Wenn am frühen morgen schon die ersten Whats-App Geburtstagsgrüße für Gubacca eintrudeln und du den ganzen Abend damit beschäftigt bist, die vielen lieben Kommentare auf Instagram zu beantworten, dann weißt du, dass du nicht die einzige Bekloppte bist, die aus einem Hundegeburtstag so richtig viel tam, tam macht. Manchmal ist es echt beruhigend, dass andere genauso verrückt sind wie ich. Vor allem, wenn zu dem "tam, tam" Kritik aus den eigenen Reihen kommt. Und so fragte mich meine Mutter kurz vorher, ob ich mein Verhalten eigentlich noch normal finden würde. Ich hatte meinen Vater die Woche zuvor gebeten mir eine Kerze mit der 6 mitzubringen und ihr stolz Fotos vom selbst gemachten Geburtstagsgeschenk geschickt. "So einen Aufstand macht man bei seinen Kindern, aber doch nicht für einen Hund!" Autsch, das saß. Im Berufsleben würde ich mich jetzt auf die Paragraphen berufen - in Bezug auf Gubacca kann ich auf meinen Blog hier verweisen. "Lies einfach die alten Blogbeiträge zu den Geburtstagen, dann verstehst du es!", konterte ich, doch leicht beleidigt. Wobei ich auch weiß, dass es von ihr überhaupt nicht böse gemeint war. Meine Mutter merkte wohl, dass sie sich in dem Moment auf gefährlichen Terrain bewegte und wollte ihre Kritik etwas abmildern in dem sie zu mir sagte: "Aber ich weiß ja, dass du das für schöne Fotos und für Instagram machst!" Nö, eigentlich nicht!
Ich könnte jetzt natürlich die alten Postings zu Gubacca's Geburtstag auch in diesem Jahr wiederholen. Dort habe ich schon mehrmals darüber geschrieben, warum mir dieser so Tag wichtig ist. Aber warum haben wir Menschen immer den Drang uns für unsere Hundeliebe zu rechtfertigen oder erklären zu müssen? Beschäftigen wir uns doch diesmal einfach mal mit der Frage, warum wir überhaupt Geburtstag feiern. Bisher habe ich mir darüber noch nie Gedanken gemacht - Geburtstage feiert man halt. Die einen mehr - die anderen weniger. So einfach ist das. Ein hoch auf Google - dort findet man ja auf fast alles eine Antwort und ich wurde schnell fündig. Ursprünglich feierten die Menschen nur die verstorbenen Heiligen und ihre Namenstage. Erst im 16. Jahrhundert begannen die Menschen sich selbst zu feiern und das Leben, anstatt der Toten zu gedenken. Der Mensch wurde als eigenständiges Individuum sichtbar, was eine neue Art der Wahrnehmung war. Das ist doch auch ein schöner Denkansatz zum Thema "Hundgeburtstag"? Sind sie nicht genau das - einzigartige Lebewesen? Nicht einfach Hunde, sondern Lebewesen mit eigenem Charakter und Gefühlen?
Aber ich will ehrlich zu euch sein. So elegant ich jetzt beim Schreiben
auch die Kurve von der Entstehung aus dem 16. Jahrhundert zu unseren
Hunden hinbekommen habe - das ist nicht der Grund für das viele "tam,
tam" um Gubaccas Geburtstag. Für mich ist es ein "Innehalten" vom Alltag
und auch ein bewusstes wahrnehmen, wie kostbar für mich die
gemeinsame Zeit mit Gubacca ist. Chiru hat da tiefe Spuren hinterlassen
und mir gezeigt, wie schnell und unerwartet alles vorbei sein kann.
Aber ich finde auch, dass der Zauber den Geburtstage früher hatten,
mit den Jahren immer mehr verschwindet. Mein Herr Mini-Rütter mag
Geburtstage zum Beispiel überhaupt nicht und besteht bei sich darauf,
dass es ein ganz normaler Tag ist. Mit dieser Einstellung ist er bei uns
in der Familie nicht alleine. Auch im Freundes- und Bekanntenkreis ist
es mittlerweile üblich, dass man nicht mehr anruft, sondern per Whats-App gratuliert. Und Hand
aufs Herz, wann habt ihr zuletzt eine handgeschriebene Karte
verschickt? Als Geschenk gibt es einen Gutschein oder Geld und gefeiert
wird nur noch der runde Geburtstag. Früher gab es bei meinem Arbeitgeber
sogar noch den Nachmittag frei, heute ist es ein normaler Arbeitstag.
Eine Entwicklung die ich insgesamt sehr schade finde. Für mich sind Geburtstage
auch eine Wertschätzung des anderen: Du bist mir wichtig! Zum Glück gehört mein Schwesterchen zu der "Pro-Geburtstagsfraktion" und wir machen an unseren Ehrentagen immer eine Schwesternzeit und genießen den Tag gemeinsam mit viel tam, tam um den anderen. Abgesehen davon macht sie die weltbesten Gabentische, wobei wir dann auch gleich beim Thema "Geschenke" wären. Wenn ich etwas verschenke, dann
wahnsinnig gerne etwas selbst gemachtes. Auch für Gubacca ist das eine
lieb gewonnene Tradition und er hat noch nie etwas gekauftes von mir zum
Geburtstag bekommen. Außer die Leckerli-Tüte, aber die zählt nicht.
Wobei
ich zugeben muss, dass ich bei Geburtstagen zu den Menschen gehöre, die
sich immer auf dem letzten Drücker, um ein Geschenk kümmern. Auch diesmal habe ich zwar schon lange vorher immer wieder im Internet nach Ideen gesucht, aber mir fiel einfach
nichts ein. Beruhigt hat mich dann immer der Gedanke, dass ich ja noch
ganz lange Zeit habe... Das verflixte an solchen Daten ist nur,
plötzlich wie aus dem Nichts geschossen, sitzt du da und denkst "oh
schitte, noch zwei Tage und du hast nichts!" Ideengeber für das
selbstgemachte Gubacca-Geschenk, war dann zum Glück Instagram. Seit zwei
Wochen bekomme ich täglich die "Wolke 7" - ein sehr plüschiges Hundebett
mit hohen Rand - von mehreren Anbietern im News-Feed angezeigt. Nach der Werbung zu urteilen
ein absolutes muss für jeden Vierbeiner. Ich hatte schon fast den Finger
auf den Bestellbutton. Aber dann dachte ich mir, warum soll ich meinen
Grundsätzen untreu werden? Das kann ich doch auch selber machen! Mein
Herr Mini-Rütter atmete sichtlich auf, als er mich die Nähmaschine
aufbauen sah. Ein paar Tage vorher liebäugelte ich noch mit einem
selbstgebauten Paletten-Bett und da wären seine handwerklichen
Qualitäten gefragt gewesen. Leider teilt er meine Leidenschaft für
selbstgemachte Geschenke und viel "tam, tam" nicht...
Sobald
ich einmal einen festen Plan im Kopf habe, bin ich nicht mehr zu
bremsen und mein Lieblingswort ist "upcycling". Ich liebe es aus alten
Dingen, etwas neues zu "erschaffen". Und so bekamen mein altes Federbett
und eine graue Kuscheldecke eine neue Bestimmung und wurden zur "Wolke
7" für Gubacca. Die Nähanleitung gibt es demnächst auch für euch als
DIY. Und da die Liebe bei Gubacca bekanntlich auch durch den Magen geht, machte ich Montag auch noch einen Abstecher in das Geschäft meines
Vertrauens, um keine Firmennamen hier zu nennen. Von wegen unbezahlte
Werbung und so...Kennt ihr diese Süßigkeiten-Geschäfte wo man sich seine
Bonbons in einem Tütchen selbst zusammenstellen kann und an der Kasse
dann den großen Preisschock bekommt? Mit ähnlicher Strategie arbeitet
das "Geschäft des Vertrauens". Durch das halbe Geschäft zieht sich eine
Reihe mit Körben - gut gefüllt mit den unterschiedlichsten Arten von
Kaustangen. Ein "Öhrchen"hier, ein gedrehter Zopf da, ein Kaustange in
Herzform - perfekt für das Geburtstagskind... die Auswahl ist riesig und
mein "Tütchen" füllte sich schnell. Wobei das "chen" bei der Tüte, wohl
eine falsche Wahrnehmung war. Denn auch hier kam der Preisschock an der
Kasse. Aber was macht man nicht alles für das Geburtstagskind, ähm ich
meine natürlich für den Geburtstagshund.
Zum Glück hat das selbstgemachte "Wölkchen 7" auch genau die richtige Größe für Gubacca. Ich wollte ihn vorab auf keinen Fall probeliegen lassen - von wegen Überraschung und so. Auch der fassungslose Blick von Herrm Mini-Rütter sprach Bände, als ich nach oben zum Nähen verschwand und Gubacca unten bleiben musste. Das konnte ich doch jetzt unmöglich ernst meinen, oder?! Ein bisschen gaga bin ich also wahrscheinlich doch bei dem Thema "Hundegeburtstag", aber es war wieder richtig schön ordentlich tam, tam um Gubacca zu machen und es war ein toller Tag!
An dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön für alle die lieben ♥ und Kommentare auf Instagram - ich habe mich riesig darüber gefreut!
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca