1114. Tag | Reisetagebuch Ahnatal Tag 3

Mai 25, 2020

Es ist doch immer wieder erstaunlich wie schnell sich ein gepflegter 1-Personen-Haushalt  in ein gemütliches Hundezuhause verwandelt. Wo vorher eine leere Arbeitsplatte zum Kochen einlud, stapelt sich jetzt das Hundefutter und die Leckerchen. Anstatt der schönen flauschigen Handtücher hängt Gubacca's Badetuch über der Heizung und das Wohnzimmer könnte man phasenweise mit einer Fressnapf-Filiale verwechseln. Denn Gubacca ist nicht geizig. Er teilt gerne alle seine Schätze mit uns und präsentiert voller Besitzerstolz jeden einzelnen Gegenstand. 



Ich glaube sehr vielen Gastgebern würden nach unseren Waldspaziergängen mit Gubacca die Gesichtszüge einfrieren und das "Schön, dass ihr da seid!" würde sehr verhalten klingen. Zum Glück ist meine Schwester da ganz anders und sie grinst nur über die Unordnung und meint: "Mach dir keinen Stress Bine, mich stört das nicht!" Viele von euch haben es ja schon erraten: Ja wir sind nicht MIT meiner Schwester in den Urlaub gefahren, sondern zu IHR.  Wie sagt man so schön  "Back to the roots" - für mich ist es ein wieder nach Hause kommen, wo ich geboren und aufgewachsen bin.




Heute haben wir einen meiner Lieblingsorte besucht und eine Wanderung durch den Naturpark  Habichtswald gemacht. Wie immer fing unser Weg ganz harmlos an und dann nahm er Steigung auf... immer höher,  immer weiter.. und immer langsamer schnauften wir den Berg hinauf. Zum Glück verpassten wir den richtigen Weg und landeten auf dem Rundweg für Behinderte. Uns sparte dieses Missgeschick einen Kilometer und wir mussten nicht durch die Matsche laufen. Letzte Nacht hat es hier stark geregnet und die Waldwege sind voller Pfützen.




Schade, dass wegen der Corona-Epidemie so viele Einschränkungen erforderlich sind. Nach der Hälfte der Strecke kamen wir an diesem schönen Ausflugslokal vorbei und hatten keine Masken dabei. Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass ich beim Thema "Gastronomie & Corona" sehr ängstlich bin und wahrscheinlich auch mit Gesichtsschutz nicht eingekehrt wäre.



So ging es ohne leckeren Kuchen auf der Gartenterrasse weiter zu unserem Ziel der Wanderung.  Bei den Schild an den Bienenkästen konnten wir uns ein Grinsen nicht verkneifen. Als fleißiges Bienchen kann ich mich hier nicht gerade bezeichnen, sondern genieße das schwesterliche Verwöhnprogramm in vollen Zügen.



Den Rest der Strecke musste Gubacca dann auch mal an der Leine bleiben, weil der Weg an den tiefen Waldschluchten vorbei sehr schmal wurde.






Leider habe ich die Perspektive beim Fotografieren mit dem Handy einfach nicht hinbekommen. Daher kann man nicht sehen, wie tief es seitlich von unserem Wanderpfad nach unten ging. In weiter Ferne schimmerte es an vielen Stellen so blau durch die Bäume, dass man das Gefühl hatte, das Meer würde dahinter liegen. Tatsächlich war es einfach "nur" der blaue Himmel, da unser Pfad so weit oben verlief.



Und dann waren wir auch schon an einem meiner Lieblingsorte angekommen -  meine Geburtsstadt lag uns zu Füßen. Ist das nicht ein herrlicher Anblick?!


Mich fasziniert dieser Ort schon seit meiner Kindheit. Als kleines Mädchen habe ich mir immer vorgestellt, dass meine Vorfahren bestimmt in dem Schloss gelebt haben, weil ein Flügel den Mädchennamen meiner Mutter trägt. Da liegt die Vermutung doch verdammt nahe, dass meine Ur-Ur-Ur-Ur-Oma eines der hübschen Schloß-Fräulein war, oder?




Normalerweise finden in dem wunderschönen Bergpark von Mai bis Anfang Oktober die berühmten Wasserspiele statt. Die planvolle Inszenierung sollte die Urgewalt des Wassers und damit auch die absolutistischen Herrschaftsansprüche des Landgrafen zum Ausdruck bringen. Das Wasser entspringt unterhalb des Wahrzeichens und kann bis zum unteren Teil des Parks auf 2,3 Kilometer begleitet werden. Das Spektakel endet mit einer großen Fontäne, die über 50 Meter in die Höhe schießt. Aufgrund der Coronakrise sind die Wasserspiele aber leider bis auf weiteres abgesagt.




Und da ist das Ziel unserer Wanderung - das Wahrzeichen meiner Geburtsstadt.




Gubacca blieb vom Weltkulturerbe unbeeindruckt - ihm fehlte der krönende Badeabschluss unserer kleinen Wanderung. Dafür hatte ich dann später den "krönenden" Abschluss von sechs Zecken, die ich gerade noch daran hindern konnte, sich an Gubacca vollzusaugen.

Abends machten wir dann den obligatorischen Spaziergang durch den Schlosspark von Wilhelmstal. Micky ist so lieb und versteckt sich jedes Mal am Anfang unserer Runde und ich warte  dann mit Gubacca ein paar Minuten im Auto. Ein bisschen hatte ich ja meine Zweifel, ob es uns gelingen würde, Micky im doch sehr verzweigten Park zu finden - aber Spürnase Gubacca hat es bisher immer geschafft. Nix verlernt der Zwerg - unser Mantrailing bei Heidi kann demnächst wieder losgehen - wir sind perfekt vorbereitet.

Und schon war ein schöner Urlaubstag zu Ende  - fehlt jetzt nur die 3. Frage für das Lösungwort:

Wie heißt das Ziel unserer heutigen Wanderung?

Ein kleiner Tipp, falls ihr noch immer nicht wisst wo wir sind - der Name ist auf einem der Fotos zu sehen. Viel Spaß beim Raten!


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