1267. - 1272. Tag | Schöne heile Welt

Oktober 31, 2020

Kennt ihr auch dieses Gefühl, das mich manchmal beschleicht:  Andere bekommen das viel besser  mit ihren Hunden hin, wie ich.  Oder ich frage mich, warum habe nur ich das Problem, wie zum Beispiel die Rüdenpöbelei, mit Gubacca? Gerade, wenn man sich viel in der "virtuellen Welt"  bewegt, bekommt man schnell den Eindruck, es gibt nur perfekt sozialisierte Hunde, die ihren Menschen jeden Wunsch von den Lippen ablesen und allerlei Kunststückchen beherrschen. Gestern habe ich dazu einen tollen Beitrag von Lisa*, die zwei Briard Rüden hat, in Instagram gelesen. Auf den ersten Blick fällt ihr Account sofort wegen den tollen Fotos auf. Die beiden Rüden sind perfekte Models, die viele Tricks beherrschen und sich einfach wunderbar fotografieren lassen.  Wenn man sich aber die Mühe macht  und auch die längeren Texte dazu liest, zeigt sich auch ein anderes Bild von dem jüngeren der beiden Briards. Lisa schildert dort offen und ehrlich ihre Probleme. Der junge Rüde gerät schnell in Stress und neigt dann zu Übersprungshandlungen. Für mich lagen Welten zwischen dem perfekten Model, dass auf dem Foto posierte und der realistischen Beschreibung eines jungen Rüden, der von seinem Frauchen sehr geliebt wird, ihr aber auch die Schweißperlen auf die Stirn treibt. Wir sehen auf den Fotos immer nur einen kleinen Teilausschnitt aus dem Leben der anderen, dass muss einem in der manchmal  schönen heilen Welt des Internets bewusst sein.



 

Ich kann viele Fotos posten, die zeigen wie toll Gubacca und Lottchen miteinander klar kommen.  Die beiden sind ein echtes Dreamteam, die sich gegenseitig vertrauen und mögen. Das ist aber nur die eine Seite.  Auf der anderen Seite habe ich die Schweißperlen auf der Stirn, wenn ich mit beiden unterwegs bin und mir ein größerer Rüde entgegen kommt. Die wildegewordenen 24 Kilo dann mit einer Hand zu bändigen ist für mich jedes Mal eine große Herausforderung.  Zwei Hunde sind nicht nur die tolle Bereichung im Leben, die viel miteinander spielen und glücklich sind, im Rudel zu leben. Man muss  auch zwei unterschiedlichen Wesen gerecht werden. Das wurde mir während Lottchens Besuch bei uns noch einmal richtig bewusst. 



Manchmal lohnt sich ein Blick hinter die Fassade und schnell merkt man, dass man gar nicht alleine mit vielen Problemen ist. Mir war das von Anfang an auch hier auf dem Blog sehr wichtig - zu zeigen, dass nicht immer alles "easy going" ist. Ich denke es tut vielen gut zu lesen,  dass auch andere das selbe oder ähnliche Probleme haben. Ich wünsche mir noch viel mehr solche Berichte in Facebook und in Instagram, wie den von Lisa*! Auch hier auf dem Blog freue ich mich immer riesig über Kommentare, ob es euch mit euren Hunden ähnlich geht. Oder wo ihr erzählt was euch im Alltag stresst. Jeder einzelne Kommentar kann anderen helfen - alleine mit dem Gefühl, auch andere hatten oder haben die gleichen Baustellen.  

Ein schönes Wochenende für euch alle - ich mache mich jetzt startklar für meine Runde mit Gubacca und Lottchen und hoffe, dass uns nicht viele Rüden begegnen!

