53. Tag | Top und Flops in der Hundeerziehung Teil 2

Juni 28, 2017

Längere Spaziergänge scheitern momentan nicht nur alleine daran, dass Zwerg-Riese noch keine Gewaltmärsche machen darf, nein ich muss auch ständig stehen bleiben und Fragen zu Gubacca beantworten. "Der ist aber niedlich!", bekomme ich oft gesagt "Wie ein Steifbärchen sieht er aus, der ist bestimmt super lieb!" Ich muss gestehen, am Anfang bejahte ich die Frage höflich und dachte ingeheim "Klar ist er lieb, wenn er nachts schläft... Gubacca  ist viel anstrengender als ich es von Chiru in Erinnerung habe." 


Ein Leben im 2-Stunden-Takt hatte auch bei mir langsam Spuren hinterlassen. Nachts um 24 Uhr die letzte Runde und morgens direkt um  5 Uhr wieder raus. An eine Tiefschlafphase war überhaupt nicht zu denken und morgens fühlte ich mich wie gerädert. Schneller als mir lieb war zog Kevin als Zweithund  bei uns ein und ein entspannter Fernsehabend rückte mit Kevin-Gubacca in weiter Ferne. Hochmotiviert stieg ich in die Hundeerziehung ein und fühlte mich jeden Tag mit neuen Baustellen konfrontiert. Beim ersten Welpenspiel sofort ausgeschlossen und die Lieblingskleidungsstücke in Fetzen... Okay, das ist jetzt ein wenig übertrieben - aber hört sich schön dramatisch an ;-). "Vielleicht doch ein wenig überfordert, die liebe Sali mit einem Gos?!"

Aber war Gubacca wirklich ein so anstrengender Welpe? Noch immer bin ich total fasziniert davon, wie schnell und problemlos Zwerg-Riese sich bei uns eingelebt hat. Es gab kein jammern und weinen von ihm in der ersten Nacht und er fügte sich vollkommen problemlos in unseren gemeinsamen Alltag ein. Ja, er hat länger als meine anderen Hunde gebraucht, um stubenrein zu werden. Er ist aber auch der erste Hund, der sich auf Kommando hinhockt und pieselt. Viele Welpen machen nichts in einer fremden Umgebung - kein Problem mit Gubacca.  Okay, im ersten Welpenspiel war Zwerg-Riese sehr aufgedreht und wild beim Spielen. Aber er hat ein tolles Sozialverhalten und lässt sich von erwachsenen Hunden  einschränken und akzeptiert Zurechtweisungen sofort.


Heute waren Gubacca und ich mit Claudi und ihrer Raja wieder  spazieren. Im Anschluss an unsere Runde haben wir noch lange gemütlich in einem Hofcafé  gesessen. Eine Sache, die ich mit Gubacca schon sehr früh machen konnte. Wir waren ja  schon mehrmals in  Biergärten oder Eisdielen mit ihm. Ich finde für einen jungen Hund ist es eine tolle Leistung  längere Zeit ruhig neben einem Tisch zu liegen. Claudia erzählte mir bei unserem Treffen von dem kleinen Welpen ihrer Freundin, der vor zwei Wochen eingezogen ist. Vieles erinnerte mich an meine ersten Tage mit Gubacca. Aber mir wurde da auch  bewusst, wie viel Glück wir mit Gubacca haben. Er hat in den sieben Wochen noch nichts kaputt gemacht. Vor dem kleinen Zwerg von Claudias Freundin muss alles in Sicherheit gebracht werden und es darf kein Schuh irgendwo liegen. Unser Haus ist alles andere als Welpensicher. Oft schläft Gubacca direkt im Eingangsbereich neben dem Schuhregal und ich habe viele verlockende Teppiche mit langen Fransen. Er bleibt von Anfang an kurze Zeit problemlos alleine und ist auch bei Besuchern nie aufgedreht und wild.


"Du schaffst es nie, länger als ein paar Tage, dass Gubacca die Treppen nicht läuft", höre ich mich meinen Mann noch sagen. Und?! Zwerg-Riese lebt sieben Wochen bei uns und akzeptiert immer noch, dass die Stufen für ihn Tabu sind. Er hat keine Angst Treppen zu laufen, aber er weiß, er darf es nicht. Für mich hat es einen sehr praktischen Aspekt, weil ich seine Bewegungsfreiheit damit eingrenzen kann. Ich kann in Ruhe wischen oder saugen und Gubacca liegt eine Wohnebene höher und schläft oder beobachtet mich bei meinem Putzaktionen. "Lass ihn doch auf die Couch, du wirst es eh später nicht verhindern können..." Wann ist später? Bis jetzt gab es zwei Versuche und das "nein" wurde sofort akzeptiert.

Ihr merkt schon, meine Liste wird immer länger und ich könnte euch noch zahlreiche Vorzüge von Zwerg-Riese auflisten. Will ich aber gar nicht - das reicht erst einmal um dann auch endlich zum eigentlichen Thema zu kommen: Den Top in der Hundeerziehung.

Tipp: Richte deine Fokus nicht  auf die negativen Dingen, sondern sehe verstärkt das Positive!

Wer würde nach meiner Auflistung der positiven Dinge noch, wie vielleicht am Anfang meines Beitrages, behaupten Gubacca ist ein anstrengender oder sogar schwieriger Welpe?! Und ich möchte noch einmal betonen, ich könnte diese List noch um einige Punkte ergänzen! Wir machen in unserem Alltag und auch bei unseren Hunden viel zu oft den Fehler nur das wahrzunehmen was noch nicht so optimal funktioniert. Hält man sich dann jedoch vor Augen, was schon alles gut klappt, sind die anderen Dinge auf einmal gar nicht mehr so problematisch. Ja, Gubacca hat mich oft gebissen - aber mittlerweile hat er die Beißhemmung gelernt und meine Unterarme haben keine Kratzer mehr. Er springt uns  nur noch ganz selten an und sogar das in die Leine beißen haben wir zu 90 % in den Griff bekommen.


In dem Moment wo man sich über die Dinge freut, die schon super klappen, ist man auch entspannter in der Hundeerziehung. Ich bin auf jeden Fall sehr, sehr stolz auf Gubacca!  Und wenn ich gleich auf der Runde wieder gefragt werde, ob er lieb ist?! Ja, das ist er und das meine ich auch so!

Liebe Grüße eure Sali

  • Share:

You Might Also Like

12 Kommentare