Reisetagebuch Julianadorp Part 3 | Tag 5 & 6

März 23, 2023

Zehn Stunden Sonnenschein am Stück - damit brach unser  Donnerstag alle Wetter-Rekorde! Glänzte unser Urlaubswetter bisher mit einem breiten Regenband und starken Windböen, wurde ich heute von einem strahlenden blauen Himmel geweckt und die Morgenrunde mit Gubacca  durfte dann doch gleich ein bisschen länger ausfallen.


Nach dem Frühstück machten wir uns sofort auf den Weg zum Fahrradverleih. Wer weiß, wann der nächste Regenschauer kommt, dachten wir uns und planten  euphorisch eine Radtour nach Callantsoog. An einem windstillen Tag ist das auch eine wunderschöne Strecke, aber wenn der Wind einem  mit 65 Stundenkilometer entgegen fegt, wird das ganze ein mehr als anstrengendes Unterfangen. Immerhin haben wir uns dann tapfer  bis "Groote Keeten" die Dünenwege hoch und runter gekämpft. Danach kapitulierten wir jedoch und drehten wieder um.




Die Aussichtsplattformen in der Duinnoord sind echte kleine Mogelpackungen. Jedes Mal klettere ich ganz begeistert hoch und freue mich auf  eine herrliche Aussicht und mit was werde ich für meine Sportlichkeit belohnt? Mit  einem weitläufigen Blick auf die, wie ich zugeben muss, sehr imposanten Dünen. Aber das Meer bekommt man von dort nicht zu sehen! Schöne Hingucker sind die Aussichtsplattformen jedoch trotzdem in der sonst eher kargen Sandlandschaft.




Mit ordentlichen Rückenwind ging es dann zurück nach Julianadorp, wo natürlich ein Abstecher zu der alten Bunkeranlage mit dem tollen "Life's a Beach"-Grafitti nicht fehlen durfte. Der Bunker gehört zu dem 2685 Kilometer langen Atlantikwall und beherbergt heute ein kleines Museum.




Und von der gegenüberliegenden Bunkeranlage hat man dann auch tatsächlich einen herrlichen Blick auf das Meer und  die weitläufige Dünenlandschaft, die sich bis weit hinter Petten zieht.




Nach so viel sportlichen Einsatz waren Claudi und ich der Meinung uns erst einmal ausruhen zu müssen.  Sehr zum Leidwesen von Gubacca, der voller Tatendrang war. So hatte er sich seinen Sonnentag nicht vorgestellt und der vorwurfsvolle Blicke sprach Bände! Ich hatte ja gehofft. dass ich für ihn wie beim letzten Mal, einen Fahrradanhänger ausleihen könnte, aber Fehlanzeige. Der Verleih hatte zwar sogar zwei Hundeanhänger, aber die Schlüssel für die Räder waren nicht auffindbar - schade!




Unser Gubacca hat auch einen neuen Spitznamen verliehen bekommen: Der Herr "ADS" - ein Hund der eindeutig zu wenig Aufmerksamkeit erhält - wobei das nur seiner eigenen Wahrnehmung entspricht. Nach meiner Meinung sieht die Realität komplett anders aus und weniger wäre wahrscheinlich mehr bei ihm! Kaum setzt sich Claudi oder ich  auf das Sofa oder an den Esstisch, können wir sicher sein, dass ein "kleiner Bollerkopf" erscheint und gerne gestreichelt werden möchte. Und wenn "Herr ADS", einem von uns seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hat, darf  die andere auf keinen Fall vergessen werden. Zwei "Frauchen" sind Stress pur für einen Hund, der großen Wert darauf legt, seine Gunst gleichmäßig zu verteilen.


Nachmittags ging es dann mit dem Auto zu dem ruhigen Strandabschnitt "4 - Falga" der zwischen Julianadorp und Den Helder liegt. Das ist das schöne hier - man muss sich nur  einen Strandabschnitt ohne die beliebten Strandpaviljoen aussuchen und schon hat man das Meer fast für sich alleine.







Ein bisschen verfroren sah der "Spanier" dann ja doch aus, nach dem er voller Elan und Tatendrang in das Meer rannte. Trotz des herrlichen Sonnenscheins war es richtig, richtig kalt und ich war froh, dass ich an Mütze und Schal gedacht hatte.





