1118. Tag | Reisetagebuch Ahnatal Tag 7

Mai 29, 2020

So langsam wird es auch bei uns im Hesseländle immer wärmer, was dem Spanier so überhaupt nicht gefällt. Zum Glück findet Gubacca aber in Micky' s Dachgeschosswohnung immer noch eine kühle Stelle für sich.  Seine Lieblingsposition im Wohnzimmer sieht so aus, dass er sich die engste Stelle neben der Couch zum Liegen ausgesucht hat und dort dann noch den Kopf unter die Heizung quetscht. Der Sinn ist mir zwar nicht klar, aber irgendeinen Grund wird er wohl dafür haben. Micky wird jedes Mal bei dem Anblick Angst und Bange, weil sie befürchtet, dass sein "Bollerköpfchen" stecken bleiben könnte. Ganz fürsorgliche Gastgeberin baute sie heute um. Die Couch wurde vorgerückt, das kleine Tischen mit der Lappe entfernt, alles damit Gubacca eine ruhige und kühle Ecke zum Liegen hat. Muss ich erwähnen, dass das ab sofort nicht mehr sein Lieblingsplatz war?!



Vormittags machten wir wieder unsere Lieblingsrunde durch den Park von Schloss Wilhelmstal. Ich hoffe ihr kommt bei den ganzen Schlössern und Sehenswürdigkeiten nicht schon ganz durcheinander.  Schloss Wilhelmstal liegt bei Calden und zählt zu den Meisterwerken deutscher Rokokokunst. Der Park ist ganzjährig frei zugänglich und Hunde dürfen an der kurzen Leine mitgenommen werden. Wobei die Auslegung  einer kurzen Leine bei den Hundebesitzern sehr unterschiedlich ist und von der Führ- bis zur 20 Meter Schleppleine reicht. Dumm nur, dass die Hunde, die an der Schleppi geführt werden, fast auch immer die Kandidaten sind, die nicht hören und unbedingt einmal "hallo" sagen möchten. Und dann gibt es die Hundebesitzer, die erst gar keine Leine dabei haben, wie das Herrchen von der kleinen Ida.



Ich weiß nicht wer verliebter in die kleine Jack-Russel-Mischlingshündin war - meine Schwester oder Gubacca. Das arme  Herrchen hatte die Leine im Auto vergessen und kämpfte sich jetzt mit dem quirligen Jundhund durch den Park. Ich muss gestehen, auch ich hätte die Kleine gerne mitgenommen. Einen zweiten Karabiner hätte ich an der Leine noch frei gehabt.




Auf einer Anhöhe im Park liegt der Wartturm, der als künstliche Ruine gebaut wurde.  Er überragt die Baumkronen und weist auf eine Besonderheit der Wilhelmsthaler Anlage hin: Das Schloss liegt entgegen der Regeln fast schon verborgen im Talgrund. Hätten wir nicht Corona.. ja, dann könnte man an Sonn- und Feiertagen den Turm besichtigen und die tolle Aussicht genießen.




Ich muss ja zugeben, dass ich diese hohe Tanne als Fehlplanung empfunden habe ;-). Aber der Landschaftskünstler hatte bestimmt genauso einen wichtigen Grund die Tanne genau dort zu platzieren, wie Gubacca seinen Kopf unter die Heizung quetschen muss. Aber unterhalb der Tanne hat man dann diesen wunderschönen Blick auf das Rokoko-Schlösschen. 




Wäre ich mal nicht ins Ruhrgebiet ausgewandert, sondern hätte mich mit der Herstellung von Parkbänken selbstständig gemacht. Ich wäre bestimmt schon Millionärin! Wie auch schon in Wilhelmshöhe gibt es auch hier zahlreiche Bänke, die einen dazu einladen Platz zu nehmen und die schöne Aussicht zu genießen.



Ich kann Micky auf jeden Fall sehr gut verstehen, warum Wilhelmstal ihr Lieblingspark ist und sie dort so gerne spazieren geht.  Am frühen Nachmittag sind Micky und ich ohne Gubacca dann nach Weimar zum Bühl gefahren. Bevor ihr jetzt ganz verwirrt seid: Weimar und Heckerhausen bilden zusammen die Gemeinde Ahnatal. 


Geboren und aufgewachsen sind wir in Weimar und ich wollte gerne sehen, was aus unserem Elternhaus geworden ist. Wenige Gehminuten davon entfernt ist der  Natursee Bühl, wo wir als Kinder viel waren. Eins gleich vorweg: Traue nie einem Foto, dass du nicht selbst gemacht hast. 


Leider ist es in natura nicht so schön wie auf den Bildern. Das erste Schild das uns begrüßte war ein großes Hundeverbotsschild. Sicherlich nur eine Vorsichtsmaßnahme, damit sich kein Vierbeiner verletzt. Die Mülltonnen quollen nicht nur über, es lagen auch überall leere Flaschen und alte Verpackungen herum. 



Ein Hundeverbot während der Badezeit könnte ich noch verstehen - aber ganzjährig finde ich übertrieben. Trotzdem war es ein sehr schönes Gefühl mal wieder dort gewesen zu sein.  Als Kinder haben wir es geliebt dort zu spielen und ich habe dort viel Zeit verbracht.

Wo früher doch schon etwas breitere Trampelpfade  waren, gibt es heute kaum noch Wege. Alles war zugewuchert und der Weg führte verdammt nah an dem "Abgrund" entlang. Ich musste so über Micky lachen, als sie zu mir sagte: Ich laufe nur mit dir einmal um den See, wenn du nicht wieder irgendwo rumkletterst."  





Dazu muss ich erklären, dass der Bühl aus einem Steinbruch entstanden ist. Möchte man einmal um den See laufen, führt der Weg oberhalb des Sees und es geht an manchen Stellen sehr  tief nach unten. Bei dem Ausblick verging sogar mir die Lust am Klettern  und ich blieb schön brav hinter Micky... Und war total erstaunt, dass wir schon nach gefühlten fünf Minuten am Parkplatz waren. Das Gelände kam mir früher so riesig vor! Muss geschrumpft sein! 

Auf dem Rückweg machten wir dann noch einen kurzen Abstecher zum Flughafen von Calden. Eine Maschine steht dort noch einsam auf dem Rollfeld und das Betreten der Abflughalle war für Besucher verboten... Corona. Für drei Bilder reichte es dann aber noch, die im Whats App-Status für Verwirrungen sorgen sollten. 





Und dann ging es zurück zu Gubacca, der uns nicht gerade vermisst hat... sich aber doch jetzt noch zu einem Feldspaziergang überreden ließ. Schnell noch die 8. Frage für das Lösungswort und dann sind wir weg zur Gassirunde.

Wie hieß die kleine Hündin in die sich Micky und Gubacca so verliebten?

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