Der erste Morgen im Urlaub ist immer der schönste. Da liegt er vor einem wie ein ungelesenes Buch – noch kein Knick, keine Flecken, keine Eselsohren. Nur leere Seiten, die mit Erinnerungen gefüllt werden wollen. Da kann mich auch ein verhangener Wolkenhimmel nicht schrecken. Nicht in Langholz.
Denn hier stellt sich morgens nie die Frage, ob man zum Strand geht, sondern nur wie. Der Weg ist das Ziel – und davon gibt es hier viele. Ich habe mindestens fünf Lieblingsrouten zum Wasser. Jede hat ihren eigenen Charakter, ihre eigenen Ecken und Stimmungen. Und ich wähle je nach Tagesform: mal über die Felder rüber nach Waabs, mal Richtung Lehmberg, mal am Campingplatz vorbei.
Und dann? Staunen. Langholz hat sich rausgeputzt! Am Strand stehen jetzt riesige Tretboote – im Autoformat! Dazu ein Verleih für Surfbretter. Ich bekam sofort glänzende Augen. Aber: leider nix da. Alles reserviert – fürs Landschulheim direkt am Strand.
Das Landschulheim steht da, als hätte es seit meiner Kindheit jemand unter einer Glashaube konserviert. Haargenau wie früher. Ich könnte wetten, der Sand auf den Treppenstufen liegt seit den 70ern dort.
Bine in the wild – oder: Felsen, Frust und Foto-Fails
Am Nachmittag schnappten wir uns die Räder. Kaum Wind, die Sonne hatte sich endgültig durchgesetzt – perfekte Bedingungen für eine kleine Entdeckertour. Und dann sah ich ihn. Diesen Felsen. Mitten im Wasser. Hoch aufragend. Ein echter Hingucker. Ich musste sofort an die Instagram-Hotspots vom Eibsee denken. Nur eben nicht überlaufen. Noch nicht. Also: Standort bleibt geheim. #sorrynotsorry Ich will ja nicht Schuld sein, wenn plötzlich Influencer in Massen auf der Steilküste auftauchen.
Natürlich war ich nicht zu halten. Ich liebe es zu klettern – und mein innerer Social-Media-Monk wollte dieses eine Foto. Das mit dem perfekten Licht, der heroischen Pose und der mystischen Stimmung. Also rauf da. Waghalsig. Ehrgeizig. Und mit dabei: Herr Mini-Rütter, mein ganz persönlicher Fotograf. Spoiler: Der Mann gibt sich Mühe. Wirklich. Aber seine Fotoergebnisse sind oft … speziell. Augen zu. Perspektive schief. Halber Finger vor der Linse. Ich meckere natürlich. Immer. Und er kennt das schon. Darum drückt er gleich hundertmal ab – nach dem Motto: Irgendwas wird schon dabei sein.
Diesmal gab’s statt Hero-Shot ein herrlich unelegantes Making-of meiner Kletterei. Ich lach immer noch. Aber gut – Authentizität ist ja wieder im Trend.
Strand zum Abschluss – wie es sich gehört
Was darf bei einem Urlaubstag in Langholz nie fehlen? Richtig: Die Abendrunde am Meer. Gerade Ende Juni ist es herrlich lange hell – perfekte Bedingungen für einen letzten Spaziergang.
Der Sand war noch warm, die Luft salzig und mild. Gubacca trottete zufrieden vor sich hin, schnupperte, scharrte, rollte sich einmal quer durch die Sand und setzte sich dann – wie immer – an seinen Lieblingsplatz, um die Welt zu betrachten.
Ein schöner Tag war’s. Nicht spektakulär. Aber genau richtig. So konnte es gerne weitergehen!
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