602. + 603. Tag | Hochmut kommt vor dem Fall

Januar 02, 2019

Eigentlich war dieser Blogbeitrag schon komplett am Silvesternachmittag gedanklich vorgeschrieben.  Der Glückwunsch "frohes neues Jahr für euch alle", ein positiver Bericht wie problemlos Zwerg-Riese (natürlich dank meines genialen Klickertrainings) die Knallerei überstanden hat und zum krönenden Abschluss meine glorreichen Vorsätze für 2019. Soviel zur Theorie... manchmal holt einen dann aber die Realität ganz schnell ein.



Der Jahreswechsel begann eigentlich sogar sehr positiv. Die 16 Uhr Runde meisterte Gubacca trotz der ersten Raketen noch recht souverän. Später wurde er sogar im Haus immer entspannter, umso mehr geknallt wurde. Aber dann rüstete die Nachbarschaft auf und ab 21 Uhr kamen wir uns vor wie im 3. Weltkrieg. Es bollerte und knallte aus jeder Ecke - Polsum hatte aufgerüstet - und Gubacca zitterte vor Angst.

"Ich schäme mich im nachhinein, dass ich ein wenig herablassend war, wenn ich die Storys von ängstlichen Hunden gehört habe...", schrieb mir eine liebe Bekannte heute morgen. Auch ihr Hund hatte große Angst in der Silvesternacht. Und ja auch ich muss zugeben, dass ich meine Mutter in den letzten Jahren oft ein bisschen belächelt habe, wenn sie mir von der großen Angst von Reina oder Lotta erzählte. "Diese ganze Knallerei müsste man verbieten", schimpfte sie, wenn Lotta draußen wieder vor Schreck erstarrte, weil in der Ferne ein Knaller zu hören war. "Das gehört doch zu Silvester dazu", war ich dann sogar noch der Meinung gewesen. Klar, ich hatte dieses Problem auch bisher nie mit meinen Hunden. Mit Chiru konnten wir sogar  gemeinsam im Garten stehen und das Feuerwerk beobachten. "Das übertragen doch die Menschen auf die Tiere", habe ich oft gedacht. Ja "Hochmut kommt vor dem Fall", da wären wir dann auch bei dem heutigen Blogtitel: Jetzt hat es auch mich erwischt. Ich habe einen Hund mit großer "Silvester-Angst"  und überlege beim nächsten Jahreswechsel mit Gubacca in die Pampa zu fahren. 

Meine guten Vorsätze für 2019 verpufften kaum, dass 24 Uhr vorbei war und das neue Jahr begann. "Ruhe und Gelassenheit"... von wegen! Ich habe jeden einzelnen Nachbar genau abgespeichert, der nach 0.15 Uhr meinte noch Knallen zu müssen und ihn zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt. Meine rote Liste ist sehr lang und ich habe ein Gedächtnis wie ein Elefant! Umso mehr Gubacca in Panik kam, umso mehr wuchs meine Wut auf alle,  die begeistert ihre Raketen zündeten. Irgendwann kehrte dann aber gegen 1 Uhr auch in unserem Viertel etwas Ruhe ein und Gubacca kroch vollkommen fertig in seinen Hundekorb...


Morgens um 7 Uhr wird doch keiner der Idioten knallen, dachte ich... und hüpfte schnell aus dem Bett und  marschierte mit Zwerg-Riese los. Tja, da hatte ich wohl dann noch ein paar "Heimzügler" erwischt... auf jeden Fall gingen schon wieder die ersten Raketen hoch. Würden wir im Wilden Westen leben und nicht in Polsum.. ei ei ei - ich hätte den Revolver gezogen, so war es nur mein Adrenalinspiegel der den ganzen Tag sehr weit oben blieb.  Von "Ruhe und Gelassenheit" oder die hohe Gabe Dinge einfach hinzunehmen konnte, da überhaupt keine Rede sein. Wie Rumpelstilzchen hätte ich am liebsten jedem die Raketenboxen aus der Hand gerissen und darauf herum gestampft. 

Der zweite Vorsatz: Die Tage bewusster zu nutzen - die schönen Augenblicke mit Gubacca und meiner Familie genießen, konnte ich dann auch direkt um 15 Uhr abhaken. Beim gemeinsamen Spaziergang mit Detlef und Gubacca brach ich aus lauter Frust einen Ehestreit vom Zaun, weil ich total verärgert über meinen mangelnden Erfolg in Sachen Leinenführigkeit war. "Sag nichts", blaffte ich schon los, bevor Detlef überhaupt "pip" sagen konnte, weil ich meinen Hund nicht im Griff hatte. "Du gehst mit mehr Zuversicht an die Probleme mit Gubacca ran", hatte ich mir noch Sonntag vorgenommen. Aber wie soll man das umsetzen, wenn man trotz drei Wochen konsequenten Übens immer noch kein Licht am Horizont sieht? Besonders Ehefördernd ist das Thema "Leinentraining"  nicht kann ich euch sagen. Gemeinsame entspannte Spaziergänge mit netten Gesprächen sind seit den drei Wochen nicht mehr möglich, weil ich nur mit Zwerg-Riese beschäftigt bin. Heute verstehe ich auch als kinderloses Ehepaar, was meine Mutter mit der Aussage "Dein Vater und ich haben uns immer nur wegen euch gezankt" gemeint hat.

Ihr seht - alles bisher ein bisschen dumm gelaufen und da kommt noch viel Arbeit auf mich zu, um meine guten Vorsätze auch tatsächlich umzusetzen. Ich habe beschlossen noch einmal alles auf Stunde "0" zurückzudrehen und wünsche euch:

Ein frohes neues Jahr 2019!

Bestimmt habt auch ihr für 2019 einige gute Vorsätze, die ihr realisieren wollt. Bei mir sind es wie schon in 2018 mehr Ruhe und Gelassenheit. Ich möchte mehr im hier und jetzt einfach den Augenblick zu genießen und mehr an mich und meine Fähigkeiten glauben! Fangen wir doch einfach erst ab heute damit an!

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