Urlaub mit Hund im niederländischen Ferienpark - wie voll ist es wohl im April dort? Ich wäre ja nicht Bine, wenn ich mir diese Frage nicht schon wieder im Vorfeld gestellt hätte. Ich sah schon förmlich einen komplett ausgebuchten Ferienpark und Invasionen von Hunden am Strand vor mir. Aber ich muss sagen, ich war angenehm überrascht. Klar, es war voller als in unserem November-Urlaub. Sobald wir jedoch am Strand waren, verlief sich das ganze wunderbar. Worüber ich erstaunt war: Egal zu welcher Tageszeit ich mit Gubacca am Strand war, fast alle Spaziergänger hatten ihren Hund angeleint. Dabei besteht die Leinenpflicht erst ab Mai. Von daher war das Thema "Hundebegegnungen" herrlich entspannt und es gab keine blöden Situationen mit fremden Rüden, die nur einmal "hallo sagen" wollten.
Wer gerne die Steigerung von "wenig los" genießen möchte: Ein kleiner Geheimtipp ist noch der Strand von Neeltje Jans. Der Strand liegt auf einer künstlichen Insel, die durch den Bau des Oosterscheldekering entstanden ist und gehört zu dem Deltawerk. Man erreicht den etwas versteckten liegenden Strand von Kamperland aus über die N57 in Richtung Burgh-Haamstede/Renesse. Ihr müsst dabei die Sturmwehr Oosterscheldekering halb überqueren und dann die Ausfahrt Richtung Neeltje Jans nehmen.
Wir hatten bei unseren Spaziergängen den Abschnitt fast immer für uns ganz alleine und die Aussicht auf die Nordsee, der feine Sand und das klare Wasser dort sind einfach herrlich. Außerdem findet man meiner Meinung nach dort die schönsten Muscheln. Besonders gut gefallen mir die Amerikanischen Schwertmuscheln, die bis zu 17 Zentimeter lang werden können. Außerdem habe ich noch nie Herzmuscheln in so vielen unterschiedlichen Farben gesehen. Wer jetzt von euch überlegt, was das wohl für Muscheln sind, ist in guter Gesellschaft. Ich musste auch im Internet erst nach den Namen googeln. Einfach mal als Suchbegriff eingeben - besonders die Herzmuscheln kennt ihr garantiert. Natürlich wurde auch in diesem Urlaub wieder fleißig gesammelt - dass gehört zu einem Strandspaziergang einfach dazu und die schönsten Fundstücke haben jetzt einen Ehrenplatz auf meiner Fensterbank im Arbeitszimmer. Wobei ich zugeben muss - am schönsten sehen sie einfach am Strand aus, wenn sie vom Meer noch ein bisschen nass sind und in der Sonne glitzern...
Auch von unserem "Strandtester " Gubacca gibt es für den Strand von Neeltje Jans die volle Punktzahl: 5 Hundepfötchen für den Wohlfühl-Faktor. Er ist zwar mittlerweile wieder zum "Nicht-Schwimmer" mutiert, ließ es sich aber trotzdem nicht nehmen, für eine ordentliche "Ganzkörper-Panade" zu sorgen. Immer wieder herrlich - das macht er am liebsten kurz bevor wir zum Auto zurückgehen. Kaum hatte ich noch gedacht "Ach ist das schön mit einem sauberen Gubacca zurückzukommen", flitze er kurz zum Wasser um sich "anzufeuchten" und wälzte sich dann ordentlich im Sand. Wobei - was soll's - seine Lebensfreude dabei zu sehen ist einfach schön! Claudi und ich mussten immer herzhaft über unser "paniertes Schnitzelchen" lachen.
Den Strandbesuch kann man auch wunderbar mit einem Ausflug auf die Insel Schouwen-Duiveland verbinden. Es sind zum Beispiel von dort aus nur 9 Autominuten bis nach Burgh Haamstede. Wir haben uns dort den "Plompe Toren" angeschaut und sind dann zum Leuchtturm Westerlichttoren weitergefahren.
Der Plompe Toren (Plompetoren)
Der Plompe Toren ist ein markantes Wahrzeichen in Zeeland und liegt in der Nähe des Dorfes Burgh-Haamstede im Naturschutzgebiet "Verdronken Land van Schouwen" (Versunkenes Land von Schouwen).
Früher stand hier das mittelalterliches Dorf Koudekerke, das im 17. Jahrhundert durch Überschwemmungen und Sturmfluten verschwand. Der Turm ist das letzte Überbleibsel davon und war früher der Kirchturm. Heute befindet sich dort ein kleines Museum, das die Geschichte des versunkenen Dorfes und der umliegenden Landschaft erzählt.
Mich hat natürlich die Tatsache magisch angezogen, dass man den Turm von innen besichtigen kann. Und wenn dann noch Begriffe wie "enge Treppenstiege nach oben" und "herrliche Aussicht" fallen, bin ich ja bekanntlich nicht zu stoppen. Hunde kann man in den Turm nicht mitnehmen. Aber Claudi hat Höhenangst, von daher wartete sie gerne unten mit Gubacca auf mich.
Das kleine Museum zieht sich über mehrere Etagen und ist sehr liebevoll und schön gestaltet. Neben der Geschichte des versunkenen Dorfes wird auch versucht den Besuchern die Natur näher zu bringen. Auf jeder Etage gab es etwas neues zu entdecken und man vergißt so schnell die Enge des Turmes. Wobei das Treppenhaus zum Schluss sehr schmal wurde und die Stufen einen ungewohnt hohen Tritt haben.