 
Es sieht doch gleich alles viel schöner aus, wenn die Sonne scheint. Gestern hatten wir die Hoffnung auf sonniges Urlaubswetter schon fast aufgegeben und unser Mittwoch lässt sich ganz leicht mit dem Begriff "eigentlich" zusammenfassen: Eigentlich hatten wir uns gestern schon vorgenommen Räder im Ferienpark auszuleihen und die Umgebung damit zu erkunden. Aber bei dem strömenden Regen den wir vormittags hatten, stand uns der Sinn nicht gerade nach einer Fahrradtour.  Dann doch lieber mit dem Auto nach Westerland fahren, wo Claudis Mobilheim steht.  Dann könnten wir uns von dort auch  ein Fahrradschloss für die geplanten Leihräder mitzunehmen und ganz wichtig ein "HDMI-Kabel", um unser sparsames 3 Kanal-TV-Programm etwas luxuriöser zu gestalten.  Auch hier wieder das kleine Wörtchen "eigentich". Auf dem Rückweg wollten wir dann in Den Oever am Hafen Fisch essen gehen.


Das folgende Szenario auf dem Mobilheimplatz wäre perfekt gewesen für eine "Verstehen Sie Spaß?" Sendung. Und um gleich eins vorweg zunehmen - meine Freundin Claudi verstand in dieser Hinsicht keinen Spaß. Kaum bogen wir in den schmalen Zufahrtsweg zu ihrem Grundstück ab, versperrte uns ein dort "zwischengeparktes" Mobilheim die Durchfahrt. "Na, ob ich da überhaupt durchpasse?" Kaum hatte Claudi den Satz ausgesprochen, versanken wir mit ihrem Auto im tiefen Schlamm. Wie in einem Slapstick spritzte  der Schlamm nur noch so im hohen Bogen durch die Luft und die Räder drehten immer mehr durch. Wir hatten uns in der vom Regen aufgeweichten Wiese so richtig festgefahren und ich sah mich schon den Wagen anschieben. Aber dank Claudis Fahrkünsten konnten wir   uns Zentimeter, für Zentimeter wieder auf die Zufahrtsstraße zurück zu kämpfen. Der Wagen sah schlimm aus! Ich kam mir vor wie in der SUV-Werbung, in der ein Kunde einen vollkommen verdreckten und schlammbespritzten Wagen von der Probefahrt zurückbrachte.  Claudis Mann war nämlich, wie es sich für einen "guten Ehemann" gehört, extra  noch am Freitag mit den den Wagen in die Waschstraße  gefahren.  Das muss eindeutig eine deutsche Marotte sein, nur mit einem frisch gewaschenen Wagen in den Urlaub zu fahren, mein Herr Mini-Rütter macht das auch immer vorher. 


Von daher führte uns der missglückte Versuch das Mobilheim zu erreichen, zur nächsten Waschbox, um den schlimmsten Schlamm zu entfernen Aber lecker Fisch gab es dann tatsächlich noch und das diesmal ganz ohne das "eigentlich" des Tages. Wobei ich noch nie in einem Restaurant mein eigenes Besteck mitgebracht habe, aber wenn man den fettigen Kibeling nicht mit den Finger essen möchte, sollte man seine eigene Gabel dabei haben. Die bekommt man dort nämlich nicht. Andere Länder, andere Sitten sage ich nur.


Zum Schluss gab es dann noch eine Gassirunde mit Gubacca am Camping Zeezicht (Westerland), wo gerade neue Mobilheime aufgebaut wurden. Blick auf das Wasser hin oder her - aber mein erster Gedanke war hier "was für eine schreckliche Einöde!" Vorne der gepflasterte Bereich zum Wattenmeer - dahinter die laute Schnellstraße und dazwischen ein Haufen Mobilheime - schrecklich.






Aber zum Spazierengehen war es trotzdem sehr schön und wir konnten abends herrlich über unseren "eigentlich-Mittwoch" lachen und hatten ja auch wieder einen sauberes Auto vor dem Ferienhaus stehen.

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