712. Tag | Reisetagebuch Julianadorp: Tag 7 + 8

April 20, 2019

Der letzte Urlaubstag: Ich war  doch ein bisschen traurig beim Aufstehen. Morgen geht es schon wieder nach Hause - kein Meer mehr, keine Dünen... Auch die  gemeinsame Zeit mit  Claudi und  Raja werde ich ab morgen sehr vermissen. Schnell schob ich diese Gedanken jedoch beiseite. Es wäre ja mehr als doof sich den letzten schönen Tag mit Trübsal zu versauen - also rein in die Klamotten und ab zum Bäcker mit Gubacca.



So unattraktiv der Van Forrestweg vielleicht auch ist - der Blick auf die Dünen löste bei mir jeden Morgen ein Glücksgefühl aus. Mich fasziniert diese Landschaft einfach und ich kann mich an den hohen Sanddünen einfach nicht satt sehen. Nachdem Frühstück hieß es erst einmal Koffer packen  und ich beeilte mich möglichst schnell fertig zu werden. Das Thermometer zeigte um 10 Uhr schon 24 Grad auf der Terrasse an und ich wollte unbedingt noch einmal mit dem Rad durch die Dünen fahren. 




Eine Eigenschaft von mir treibt meinen Mann am letzten Urlaubstag regelmäßig in den Wahnsinn: Ich versuche möglichst ALLE schönen Dinge noch einmal an diesen einen Tag zu schaffen. Noch einmal am Strand spazierengehen, mein Lieblingseis essen, schnell noch ein Souvenir zur Erinnerung kaufen... und und und... Mein letzter Urlaubstag müsste 48 Stunden haben. Claudia nahm das ganze zwar sehr gelassen, aber klinkte sich schon mal vorsorglich aus und erledigte noch schnell ihre letzten Einkäufe. 

Wir waren erst unsicher, ob am Karfreitag die Geschäfte in Julianadorp überhaupt geöffnet haben. Ja hatten sie - in den Niederlanden gibt es nur einen Feiertag an denen die Geschäfte geschlossen bleiben: der 25. Dezember. An allen anderen Feiertagen kann jeder Ladenbesitzer selbst bestimmen, ob er öffnen möchte oder nicht. In den Großstädten und Ferienregionen kann man daher für gewöhnlich von Montag bis Sonntag inklusive Feiertage ganz normal einkaufen. Am Konigsdag (27. April) schließen die Geschäfte jedoch fast alle ab mittags.




Gegen Mittag startete ich dann meine Abschiedsrunde , um noch einmal alle Eindrücke aufzusaugen wie ein Schwamm (so formuliert das mein Mann ja immer). Julianadorp liegt in der Mitte einer typischen Polder, dem Koegraspolder. Den Begriff kannte ich vorher nicht und musste im Internet erst einmal nachlesen, was damit gemeint ist. Ein Polder ist ein eingedeichtes niedrig gelegenes Gelände in der Nähe von Gewässern. Sie garantieren viel Wasser in Form von Kanälen, Gräben oder Seen. Daher ist Julianadorp auch bei Kanufahrern sehr beliebt und es gibt einen kleinen Verleih in der Nähe des Campingplatzes. In den Landkarten ist sogar eine eigene "Kanuroute" verzeichnet.



Neben dieser Kanuroute verläuft auch ein schöner Fuß- und Radweg.  Bis nach Den Helder sind es nur 5 Kilometer und man hat einen wunderschönen Ausblick auf die Zwiebelfelder. 12.000 Hektar umfasst das Gebiet, das das nördliche Blumenzwiebelgebiet genannt wird. Damit ist diese Region die größte Blumenfelder Region weltweit.

Biegt man am Campingplatz "Camping´t Noorder Sandt" links ab, kommt man auch direkt auf die Küstenstraße "Zanddijk" und dem Strandaufgang zu Paal 5. So sind wir auch immer zum Strand gelaufen.



Ich fuhr mit dem Rad jedoch noch ein Stück weiter, weil ich noch einmal das Tulpenfeld beim Paal 4 - unserem Lieblingsstrand - fotografieren wollte. Trotz des Feiertages waren nur wenige Urlauber mit dem Rad unterwegs. So richtig schnell kam ich jedoch nicht voran, weil ich hinter jeder Wegbiegung doch noch mal ein Foto machen wollte. Wer weiß vielleicht entdecke ich ja noch meine Leidenschaft als "Reisebloggerin"?! Hotels und Reiseanbieter dürfen mich gerne kontaktieren - momentan bin ich so richtig in Urlaubsstimmung!



Ich muss zugeben, manchmal passieren mir Dinge, die sind so dämlich, dass sie eigentlich auch nur mir passieren können. Ich erinnere nur an Montag abend wo ich mich kurz vor der Dunkelheit im Landal Ferienpark verlaufen hatte und befürchten musste eingeschlossen zu werden... Diesmal schaffte ich es, das Fahrradschloss von dem geliehen Fahrrad im Wasser zu versenken. Ohne Worte... ich hatte das Rad so blöd in die Wiese gestellt um zu fotografieren, dass es Richtung Wasser umkippte und das Schloss in den Wassergraben fiel. Nur mit Müh und Not und einer später von Löwenzahn versauten Jeans gelang es mir das Teil zu "retten". Danach achtete ich peinlichst darauf, das Rad nur  noch auf den Wegen stehen zu lassen.



