Unter dem Begriff Lernfähigkeit versteht man die Fähigkeit des Hundes, neue Informationen und Verhaltensweisen zu erlernen und zu verarbeiten. Besonders Hütehunde wie Border Collies, Australian Shepherds und der Gos d'Atura gelten als besonders klug und lernwillig. Sie haben einen starken "will to please", was bedeutet, dass sie ihren Besitzern gerne gefallen und Aufgaben erledigen.
Nach dieser Beschreibung müsste der Gos d'Atura ja eigentlich absolut "pflegeleicht" in der Erziehung sein. Mit seinem stark ausgeprägten "will to please" wird er uns doch bestimmt förmlich jeden Wunsch von den Augen ablesen. Wahrscheinlich kann er das sogar - aber ob er den Wunsch auch umsetzt, das steht auf einem anderen Blatt! Denn der Gos d'Atura zählt zu den Hütehunden, die eigenständig und instinktiv ihre Arbeit erledigen. Sie können eigenständig Entscheidungen treffen und Probleme lösen, ohne ständige Anweisungen zu benötigen. Und dieser Tatsache sind sie sich sehr bewusst! Im besten Fall fragt der Katalane höflich vorher: "Möchtest du, oder soll ich?!" Häufig passiert das jedoch so schnell, dass wir es entweder überhaupt nicht bemerken oder keine Zeit haben selbst zu reagieren. Von daher sind wieder unsere Fähigkeiten gefragt - wie so oft im Zusammenleben mit unseren Hunden. Die "hohe Kunst" besteht darin, von vornherein entsprechende Führungsqualitäten auszustrahlen, so das der Katalane gar nicht erst daran denkt, dass er in Aktion treten müsste.
Spannend ist auch zu beobachten, wie unterschiedlich das Lernverhalten bei jedem Hund ist. Chiru zählte ebenfalls zu den selbstständigen Hütehundrassen. Wie es für den Tibet Terrier typisch ist, prüfte er vorab erst einmal, ob er es für sinnvoll hält, meiner Aufforderung nachzukommen. Beim Lernen hatte er einen sehr hohen Anspruch an sich selbst und wollte alles richtig machen. Leckerchen waren ihm dabei vollkommen gleichgültig. Man konnte bei ihm richtig beobachten, wie er sich zum Beispiel beim Agility über einen Fehler ärgerte und es dann im Anschluss noch besser machen wollte. Gubacca zeigt ein vollkommen anderes Verhalten. Er lernt genauso schnell wie Chiru, kommt meinen "Wünschen" aber erst einmal gerne nach. Entsprechende "Leckerchen" steigern das Tempo dabei noch deutlich. Im zweiten Schritt überprüft er dann jedoch, ob er das geforderte Verhalten auch gut findet. An der lockeren Leine zu laufen, findet er nämlich ziemlich blöd. Sein Motto lautet dann gerne "Einmal muss reichen und von der neuen Regel gibt es bestimmt auch Ausnahmen!" Sollte die Bine bei "blöden Dingen" dann aber unverschämterweise eine gewisse Beharrlichkeit an den Tag legen, konnte "Herr Gubacca" in seinen "Kevin-Zeiten" sehr temperamentvoll reagieren...Wie man bei Chiru und Gubacca sieht - das Lernverhalten ist nicht nur Rassebedingt, sondern auch individuell sehr unterschiedlich und hängt auch ein Stück weit mit der Persönlichkeit des Hundes zusammen.
So faszinierend die Intelligenz beim Gos d'Atura auch ist, macht sie ihn nicht "pflegeleichter" im Zusammenleben. Sie lernen schnell, sich an neue Situationen anzupassen. Dies kann jedoch auch bedeuten, dass sie schneller herausfinden, wie sie Regeln umgehen oder ihre eigenen Ziele verfolgen können, wie es beim Jungspund Gubacca, wie oben beschrieben, oft der Fall war. Der Gos d'Atura wird wegen seines "aufbrausenden" Temperaments gerne als Ferrari bezeichnet. Schnittige Sportwagen sind toll, aber man muss die PS auch im Zaum halten können… von daher ist schnelle Lernfähigkeit manchmal "Fluch & Segen" zugleich.
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Bine & Gubacca