626. + 627. Tag | Bine auf der Suche nach dem Schnee

Januar 24, 2019

Kennt ihr Murphys Gesetz? Ganz einfach: Wenn der Wetterbericht schon mal schönes Wetter vorhersagt, was ja nicht allzu oft passiert – dann garantiert für einen Mittwoch. Von daher wunderte es mich gestern nicht, dass der erste und wahrscheinlich einzige Schneetag  bei uns in der Region natürlich auf den Mittwoch fiel.  Klar, ich haben dann ja auch immer langen Büronachmittag. Und wenn dann noch etwas schiefläuft – dann garantiert, wenn ich in Zeitnot bin, um pünktlich im Büro zu sein. Sonst wäre es ja auch nicht Murphy‘ s Gesetz. 




Sehnsüchtig schaute ich gestern beim Arbeiten aus dem Fenster. Im Garten lag eine dicke Schneeschicht und die Sonne kam gerade so viel zwischen den Wolken hervor, dass ein herrliches Licht zum Fotografieren wäre. Die Betonung liegt hier eindeutig auf „wäre“ – ich sage nur MITTWOCH. Und wenn ich die Mittagspause dazu nutze, schnell mit Gubacca ins Feld zu fahren und Schneebilder von ihm mache?, überlegte ich.  Ich müsste dann aber mit dem Auto fahren, sonst würde es zu knapp. Oha – ich und bei Schnee mit dem Auto unterwegs… Ich hatte morgens schon damit geliebäugelt Detlef zu bitten, mich ins Büro zu fahren. Den inneren Kampf kann sich glaube ich nur jemand vorstellen, der mich schon einmal bei Schnee fahren gesehen hat. Vollkommen verkrampft klebe ich förmlich hinter der Scheibe meines Autos und löse mit meinem Schritttempo ein Verkehrschaos aus. Aber wann würde es wieder Schnee bei uns geben? Außerdem hatte Gubacca bei seinem ersten (und bisher einzigen) Schnee im Dezember 2017 riesigen Spaß gehabt… Ich würde ihn zu gerne glücklich durch den Schnee flitzen sehen. Und natürlich auch davon gerne Fotos machen…




Hilft nix – da muss ich meine Angst überwinden, sagte ich mir und packte Gubacca schnell ins Auto und los ging es. Die ersten Meter waren noch sehr winterlich, aber ich saß mit einem dicken Grinsen hinter dem Steuer. Angst überwunden – klappt doch super! Kaum war ich aus unserem Wohnviertel raus, waren die Straßen auch schon alle freigeräumt und es war kaum noch Schnee zu sehen. Das ändert sich bestimmt gleich, wenn ich durch die Felder fahre, dachte ich noch hoffnungsvoll. Mein Gesicht muss dann herrlich gewesen sein, als ich an unserer vermeintlichen Schneewiese ankam. Zart schmiegte sich ein Hauch von Puderzucker um die Grashalme – die Wiese war fast grün! Da lag in unserem Garten doch glatt mehr Schnee wie in den Feldern! Das kann doch nicht wahr sein! Aber egal wie weit ich die Felder entlang fuhr – wenn überhaupt, lag der Schnee nur auf der Fahrbahn. Schon leicht frustriert parkte ich am Straßenrand. Dann muss halt der wenige Schnee auf der Straße für einen winterlichen Hintergrund sorgen, redete ich mir gut zu und marschierte „bewaffnet“ mit Kameratasche, bunten Spieli und Gubacca los.





Grundsätzlich ist es eh schon ein schwieriges Unterfangen ohne Unterstützung einer zweiten Person, schöne Spielfotos von Zwerg-Riese hinzubekommen. Spielzeug werfen, schnell auf Kniehöhe gehen und dann noch die Kamera ruhig halten und auslösen…da muss man schnell sein. Wenn das Model dann aber auch noch total unwillig ist und lieber nur schnüffeln will, dann hat man eigentlich schon verloren. Einfach aufgeben ist  aber auch nicht mein Ding – vor allem nicht beim Fotografieren und so versuchte ich mit allen Mitteln Gubacca zum Rennen zu motivieren. Keine Chance, zweimal wurde der Zergel geholt und dann  stand Zwerg-Riese  wieder nur schnüffelnd am Wegrand.







Eigentlich hätte genau das auch für mich ein Alarmsignal sein müssen, aber nein, ich war ja nur von dem Wunsch nach „Schneefotos von Gubacca“ besessen und es kam wie es kommen musste: Dennis stand vor der Tür. Bine wirft schwungvoll das Spieli, schmeißt sich auf den Boden und sieht nur noch das Hinterteil von Dennis bzw. Gubacca. Ich muss zugeben, in dem Moment wurde ich sogar noch nicht mal panisch. Siegessicher griff ich zu der Pfeife – es erfolgte der Rückrufton und dann… es passierte nichts. 






Gubacca lief zielstrebig Richtung Wald und ließ sich von nichts beirren. Auch der zweite und dritte Pfiff verpuffte im Raum – keine Reaktion. Scheiße, dachte ich nur, hoffentlich läuft er nicht zur Straße wo ich parke. Hinterherlaufen bringt nichts mehr, also hilft nur eins, möglichst laut „Tschüss“ schreien und hinter die Büsche laufen. Keine Reaktion… nach gefühlten Stunden kam Gubacca dann aber doch wieder angerannt. Kommentarlos wurde angeleint und es ging bei Fuß zurück zum Auto…natürlich nicht ohne noch mal ein Platz eingefordert zu haben - Erziehung muss sein *grins*. Nein, eigentlich um doch noch ein schönes Foto mit "viel" Schnee zu machen. Denn geärgert habe ich mich über mich selbst und nicht über Zwerg-Riese. Es gab ja genug Anzeichen, dass ihn etwas brennend in der Nähe meines Autos interessierte und ich kenne ihn ja, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Einfach früher anleinen demnächst und fertig - vor allem an einem Mittwoch!







Zu Hause dann ein fliegender Wechsel – mein Adrenalin verlieh mir Flügel! Ich kam dann sogar noch zu früh in H* an. Stadtbibliothek oder Schlosspark – das Wetter war einfach zu schön und ich entschied mich für einen Kompromiss. Mit einem großen Schlenker durch den Park ging es zur Bibliothek. Im Park habe ich dann doch noch meinen Schnee gefunden – zwar leider ohne Gubacca – aber es war trotzdem herrlich und so stressfrei *grins*. 






Bei den Büchern habe ich mich dann diesmal zurückgehalten und nur die zwei Vorbestellungen abholt. Trotzdem liebe Frau Holle: Vielleicht könnten wir ja doch ein bisschen eingeschneit werden, sonst schaffe ich es nicht, die vielen Bücher zu lesen.



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