Denn dann kam sie – die Szene einer Ehe, Kapitel 473: Romantik – Version sie vs. er.
Ich hatte eine klare Vorstellung: Stranddecke, Sand unter den Füßen, Wellenrauschen, ein Gläschen Prosecco in der Hand, vielleicht sogar ein Windlicht. Pure Romantik eben. Herr Mini-Rütter hingegen verstand unter „Abend am Strand“ etwas völlig anderes. Nämlich: Sitzbank mit Tisch. Direkt an der Straße, aber mit Blick aufs Meer. Für ihn der Inbegriff von Gemütlichkeit. Für mich: Bierzelt mit Aussicht. Das Drama nahm seinen Lauf.
Ich packte die Decke. Er runzelte die Stirn. Ich redete von Windlichtern. Er von Mücken. Ich schwärmte vom Sand zwischen den Zehen. Er fragte, wo wir da bitte unsere Gläser abstellen sollten. Und während beide versuchten, dem anderen entgegenzukommen – aber bitte mit eigenen Vorstellungen! – wurde die Stimmung… sagen wir mal: lebhaft. Schließlich stapfte Herr Mini-Rütter wortlos in Richtung Ferienhaus davon, und ich saß allein mit Gubacca im Sand.
Auf dem Rückweg musste ich dann doch grinsen: Zwischen den Strandkörben, in einer windgeschützten Mulde, saßen zwei Frauen auf einer Decke mit Wein im Glas – meine Szene in Perfektion. Und auf der „Picknick-Bank“ thronte ein älteres Paar, Arm in Arm, still und zufrieden. Vielleicht, dachte ich, ist das eben wirklich so ein Mädels-Ding. Oder eine Frage der Jahrzehnte.
Aber hey – morgen ist ein neuer Tag. Vielleicht mit weniger Beton und mehr Einigkeit. Vielleicht. Vielleicht aber auch nur mit Eis für 2 Euro und einer Bank mit Meerblick. Man kann ja nicht alles haben.
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Liebe Grüße
Bine & Gubacca