Jedes Jahr nehme ich mir zu Silvester vor, mal wieder die Welt zu erkunden. Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer. Neue Orte, fremde Kulturen, ungewohnte Pfade. Und wo lande ich dann im Sommer? Zum 999. Mal in Langholz.
Ich fahre schon seit meiner Kindheit dorthin – und die liegt bekanntlich ein paar Jährchen zurück. Langholz ist einer dieser Orte, die einem unter die Haut kriechen. Still, vertraut, unaufgeregt. Gerade im Hochsommer der perfekte Rückzugsort – nicht so überlaufen wie viele andere Urlaubsregionen an der Ost- und Nordsee. Und damit auch ideal für Gubacca.
Ich bin fürchterlich abergläubisch. Darum buche ich jedes Jahr genau den gleichen Zeitrau,. weil wir da bisher immer Glück mit dem Wetter hatten. Also wurde der Wagen auch diesmal wieder vollgestopft wie für zwei Wochen Karibik: Sandmuschel, Luftmatratze, Strandstuhl – alles dabei. Und was passierte? Wir kamen an – und ich musste als Erstes den dicken Hoodie aus dem Koffer kramen. Dichte Wolken. Frische Brise. Willkommen zurück.
Gubacca ließ sich davon natürlich nicht aus der Ruhe bringen. Wie jedes Mal inspizierte er „sein“ Ferienhaus ganz genau und suchte sich eine neue Lieblingsstelle zum Schlafen aus. So viel Abwechslung muss sein.
Alles war herrlich vertraut – das Haus, der große Garten, der kurze Weg zum Meer. Und siehe da: Schon als wir das zweite Mal zum Strand marschierten, kam die Sonne raus.
Es bleibt wie es ist – und das ist gut so
Langholz verändert sich kaum. Die Uhren ticken dort ein bisschen langsamer – und genau das liebe ich. Kein Tourismus-Hype, kein ständiges Wachsen und Bauen wie in Hohwacht oder Hooksiel. Hier bleibt man beim Wesentlichen: Natur, Ruhe, Sand zwischen den Zehen und salzige Luft in der Nase.
Und wie endet so ein erster Urlaubstag? Natürlich...
Natürlich gibt’s in Langholz keine hippe Gastromeile. Dafür gibt’s die Pizzeria. Die Pizzeria. Und die lieben wir. So endete unser erster Tag wie gewohnt mit Pizza und Lasagne.
Ich wäre nicht ich, wenn es mich nach dem Abendessen nicht doch noch einmal ans Meer gezogen hätte.
Der Hoodie durfte inzwischen wieder im Koffer verschwinden – das Wetter hatte sich zusammengerissen und präsentierte sich von seiner besten Seite: goldene Abendsonne, leichter Wind, dieses typische, salzige Glitzern in der Luft, das man nur dort so riechen kann. Also nochmal los. Nur ein paar Minuten vom Haus zum Wasser – das kennen wir ja inzwischen im Halbschlaf. Und trotzdem ist es jedes Mal besonders.
Der Hoodie durfte inzwischen wieder im Koffer verschwinden – das Wetter hatte sich zusammengerissen und präsentierte sich von seiner besten Seite: goldene Abendsonne, leichter Wind, dieses typische, salzige Glitzern in der Luft, das man nur dort so riechen kann. Also nochmal los. Nur ein paar Minuten vom Haus zum Wasser – das kennen wir ja inzwischen im Halbschlaf. Und trotzdem ist es jedes Mal besonders.
Was sich allerdings an der Steilküste zeigte, war alles andere als schön. Die Verwüstungen vom großen Ostseesturm im letzten Jahr hatten tiefe Spuren hinterlassen. Riesige Wassermassen waren damals über den Strand gerollt und hatten nicht nur das Ufer, sondern auch Teile der Steilküste einfach mitgenommen. Ganze Stücke des Weges einfach weggebrochen.
Ein Anblick, der weh tat. Weil er zeigt, wie zerbrechlich das alles ist. Dass die Natur uns so viel schenkt – aber eben auch zurückholt. Nichts ist selbstverständlich. Nicht die Wege. Nicht die Sommer. Nicht das kleine Glück mit Sand unter den Füßen.
Aber bevor ich zu lange über Endlichkeit und Naturgewalten nachdenken konnte, tat jemand, was er am besten kann: Gubacca verscheuchte die traurigen Gedanken. Ganz ohne Worte. Ganz ohne Drama. Er setzte sich einfach mitten ins Wasser – wie eine Mischung aus Seebär, Fels in der Brandung und leicht eigenwilliger Meditationscoach. Und blickte in die Ferne, als würde er dort eine besonders philosophische Wolke beobachten.
Schöner kann man Dinge nicht aussitzen. Da stand ich nun – nasse Schuhe, Sonne im Gesicht, ein Herz, das ein bisschen schwer und gleichzeitig ganz leicht war – und musste lachen. Wie immer hatte Gubacca rechtzeitig übernommen.
Und dann war wirklich Schluss Der erste Urlaubstag ging zu Ende. Und wie immer war alles drin: Vorfreude, Enttäuschung, Pizza, salzige Luft, ein bisschen Wehmut – und ein Hund, der einfach macht, dass alles wieder gut ist. Zurück ins Ferienhaus, Licht aus, Meer im Ohr. Und morgen? Da geht’s erst richtig los.














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