"Musst du wirklich alle diese Begriffe auswendig lernen Bine?", fragte mich meine Mutter heute morgen am Telefon, nachdem sie den letzten Blogartikel gelesen hatte. Ein bisschen Grinsen musste ich schon, weil ich mir beim Auflisten der zahlreichen Wortsignale mit Körpersprache genau diese Frage stellte. Ich sah mich schon mit Vokabelbuch in der einen und Gubacca in der anderen Hand auf unseren Spaziergängen. Während ich noch nach der richtigen "Vokabel" suchte, wäre Zwerg-Riese wahrscheinlich über alle Berge auf und davon... Nein, Zweck der ganzen Übung war ein ganz anderer. Meiner Trainerin ging es darum, dass ich mich einfach mit meiner Körpersprache auseinandersetze und mir bewusst mache, was möchte ich in dem Moment tatsächlich von Gubacca. Das ganze reduziert auf ein paar Wortsignale mit der Überzeugung, das funktioniert. Und es funktioniert tatsächlich. Gestern in unser Trainingsstunde lief Gubacca die komplette Runde ohne Leine und!!!! Tatatata!!!! Wir sind an der Kuhwiese OHNE Leine vorbeigelaufen und Gubacca blieb bei uns. Ich war total stolz auf Gubacca und MICH. Ich hatte meine Angst überwunden und darauf vertraut, dass er bei mir bleibt. Normalerweise bin ich immer sehr schnell mit dem wieder Anleinen und sehe gerne Gefahren, wo keine sind.
Gubacca liebt seine Freitagsstunde sichtlich und er hat jedes Mal ein dickes Grinsen im Gesicht. Die Rute wedelt ständig vor Freude und mir geht jedes Mal so richtig das Herz auf, wenn ich sehe wie viel Spaß ihm das Training macht. Kein Vergleich zu dem gestressten Hund auf dem Hundeplatz. Dabei sind die Übungen sogar oft ähnlich. Da ist er - der Hund, den ich so liebe. Ein kleiner Schalk, der mich immer wieder mit seiner Lebensfreude zum Lachen bringt und der soooooo viel Freude an den kleinen Dingen im Leben empfindet. "Sieh deinen Hund mit dem Herzen und nehme ihn als Persönlichkeit mit allen seinen Facetten wahr", hatte mir unsere Trainerin in der ersten Stunde geraten. "Er ist nicht der Gos, der mit den typischen Eigenschaften und auch nicht Chiru - das ist dein Gubacca." Während wir gestern gemeinsam unsere Runde liefen sah ich für einen kurzen Moment eine Vision aus der Zukunft vor mir. Gubacca lief tänzelnd und fröhlich ohne Leine neben mir und sein Blick sagte: Hey Bine, was machen wir jetzt tolles gemeinsam?" Um uns herum waren viele Menschen, es war laut und trubelig, Hunde bellten, Autos hupten... Aber wir beide waren zusammen wie in einer Seifenblase und haben davon überhaupt nichts wahrgenommen. Uns war nur wichtig zusammen zu sein und etwas tolles zu erleben... Das ist das Ziel, dass wir gemeinsam in den nächsten Wochen mit unserem Training erreichen wollen/werden.
Gubacca liebt seine Freitagsstunde sichtlich und er hat jedes Mal ein dickes Grinsen im Gesicht. Die Rute wedelt ständig vor Freude und mir geht jedes Mal so richtig das Herz auf, wenn ich sehe wie viel Spaß ihm das Training macht. Kein Vergleich zu dem gestressten Hund auf dem Hundeplatz. Dabei sind die Übungen sogar oft ähnlich. Da ist er - der Hund, den ich so liebe. Ein kleiner Schalk, der mich immer wieder mit seiner Lebensfreude zum Lachen bringt und der soooooo viel Freude an den kleinen Dingen im Leben empfindet. "Sieh deinen Hund mit dem Herzen und nehme ihn als Persönlichkeit mit allen seinen Facetten wahr", hatte mir unsere Trainerin in der ersten Stunde geraten. "Er ist nicht der Gos, der mit den typischen Eigenschaften und auch nicht Chiru - das ist dein Gubacca." Während wir gestern gemeinsam unsere Runde liefen sah ich für einen kurzen Moment eine Vision aus der Zukunft vor mir. Gubacca lief tänzelnd und fröhlich ohne Leine neben mir und sein Blick sagte: Hey Bine, was machen wir jetzt tolles gemeinsam?" Um uns herum waren viele Menschen, es war laut und trubelig, Hunde bellten, Autos hupten... Aber wir beide waren zusammen wie in einer Seifenblase und haben davon überhaupt nichts wahrgenommen. Uns war nur wichtig zusammen zu sein und etwas tolles zu erleben... Das ist das Ziel, dass wir gemeinsam in den nächsten Wochen mit unserem Training erreichen wollen/werden.
Anstatt Hausaufgaben gab es von unserer Trainerin diesmal eine Geschichte aus dem kleinen Prinzen für mich mit auf den Weg:
Freundschaft mit dem Fuchs
.... »Komm und spiel mit mir«, schlug der kleine Prinz vor. »Ich bin so traurig …« »Ich kann nicht mit dir spielen«, sagte der Fuchs. »Ich bin nicht gezähmt.« »Ah! Verzeihung«, sagte der kleine Prinz. Was bedeutet ›zähmen‹?« »Das wird oft ganz vernachlässigt«, sagte der Fuchs. »Es bedeutet ›sich vertraut miteinander machen‹.« »Vertraut machen?« »Natürlich«, sagte der Fuchs. »Du bist für mich nur ein kleiner Junge, ein kleiner Junge wie hunderttausend andere auch. Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Ich bin für dich ein Fuchs unter Hundertausenden von Füchsen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt …«»Ich verstehe allmählich«, sagte der kleine Prinz. »Da gibt es eine Blume … ich glaube, sie hat mich gezähmt …«
»Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich. Alle Hühner gleichen einander und alle Menschen sind gleich. Das langweilt mich ein wenig. Aber wenn du mich zähmst, wird mein Leben heiter wie die Sonne sein. Ich werde den Klang deiner Schritte von den anderen unterscheiden lernen. Alle anderen Schritte jagen mich in meinen Bau. Deine Schritte werden mich wie Musik aus meinem Bau herauslocken. Und dann schau! Siehst du dort die Weizenfelder? Ich esse kein Brot. Weizen ist für mich ohne Nutzen. Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. Und das ist traurig! Aber du hast goldene Haare. Wie wunderbar es sein wird, wenn du mich gezähmt hast! Der goldene Weizen wird mich an dich erinnern. Und ich werde das Brausen des Windes durch den Weizen lieben …«
Bitte … zähme mich!«, sage er. »Das würde ich gern tun«, antwortete der kleine Prinz, »aber ich habe nicht viel Zeit. Ich muss Freunde finden und viele Dinge lernen.« »Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs. »Die Menschen haben keine Zeit mehr, um etwas kennen zu lernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Da es aber keine Läden für Freunde gibt, haben die Menschen keine Freunde mehr. Wenn du einen Freund willst, dann zähme mich!«»Was muss ich machen?«, sagte der kleine Prinz. »Du musst sehr geduldig sein«, antwortete der Fuchs. »Du wirst dich zunächst mit einem kleinen Abstand zu mir in das Gras setzen. Ich werde dich aus den Augenwinkeln aus anschauen und du wirst schweigen. Sprache ist eine große Quelle für Missverständnisse. Aber jeden Tag setzt du dich ein wenig näher …«
(Auszug aus "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry)
Warum diese Geschichte?
Der Fuchs lehrt dem kleinen Prinzen, dass die Kunst des Zähmens ein langwieriger Prozess ist. Man muss dabei nicht nur sehr geduldig sein, sondern auch behutsam und diszipliniert vorgehen. Durch das Zähmen löst der kleine Prinz den Fuchs aus der Masse heraus und er wird für ihn einzigartig. Sie schaffen gemeinsam eine Verbindung bei dem beide den anderen brauchen. Die gemeinsam verbrachte Zeit bekommt für beide eine Bedeutung und die Unterschiede verblasen. Zum Schluss gibt der Fuchs dem kleinen Prinzen noch eines meiner Lieblingszitate mit auf den Weg:
»Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.«
Und er lehrt auch Verantwortungsbewusstsein, denn
du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht
hast.
Besser und schöner kann man wie ich finde die Bindung zwischen Hund und Mensch nicht beschreiben und ja liebe Trainerin Gabi, die Geschichte hat mich nicht nur sehr berührt, sondern auch nachdenklich gemacht. Aber nicht nur in Bezug auf mich und Gubacca, sondern auch wie schnell die Menschen geneigt sind, zu schnell aufzugeben und einen Welpen wieder zurückzugeben. Ein Mensch den ich mag und schätze, hat gestern seinen Welpen wieder zum Züchter zurückgegeben. Mich beschäftigt das sehr und es hat mich auch sehr traurig gemacht.
Wie sagte der Fuchs zu dem kleinen Prinzen:
»Die Menschen haben keine Zeit mehr, um etwas kennen zu
lernen. Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften. Da es aber
keine Läden für Freunde gibt, haben die Menschen keine Freunde mehr.
Wenn du einen Freund willst, dann zähme mich!« »Was muss ich machen?«,
sagte der kleine Prinz. »Du musst sehr geduldig sein«, antwortete der
Fuchs...
Es gibt immer Situationen in denen man für sich zugeben muss, dass man seinem Hund nicht gerecht wird. Lebenssituationen verändern sich und das Wohl meines Hundes muss dabei immer in den Vordergrund stehen. Aber man muss auch mal einen steinigen Weg gehen, um sein Ziel zu erreichen.
