glück Alternativen. Und so hatten wir  nach der Radrunde auf unserem obligatorischen Strandspaziergang mit Gubacca den Abschnitt  "Falgar"   wieder fast für alleine.  









Wenn man die Bilder von dem menschenleeren Strand sieht, kann man sich doch überhaupt nicht vorstellen, dass nur einem Kilometer weiter, der Abschnitt einer Fußgängerzone ähnelt. Aber es gibt in diesem Bereich auch keine Gastronomie und das macht den Strand für viele Urlauber unattraktiv - zum Glück für uns. Gubacca hatte heute nämlich einen großen Freiheitsdrang und meinte ständig gefühlte 500 Meter vorlaufen zu müssen. Das es auch mit dem "Rückruf" nicht so toll klappte, verbuchen wir mal unter "der Wind war einfach zu laut". Aber ich befürchte da schleicht sich doch gerade eine gewisse Selbständigkeit bei Herrn Gubacca ein und wir müssen wieder ein bisschen mehr trainieren. Der Nachteil ist häufig, wenn etwas gut läuft: Man wird  nachlässig und ich habe in der letzten Zeit  häufig hingenommen, dass mein "Gubacca hier" mit einem "Moment ich muss noch mal eben" beantwortet wurde. An diesen Thema werden wir Zuhause arbeiten müssen.


Aber jetzt liegt der Spanier erst einmal müde vom Tag neben dem Sofa und ich werde noch schnell die Handybilder auf mein Laptop übertragen. Morgen ist leider schon wieder unser letzter Urlaubstag... die Zeit vergeht wieder viel zu schnell.

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