615. + 616 Tag | Vermisste Person erfolgreich gefunden

Januar 13, 2019

Gestern  hatten Gubacca und ich unsere dritte Mantrailing-Stunde bei Heidi. Ich bin total fasziniert davon, wie schnell Gubacca lernte, die vermisste Person aufzuspüren. Die Fotos  sind von unserer zweiten Stunde im Dezember. Wir hatten an dem Tag in einem Wohngebiet getrailt. Gestern war unser Treffpunkt das  Jammertal und es ging quer durch den Wald. Wir sind alle im Schlamm versunken und nicht nur Gubacca sah zum Schluss vollkommen verdreckt aus. Aber es hat uns wieder riesigen Spaß gemacht - ein riesiges Dankeschön an dich Heidi!




Was ist Mantrailing? Das Wort kommt aus dem englischen und setzt sich aus den Worten Man = Mensch und Trail(ing) = eine Spur (verfolgen) zusammen. Mantrailing ist eine Methode, die ursprünglich aus der USA kommt und bei der mit Hilfe von ausgebildeten Spürhunden vermisste Personen aufgespürt werden. Die Hunde erlernen hierbei einen bestimmten menschlichen Duft aus mehreren Düften herauszufiltern und so seiner Spur zu folgen. Ganz geklärt ist noch nicht, welche Bestandteile des individuellen menschlichen Geruchs der Hund dabei wahrnimmt. Jeder Mensch verliert in jeder Minute tausende von Hautschuppen, die verwirbelt und verstreut werden, wenn er sich bewegt.  Laut Wikipedia geht man davon aus, dass der  menschliche Geruch unter anderem durch die bakterielle Wirkung auf abgestorbene Hautzellen und Sekrete entsteht. Dieses bei der Zersetzung entstehende Geruchsmuster, vermutet man,  ist so einzigartig, wie der Fingerabdruck oder die DNA eines Menschen.

Für das "Trailen" benötigt man keine große Ausrüstung. Gubacca trägt ein gut sitzendes Brustgeschirr und ich habe mir eine 5 Meter lange Schleppleine gekauft. Bei unserer ersten Trainingsstunde bin ich noch hochmotiviert mit meiner 15 Meter-Schleppi losmarschiert, musste dann aber schnell einsehen, dass ich ständig nur mit dem Auf- und Abwickeln beschäftigt war oder selbst über die Leine gestolpert bin... Aber da hat jeder seine eigenen Vorlieben und man muss für sich ausprobieren, mit welchem Leinenmaterial bzw. -länge man gut klar kommt. 



Wie oben schon beschrieben geht es beim Mantrailing darum, dass der Hund die Spur eines Menschen nach seinem Individualgeruch verfolgt. Hierfür benötigt man eine Geruchsprobe ( z.B. ein Shirt), die in einem Beutel verschlossen wird. Damit soll verhindert werden, dass die Probe mit anderen Gerüchen in Berührung kommt.

Im vergangenen Jahr besuchte ich bereits mit Gubacca einen Einsteigerworkshop  und  er hatte dort die Basics kennengelernt. Wahrscheinlich hat jeder Trainer hierfür seinen eigenen Aufbau. Bei uns war es so, dass ich Gubacca ermunterte an den geöffneten Beutel mit der Geruchsprobe zu schnüffeln. Hierfür musste man sich im Vorfeld ein "Kommando" ausdenken, dass man immer einsetzen möchte. Bei uns war es das Wort "schnüffeln". Im zweiten Schritt sollten wir dann unsere Hunde auffordern mit der Suche zu beginnen und hierfür ebenfalls einen festen Begriff auswählen. Für Gubacca war es das Wort "Trail". In dem Workshop hatte er dann schon nach kurzer Zeit verstanden, dass es darum geht die entsprechende Person zu suchen.  Hatte er die Person gefunden wurde Gubacca sofort großzügig belohnt. Dafür waren dann auch die kleinen Behälter auf dem oberen Bild. Aber auch hier gehen viele Trailer unterschiedlich vor. Bei unserem Training mit Heidi belohnt die gefundene Person Gubacca. Ich hätte mich aber auch dafür entscheiden können, Gubacca selber das Futter zu geben. Manche Hunde müssen erst absitzen, wenn sie die gefundene Person "anzeigen". Vieles ist möglich - wichtig ist aber, dass der Trail-Ablauf für den Hund immer einheitlich gestaltet wird.




