Alle Menschen sind gleich. Ich finde das einfach toll und das macht das Leben so herrlich einfach. Alle haben die gleichen Interessen und Vorlieben oder Ängste und Abneigungen. Lediglich beim Geschlecht gibt es ein paar Unterschiede. So sind die Männer gerne mal ein bisschen prollig untereinander und den Frauen sagt man eine Gewisse Zickigkeit nach. Klar je nach Nationalitäten bemerkt man die eine oder andere Vorliebe, aber im großen und ganzen herrscht wunderbare Einheitlichkeit. Jeder passt zu jedem - wahrscheinlich boomen daher auch die Partnerschaftsbörsen im Internet so stark. Man muss sich ja nur noch sein "optisches Wunschmodel" aussuchen.
Ich sehe gerade richtig die Fragezeichen in euren Gesichtern leuchten. Der eine oder andere hat vielleicht sogar eine vage Vorstellung worauf ich hinaus möchte. Aber ich bin sicher, in allen seid ihr euch einig: Das was die liebe Bine da schreibt ist absoluter Blödsinn.
Ich sehe gerade richtig die Fragezeichen in euren Gesichtern leuchten. Der eine oder andere hat vielleicht sogar eine vage Vorstellung worauf ich hinaus möchte. Aber ich bin sicher, in allen seid ihr euch einig: Das was die liebe Bine da schreibt ist absoluter Blödsinn.
Und ihr habt damit natürlich vollkommen recht. Aber warum kämen wir nie auf den Gedanken alle Menschen als gleich zu bezeichnen, wünschen uns aber genau das von unseren Hunden? Warum haben wir oft ein so festes Muster im Kopf, wie unser Hund sein soll? Ruhig, souverän in allen Lebenslagen, kompatibel mit allen Artgenossen, aufgeschlossen... ein Hund der immer an unserer Seite ist... Ich könnte die Liste noch um viele Punkte ergänzen - auch meine Wunschliste bei Gubacca ist lang. Und dummerweise ist sie bei jedem meiner Hunde immer länger geworden. Schließlich bringe ich ja ordentlich Hundeerfahrung mit. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, was Gubacca als fünfter Hund alles leisten muss...
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Spaziergänge mit Gabi. Gabi fragte mich nach meinen Zielen mit "Chewy" und in welchen Bereichen sie uns helfen kann. Ein bisschen Klugscheißerin steckt, wie ich zugeben muss, auch in mir. Und so fand ich es natürlich wichtig, Gabi auch in die Besonderheiten der Rasse einzuweihen. Ihre Antwort zu meinem bestimmt sehr informativen Vortrag war kurz und bündig: Okay, das ist der Gos und wie ist dein Chewy? Anfangs hat mich diese Frage nicht weitergebracht, muss ich zugeben.
Was für ein Hund ist Gubacca? Welche Eigenschaften hat er - nicht weil er ein Hund ist, nicht weil er ein Gos ist, sondern weil er Gubacca ist? Mir ging es in der Vergangenheit, wie bestimmt auch einigen von euch: Ich konnte seine Wesenzüge benennen - bewertete sie aber auch gleichzeitig. So wurden aus Charaktereigenschaften ganz schnell positive und negative Seiten von Gubacca.
Was Gabi mit ihrer Frage bezwecken wollte war, mir bewusst zu machen, dass es kein Raster gibt wie ein Hund sein muss - sie sind genauso Einzelwesen wie du und ich. Der eine kommt mit viel Trubel gut klar, der andere mag es lieber ruhig. Manche kann nichts und niemand aus der Ruhe bringen, andere sind sehr lebhaft und impulsiv. Dabei hat alles ein "Yin und Yan". Was mich in manchen Situationen vielleicht nervt, wie die schnelle Erregbarkeit von Gubacca in fremden Situationen, ist beim gemeinsamen Sport eine tolle Sache. Jede Eigenschaft hat eine positive und eine negative Auswirkung. Wir müssen sie nur wahrnehmen, ohne sie zu bewerten.