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6 Kommentare

  1. Hallo Gubacca,
    ich beneide dich ja glühend um deine Hunde-Kumpeline, ich hab nur die zickige laute Katze, die sich nicht drum schert, was ich (oder sonstwer) ihr anschafft :-/

    Laß uns mal über die Rüden reden, egal wie groß/alt/jung/mit oder ohne Migrationshintergrund/Frisur oder Zahnstatus. Da bin ich mir nicht sicher, ob unsere zweibeinigen Damen das wirklich verstehen, was wir verinnerlicht haben. Auch wenn das jetzt rassistisch rüberkommt: wir sind Kerls. Eine unserer Hauptaufgaben im Leben ist, daß wir unsere Gene generös an möglichst viele vierbeinige Damen verteilen. Das haben wir uns nicht ausgesucht, das haben wir im Blut, in der DNA und im Kopp, es ist kein abwählbares feature oder eine Option. Diese Tatsache treibt uns noch stärker um als unser Hang zu Territorialität, und jedem Rüden geht es wie uns beiden: je mehr Rüden in unserem Dunstkreis auftauchen, umso stärker sinkt unsere (wenn auch nur potentielle! also bei mir ja eh nicht mehr...) Chance auf Gen-Weitergabe. Lösung: die anderen Kerls müssen weg! Und wenn man schon so eine nette süße Hündin im Schlepptau hat, ist es umso wichtiger, sie vor den fremden Lustmolchen zu schützen.

    Mir hing ja auch der Ruf des rüdenunverträglichen (Leinen)-Pöblers an, was globalgalaktisch betrachtet nicht total falsch, aber im Detail nicht differenziert genug für meinen Geschmack ist.
    Beispiel: ich war mit 26 anderen Hunden im Urlaub, das war total easy. Am liebsten mochte ich den unkastrierten gleichaltrigen Ridgeback-Rüden, der wollte auch nur schnüffeln und locker traben statt doofer Rennspiele, genau mein Ding, wir waren uns total einig. Dann gab es einen Shepard-Jüngling, 15 Monate, den hatte von Anfang an auf dem Schirm im Sinne von "keine falschen Hoffnungen/Bewegungen oder es kracht". Der fand sich nämlich selber am tollsten und rannte auch so rum, sowas geht natürlich nicht!Und schon gar nicht in dem Alter! Wo kommen wir da hin? Immerhin war er schlau genug, auf mich zu hören und hielt gehörigen Abstand und die Rute unten, wenn ich des Weges kam. Andernfalls hätte ich ihn gekonnt eingenordet, da hab ich ja Übung.

    Jedenfalls hat dieser Urlaub gezeigt, daß meine Zweibeinerin mir früher öfter Unrecht getan hat, weil sie eben nicht erkannt hatte, daß ich auf eine hündische Provokation nur angemessen reagiert habe statt daß ich sinn-und grundlos losgerüpelt hab. Also ich hab schon gerüpelt, aber eben nicht ohne Anlaß. Ich verstehe auch nicht, warum IHR das peinlich ist, wenn ich losblöke. Peinlich sollte ihr sein, daß sie die Situation nicht richtig einschätzen kann, finde ich, aber ich bin ja nachsichtig mit ihr, sie kann ja nicht immer alles wissen (auch wenn sie da zuweilen anderer Meinung ist ;-)) Es wird besser: sie ist auch nachsichtiger mit mir, sie seufzt leicht, murmelt "ach neee, lass stecken!" und geht einfach weiter, egal was ich mache. Und dann sagt sie noch "jajaja, mag schon sein, daß du wieder mehr siehst als ich, aber das geht uns jetzt mal nix an, weitergehen, Klappe halten!" und dann blas ich im Weitergehen noch ein bißchen die Backen auf, und dann ist's auch wieder gut. Bis zum nächsten Mal. Aber es wird besser, ich hab zwar eine relativ kurze Zündschnur, aber sie häkelt mir da regelmäßig noch ein Stückchen dran ;-)

    Und mit dem Alter, mein Freund, sehe ich das alles auch zusehendst entspannter.

    Liebe Grüße, dein Calito

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    1. Über euren Kommentar musste ich wieder so grinsen! Jaaaa, ich weiß, dass vieles ein ganz normales Rüdenverhalten ist. Und trotzdem stressen mich die heftigen Ausbrüche und auch ein Rüde muss für mich in der Lage sein, seine Emotionen ein bisschen im Zaun zu halten und nicht gleich wegen einem schiefen Blick auszurasten. Und soll ich dir etwas gestehen Calito - das habe ich bisher noch niemanden anvertraut: Natürlich ist es peinlich, wenn Gubacca los blökt - aber noch viel, viel peinlicher finde ich es, dass ich dann zur Witzfigur werde, weil ich es nicht schaffe ihn ruhig zu halten. Ich bin sogar dabei schon auf dem Popo gelandet, weil ich mit dem kräftigen Zug nicht gerechnet hatte. Mit Lottchen die genauso gerne bellt, sehe ich das viel entspannter. Mit den fünf Kilo an der Leine komme ich überall vorbei. Wenn du aber den anderen Hundehalter bitten musst, bitte weiter zu gehen, weil du null Chance hast mit deinem Wüterich an der Leine nur einen Schritt zu machen, das ist die Peinlichkeit in reinster Form!!!
      Liebe Grüße
      Bine

      PS; Die Häkelanleitung hätte ich gerne!!!

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  2. Mich erinnert das immer ein bisschen an die Welpenschule bei der ich mit Leona war. Da war jeder Welpe praktisch von Beginn an stubenrein, nur meiner nicht. Mein kleiner Welpe hat munter in die Wohnung gepinkelt und sich dabei nichts gedacht. Wenn man die anderen gefragt hat, lief immer alles super. Bei mir so gar nicht unbedingt. Mein Welpe fand es äußerst spannend die Welt ohne mich zu erkunden und eine Leine völlig überflüssig. Die anderen Welpen scheinen mit einer angeborenen Leinenführigkeit geliefert worden zu sein...
    Ich habe mich damals schon gefragt, was es bringt, wenn man immer so tut als wäre alles super. Ich glaube nicht, dass die anderen Welpen nach spätestens zwei Wochen komplett stubenrein waren, ein ehrlicher Austausch über Erfahrungen hätte hier doch mehr gebracht als dieses, "Mein Welpe ist besser als deiner".
    Aber wer gibt schon gern zu, dass irgendwas nicht so gut klappt wie man es sich wünschen würde. Ich glaube ich bin da gerade durch meinen verhaltensauffälligen Rotti entspannt geworden. Da hat sowieso jeder gleich gesehen, dass wir ein massives Problem haben. Vielleicht kann ich deshalb dazu stehen, dass bei Leona es sehr lange gedauert hat bis sie nicht mehr in die Wohnung gemacht hat. Nämlich fast ein Jahr...
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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    1. Das stimmt liebe Auenländerin! Auch wir waren das Schlusslicht in der Welpenschule zwischen diesen ganzen Wunderhunden :-). Mein Highlight war diese Antwort auf meine Frage, ob der Welpe schon stubenrein ist: "Das ist eine Siegernachzucht - aber selbstverständlich..." OHNE WORTE!
      Liebe Grüße
      Bine

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  3. Das ist auf so vieles übertragbar! Der Schein trügt immer, habe ich festgestellt, nicht nur auf Facebook & Co., auch im wahren Leben. Letztes Jahr im Spätsommer habe ich ein tolles Paar auf einer Fete kennengelernt, da stimmte alles: sie sahen blendend aus, hatten interessante Jobs, ein gutes Einkommen, gingen noch so verliebt miteinander um.... Ich war vielleicht sogar für einen winzigen Moment mal wieder auf der Vergleichs-Schiene unterwegs und einen klitzekleinen Moment ein kleines bißchen neidisch auf die Gesamtsituation, ich gebe es ungern zu. Tja, und was soll ich sagen? Am Ende des Jahres hat sich dieses 'Traumpaar' getrennt und er hat eine Jüngere. Boing! Das kam ja sicher nicht über Nacht. Und hat mir mal wieder bestätigt dass nicht alles Gold ist was glänzt und - genau: der Schein trügt immer. Aber trotzdem falle ich manchmal noch drauf rein..... ;-). Liebe Grüße, Claudi

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    1. Geht mir genauso Claudi! Mittlerweile werde ich bei "Hochglanz" zwar etwas vorsichtiger, aber trotzdem schnappt die Neidfalle zu.
      Liebe Grüße
      Bine

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Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca