1284. - 1306. Tag | Lottchen die deutsche Eiche

Dezember 04, 2020

Oje, die Pausen werden immer länger. Seit ich zusätzlich auf Instagram ein Profil habe und ich mich fleißig in Photoshop einarbeite, bleibt kaum noch Zeit für den Blog übrig. Das soll sich ab sofort wieder ändern - versprochen! Heute steht Lottchen auf unserem Blog im Mittelpunkt, die mit kurzer Unterbrechung, immer noch bei uns ist.


Kleinen Rassen wird ja häufig wenig zugetraut und man nimmt sie als Hunde nicht ernst. Ein Fehler wie die heutige Geschichte beweist. Bei unserem letzten Spaziergang um die Stever hatte meine Freundin Claudi ihre Kamera mit dabei und wir wollten Fotos von Raja, Gubacca und Lottchen machen. Wir hatten uns dafür eine besonders schöne Stelle ausgesucht, die etwas erhöht und abseits von dem Wanderweg lag. Gubacca und Lottchen waren schnell in Position gesetzt - die beiden sind vor der Kamera ja schon eingespieltes Team.

 



Raja hatte an dem Nachmittag jedoch, wenig Lust sich fotografieren zu lassen. Kaum hatte ich die drei nebeneinander sitzen lassen, versuchte sie auch schon wieder aus dem Bild zu "huschen". Oha, das ist ja etwas für mich... In solchen Situationen werde ich ja sehr resolut und wollte Raja von hinten packen. Raja kann das jedoch überhaupt nicht ausstehen, wenn man sie ohne Ankündigung einfach hochheben möchte. Sie reagierte blitzschnell, drehte sich um und keifte mich an. Mit dieser heftigen Reaktion hatte ich in diesem Moment überhaupt nicht gerechnet und verharrte in der Bewegung. Und da kam Lottchen ins Spiel.

 


Weder Claudi, noch Gubacca hatten von der angespannten Lage zwischen Raja und mir etwas mitbekommen. Lottchen hatte die Situation jedoch sofort erfasst und kam angerannt. Klassisch, wie aus einem Lehrbuch, stellte sie sich zwischen Raja und mir und wurde zur "deutschen Eiche". Ihre fünf Kilo wuchsen förmlich in die Höhe und sie grenzte Raja perfekt von mir ab, in dem sie sich seitlich zwischen uns stellte. Ihr gesamter Körper zeigte Raja deutlich: Bis hier und kein Stück weiter. Gubacca hatte ja zuerst von dem ganzen überhaupt nichts mitbekommen. Er registrierte  die Situation erst, als die kleine "deutsche Eiche" sich groß machte und Raja mich ankläffte. Man sah ihm förmlich an, dass er überhaupt nicht wusste, wie er jetzt reagieren sollte. Nach einen zaghaften "Wuff" machte er dann das, was er immer macht, wenn er unsicher ist: Er gab Gas und rannte in großen Bögen um uns herum. Aber Lottchen behaarte in ihrer Position und blieb solange Kerzengrade zwischen uns stehen, bis Raja sich abwendete und sich von mir entfernte. Erst dann entspannte sie sich wieder und für alle war die Welt wieder in Ordnung. Ich muss zugeben, ich war doch sehr beeindruckt von unserem Lottchen. Soviel Souveränität und Stärke hätte ich der Kleinen gar nicht zugetraut. Und natürlich war ich auch sehr gerührt, dass sie sich so vor mich gestellt hat, um mich zu schützen. Wäre zwar nicht nötig gewesen, weil Raja nie ihre "Lieblingsfreundin Bine" beißen würde, aber trotzdem! Auf jeden Fall hat Lottchen seitdem bei uns den Spitznamen "die deutsche Eiche".

 




Zum Schluss ist Claudi dann aber doch noch ein Foto von den dreien gelungen und alle saßen wieder entspannt nebeneinander. Das schöne bei Hunden ist ja, sie sind nicht nachtragend. Die Situation wird körpersprachlich geregelt und ist vergessen. Raja und Lottchen sind dicke Freundinnen wie immer und "Männer/Rüden" haben mal wieder von der ganzen Sache überhaupt nicht viel mitbekommen ;-).
In diesem Sinne wünschen wir euch ein schönen Freitag!

Danke Claudi für die schönen Fotos!!!

(c) Claudia Schröer

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4 Kommentare

  1. Liebe Bine,
    das war wieder ein anrührender Beitrag! Er erinnerte mich daran, dass Amie mich auch mal
    "verteidigt" hatte als sie gerade mal 8 Monate alt war: Amie tobte mit einem 9 Monate
    alten Dobermann auf einer Wiese. Im Eifer des Gerennes rannte der Dobermann mir in die Beine als ich just einen Schritt machte. Dadurch riss er mir das Standbein weg und ich fiel wie im Comic waagerecht auf den Boden. Da alles so schnell ging, verharrte ich etwas verdattert am Boden und der Dobermann näherte sich mir (wohl ebenso erstaunt). Amie stellte sich schützend vor mich und knurrte ihn weg. Da war ich sehr gerührt, so hatte ich sie bis dahin noch nie erlebt. Zum Glück habe ich mich auf der weichen Wiese nicht verletzt. Einen lieben Gruß an Euch alle! Regine

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    1. Hallo Regine, mit Amie hast du einen echten Goldschatz! Eine tolle Geschichte und ich wäre auch total gerührt über Amie gewesen!
      Liebe Grüße
      Bine

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  2. Ich hoffe Lottchen ist nicht bei euch, weil es deinen Eltern schlecht geht.
    Ja, die Kleinen werden oft unterschätzt. Leona und Leo werden immer wieder mitleidig gefragt, ob es denn gut für sie sei, so lange zu laufen.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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    1. Liebe Auenländerin, zum Glück ist bei uns allen jetzt Ruhe eingekehrt und es geht allen wieder gut. Lottchen ist jetzt auch seit einer Woche wieder Zuhause bei meinen Eltern. Schade, dass kleine Hunde mit so vielen Vorurteilen zu kämpfen haben. Den Begriff "Fußhupe" zum Beispiel hasse ich wie die Pest. Ich finde jede Größe hat seine Vor- und Nachteile und eins haben alle gemeinsam - sie sind Hunde mit allen Bedürfnissen -egal ob winzig oder riesig!
      Liebe Grüße
      Bine

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Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca