Eigentlich hätte ich den Post ja "Wenn das Rumpelstilzchen tanzt" nennen müssen. Diesmal glänzte ich mal mit "mir ist alles zuviel" am Dienstag Nachmittag. Aber das wäre zu schade für die tollen Bilder von Claudia.

Ich habe ja  nach der langen Trockenheit überhaupt nicht mehr damit gerechnet, aber pünktlich mit dem Spätsommer blüht auch die Heide wieder und taucht die Landschaft in den  "lila Farbtopf". Ein herrlicher Anblick - fanden nicht nur Claudia und ich... Nach wenigen Minuten kam ich mir vor wie auf unserer Cranger Kirmes und es war schwer eine ruhige Ecke zum Fotografieren zu finden. Außerdem war ich viel zu warm angezogen... ich hatte Durst...  und überhaupt...Aber der eigentliche Grund, dass ich nicht so gut drauf war, war Chirus 3. Todestag. Mir fällt dieser Tag immer noch sehr schwer und gerade mit der Heide sind viele schöne Erinnerungen mit ihm verbunden. Zum Glück schwappte meine schlechte Gemütslage nicht auf Gubacca über und er ließ sich bereitwillig fotografieren. Vielen Dank Claudi, für die vielen wunderschönen Bilder.

Mit dieser Bilderflut wünschen wir euch ein schönes Wochenende! Für das Ruhrgebiet sind 30 Grad angekündigt und wir werden die Sonne noch mal so richtig genießen!

Fotos: Claudia Schröer

Jeder von uns kennt sie an seinem Hund: Die kleinen  Eigenheiten, die ihn so liebenswert und besonders machen. Bei dem Thema musste ich sofort an meinen ersten Yorki Rocky denken. Rocky hatte ein steifes Hinterbein und dadurch die Angewohnheit, nach dem Beinchen heben, nur auf den Vorderbeinen ein Stück weiterzulaufen. Mit diesem Zirkus-Kunststückchen hat er immer viele Menschen zum Lachen gebracht. Oder unser Nicky: Er meinte es gehöre zur guten Hundeerziehung sofort unter dem Bett zu verschwinden, sobald es bei uns etwas romantischer wurde. Aussperren aus dem Schlafzimmer - unmöglich. Er kam mit sechs Jahren als Fundhund aus dem Tierheim zu uns und ich vermutete doch manchmal eine "Rotlicht-Vergangenheit" bei ihm.

Auch Gubacca hat eine witzige Angewohnheit, die uns jeden Abend zum Lachen bringt. Wahrscheinlich habe ich es auf dem Blog noch viiiiiiel zu wenig erwähnt, aber Zwerg-Riese ist super intelligent und lernt wahnsinnig schnell. Ich muss gestehen, dass ich oft selbst erstaunt bin, wie fix er etwas umsetzt, denn ich bin manchmal eine lausige Lehrerin. Grinsen muss ich jedoch darüber, dass er es  nicht beim Nachmachen belässt. Er entwickelt schnell eigene Strategien, wie er sich entziehen kann, aber oft auch, wie man das seiner Meinung nach noch besser machen könnte. Zu seinem Lieblingsrepertoire gehört der brave Gubacca der ein Leckerchen  nach dem Essen bekommt - der noch bravere Gubacca und sogar  die Steigerung  der superliebe Gubacca ist kein Problem für ihn. Ihr habt jetzt wahrscheinlich  nur viele Fragezeichen vor den Augen...

Mini-Rütter und ich haben eine "Unart" und essen abends gerne vor dem Fernseher am Couchtisch. Damit ich nicht ständig eine Hundenase am Teller kleben habe, gewöhnte ich Gubacca von Anfang an daran, dass er eine Ebene höher so lange wartet. Eine Regel die er auch nie in Frage stellt. Entweder beobachtet er uns von oben aus oder liegt vor der Haustür und schläft. Sobald wir jedoch fertig sind und das Geschirr hochbringen, wird Gubacca munter und freut sich auf seine Belohnung. 

Wobei er hierfür auch ein perfektes Timing entwickelt hat. Ohne uns zu sehen, weiß er genau, wann wir mit dem Essen fertig sind und den Tisch abräumen. Sobald Mini-Rütter oder ich aufstehen, hören wir Gubacca schon die Treppe hochflitzen. Wobei ich nicht weiß, wovon er die Unterscheidung "sehr lieber Gubacca" und superlieb abhängig macht. Wir müssen auf jeden Fall immer lachen und sobald ich an der "Lieblingsschublade" stehe ist auch Gubacca wieder an meiner Seite.

oder: Ab wann ist ein Gos erwachsen?!  Ich muss zugeben, ab und zu habe auch ich ein Schubladendenken. Und so ertappe ich mich schon mal öfters bei den Gedanken: Aber doch nicht mit dem Gubacca! Belebte Innenstädte, viele fremde Menschen, laute und unbekannte Geräusche... geduldiges Warten... Insgeheim bezeichnete ich ihn dann als "die kleine Stressbuchse" mit der man so etwas nicht machen kann. 

Aber Zwerg-Riese ist erwachsen geworden und überrascht mich in den letzten Tagen immer wieder mit einer völlig neuen Seite von sich. Zum Beispiel: Gubacca der Bürohund. Heute war er mit mir im Kulturbüro und glänzte dort mit sehr guten Benehmen. Geduldig lag er unter dem Schreibtisch, bis ich mit meiner Büroarbeit fertig war. Ich platzte doch ein bisschen vor Stolz und zur Belohnung gab es eine große Runde durch den angrenzenden Schlosspark.

In der letzten Woche begleitete er mich ins Ticket-Center, dass in einem belebten Einkaufszentrum liegt. Glatte Böden, viele Menschen und sogar der gläserne Fahrstuhl brachten ihn nicht aus der Ruhe. Geduldig wartete er mit mir im Ticket-Center und auf dem Heimweg glänzte er dann noch in der Bank am Schalter mit seinem ruhigen Verhalten. Zwerg-Riese ist erwachsen geworden!

Während seiner Welpen- und Junghundzeit habe ich mich öfters gefragt, ab wann ein Gosrüde "erwachsen" ist. Mit zwei Jahren hat man die wildesten Zeiten überstanden, würde ich heute antworten. Mit 18 Monaten hatte Gubacca ja noch mal einen kurzen Anflug vom pubertären Wahnsinn und jetzt mit fast 2 1/2 Jahren läuft alles deutlich entspannter und ruhiger ab. Dabei erinnert er mich heute mehr denn je an den Welpen, den ich bei meinen Besuch bei seiner Züchterin kennengelernt hatte. Ein kleiner Rüde, den fremde Situationen nicht schocken konnten und der sehr in sich ruhte. Der Jungspund war da doch stressanfälliger und erregbarer. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit sieben oder acht Wochen bei einem Welpen die eigentliche bzw. grundsätzliche Persönlichkeit erkennen kann. Danach sind viele Eigenschaften dem Alter geschuldet, bis der erwachsene Hund, dann zu seinem ursprünglichen Wesen zurückfindet, wenn alles gut läuft. Ich weiß noch wie Sabine, die Freundin seiner Züchterin, am Abholtag über Gubacca sagte: "Jo mei der Gubacca, das is o taffes Kerlchen, der wird seinen Weg gehen..." Und recht hat sie behalten :-).

So verschmust ist Gubacca bis heute geblieben... Welpe Gubacca mit seiner Züchterin  (c) Sabine Freiberger

Das nächste magische Alter höre ich immer wieder beim Gos soll der 3. Geburtstag sein. Viele empfinden ihre Hunde dann als richtig erwachsen und "klar im Kopf".  Ich bin gespannt, ob Gubacca ein Frühzünder ist - noch lieber ist ja schon fast langweilig ;-). Wo bleiben  dann die Blogthemen? Aber davor soll auch Kevin noch einmal einziehen, berichten viele. Lassen wir uns überraschen - ihr werdet es bei uns lesen können!

Ich liebe die kurzen Lebensweisheiten, die es auf vielen Facebookseiten gibt. Sie sind immer schön für Whats App als Profilbild und manchmal schafft es  ein Zitat auch zum Blogthema zu werden. Als ich vorhin diesen Spruch entdeckte, musste ich sofort an ein Erlebnis in der letzten Woche denken:

"Du hast nicht mehr, nur weil du anderen weniger gönnst..."
(Verfasser unbekannt). 

Vergangenen Freitag traf ich beim Einkaufen Simone. Simone hat einen Rüden in Gubacca' s Alter und die beiden haben als Welpen öfters zusammen gespielt. Nach dem Austausch der üblichen Höflichkeitsfloskeln "wie geht es dir", "was gibt es Neues?" kamen wir schnell auf unsere Jungrüden zu sprechen. "Und wie läuft es bei euch?", wollte Simone dann auch wissen. Jeder mich ein bisschen kennt, weiß, dass es mir normalerweise schwer fällt von "Glanzleistungen" und "Sternchenjägern" zu schwärmen, aber Gubacca hat sich in den letzten Wochen und Monaten so toll weiter entwickelt, dass sogar ich einfach auch mal stolz verkünden musste "Super!" 

Simone hatte von jeher einen Hund, der rekordverdächtig schnell stubenrein war, super hörte und überhaupt keine Probleme bereitete. Nein, es handelt sich hier um keinen Labbi und auch keinen Goldie, sondern  um eine sehr  anspruchsvolle und schwierige Rasse. Von daher wunderte es mich jetzt auch nicht, dass Simone sofort umfangreich ausholte und erzählte, dass die Leine eigentlich überflüssig bei ihnen ist und ihr Dusty sich aus jeder Situation abrufen lässt. Ich ließ das ganze erst einmal unkommentiert. So weit bin ich mit Gubacca noch nicht und in manchen Situationen ist doch die gute alte Schleppleine mein bester Freund. Was dann von ihr folgte, erinnerte mich sofort an die alte Fernsehwerbung: "Mein Haus, mein Auto, mein Boot". Begleithundeprüfung mit Bravour, mit allen Hunden verträglich... überhaupt keine Probleme... Ob das jetzt auch alles tatsächlich so stimmt, lassen wir einfach unkommentiert. Ich muss ja zugeben, dass ich manchmal dazu neige, den negativen Dingen mehr Beachtung zu schenken, als den positiven. Von daher bewerte ich es einfach mal als klasse, dass es auch Menschen gibt, die nur das tolle wahrnehmen...

Trotzdem hatte ich keine Lust mich an den verbalen Wettbewerb "wer hat den tollsten Hund" zu beteiligen und wechselte das Thema. "Urlaub"... war ich viel in diesem Jahr - immer gut für banale Kommunikation. Begeistert erzählte ich von Holland. Schilderte wie toll die Strände für Hundebesitzer sind und dass es dort überall viele Hunde gab. "Und da kam Gubacca mit klar?", wollte Simone wissen. "Ja warum nicht?", antworte ich nur. "Ja, ich dachte halt, weil er sich mit anderen Hunden nicht so gut versteht", folgte prompt. Naja, so ganz stimmte das ja nicht. Berücksichtigt man, dass Gubacca mit allen Hündinnen, kleinen Hunden und kastrierten Rüden gut klarkommt, bleiben nicht viele Vierbeiner übrig, mit denen er Probleme hat. Aber gut, du möchtest "mein Haus, mein Auto, mein Boot" dachte ich mir und konterte von daher, dass es am Strand sehr gut mit den Begegnungen geklappt hatte. 

Aber das konnte und wollte Simone, so jetzt nicht im Raum stehen lassen. "Hier in  seinem Umfeld kommt er aber nicht mit allen Hunden klar!" Fragend schaute ich Simone an. Da gerade hier die meisten Begegnungen recht unkompliziert verlaufen, wusste ich nicht wo sie ihr "Wissen" ableitete. Aber Simone wäre auch nicht Simone, wenn sie ihre Sicht der Dinge nicht gerne mit mir teilen würde. Sie hatte Herrn Mini-Rütter mehrmals gesehen und da hätte Gubacca andere Hunde angefeindet...Und als ich selbst darauf nicht reagierte, kam das Sahnehäubchen noch: Die arme Frau hatte große Sorge, dass die Flexileine, die Mini-Rütter gerne nutzt, reißen würde! " So viel Mitgefühl und Sorge - ich war gerührt. Aber abgesehen davon, dass Mini-Rütter nicht oft bei uns im Ort spazieren geht, konnten sich "die Hunde" auf einen Nachbarrüden eingrenzen lassen. Den mag Gubacca wirklich nicht...

Mittlerweile merkte ich, dass mich dieses Gespräch nervte. Ich freue mich riesig mit jeden Hundebesitzer, über seine Erfolge. Gibt es etwas schöneres als gemeinsames über alte Problemfelder zu lachen und sich darüber zu freuen, dass man sie gemeistert hat?! Aber ist diese Leistung nur dann toll, wenn mein Hund im Gegenzug schlechter ist? Und da wären wir bei dem Sprichwort: "Du hast nicht mehr, nur weil du anderen weniger gönnst..."

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Dienstag! Beim nächsten Mal mache ich einen großen Bogen um Simone und werde nur freundlich von weiten winken.