Mit dem Rad (und dem geretteten Schloss) ging es dann weiter bis zur "Middenvliet" - dort muss man links abbiegen und kommt dann zu dem Strandaufgang Paal 4. Ab Julianadorp aan Zee kann man in beiden Richtungen die Küste und zwischen den Dünen entlang fahren. In nördlicher Richtung führt der Weg durch die Huisduinen und endet in Den Helder. Den Helder ist die nördlichste Stadt von Nord Holland und ist nur 25 Minuten mit dem Rad von hier entfernt gewesen. Fährt man Richtung Süden ist die Strecke deutlich länger und man kommt an den Orten Groote Keeten, Callantsoog, Sint Maartenszee, Petten und so weiter... vorbei. Ein bisschen Kondition sollte man mitbringen - es ist ein ständiges Berg hoch und runter fahren, aber man wird mit einer tollen Aussicht belohnt.






Leider war es schon zu spät, um bis Den Helder weiterzufahren und ich machte mich wieder auf den Rückweg nach Julianadorp. Auch auf den Radweg war für einen Feiertag und die Osterferien erstaunlich wenig los und ich radelte bis zum Paal 6 und machte noch einen kleinen Abstecher zum Strand. Dort war es mir aber heute definitiv zu voll.





Über den Dünenradweg machte ich mich dann wieder auf den Weg zu unserem Ferienhaus. Bei unserem nächsten Urlaub in Julianadorp werde ich auf jeden Fall einmal den kompletten Dünenabschnitt bis Petten abfahren.



Am späten Nachmittag machten wir uns dann aber doch noch einmal auf den Weg zum Strand: Wir wollten unbedingt noch einmal Poffertjes essen und die gab es nur im "Paal 6". Auch wenn die beiden Strandpaviljoen von Julianadorp  sich von außen sehr ähneln - irgendwie hatte dann doch jedes seinen eigenen individuellen Look und auch die Speisekarten unterscheiden sich ein wenig. Wobei - ein bisschen teuer waren beide. Mit 16,50 Euro war das auf jeden Fall mein teuerster Hamburger den ich bisher gegessen habe. Aber lecker - und ich denke man zahlt einfach auch für die traumhafte Lage ein bisschen mehr.

Mir haben beide Strandpaviljoen sehr gut gefallen. Das "Zee van Tijd" fand ich von der Lage schöner, weil es  von dort zum Paal 4, den ruhigen Strand, nicht weit war.  Dafür punktete "Paal 6" bei mir mit der Einrichtung, die ich doch ein bisschen stylischer und schöner fand. Aber das ist echte Geschmacksache - toll sitzen kann man in beiden und sie hatten beide sehr nettes Personal.




"Little Orca" musste/durfte derweil das Haus hüten und wir haben nur Raja mitgenommen. Das lag aber nicht an Gubacca' s Benehmen - er ist ein super lieber Begleiter bei allen Restaurant- und Cafebesuchen gewesen. Ich bin mir nur manchmal einfach unsicher, ob ich ihn tatsächlich jeden Stress aussetzen soll. Bei meiner Mittagsrunde hatte ich ja schon gesehen, dass es sowohl am Strand als auch im Paal 6 sehr voll ist. Gubacca ist ein Hund, der überall vollkommen problemlos alleine bleibt - von daher habe ich mich diesmal für die ruhige Variante für ihn entschieden. 




Die Poffertjes kann ich auf jeden Fall sehr empfehlen - sie waren super lecker und nach so vielen Kalorien entschieden wir uns dann mal lieber für den weiteren Weg zum Ferienhaus. Natürlich mussten dann noch unzählige Erinnerungsfotos gemacht werden, ihr wisst schon... der Schwamm ;-). Ich muss ja zugeben - eine Sache die ich beim Fotografieren besonders liebe ist, dass man die "Models" immer herrlich durch die Gegend scheuchen kann und sie auf Wunsch jede Pose annehmen. Auch mal die Liegeposition auf den Planken am gut besuchten Strand - einfach herrlich!






Eigentlich hatten wir für den letzten Abend geplant noch einmal bei uns im Ferienpark essen zu gehen, aber nach der großen Menge Poffertjes mit Butter hatten wir keinen großen Hunger mehr. Wobei das kleine Restaurant echt niedlich gemacht ist.




So langsam näherte sich dann aber doch endgültig das Ende unseres Urlaubes. Die letzen Sachen wurde gepackt und man merkte Gubacca und Raja an, dass auch sie unruhiger wurden. Jeder Schritt von uns wurde genau überwacht und beide waren besorgt, sie könnten vergessen werden.





Gemütlich ließen wir den Abend dann auf unserer Terrasse ausklingen. Vom dicken Wintermantel bis zum "kurze Hosen-Wetter" in sieben Tagen. Ich hätte bei unserer Ankunft nicht gedacht, dass wir an unserem letzten Abend noch lange draußen sitzen können. "Wenn Engel reisen", sage ich nur. Dann gab es noch eine kurze Runde mit Gubacca durch unseren Ferienpark und wir gingen alle schlafen.




Am nächsten Morgen ging es dann nach dem Frühstück wieder nach Hause - schade! Ein wunderschöner Urlaub ist zu Ende. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen - Julianadorp! Unser nächster gemeinsamer Urlaub für 2020 ist schon gebucht!

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