Die Königsdisziplin ist dann nicht nur unsere Hunde als Einzelwesen wahrzunehmen, sondern auch unsere eigenen Schwächen und Stärken zu akzeptieren. Wer von uns hat nicht schon neidvoll auf Menschen geschaut, die einfach eine besondere Begabung haben Hunde anzuleiten? Wie oft hat sich schon die Frage bei dir eingeschlichen, ob der eigene Hund bei jemanden "souveräneren" oder mit mehr Hunderfahrung nicht ganz anders wäre? Das alles sind Gedanken die wir ganz schnell beiseite schieben sollten. WIR sind WIR - Gubacca und Bine. Zwei ganz unterschiedliche Lebewesen die aufeinandertreffen und die sich finden müssen. Die lernen müssen den anderen als Individuum wahrzunehmen. Ja ich bin ein Mensch, der nicht in allen Lebenslagen entspannt bleibt, mein Puls schießt bei Rüdenbegegnungen in die Höhe und ja auch Gubacca ist kein Hund, der viel Trubel mag. Er liegt viel lieber stundenlang neben mir auf einer Parkbank und beobachtet die Welt... Nachdem es da bei mir "klick" gemacht hat, war das Leben auf einmal viel einfacher mit Gubacca. Ich hatte nicht mehr den Drang "Dinge in den Griff bekommen zu müssen" und siehe da, vieles löste sich danach auch von ganz alleine. Man kann es ein bisschen mit dem Tanzen lernen vergleichen - hat man es geschafft sich im Klang mit der Musik im gleichen Takt zu bewegen ist es ein tolles Gefühl. Aber es bedarf auch ein bisschen Übung und Zeit!
Ich habe mich in der Vergangenheit oft gefragt, warum es mit Gubacca seit unserem Training mit Gabi einfach besser läuft. Der Schlüssel hierzu war eigentlich einfach. Ich musste nur lernen ihn bewusster wahrzunehmen und auch mich zu akzeptieren wie ich bin :-).
PS: Ein riesen Dankeschön an meine Freundin Claudi für die tollen Fotos!
PS: Ein riesen Dankeschön an meine Freundin Claudi für die tollen Fotos!
10 Kommentare
Liebe Bine!
AntwortenLöschenDa hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen!
Dein Bild mit dem Tanzen fand ich sehr treffend.
Es kommt nicht darauf an, einen Tango in formvollendeter,perfekter Form aufzuführen,
ein gemeinsames Hin- und Herwiegen im Einklang ist doch ebenso schön und verbindet.
Claudias Fotos von den Sturmfrisuren gefallen mir auch sehr gut!
Liebe Grüße
Rotmäppchen
Danke Rotmäppchen, du hast es noch mal wunderbar auf den Punkt gebracht!
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubacca
Sehr schön geschrieben - und für micht schon lange völlig normal ;) Ich habe schon bei Lady gesagt, sie hat in dem Handbuch für Neufundländer den Teil mit der Liebe zum Wasser nicht gelesen. Bei uns ist das mitlerweile eine richtige Redewendung " das hat XYZ im Handbuch für Hunde/Rasse/Verhalten überblätter/zu ernst genommen/gleich gelöscht".
AntwortenLöschenDenn nicht jeder Terier ist jagdlich orientiert, nicht jeder Hund bevorzugt Fleisch und Lady war so wasserscheu, dass sie nur bei Regen immer an der Leine bleiben musste - einfach, damit sie nicht umdreht und heimläuft!
Es ist immer gut, seinen Hund zu kennen, seine Eigenheiten und seine Vorlieben - und damit zu leben, weil er eben so ist.
Liebe Grüße,
Isabella mit Cara und Sahdow
Hallo Isabella, deinen letzten Absatz fand ich besonders schön: ...damit zu leben, weil er eben so ist". Das wäre der perfekte Posttitel für meinen Beitrag gewesen!
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubacca
Liebe Bine, ein toller Artikel, bei dem ich innerlich heftig nicken muss! Ja, Du triffst den Nagel auf den Kopf für mich: erkennen und wahrnehmen aber nicht bewerten! Das gilt für Hund und Mensch. Anfangs habe ich sehr oft unbewußt Chewie mit Ozzy verglichen, vor allem in Situationen, in denen mein Ozzy früher völlig stoisch und gelassen geblieben ist, in denen Chewie aber unruhig wurde und auch gebellt hat. Mittlerweile habe ich gottseidank erkannt dass Hütehund nicht gleich Hütehund ist, und das jeder seinen eigenen Charakter, seine Schwächen und Stärken hat. Und unser Miteinander wird von Tag zu Tag harmonischer. Eine ganz tolle Erfahrung war in dieser Hinsicht meine Wanderung über die Alpen mit Chewie zusammen, das hat uns Beiden gut getan. Liebe Grüße, Claudi
AntwortenLöschenLiebe Claudi, wir sind echt Seelenschwestern - bei deinen Kommentaren fühle ich mich immer so gut verstanden und auch ich musste jetzt beim Lesen ständig nicken!
LöschenLiebe Grüße
Bine & Gubacca
Hallo Bine , aus dieser Sichtweite hab ich das noch gar nicht gesehen! Aber du hast natürlich recht. Clyde war als junger Hund auch sehr stürmisch und hat mich oft zu Verzweiflung gebracht aber !!! Er ist bei uns gewachsen und das in jeder Beziehung. Ginger ist ganz anders , sie ist draußen sehr unsicher und sehr wachsam. Wenn wir auf andere Hunde treffen ist sie meistens so durch den Wind das die anderen Hunde einfach mit ihr überfordert sind. Das macht es nicht einfach .... Zuhause ist sie das krasse Gegenteil, sie spielt gern mit Clyde und der ganzen Familie, begrüßt alle herzlich und verhält sich auch sonst wunderbar. Ich bin gespannt wie ihre Entwicklungen weiter geht aber ich bin mir ganz sicher das sie noch einiges zu bieten hat . Und das meine ich im positiven Sinne. Sie wird wahrscheinlich nie so sein wie Clyde aber das muss sie auch nicht.
AntwortenLöschenToller Beitrag wieder !! Mach weiter so 🤩
LG Markus
Danke für deinen lieben Kommentar - ich freue mich immer riesig, wenn meine Gedanken zu einem Thema auch ein Denkanstösse sind . Ich finde gerade beim Gos ist der Unterschied zwischen gewohnter Umgebung und das Verhalten draußen sehr groß. Ginger erinnert mich bei deiner Schilderung sehr an den Jungspund Gubacca. Wie oft habe ich am Anfang mir auch die bange Frage gestellt, ob ich alles richtig mache und ob er sich zu einem souveränen Hund entwickeln wird. Ich habe ja die These, dass Hunde oft später werden, wie sie mit 5-6 Wochen waren. Irgendwie finde ich sind da oft typische Eigenschaften schon vorhanden, die später vom Kevin oder Kevinline überlagert werden. Von daher bin ich sicher, dass Ginger sich zu einer lebhaften und selbstbewussten, aber auch mit sich und der Welt zufriedenen Hündin weiterentwickeln wird.
LöschenLiebe Grüße
Bine
Bei uns sind vor Leona immer Tierschutzhunde gelandet. Teilweise waren es zwar Rassehunde wie unsere Yorkis oder unser Rotti, aber wir haben sie uns nie wegen der Rasse ausgesucht. Bei unserem Rottweiler war schwierig zu sagen, was ist die Rasse und was ist seine schwierige Vergangenheit. Aber dieser Hund war so gestört in seinem Sozialverhalten, dass es auch keine Rolle gepsielt hat. Hier hier es einfach damit umgehen und er war auch so eine Herausforderung, dass sämtliche Erwartungen an ihn sehr minimal waren und letztlich tatsächlich auf jeden Hund anzuwenden sind. "Friss keine anderen Hunde". Daher war es immer der einzelne Hund, den wir uns augesucht haben und haben sie denke ich deshalb auch sehr gut als die Persönlichkeit, die wir ausgesucht haben annehmen können.
AntwortenLöschenLeona war der erste Hund, den ich mir bewusst wegen der Rasse ausgesucht habe. Sie war auch der erste Welpe und mit ihr kam die Idee, dass man seinen Hund selber formen könnte und gewisse Merkmale "bekommen" würde. Naja, schnell hat uns die kleine Maus klar gemacht, dass sie die Rassebeschreibung nicht gelesen hat und es ihr völlig egal ist, dass der Bolonka ein verschmuster Hund sein soll. Dafür hat sie einen Hütetrieb, der nicht in der Rassebeschreibung steht. Humor hat sie keinen, also so absolut keinen, dafür ist sie etwas größenwahnsinnig und überzeugt davon eigentlich ein Rottweiler zu sein.
Leo ist eine bunte Mischung und damit sowieso ein Überraschungspaket.
Von daher haben mir unsere Hunde immer schon beigebracht, dass sie eigene Persönlichkeiten sind und ich mit diesen leben muss, wenn ich sie zu mir ins Leben hole. Ich bin froh darum, denn ich hätte vieles verpasst, wenn sie alle gleich gewesen wären.
Liebe Grüße
Auenländerin
Jetzt habe ich gleichzeitig eine Gänsehaut und ein Lächeln im Gesicht! Das hast du so wunderbar beschrieben!
LöschenLiebe Grüße
Bine
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca