Es gibt kaum ein Lebensbereich in dem nicht jeder von uns auch damit konfrontiert wird: Ausgrenzung, Streitigkeiten, Anschuldigungen, Misstrauen... Ach was könnte das Leben doch schön sein, wenn man diese Facetten einfach weglassen könnte. Aber auch, wenn die Bezeichnungen dafür heute moderner geworden sind und sich Begriffe wie "Mobbing" fest in unseren Sprachgebrauch etabliert haben: Das ist kein neues Phänomen wie die folgende Erzählung zeigt. Meine Schwester hat die Geschichte vom Riesen Balthasar nämlich schon vor mehr als 30 Jahren für eine Zeitung geschrieben. Bis heute berührt mich der Riese Balthasar bis tief in meinem Herzen. Hat nicht jeder von uns den Wunsch, einfach angenommen zu werden wie man ist und zu einer Gemeinschaft dazu zu gehören? Viel Spaß beim Lesen!
Der Riese Balthasar will bei den Menschen bleiben
Schon lange wurden die Riesen von den Menschen nicht mehr gefürchtet, sondern geärgert und verspottet. So wanderten sie in ein anderes Land. Nur der Riese Balthasar konnte sich nicht entschließen das Land zu verlassen. Er hatte die Natur lieb gewonnen und beschloss dort zu bleiben. Den Menschen ging er aus dem Weg, aber unter den Tieren des Waldes hatte er viele Freunde gewonnen. Er war sehr hilfsbereit. Längst zitterten die Tiere nicht mehr vor Riesen. Auch für Balthasar waren dies nur Gruselmärchen. Aber es waren trotzdem schwere Zeiten für den guten Riesen. Den Menschen machte es Spaß, den Riesen zu quälen. Balthasar war von ihnen abhängig, denn in den Dörfern gab es Nahrung und Kleidung. Wollte er ein bisschen ruhen, konnte er gewiss sein, dass die Dorfkinder ihre Streiche mit ihm machten. Balthasar wollte keinen Streit, und er verstand nicht, warum man ihn so hasste. Konnte er denn etwas für die Schandtaten seiner Vorfahren? Er gab die Hoffnung auf Frieden auf.
Sein Vorrat wurde immer knapper, und so musste er eines Tages ins Dorf. Es war wie immer. Man beschimpfte ihn, bewarf ihn mit Steinen. So schnell es ging, tätigte Balthasar seine Einkäufe, erschüttert über die falsche Freundlichkeit des Kaufmanns, der nur sein Geld wollte, ihn aber auch ablehnte. Plötzlich klang lautes Geschrei aus den Strassen. Dicke schwarze Wolken stiegen zum Himmel empor. Es schien alles verloren, denn so schnell wie es brannte konnte man die Eimer nicht mit Wasser füllen. Da griff Balthasar ein. Vergessen waren alle Gemeinheiten der Dorfbewohner. Er holte einmal tief Luft, und schon war das Feuer gelöscht.
Es herrschte Totenstille. Beschämt verfolgte das Volk des Riesen uneigennützige Tat. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, dass das ganze Dorf vor dem Feuer gerettet war. Entschlossen ging der Bürgermeister auf das Volk zu und hielt eine Ansprache. Dann rief er zum Riesen: Wir stehen zutiefst in deiner Schuld, habe Dank für deine gute Tat. Ich will dir jeden Wunsch erfüllen, alle unsere Schätze sollst du haben. Doch der gute Riese winkte ab und erwiderte: Behaltet euer Geld. Ich will nichts haben, doch lasst uns diese ewige Feindschaft begraben. Meine Freunde und Verwandten habt ihr vertrieben, doch lasst mich hier in Ruhe leben.
Beschämt blickte man sich an, und jeder dachte das gleiche. Eigentlich hätte man die Hilfe ja gar nicht verdient. Oh, was schämte man sich. Alle gaben ihm die Hand und murmelten beschämt eine Entschuldigung. Endlich wurde der Riese in die Dorfgemeinschaft aufgenommen. Noch lange wollte das Volk nicht daran erinnert werden, wie gemein es einst war. Doch Balthasar war nicht nachtragend, und so lebte man glücklich und zufrieden zusammen.
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Die Geschichte zu dem Foto
Auf dem Foto ist Dampa ist zu sehen, der Rüde einer Freundin, die Tibet Terrier züchtet. Dampa war gerade in dem Alter, wo man kein Welpe mehr ist, aber in einem Rudel auch noch nicht zu den erwachsenen Hunden gehört. An ihn musste ich bei dieser Geschichte sofort denken. Es war so berührend zu sehen wie er immer versuchte sich möglichst klein zu machen, um mit den Welpen spielen zu können. Sein größter Wunsch war damals glaube ich einfach dazu zugehören, wenn die Welpen miteinander tobten und rauften...
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Bine & Gubacca