Ich muss manchmal an einen Donnerstag abend in der zweiten Woche mit Gubacca denken. Kevin tobte durch das Wohnzimmer und war mit nichts zu beruhigen. Die wilden 5-Minuten am Abend entwickelten sich bei uns langsam aber sicher zur Bines Horror-Stunde am Abend. Ich fühlte mich hilflos - wusste nicht wie ich den Rabauken in den Griff bekommen sollte. Weinend rief ich meine Mutter an und sie fragte mich: "Binchen, wäre es nicht besser Gubacca wieder abzugeben? Seine Züchterin ist doch am WE in Dortmund..." Aber nein, aufgeben war für mich keine Option. Was hier auf dem Blog oft lustig als "Kevin" dargestellt wurde, hat mir oft schlaflose Nächte bereitet. "Wirst du diesen Hund später bändigen können?", fragte ich mich oft. Heute denke ich darüber "Glück gehabt!" Viele Probleme die ich gleich zu Beginn hatte, bekommen andere erst mit der Pubertät oder später. Wir sind einen steinigeren Weg als andere gegangen - aber er hat sich gelohnt! Ich musste lernen Gubacca besser zu verstehen, Stress-Signale besser zu deuten und ihm klarere Grenzen zu setzen. Das Ergebnis ist heute ein toller und sehr, sehr liebenswerter Freund an meiner Seite. Ein Hund der mich sehr liebt und der mein Herzenshund geworden ist. Liebe Menschen da draußen - gebt nicht zu schnell auf! Sucht euch Hilfe und sprecht offen über die Probleme, die ihr habt, denn:
"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht
hast..."
Mit diesem sehr emotionalen Blogartikel wünsche ich euch allen einen schönen 2. Advent! Wir hatten heute schon um 8 Uhr Mantrailing und die vermisste Person wurde trotz Dunkelheit, Wohngebiet und starken Wind nach rekordverdächtigen 15 Minuten am Warenausgang vom Supermarkt von Superspürnase-Bacca gefunden :-).
2 Kommentare
Es ist nicht immer einfach und auch ich kenne das, dass ich schon weinend im Bett lag und nicht mehr weiter wusste. Sei es mein voriger Hund, wenn er wieder an der Leine ausgerastet ist und ich ihn nur mit knapper Not abhalten konnte dem anderen Hund seinen Maulkorb ins Genick zu rammen, oder Leo, wenn er wieder schreckensstarr in seiner Pipi liegt und mich anschaut als ob ich ihn gleich umbringen würde. Dabei habe ich nur einen Mülleimer die Treppe hochgetragen. Manchmal habe ich überlegt, ob wir die richtige Familie sind für ihn. Ob er es woanders besser hätte? Wo er Einzelhund ist und jemand nur für ihn Zeit hat. Das ist hier nicht möglich, dafür haben wir einfach zu viele Tiere und die anderen sollen auch zu ihrem Recht kommen. Aber wenn ich ihn dann mit Leona über die Wiesen flitzen sehe, er sich abends an mich drück zum Kuscheln, dann weiß ich, dass er hier richtig ist. Und nach über 3 Jahren, wird es insgesamt deutlich besser. Es gibt noch die schlimmen Tage, aber sie werden seltener. Wir wissen besser was wir tun können um ihm zu helfen und wir finden schneller aus der Misere. Auch das ist ein Erfolg. Wird er je ein Hund, der angstfrei durchs Leben geht? Ich glaube nicht. Aber ich hoffe er genießt den Rest seines Lebens und dafür lohnt es sich. Dafür lohnen sich Trainingsstunden, schlaflose Nächte, Tränen und Selbstzweifel.
AntwortenLöschenWas aber eben einfach ist, wenn man ein Lebewesen in sein Leben nimmt, muss man bereit sein Kompromisse zu machen und schauen, dass die Bedürfnisse aller befriedigt werden. Ich glaube das ist oft ein Problem. Der Hund soll die eigenen Bedürfnisse befriedigen, aber was ist mit den Bedürfnissen der Hunde? Ich mag z.B. die Schnüffelspaziergänge mit Leo nicht. Sie sind mir zu langsam und langweilig, aber er liebt sie und braucht sie. Also gibt es diese und er ist glücklich und macht dann ganz lieb auch Spaziergänge in schnellerem Tempo mit.
Liebe Grüße
Auenländerin
Liebe Auenländerin, deine Kommentare berühren mich immer sehr und gehen so richtig ans Herz. Ich glaube nicht, dass Leo als Einzelhund wo anders besser aufgehoben wäre. Er braucht genau, dass was ihr in bietet: ein schönes sicheres Leben mit viel Verständnis, aber auch unter keiner Glaskuppel. So lernt er auch Schritt für Schritt mit euch gemeinsam seine Ängste zu überwinden. Und du hast vollkommen recht - diese Augenblicke des Glücks, wenn er wirklich einfach nur glücklich ist - mit Leona flitzt oder sich an dich kuschelt: die sind auch die Tränen und Selbstzweifel wert!
LöschenDu bringst es toll auf den Punkt: man wünscht sich viel zu oft, dass die eigenen Bedürfnisse erfüllt werden. Schnell wirft man einen Mantel von Eigenschaften über seinen Hund, weil Hunde doch so sind. Aber nein sind sie nicht - jeder hat seinen ganz eigenen Charakter mit Vorlieben und Ängsten So wir Menschen auch nicht alle gleich sind.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca