Was hat letztendlich die Liebe zu St. Peter Ording bei mir ausgelöst? So trivial es sich im ersten Moment vielleicht liest - es war die Landschaft, die mich total fasziniert hat und die Nähe zu der Natur, die ich selten so intensiv erlebt habe. Von daher fällt es mir diesmal auch richtig schwer mich nur auf meine Lieblingsbilder zu beschränken. Wobei Lieblingsbilder relativ ist - meine erste Auswahl umfasste mehr als fünfzig Bilder...
"Lieblingsfarbe: Ein Sonnen- auf oder Untergang am Meer"
Ein Vorteil hat der November als Reisezeit: Die Chancen stehen hoch, dass man die Sonnenauf- und Untergänge am Böhler Strand fast allein erleben kann. Außerdem muss man dafür noch nicht mal früh aufstehen oder lange aufbleiben. Es gab schon Urlaube da habe ich mir extra für 5 Uhr morgens den Wecker gestellt, um den Sonnenaufgang nicht zu verpassen. Der einzige Wermutstropfen war das "Schitt-Wetter" - ansonsten hätte ich am Böhler Strand gleich beides erleben können. Das hatte ich bisher noch an keinem Urlaubsort - "entweder... oder" heißt es ja für gewöhnlich. Morgens die Sonne aufgehen zu sehen und abends den Sonnenuntergang bewundern zu können - wenn das Wetter mitgespielt hätte - wäre toll gewesen!
An dem Morgen, an dem diese Bilder am Böhler Strand entstanden sind, bin ich ziemlich gefrustet mit Gubacca losmarschiert. Wie immer hatte es nur geregnet und die Prognose für den Tag war auch nicht besser. Der Regenkoller hatte bei mir zugeschlagen und ich hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem herrlichen Sonnenaufgang.
Die Atmosphäre war einfach toll: Weit und breit niemand außer uns unterwegs, die Wolken verzogen sich immer mehr und machten Platz für die Sonne. Ich hatte großes Glück genau dieses kleine Zeitfenster erwischt zu haben, denn nur wenige Minuten später stand die Sonne hoch am Himmel und diese wunderbare Lichtstimmung war vorbei. Aber genau das sind ja die kleinen Glücksmomente, die unser Leben so besonders machen. Und ja, das war auch der Augenblick bei dem es bei mir - um bei dem Lied von Klaus Lage zu bleiben - "zoom" gemacht hat.
Mit einem "richtigen" Sonnenuntergang kann ich aber nicht "glänzen". Selbst an den Tagen wo es nachmittags trocken blieb, zogen jedes Mal kurz vorher wieder die Wolken auf. Das war zwar ein bisschen schade, aber auch die Lichtstimmungen mit den Wolken waren jeden Abend immer wieder schön anzusehen.
"Wenn die Wolken den Boden berühren"
Hängen die Wolken an der Nordsee tiefer als bei uns im Ruhrgebiet? Auf diese Frage habe ich ausnahmsweise auf die schnelle mal keine Antwort im Internet gefunden. Das Wetter soll sich aber tatsächlich an der Nordsee schneller verändern als im Binnenland. Die Luftmassen werden vom Nordwind zur Küste getrieben, wo sie wiederum abgebremst werden. Dadurch entstehen die dichten Wolkenformationen die man besonders am Strand oft beobachten kann. Ein herrliches Naturschauspiel und ich hatte jedes Mal das Gefühl, die Wolken sind zum Greifen nah.
Genauso schnell wie die Wolken gekommen sind, lösen sie sich oft auch wieder auf. Dementsprechend schnell ändert sich auch das Wetter an der Nordsee und kann in kürzester Zeit komplett umschlagen. In der zweiten Woche zum Beispiel freuten wir uns riesig, dass endlich mal über einen längeren Zeitraum die Sonne schien. Bei strahlend blauen Himmel waren wir mit den Rädern unterwegs und ich sah "meinen" perfekten Sonnenuntergang schon zum Greifen nah. Vorher kehrten wir aber noch in einem Strandlokal ein, um Fisch & Chips zu essen.
Fisch & Chips waren lecker, aber meinen Sonnenuntergang konnte ich mir von der "Backe streichen", um es mal salopp zu formulieren. Zum Glück hatten wir die Regenklamotten eingepackt! Schneller als ich meine Pommes essen konnte, hatte es sich komplett zugezogen und es gab wieder unseren "Urlaubsstandart": Viel Regen, kombiniert mit einem kräftigen Wind.
Es gab aber auch die positive Variante: Wie oft habe ich gedacht "Jetzt werden wir gleich aber wieder richtig nass!" und "schwups" waren die Wolken wieder verschwunden. Oft hatten wir auch in Böhl herrlichen Sonnenschein und nur wenige Kilometer weiter regnete es in Ording am Strand.
