604. - 607. Tag: Dennis steht vor der Tür

Januar 06, 2019

Mehr durch Zufall war ich heute auf der Facebook-Seite vom M* Tierheim und blieb dort "hängen", weil die zu vermittelnden Hunde dort mit sehr gut gemachten Fotos vorgestellt wurden. Aber nicht nur von den Bildern war ich begeistert, auch die ehrlichen und ausführlichen Beschreibungen zu jedem einzelnen Hund fand ich toll. Mit Tierheim-Hunden assoziiere ich automatisch ältere oder Listenhunde. Umso erstaunter war ich das von den 11 vorgestellten "Bewohnern" gleich fünf Jungspunde im Alter zwischen zwei und drei Jahren dabei waren. Fast alles Rüden, die ihren Besitzern über den "Kopf gewachsen" sind. Zu wild, zu dominant, zwei der Rüden sollen geschnappt haben...  Eine Problematik mit der das Tierheim schon seit geraumer Zeit konfrontiert ist, wie sie in dem Beitrag schreiben: "Viele Hunde landen im pubertären Alter im Tierheim, weil sich genau in dieser Zeit der Grundstock bzw. die Basis bemerkbar macht, die der Mensch ihnen gegeben hat - im positiven, wie leider auch hier im negativen."


Ab wann ist der Gosrüde erwachsen?

Spätestens, wenn Knut nicht mehr mit in den Korb darf ;-)

Aber ab wann ist ein Hund erwachsen? Wann hat man es geschafft und aus dem wilden Rabauken ist ein souveräner Rüde geworden? Ich muss ja zugeben, bei Gubacca hatte ich immer gedacht, dass ich es bis zum 2. Lebenjahr schaffen würde meinen  besterzogenen Gos ever, ever, ever zu haben. Langsam wird die Luft eng oder besser gesagt, es ist auch noch verdammt viel Luft nach oben. Meine erste Maßnahme vor Weihnachten sah dann so aus, dass ich fast das gesamte Regal an Erziehungsbüchern aus der Stadtbibliothek nach Hause geschleppt habe, aber das ist ein anderes Thema. Beim Lesen der Tierheimseite beschäftigt mich die Frage sehr, warum gerade so viele Hunde im Alter zwischen zwei und drei Jahren wieder abgegeben werden und nicht früher? Die wilde Pubertät ist ja eigentlich schon lange überstanden, oder?!

Sucht man  im Internet nach den verschiedenen Entwicklungsphasen eines Hundes kommt man an der Pubertät und ihren Auswirkungen nicht vorbei. Auch bei uns war "Kevin" ja ein häufiger Gast und er zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Blog. Wobei das jetzt nicht unbedingt typisch Gos ist, es gibt auch Rüden dieser Rasse, die vollkommen unproblematisch und "easy going" sind. Liebe Grüße an dieser Stelle an Willi-Wolf - ich war da doch ein bisschen neidisch. Aber es gibt auch die Gubacca-Variante, die mit Beginn der Pubertät mehr oder weniger hartnäckig  auch mal gerne austestet was geht oder nicht.  Nach unseren Kevin-Phasen entwickelt sich Gubacca dann aber sehr schnell zum "Sternchensammler" - ein euphorischer Blogartikel reihte sich an den nächsten und die "liebe" Bine atmetet auf: Geschafft! Der Weg ist frei zum b... Gos ever, ever, ever - wir hatten kaum noch Baustellen. Bine auf Wolke 7 - das hätte ewig so weiter gehen können. Die Zügel wurden gelockert... Gubacca durfte auf dem Bett schlafen und genoß auch sonst so einige angenehme Privilegien. Plötzlich und unerwartet für mich, änderte sich Gubacca' s Verhalten dann aber schlagartig. Ihr konntet es ihm Blogartikel "Hunde an die Macht" mitverfolgen. Plötzlich türmten sich in unserem gemeinsamen Alltag die Baustellenschilder und Problemfelder tauchten auf, die wir noch nie mit Zwerg-Riese hatten. So war plötzlich  das Alleine bleiben ein großes Problem und Gubacca wollte überall dabei sein und jeden Schritt von mir verfolgen. Vor jedem Spaziergang drehte er schon im Flur voll auf und er mutierte zum Dauerkläffer im Haus. Normalerweise reihten sich unsere Problemfelder immer schön in Reih und Glied hintereinander auf - mit so einer geballten Ladung hatte ich es noch nie zu tun.