Die Aussicht von der obersten Etage ist wirklich herrlich! Durch das Fernrohr, das es dort gibt, bekommt man noch einmal eine ganz andere Perspektive auf die Landschaft und ich war fasziniert, welche kleinen Details man damit erkennen konnte. Auf dem unteren Bild könnt ihr auch den Parkplatz sehen, Links daneben liegt das Naturschutzgebiet. Die Nutzung des Fernrohrs war, wie auch der Besuch des Turms, kostenlos. Ein tolles Ausflugsziel, dass sich lohnt!
Nach unserem ersten Zwischenstopp ging es dann weiter Richtung Haamstede. Dort steht einer der größten Leuchttürme in den Niederlanden, der "Westerlichttoren".
Der Leuchtturm Westerlichttoren
Der imposante Turm wurde 1837 erbaut und diente als Orientierungspunkt für Schiffe, die die Küste von Zeeland passierten. Er ist nicht nur einer der ältesten Leuchttürme in den Niederlanden, sondern gehört mit seiner Höhe von 53 Metern über Grund und einer Lichthöhe von 58 Metern über dem Meerspiegel auch zu den größten Leuchtturmen der Niederlande.
So ein Riese muss doch ganz leicht zu finden sein, dachten wir... Letztendlich sind wir dann aber doch erst eine Weile mit dem Auto durch den Ort geirrt, bis wir den Leuchtturm fanden. Für alle die sich das ersparen möchten - gebt in euer Auto-Navi "Strandweg, Nieuw-Haamstede" ein. Dort gibt es viele Parkplätze und es sind nur wenige Gehminuten bis zu dem Leuchtturm. Wenn man die Herausforderung "Parkautomat" meistert und das lag nicht an unserem technischen Verständnis! Sobald man die Parkgebühren eingeworfen hatte, musste man blitzschnell die Angaben auf dem Display bestätigen, ansonsten kam das Geld wieder raus. Parkgebühren muss man übrigens ab April bis Oktober fast überall bezahlen und man kann sich leider auch nicht darauf verlassen, dass man Münzgeld einwerfen kann. Einige Automaten funktionieren nur mit Kreditkarte. Ich finde es überhaupt immer doof, dass man vorab Parkgebühren bezahlen muss. Man weiß ja nur selten, wie lange man bleiben möchte und kommt später unnötig in Zeitdruck, wenn man kein "Knöllchen" riskieren möchte.
Der Leuchtturm Westerlichttoren steht mitten in einem Wohngebiet auf einem Privatgrundstück. Von daher kann man ihn leider auch nicht besichtigen. Seine diagonalen weiß-roten Streifen, hat er erst nachträglich als Warnung für tiefliegende Flugzeuge bekommen. Später diente er dann sogar als Inspirationsquelle für die ehemalige 250-Gulden-Banknote der Niederlande.
Seine wahre Schönheit zeigt der "Westerlichttoren" aber erst aus der Ferne. Die schönsten Perspektiven auf den Leuchtturm hatten wir entlang der Dünen auf dem Weg zum gegenüberliegenden Strand 't Oude Vuur. Leider war unsere Parkzeit fast abgelaufen und wir mussten auf dem halben Weg zum Meer wieder umdrehen. Schade! Der Strandabschnitt ist bestimmt traumhaft. Im nächsten Urlaub sage ich nur! Der Leuchtturm alleine lohnt sich nicht als Ausflugsziel fand ich, aber in Kombination mit dem Strand punktete er bei mir als Ausflugstipp..
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Ein kleinen Nachteil hatte die ruhige Lage von unserem Ferienpark - es gab kaum Restaurants, wenn man nicht mit dem Auto noch mal losfahren wollte. Das Strandlokal hatte nur bis zum frühen Abend geöffnet und die Kritiken zu dem Lokal im Ferienpark waren nicht so toll. Von daher wurde bei uns täglich der "Kochlöffel geschwungen". Oder besser gesagt, Claudi kochte und ich war die Assistentin, die für das Kochfeld zuständig war. Wobei ich mir bis heute nicht sicher bin, ob meine liebe Freundin Claudi tatsächlich nicht mit der Bedienung klar kam, oder mich mit meinem "Dauereinsatz" ein bisschen foppen wollte. Aber vielleicht habe ja nur ich den magischen Finger, auf den das Kochfeld reagierte?! Wer weiß... wir werden es wohl nie erfahren.
Bei einer blöden Angewohnheit sind wir uns aber immer einig: Jedes Essen muss vorab fotografiert werden. Früher wurde das dann sogar auch noch in Facebook gepostet... Warum macht man das eigentlich?! Meine Familie freut sich aber immer über die Bilder und es wird fleißig über meine große Portionen gewitzelt. Und hey - ich kann vielleicht drei Jahre später nicht mehr sagen, was Claudi und ich am dritten Urlaubstag unternommen haben - aber was wir gegessen haben - das wurde dokumentiert!
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Marmeladenglasmomente
"Marmeladenglasmomente"- davon gab es wieder viele in diesem Urlaub und eine Woche war einfach viel zu kurz! Nachdem uns der letzte Tag noch einmal mit strahlenden Sonnenschein verwöhnt hatte, gab es abends noch einen herrlichen Sonnenuntergang am Meer. Einfach herrlich und ein richtig magischer Moment mit Gubacca. Und damit schließt sich auch das Reisetagebuch wieder einmal und ich freue mich auf den nächsten Urlaub am Meer.
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca