Montag haben wir auf unserer Mittagsrunde wieder Ben mit seinem Frauchen getroffen. Die Freude war bei beiden Rüden sichtlich groß und es wurde sofort begeistert um die Wette gerannt und gemeinschaftlich an den Ästen gezogen. Was mir bei dem Spiel der beiden gut gefällt: es ist ausgewogen. Die Rollen sind fließend - mal jagt Ben Gubacca hinterher, mal hat Gubacca die Nase vorne. Mal gewinnt Gubacca den begehrten Ast - mal Ben...
Mittlerweile ist Gubacca ja schon fast ein erwachsener Rüde mit seinen 21. Monaten und ich frage mich zwischendurch auch schon mal: Habe ich alles richtig gemacht? War es gut, dass er als Welpe und Junghund nicht zu allen fremden Hunden hinlaufen durfte? Hatte er ausreichend Sozialkontakte in der Aufwachs- und Prägephase gehabt? Bei fremden unkastrierten Rüden bin ich vorsichtig - zu vorsichtig? Muss Gubacca auch da seine eigenen Erfahrungen für sich alleine machen? Ihr merkt schon: Fragen über Fragen auf die ich nicht immer eine Antwort weiß.
Natürlich hinterfrage ich auch sein Pöbel-Verhalten manchen Rüden gegenüber. Immer wieder höre ich "das müssen die Rüden unter sich ausmachen..." Ein Statement, mit dem ich mich nach wie vor nicht anfreunden kann. Von einer Bekannten wurde mir sogar schon geraten, dass Gubacca mal ordentlich von einem Rüden zurechtgestaucht werden müsste. Naja...sage ich nur. Wobei grundsätzlich der Vorschlag gar nicht soooo schlecht oder abwegig ist. Ein souveräner Rüde tut jedem Jungspund gut und ich bin sicher, Gubacca könnte sehr davon profitieren. Nur leider benimmt er sich bei diesen Rüden vorbildlich ;-).
Qualität vor Quantität? Ja, ich denke es war richtig, Gubacca in den ersten Monaten vor schlechten Erfahrungen zu schützen. Rückblickend hätte ich mir zwar mehr gleichaltrige Spielkameraden für ihn gewünscht, aber zumindestens mit Lennox hat er eine tolle Jundhundzeit gehabt. Die vielen souveränen Hündinnen, die ihn beim Aufwachsen begleiteten, haben ihn ebenfalls positiv geprägt, so dass ich heute stolz sagen: Ja, Gubacca hat ein gutes Sozialverhalten.
Von daher, sollte ich mein "Fragen über Fragen" vielleicht auch einfach mal ganz stolz mit "alles richtig gemacht" beantworten! @ Söti: Ich sehe schon dein Grinsen im Gesicht ;-). Habe ich mich tatsächlich gerade selbst gelobt ;-). Aber ich wäre nicht "Bine", wenn es nicht auch sofort eine Einschränkung gäbe: Es gibt viele Wege die nach Rom führen. Vielleicht hätte Gubacca sich so oder so zu einem im Sozialverhalten sicheren Hund entwickelt. Für uns beide, in unserem Umfeld, war es einfach ein guter Weg, der funktioniert hat. Es ist schön zu beobachten, wie vorsichtig Zwerg-Riese mit kleinen Hunden umgeht. Mit Welpen und Junghunden ist er wahnsinnig geduldig und gerade von Hündinnen nimmt er jede Einschränkung sofort an.
Vorhin haben wir auf unserem Spaziergang einen älteren kastrierten Stafford-Mix getroffen. Gubacca fand den Geruch von ihm mega spannend und hätte dem Rüden zu gerne dicht am Po geklebt... Der ältere Rüde fand das nicht ganz so toll wie er und zeigte ihm das auch. Nach weiteren zwei kurzen Versuchen war das Thema durch und Gubacca bemühte sich ihm zum Rennen zu animieren. Toll! Zwei kurze "Wuffs" und abwenden reichte aus, um Zwerg-Riese in die Schranken zu weisen.
Vielleicht muss ICH jetzt einfach nur noch meine innere Einstellung ändern und Gubacca zugestehen, dass er auch zurück "bollern" darf, wenn er angebellt wird und es einfach auch Rüden gibt, die er nicht leiden kann. In dem Zusammenhang muss ich oft an Ina denken, die über ihren Gustav mal geschrieben hat: Er ist ein Rüde der sehr viel Wert auf die Einhaltung von Höflichkeitsregeln legt..." Das ist bei Gubacca genauso - anstarren mag er nicht und reagiert. Geht der andere Hund ohne ihn groß zu beachten vorbei - kein Problem... Also von wegen unverträglich mit unkastrierten Rüden... Gubacca hat Stil und legt Wert auf Etikette!
In diesem Sinn wünsche euch noch einen schönen stillvollen Abend mit euren Fellnasen!
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