Bilder aus der Vergangenheit ;-)

Was war passiert? Gar nichts - Dennis steht vor der Tür! Dennis ist die ältere Variante von Kevin. Lümmelte Kevin sich gerne mit den Schuhen auf dem Sofa und gab Widerworte, lässt Dennis Taten folgen. Dennis testet seinen Stand in der Familie gerne aus und neigt mit seiner großen Klappe schnell zum Größenwahnsinn. Er ist deutlich schwerer zu beeindrucken als Kevin, da er auch selbständiger geworden ist. Simone, die ihr aus dem Blogartikel "Einmal Gos, immer Gos?!" kennt, hat mir hierzu einen interessanten Buchbericht geschickt. Der Buchautor beschreibt den jungen Hund  im Alter von 18 bis 28 Monaten als Provokateur und einiges hat mich an Gubacca erinnert. Der Provokateur ist in dem Buch ein nervtötender zweijähriger, der sich so richtig daneben benimmt, viele Dummheiten anstellt und sich auch provozierende Angewohnheiten zulegt..." Willkommen, 2. Pubertätsphase!

Gibt man als Suchbegriff "2. Pubertät beim Hund" im Internet ein, findet man einige Seiten, die diese Phase gut beschreiben. Hatte man es in bei Kevin mehr mit den Hormon-Karussel  zu tun, beschreiben die Beiträge zu diesem Thema mehr einen seelischen Reifeprozess. Vielleicht machen sich auch deshalb Erziehungsfehler in der ersten Phase hier besonders deutlich bemerkbar?! Bei Gubacca hatte ich zum Glück nicht diesen Eindruck, trotzdem habe ich aber schon einen deutlichen Unterschied zu den Kevinphasen bemerkt. Wie oben schon beschrieben, hatte ich es nicht wie gewohnt mit einer Baustelle zu tun, sondern sie häuften sich. Der Begriff "Provokateur" trifft es ziemlich genau, wie ich Zwerg-Riese empfunden habe. Auf dem Hundeblog "The Mell-Tell-Pack" von Stephanie habe ich ebenfalls einen witzig geschrieben Beitrag zum Thema "2. Pubertät" entdeckt, der mich sehr stark an Gubacca erinnerte. Die Phase draußen "Freiheit - ich komme draußen ohne dich klar" haben wir auch ja schon hinter uns. Auch der plötzliche Umschwung von ihrem Enki mehr im Haus  zu bellen und draußen schneller gestresst zu sein, trifft auf Zwerg-Riese zu und ich habe viele parallelen zu uns entdecken können. Besonders gut hat mir der Abschluss von Stephanie "Lach doch mal" gefallen:


"Ich habe also all meine Kraft und Energie für Enki und kann diese Wellen der Verwirrung mit Humor und Geduld nehmen. Wir üben einfach jeden Tag wieder aufs Neue, und täglich grüßt das Murmeltier. Und dann und wann blitzt da dieser souveräne erwachsene Hund durch, der er verspricht zu werden. Ich freue mich auf den großen Mr. Man und bis dahin habe ich einfach Spaß mit meinem kleinen Kaspar."

Nicht mehr oder nicht weniger ist "Dennis" und auch bei Gubacca zeigt sich immer öfter der souveräne Spanier der in ihm steckt. Mit viel Humor und Geduld meistert man auch diese Phase problemlos und ich habe bei uns gemerkt: Der Besuch von "Dennis" war deutlich kürzer, als der von Kevin jeweils immer war.  Trotzdem sollte man die 2. Pubertätphase auch als Chance sehen, Fehler der Vergangenheit zu erkennen. Gubacca hat sich mit klareren Regeln sehr schnell wieder eingeordnet - wäre das nicht der Fall gewesen, hätte ich mich auch nicht davor gescheut, mir Hilfe zu suchen.  Und hier beginnt dann glaube ich die Problematik, warum einige junge Hunde, dann doch im Tierheim landen. Grenzen setzen, Hilfe suchen und sich selbst reflektieren - das ist nicht jedermanns Sache. Abgesehen davon ist Kevin in der Regel noch klein und entspricht dem "Kindchen-Schema". Steht der 30 Kilo schwere Dennis vor einem und möchte seinen Stand im Rudel testen, ist das deutlich beängstigender und schnell wird ein Hund dann auch zum "Beißer" erklärt. Es gibt viele Hunde denen merkt die einzelnen Entwicklungsphasen kaum an - es gibt aber auch anstrengendere Hunde, die ein wenig Atem benötigen. Wahrscheinlich sind die fünf Hunde aus dem M* Tierheim solche Kandidaten, aber ich bin sicher, mit viel Liebe und Konsequenz werden auch sie tolle und souveräne Hunde. Ich drücke ihnen auf jeden Fall ganz fest die Daumen, dass sie noch die richtigen Menschen finden!

PS: Warum "Dennis"?  Auf den Namen kam ich durch eine Radiosendung auf 1Live "Dennis ruft an"... automatisch habe ich mir so den Provokateur vorgestellt - warum auch immer. Wenn also demnächst von Dennis bei uns hier die Rede ist, befindet sich Gubacca in einer schwierigen Phase.  

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