915. - 922. Tag | Ein Freund fürs Leben

Dezember 01, 2019

Ich denke jeder Mensch hat "Angsthemen" denen er sich nicht gerne stellt. Für mich ist es das Thema "Tod meines Hundes" und ich mache einen großen Bogen um Filme und Bücher in denen ein Haustier stirbt. Unvergesslich wie ich vor Jahren im Kino in Tränen ausgebrochen bin, weil in Green Mile die kleine Maus zum Schluss starb. Für mich die schlimmste Szene im Film. Bei "Ein Freund fürs Leben" wusste ich, stirbt der Hund Bailey und habe lange gezögert, bis ich mir den Film angeschaut habe. Unbegründet:  Es ist eine sehr berührende Geschichte von dem Welpen Bailey, der in dem acht Jahre alten Ethan einen Freund fürs Leben findet. Bailey wird in der Geschichte mehrmals wieder geboren: als Polizeischäferhündin, dann als kleiner Rüde Tino, der bei der Studentin Maya lebt und zum Schluss als Mischling der seinen Freund Ethan, inzwischen schon ein älterer Mann, wiederfindet. Mit seinen "alten" Kunststücken kann Bailey Ethan davon überzeugen, dass er sein Freund aus der Kindheit ist...

Ein Happy End zum Glück!  Bailey ist überglücklich seinen Freund Ethan wiedergefunden zu haben. Aber was hat Ethan anders, wie die anderen Wegbegleiter, von Bailey gemacht? Warum war genau er der Mensch, zu dem Bailey unbedingt zurück kommen wollte? Natürlich ist "Ein Freund fürs Leben" ein Film und trotzdem waren die Personen bei denen Bailey weitergelebt hat, toll beschrieben und zeigten  Fehler, die wir Menschen gerne beim Zusammenleben mit unseren Hunden machen. Das Leben als Polizeihund: wie oft fokusiert man sich bei einem Spaziergang nur darauf, dass der Hund nicht zieht oder hört. Der Spaß und das "miteinander unterwegs zu sein", rücken so schnell in den Hintergrund. Einfach mal öfters den Kopf ausschalten und mit dem Herzen fühlen. Oder Maya, die Studentin in dem Film: Sie vermenschlicht ihren kleinen Rüden Tino total und vergisst, dass es ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen ist. Der Junge Ethan lies sich vollkommen auf Bailey ein, nahm in wie er ist und machte ihm zum festen Bestandteil in seinem Leben...



Ich weiß nicht warum, aber mir fiel beim Schreiben des Beitrages sofort  meine Freundschaft zu "Hildchen" ein. Hilde und ich sind auf den ersten Blick zwei vollkommen unterschiedliche Menschen. Nicht nur optisch unterscheiden wir uns total. Meine Schwächen sind Hildchens Stärken und mit ihr an meiner Seite wuchs ich schon oft über mich hinaus. So erzählte ich zum Beispiel Hilde vor Jahren, mehr so beiläufig, dass es schon immer ein Traum von mir war mit einem Pferd einen einsamen Strand entlang zu reiten. Wenige Tage später fand ich mich auf einem Pferderücken wieder, um meine ersten Reitversuche zu machen. Für Hilde gibt es kein "ich würde gerne mal..." - bei ihr heißt es ausprobieren. Auch die Cranger Kirmes war mit Hilde immer ein aufregendes Abenteuer. Mit ihr an der Seite konnten die Karussells nicht hoch und schnell genug sein und wir hatten immer riesigen Spaß. Habe ich Hilde in den ganzen Jahren schlecht gelaunt erlebt? Ich kann mich nicht daran erinnern. Sie hat einfach einen herrlichen Optimismus. "Sollen wir wirklich bei dem Wetter mit den Hunden Radfahren?" "Ich ziehe meine grüne Jacke an - dann gibt es kein Regen!", kam prompt die Antwort von Hilde. Und recht hatte sie - wir kamen trocken zurück. Muss wohl wirklich an der gründen Jacke gelegen haben. Leider ist Hilde vor ein paar Jahren ins Ausland gezogen - ich vermisse sie sehr. Sie hat sich dort ihren Lebenstraum erfüllt und gibt Hunden in Not ein Zuhause. Ob groß oder klein - alt oder jung: viele Hunde haben bei ihr einen ruhigen und sicheren Ort gefunden. Anfangs habe ich mich gefragt: Wie macht Hilde das mit so vielen Hunden? Oft sind auch schwierige "Kandidaten" dabei.  Aber ich denke, den Hunden geht es genauso wie mir mit ihr. Mit Hilde an der Seite fühlt  man sicher, wächst über sich hinaus und hat einfach Spaß und Freude am Leben. Und so muss das Zusammenleben mit unseren Hunden aussehen. Wenn ich mich also das nächste Mal wieder fragen sollte, wie schafft man eine enge Bindung zu seinem Hund, stelle ich mir einfach Hildchen vor.

Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Advent!

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