932. - 936. Tag | Mit einem Strahlen im Gesicht...

Dezember 15, 2019

Mit einem Strahlen im Gesicht fuhr ich am Freitag wieder von unserem Einzeltraining nach Hause. Gubacca lag schlummernd in seiner Box und ich hätte am liebsten mit dem Auto Walzer getanzt. Ihr wisst nicht was das ist? Jaaaa, ich habe den Begriff auch gerade frei erfunden. Ich musste dabei an das Motorradfahren denken - wo man anstatt geradeaus zu fahren, so herrliche Schlenker und Halbkreise machen kann. Aber auf der Autobahn in der engen Baustelle wäre das wohl keine so gute Idee gewesen. Also wurde zu mindestens das Radio lauter aufgedreht und begeistert "Last Christmas" mit "geträllert". Was war ich glücklich!






Dabei bin zwei Stunden vorher noch mit Herzklopfen und schweißnassen Händen zu unserer Trainingsstunde gefahren. Einzeltraining mit Gubacca und zwei unkastrierten und dann auch auch noch großen Rüden... Bine, Weltmeister im Kopfkino, konnte sich diese Stunde schon sehr genau vorstellen... Es ist ja mega praktisch, wenn die Trainerin gleich selbst zwei Rüden zu Übungszwecken hat - aber gleich in der fünften Stunde sich diesem Problem stellen?! Raus aus der Komfortzone?! Yes! Was ich aber toll fand, meine Trainerin hatte mir im Vorfeld die Entscheidung überlassen, ob ich mich der Situation stellen möchte. Die Hunde meiner Trainerin sind ganz normale Rüden. Wenn sie könnten wie sie wollten würden sie auch gerne bei manchen Rüden den "Obermacker" raushängen lassen. Der jüngere von beiden ist nur ein bisschen älter wie Gubacca und hat auch noch manchmal "Grütze im Hirn", wenn die Hormone verrückt spielen.

Zusammen Spaß haben steht bei unserem Einzeltraining ganz oben auf der Liste


Was soll ich groß drumherum schreiben und ausschmücken - auf den Spannungsbogen verzichten wir einfach mal: Es hat toll geklappt. Während unser 90 Minuten Runde gab es nicht eine einzige Situation, wo einer der Rüden den anderen angeblafft oder fixiert hätte. Sogar die Begegnung mit einem weiteren Rüden verlief vollkommen entspannt. Ich war total glücklich! Das Thema "Rüdenbegegnungen" hatte sich in den letzten Monaten bei mir sehr hochgeschaukelt und Gubacca hatte schon von mir den Stempel "Rüdenunverträglich" verpasst bekommen. Aber zum Glück stimmte die Vermutung meiner Trainerin nach den ersten beiden Stunden: Nicht Gubacca hat ein Problem mit den Rüden, sondern ich. Bei ihm ist es ein von mir  anerzogenes Verhalten. Eine Aussage gegen die ich mich - trotz starken Hang zur Selbstkritik - lange sehr gewehrt habe. Aber das Gute an einem Einzeltraining ist ja unter anderem, dass man einen geschulten Menschen an der Seite hat, der die Situationen als Aussenstehender sieht. So konnte man bei unserem Spaziergang sehr gut beobachten, dass Gubacca so lange ich selbst angespannt war auch in wachsamer Stellung blieb. Er ist kein Hund der die Konfrontation sucht, aber dem Konflikt auch nicht ausweicht. Das zeigt sich in den Trainingsstunden immer deutlicher. Ich muss ehrlich zugeben, mir selber war die eigene Anspannung gar nicht so bewusst. Eigentlich hatte ich nach wenigen Gehminuten das Gefühl: Läuft gut - ist wie bei den Gosspaziergängen vollkommen unproblematisch. Meiner Trainerin und Gubacca hatten eine andere Sichtweise auf mich und sahen bzw. spürten  meine Unsicherheit. Irgendwann war dann aber tatsächlich die Anspannung bei mir weg und sofort lief auch Gubacca vergnügt neben mir her, ohne die Rute über den Rücken zu tragen... Einfach toll zu sehen. Ihm machte es sichtlichen Spaß seine kleinen Kunststückchen zu zeigen und die beiden Rüden  waren vollkommen unwichtig dabei.



Natürlich ist es im ersten Moment nicht schön sich eingestehen zu müssen, dass die eigene Unsicherheit mit der Auslöser für blöde Situationen an der Leine ist. Trotzdem war ich sogar froh darüber. Mit der Gewissheit einen ganz normalen, sozialen Rüden an der Leine zu haben, läuft es sich einfach entspannter. Und ja, Gubacca wird bestimmt noch das ein oder andere Mal in die Leine gehen, wenn ihn ein Rüde seiner Meinung nach doof angeschaut hat. Aber Rom ist auch nicht an einem Tag gebaut worden und jeder von uns hat gute und schlechte Tage und ich muss lernen, die Situation einfach direkt abzuhaken.

Ein Problem wird erst  dann zu einem, wenn wir eins daraus machen!

 Mit diesen "weisen" Worten verabschiede ich mich für heute und wünsche euch einen schönen dritten Advent!

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