595. + 596. Tag | Hunde an die Macht...

Dezember 26, 2018

"...gebt den Kindern Gubacca das Kommando... Die Welt gehört in Kinder Gubaccahände... Kinder Gubacca an die Macht..."

Manche Dinge beginnen still und leise ohne, dass wir sie bemerken. Wir wiegen uns in Sicherheit, denken wir haben die Führung und plötzlich merken wir: Es hat ein Regierungswechsel stattgefunden  und damit meine ich nicht den Führungswechsel bei der CDU! Auf einmal sitzt er da, der neue selbsternannte Patriarch, auch Gubacca genannt. Es gab keine Neuwahl... sondern einen schleichenden Wechsel. Der neue Patriarch ist sozial eingestellt, er hat es nicht nötig seine Macht mit Knurren zu demonstrieren, sondern er zeigt sich verbindlich, in Dingen, die ihm nicht so wichtig sind. Aber auf seine Privilegien, da verzichtet der neue König nicht gerne und zeigt das auch mit lautstarken Gebelle. Da sitzen wir nun und überlegen, was haben wir falsch gemacht? Warum hat Gubacca auf einmal soviel Macht?!




Es sind, wie so oft im Leben, die vielen winzigen Puzzle-Teilchen, die sich zu einem großen Bild zusammensetzen. Die kleinen Privilegien im Alltag: auf dem Bett liegen, ständig mit dabei sein, immer genau informiert zu sein, wo die Bine sich gerade aufhält.., die einzeln betrachtet ja auch überhaupt nicht schlimm sind. Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie eingefordert werden und dann wird es ganz schnell Zeit, die Züngel wieder mehr selber in die Hand zu nehmen!

Enge Bindung zu mir oder Angst vor einem Kontrollverlust? Als Gubacca vor ein paar Wochen anfing lautstark seinen Unmut darüber zu zeigen, dass ich ohne ihn das Haus verlassen habe, dachte ich noch an eine enge Bindung. "Es passiert ja immer etwas tolles, wenn wir zusammen wegfahren...", sagte ich noch zu meiner Freundin Claudi, als ich ihr von unserem neuen Problem erzählte. "Meinst du nicht, er will dich vielleicht eher kontrollieren?", fragte sie mich daraufhin. "Nein Claudi, doch nicht Zwerg-Riese!" Naja, sage ich heute nur noch zu meiner Naivität. Bei vielen Hunden ist es schwierig zu unterscheiden, ob sie einfach Trennungsangst haben oder es nicht ertragen, die Kontrolle zu verlieren. Bei Gubacca konnte wir das jedoch dann ganz schnell eingrenzen, weil er mit dem Bellen auch loslegte, wenn Detlef noch bei ihm zuhause war. Ich muss gestehen, mich hat das Problem  eiskalt erwischt, weil es immer eine der (vielen) positiven Eigenschaften von Gubacca war, dass er problemlos überall alleine blieb. Es war bisher auch immer möglich ihn beim Putzen in eine andere Etage zu verfrachten oder die Zimmertür zu schließen, damit er in dem Raum bleibt. Auf einmal wird alles das mit lautstarken Protestgebell angezweifelt. So schleichend der Prozess im Vorfeld vielleicht verlief, umso rasend schnell verselbständigte sich das Verhalten dann auch und ich sah die Propaganda-Plakate "Gubacca an die Macht" an allen Ecken. 

"Es kann nur einen geben!" und das gilt nicht nur für den Highlander! Bine zurück an die Macht! Es gibt nur eine Führerin und das bin ich - Punkt! Von daher wurden ganzzzz viele Vergünstigungen einfach mal gestrichen. Es gibt zum Beispiel bei uns kein auf dem Bett liegen mehr. Für Gubacca - ich mache es mir nach wie vor dort gerne mit einem Buch gemütlich. Das ist dem Patriarch sehr schwer gefallen und die ersten Male hatte ich einen kläffenden Zwerg-Riese vor dem Bett sitzen. Diese kleine, nennen wir es mal "Auffälligkeit" konnte ich jedoch ganz schnell regeln. Ich sage nur "Mein Name ist Bond, Bine Bond  - und die schießt schnell und präzise!"




Das "Lieblings-Kuschelkörbchen" steht jetzt auch nicht mehr an seinem, für den Emporkömmling strategisch günstig gewählten Platz, genau gegenüber der Zimmertür, sondern in einer ruhigen Ecke vom Schlafzimmer. Lässt sich doch gleich viel ruhiger und entspannter schlafen! Wer hat schon gerne den Stress immer die Tür im Auge behalten zu müssen - im besten Fall (wenn sie offen ist) hat man auch gleich die Haustür mit im Blick und den Raum darüber. Und anstatt neue Kunststückchen zu üben - Gubacca liebt das sehr - trainieren wir jetzt fleißig, dass man nach der Dusche erst einmal eine ganze Weile im Körbchen bleibt. Überhaupt achten wir jetzt sehr auf die Etikette. Vor der Tür erst einmal ruhig warten bis das Halsband angelegt ist, vor der Treppe absitzen bis die "liebe Bine" hoheitsvoll die Treppe runter gestiefelt ist oder auch unser neues Dauerthema "Leinenführigkeit".  Bei der Umsetzung merkte man schnell - hier sind zwei Strategen am Werke. Mit jedem von mir zurückgeforderten Privileg, eröffnete Zwerg-Riese eine neue Baustelle. Ein gar nicht so seltenes Problem, dass man oft viel zu wenig Beachtung schenkt. Wie oft habe ich mich in der Vergangenheit auf einzelne Auffälligkeiten von Gubacca gestürzt ohne einen Blick für das Gesamte zu haben? Zieht der Hund ständig an der Leine hat das oft mehr Gründe außer, dass er es nie richtig gelernt hat.



Momentan habe ich die Krone zurückerobert und werde künftig hoffentlich erste Anzeichen für einen Regierungssturz früher erkennen! Genießt den zweiten Weihnachtstag mit euren lieben - bei uns wird gleich auf dem Boden mit Gubacca gekuschelt ;-). Wahrscheinlich eröffnet sich danach für mich eine neue Baustelle - anstatt Erkältung... Rückenschmerzen...

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