"Die Erde und der Himmel, das Meer und die Luft, selten kommt man der Natur so nah"
Bei euch ist es bestimmt ähnlich - schnell entwickelt sich im Urlaub eine Routine und man hat seine Lieblingsstrecken für die "kleine Gassirunde" gefunden. Ich bin immer am liebsten in Richtung der Pfahlbauten gelaufen. Dort gab es zum Glück auch gepflasterte Wege, so dass wir nicht jedes Mal im Schlamm versunken sind. Der "Holzplanken-Weg" zum Salt & Silver, den ich für mich den "Catwalk" nannte, stand teilweise vollkommen unter Wasser und auch die schönen Wege durch das Naturschutzgebiet waren überflutet.
Ein paar Mal siegte bei mir die Neugierde, ob es in der Ferne vielleicht doch ein Stück Sandstrand gibt, danach sah aber nicht nur Gubacca aus wie ein "Dreckschweinchen". Leider ist er ein Langhaarhund ohne Lotus-Effekt. Aber es hatte sich zumindest auch einmal gelohnt! Bei Ebbe fanden wir doch tatsächlich einen kleinen Sandstreifen.
Beeindruckt hat mich immer wieder auf's neue das Gezeitenspiel von "Ebbe & Flut". Jeden Tag sah der Böhler Strand anders aus, weil man nie wusste wie weit das Wasser diesmal kommen würde. An einigen Tagen waren die Stege, vollkommen überflutet und mir wurde dabei so richtig bewusst, wie machtlos man eigentlich gegen die Natur ist. Wenn man hier mit ihr Leben möchte, muss man sich auch auf sie einstellen. Und manchmal verliert man auch gegen die Naturgewalt, wie es momentan in SPO bei den Pfahlbauten der Fall ist, die zu nahe am Wasser stehen.
"Coming home"
Ein bisschen "entsetzt" war ich am ersten Abend, dass ich sogar für Gubaccas letzte "Pippi-Runde" bis zum Deich marschieren musste. Da bin ich von Zuhause verwöhnt muss ich zugeben, weil wir am Ortsrand wohnen. Mit Taschenlampe bewaffnet machte ich mich auf den Weg und ein bisschen unheimlich war es mir anfangs dann doch. Im November begegnet einem in Böhl um 21 Uhr niemand mehr auf der Straße. Aber wie sagt Herr Mini-Rütter immer so schön: "Wer wollte denn unbedingt einen Hund haben?" Da ich diese Frage nur mit eindeutigen "Ich" beantworten kann und vielleicht noch ein "nur" davor setzen müsste, ist auch klar, wer die Runden läuft.
Was mich jeden Abend immer wieder magisch anzog, war der Böhler Leuchtturm. Der runde braune Ziegelturm leuchtete im Dunkeln und strahlte für mich eine gewisse "Geborgenheit" aus. Wie ein Fels in der Brandung, der einem egal was passiert, den Weg nach Hause zeigt. Ich muss im Nachhinein über mich selbst schmunzeln - wie oft hatte ich mir abends vorgenommen nur ein kleines Stück den Deich entlang zu laufen und stand dann mit Gubacca doch wieder vor dem Turm.
Mit dieser Liebeserklärung an St. Peter Ording schließt sich auch unser Reisetagebuch. Vorher möchte ich aber gerne noch Isabella ganz lieb grüßen. Isabella hat sich wie viele, in den Norden verliebt und hat dann kurzerhand beschlossen: Wir ziehen dort hin! Ich finde es einfach immer wieder toll, wenn Menschen sich auch ihre Lebensträume erfüllen können. Liebe Isabella, es war so schön dich, deinen Mann und das "Riesenbaby" Roy nach so vielen gemeinsamen Blogger-Jahren auch persönlich kennenzulernen. Danke für die schönen Stunden die ich mit euch verbringen durfte! Außerdem möchte ich ganz lieb Annette mit ihrer Flora grüßen. Für Annette ist SPO ein absoluter Seelenort und sie verbringt jedes Jahr mindestens einen Urlaub dort. Sie hat mich am Strand von Ording sofort als Bine von Gubaccas Blog erkannt und es war total schade, dass wir uns nicht noch für einen gemeinsamen Spaziergang treffen konnten.
Im Internet habe ich noch einen witzigen Spruch über SPO gefunden - Verfasser unbekannt:
"Engel dürfen nach St. Peter Ording - alle anderen müssen nach Sylt fahren!"
Jetzt sage ich aber "Tschüss St. Peter Ording". Schön war es und wir werden bestimmt wiederkommen!
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Bine & Gubacca