1.096. Tag | Heute vor drei Jahren...

Mai 07, 2020

Heute vor drei Jahren,  fast um die gleiche Uhrzeit wie jetzt gerade beim Schreiben, kamen Herr Mini-Rütter und ich abgekämpft und müde mit einem kleinen Welpen nach Hause. Wobei "klein" relativ ist - mit seinem 6,5 Kilogramm war Zwerg-Riese nicht gerade ein winziger Welpe. 1100 Kilometer lagen mit dem Auto hinter uns und ich hatte mir vorher vollkommen unötig Sorgen gemacht, ob so ein junger Hund die lange Fahrt gut überstehen würde. Aber wie es bis heute sein naturell ist, hatte Gubacca die lange Autofahrt einfach verschlafen. Entsprechend gut ausgeruht erkundete er  auch direkt den Garten und machte es sich dann in seinem neuen Körbchen gemütlich. Alles war vollkommen problemlos verlaufen und der kleine Zwerg war sofort im neuen Zuhause angekommen.
 
Abschiedsfoto mit den Geschwistern

Jetzt ist das ganze schon wieder drei  Jahre her und aus dem kleinen Kevin ist ein erwachsener Rüde geworden. Ein Hund den ich heute als pflegeleicht bezeichne und immer öfter höre ich von Freunden und Bekannten den Satz: "Gubacca ist aber lieb geworden!" Meiner Mutter war er kürzlich sogar schon fast unheimlich, weil er so brav war ;-)... Ich musste sofort daran denken, dass auch  Mini-Rütter und ich noch vor ein paar Wochen ernsthaft überlegt haben, ob wir mit ihm zum Tierarzt gehen sollen, weil er ständig so ruhig neben uns herlief. In solchen Momenten frage ich mich dann auch manchmal, war Gubacca früher wirklich so schlimm oder war ich einfach zu empfindlich? Alle, die jetzt vielleicht schon immer heimlich dachten, so schwierig kann dieser Hund überhaupt nicht sein und vielleicht sogar auch überlegten, ob es vielleicht einfach nur  an mir liegt, muss ich entäuschen. Wenn ich die Vergangenheit noch einmal Revue passieren lasse gibt es nur eine eindeutige Antwort: Ja Gubacca war wirklich so schlimm und  ich möchte die Zeit nicht zurückdrehen. Ich habe sehr viele Nächte wach gelegen und mir die bange Frage gestellt: Schaffst du das?! Wie oft habe ich im stillen Kämmerlein  Tränen vergossen, weil Gubacca auf einen Spaziergang wieder vollkommen aus dem Nichts ausrastete und anfing mich anzuspringen und mir an den Klamotten zu reißen. "Du musst härter durchgreifen!" sagten die einen. Keine Option mit einem Hund, der dann noch mehr ausflippt. Die anderen waren der Meinung, es liegt an mir und meinem zu lieben Wesen. Kluge Ratschläge gab es viele. Aber was macht man mit einem Hund, der bei den kleinsten Stress ausrastet - der anstatt zurück nach vorne geht... Hätte mich jemand in den ersten zwei Jahren gefragt, ob ich mir noch einmal einen Gos anschaffe: NEVER!!! 





Wie steht es so schön in der Bibel. „Was du säst, wirst du ernten.“ Wie wahr dieser Satz doch ist! Jede einzelne Träne und schlaflose Nacht war es wert und ich bin heute richtig, richtig stolz auf Gubacca und mich, dass wir das gemeinsam so toll hinbekommen haben. Gubacca war aber auch nicht nur das "kleine Monster". Er hatte ja von Anfang so viele tolle Charaktereigenschaften, die ihn zu einem ganz besonderen Rüden machen. Die "hohe Kunst" war es, seinen "Jähzorn" in die richtige Bahnen zu lenken und heute kann er einfach sein "wahres Ich" zeigen - den liebenswerten Rüden, der in sich ruht, so wahnsinnig sensibel auf seine Menschen reagiert und es einfach richtig machen möchte. Mal ein wenig ungestüm, aber immer mit ganz viel Lebensfreude und Liebe.



Ich hoffe unser Weg kann vielen Gosbesitzern Mut machen, die keinen "easy going" Hund haben. Vielleicht hat der eine oder andere gerade ein Pubertier neben sich sitzen und fragt sich auch manchmal "warum habe ich mir das angetan?!"  Die Antwort lautet: Weil du deinen Hund liebst und ihr gemeinsam euren Weg findet werdet. Gerade diese Exemplare - die nicht sofort so pflegeleicht sind und dich auch mal an deine Grenzen bringen, werden dich besonders berühren. Dieses Gefühl, wenn du es geschafft hast und dein Hund dir jeden Tag sein Vertrauen schenkt - das ist unbeschreiblich. Mich berührt dieses Kerlchen jeden Tag auf`s neue - wenn er mit seinen X-Beinchen vor mir steht und mich mit seinem typischen Gos-Blick anschaut.  Ich muss immer so lachen, wenn ich auf dem Sofa liege und  es wieder nicht geschafft habe rechtzeitig "nein Gubacca" zu sagen, weil Zwerg-Riese wieder schneller war und 24 Kilo auf meinem Bauch landen, um zu schmusen. Ich könnte  jetzt noch stundenlang weiterschreiben und das mit einem ganz breiten Grinsen im Gesicht.



Aber die Pflicht ruft ... aber vorher müssen wir noch einmal gemeinsam ganz tapfer sein-  es ist time to say goodbye: Tschüss Kevin du bist Vergangenheit! Ich werde dich glaube ich nicht  sehr vermissen. Aber trotzdem danke für alles was du mich gelehrt hast und witzig war es ja auch oft. Außerdem was wäre eine Welpen und Junghundzeit ohne dich? Mach es gut! Und PS: die drei grauen Haare habe ich dir zu verdanken!


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