Reisetagebuch Julianadorp Part 3 | Tag 1

März 18, 2023

"Und wenn ihr  nächstes Jahr wieder zusammen in den Urlaub fahren wollt, dann am Besten einfach ins Jammertal zum Wellness-Urlaub. Das ist nicht so weit, wenn wieder Katastrophen passieren!" Ja, so ganz unrecht hat der Mann von meiner Freundin Claudi nicht. Unsere gemeinsamen Urlaube waren zwar immer sehr schön, aber  irgend etwas passiert immer kurz vorher. So saß ich vor drei Jahren schon fast im Auto und wollte losfahren, als die Hiobsbotschaft von Claudi kam, dass ihr Wohnort den "magischen" Corona-Inzidenzwert von 200 überschritten hatte und sie daher  nicht nach Schleswig-Holstein fahren durfte. Im Jahr darauf hätten wir uns direkt nach dem geplanten Holland-Urlaub  in  Quarantäne begeben müssen und beim letzten Mal war Raja so krank, dass Claudi überlegte mit ihr Zuhause zu bleiben. Ja und auch diesmal wäre der Urlaub fast ins "Wasser gefallen", weil ich kurz vorher mit Schüttelfrost und Fieber im Bett lag. "Fahre ich, fahre ich nicht...?!" Mein Familie war entsetzt, wie man so leichtsinnig sein kann und krank in den Urlaub fahren möchte. 


In vielen Dingen bin ich ja nicht gerade für "vernünftige" Entscheidungen bekannt - von daher wäre ich wahrscheinlich sogar bereit  gewesen auf allen vieren  bis nach Holland zu kriechen. Aber ganz so dramatisch wurde es dann zum Glück nicht und Claudi war so lieb und machte den Urlaubs-Chauffeur. "Ihr bekommt doch nie alles in einem Auto unter!", prophezeite mein Herr Mini-Rütter.  Wahrscheinlich sah er sich schon eine Woche den "Hundeführer" spielen, weil für Gubacca kein Platz mehr im Auto blieb. Ich war da relativ entspannt und machte mir darüber keine Sorgen.





Warum fahren Frauen immer so früh los, wenn es ohne ihre Männer in den Urlaub geht? Weil es ansonsten hunderte von guten Ratschlägen "hagelt" und mit denen sparten weder  Claudias Mann, noch meiner  heute Morgen. Von daher waren Claudi und ich sehr erleichtert als wir mit Gubacca im Kofferraum und einer Rücksitzbank voller Koffer und Taschen in unseren gemeinsamen Urlaub starten konnten.



Herrlicher Sonnenschein, eine staufreie Strecke, das Leben kann so schön sein. Kurz vor den Niederlanden hatten wir zwar eine kleine "Verzögerung" wie es die nette Dame von der "Fits-App" nannte, aber alles in allem kamen wir gut durch und auch der 6-Spuren-Abschnitt rund um Amsterdam passierten wir problemlos. "Ab jetzt ist alles easy und wir sind fast da!" Kaum hatte Claudi diesen magischen Satz ausgesprochen, jagte uns die Navigation auch schon von der Autobahn herunter. Ein hoch auf diese  technische Errungenschaft, die uns zwar vor einem langen Stau bewahrte, aber im hektischen Stadtverkehr vollkommen die Orientierung verlor. "Bitte wenden, bitte wenden..." Nach dem wir zum dritten Mal in die falsche Richtung von der "netten Fits-Dame" geschickt wurden, gaben wir es auf. Für mich wäre dieses Situation schon der "Mega-Gau" gewesen, da ich überhaupt nicht gewusst hätte, in welche Richtung ich mich hätte weiter orientieren müssen. Claudia kannte sich da zum Glück besser aus und irgendwann fand uns die Navigation dann auch wieder und lotste uns auf eine "Umgehungstrecke" Richtung Autobahn.



Rechts direkt die Uferböschung, links die Baumallee und die Straße hatte genau eine PKW-Breite. Hält uns die Navigation für ein Fahrrad?! Augen zu und durch lautete die Devise und bei jedem entgegenkommenden Fahrzeug sah ich uns schon im Kanal landen. Als uns die "nette Fits-Dame" dann noch in ein Teilstück weiterleiten wollte, dass für Auto und Motorräder gesperrt war, streikten wir. Zum Glück konnten wir unsere "komfortable Umgehungsstrecke" verlassen und fanden den Weg zur Autobahn wieder. Nach vier Stunden hatten wir die 300 Kilometer endlich geschafft und befanden uns, zu mindestens unserer Meinung nach, auf der Zielgeraden. Was für eine Fahrt! Endlich passierten wir die Tore vom Landal Ferienpark und mussten nur noch den Schlüssel holen. 


Jeder hat ja schon die berühmt, berüchtigten Storys gehört, dass Urlauber vor Ort ankommen und das Haus nicht existiert und sie auf einen Betrüger reingefallen sind. Und so wurden auch Claudi und ich ganz blass im Gesicht als uns die nette Dame an der Ferienpark-Rezeption sagte, dass sie für uns keine Buchung vorliegen hätte. Zum Glück ließ sich das ganze schnell mit der Vermieterin am Telefon klären und wir mussten die Schlüssel bei einer anderen Agentur abholen. "Da müssen Sie sich aber beeilen, die Agentur schließt um 17 Uhr!" Na jetzt wird es  lustig, schoß mir durch den Kopf. Durch die ganzen Verzögerungen hatten wir mittlerweile 16.40 Uhr und standen immer noch am falschen Ort. Aber der Fehler lag bei uns - wir hatten nicht richtig in unsere Reiseunterlagen geschaut. Der Golf wurde zum Turbo-Blitz und bei der richtigen Agentur bekamen wir dann auch unsere Schlüssel - gemeinschaftliches Aufatmen.



Nehme ich das blaue oder das rosane Schlafzimmer?! In unserem Ferienhaus werden Mädchenträume wahr. Liebevoll dekoriert sind alle drei Räume ein Hingucker und Claudis Wahl fiel auf das Schlafzimmer im Erdgeschoss. Überhaupt haben wir mit dem Ferienhaus richtig Glück und es ist genauso schön wie im Internet beschrieben.


Auch Gubacca hatte schnell seinen Lieblingsplatz - natürlich die Terrasse - gefunden und fühlte sich sofort sichtlich wohl. Ich würde sagen -  der Urlaub kann jetzt bitte etwas weniger aufregend weitergehen und wir freuen uns auf eine schöne Woche in Julianadorp.



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