Obwohl unser Kurs und die wenigen Übungsstunden, die wir im Anschluss daran hatten, schon über ein halbes Jahr zurückliegen, hatte Gubacca nichts verlernt. Schon in der ersten Stunde bei Heidi wusste er direkt, dass er die Person suchen sollte, zu der die Geruchsprobe gehörte. Ein bisschen "unheimlich" waren mir die "Super-Fähigkeiten" von Zwerg-Riese dann ehrlich gesagt doch. Mein erster Verdacht war daher, dass ich ihn vielleicht durch meine Körpersprache beeinflusste. Das dies nicht der Fall ist, bewies mir Gubacca gestern. Nach 3/4 der Strecke hatte ich mir eingebildet, die "vemisste Person" entdeckt zu haben.  Ich war daher dann auch sehr irritiert warum Gubacca unbedingt in die andere Richtung abbiegen wollte. Mehrmals warf ich Heidi fragende Blicke zu und meine Körpersprache zeigte ihm garantiert eine andere Richtung an. Gubacca ließ sich aber nicht beirren und zog mich zielstrebig weiter. Als ich dann  plötzlich und unvermutet vor der gesuchten Person stand, war ich total baff und natürlich von meinem Super-Zwerg-Riese begeistert. Also doch ein kleines Naturtalent :-) und mit großer Begeisterung bei der Sache.

Mich fasziniert beim Mantrailing die Leichtigkeit, mit der die Hunde arbeiten. Ich mit meiner Genauigkeit würde erst einmal ganz gründlich schnuppern, bevor ich losgehe. Gubacca wirft eigentlich nur einen lässigen Blick in die Richtung Beutel und marschiert sofort im Blitztempo los. Detlef fragte mich gestern, ob Gubacca beim Verfolgen der Spur mit der Nase auf dem Boden kleben würde. Nein, auch das ist nicht der Fall. In den Momenten wo er unsicher wird, bleibt er stehen und hält den Kopf ein wenig in die Höhe gestreckt - mehr nicht. Ein bisschen ungewohnt ist für Zwerg-Riese, dass er von mir keine Hilfen bekommt. Sobald er die Spur für kurze Zeit verliert, schaut er mich fragend an. Für mich ein schöner Beweis, dass er sich doch sehr viel im Alltag an mir orientiert. Aber auch ich muss das Trailen erlernen - und damit meine ich nicht nur die lange Leine im Griff zu behalten. Wie zum Beispiel verhalte ich mich an einer Kreuzung, damit ich Gubacca nicht behindere. Spannend ist zu beobachten, dass auch Gubacca sich immer mehr auf das Trailen einlässt. In den ersten beiden Stunden fand er immer noch zwischendurch Zeit, das Beinchen zu heben oder einen Grashalm zu kontrollieren. Gestern war für ihn alles uninteressant und er verfolgte nur seine Duftspur. 








In der Mantrailing-Gruppe von Heidi sind alle Hunderassen vertreten. Gestern kam nach uns sogar ein kleiner Chihuahua zum Training und meine Trail-Partner waren ein Ehepaar mit einer Landseerhündin. Anstrengend ist Mantrailing auf jeden Fall auch für Gubacca. Kaum, dass wir zurück waren verschwand er und war sofort am schlafen... und am schlafen... und nach zwei Stunden schlief er immer noch... Lediglich die Postion wurde ein bisschen verändert. Ich freue mich, dass wir für uns beide ein Training entdeckt haben, dass uns beiden sehr viel Spaß macht. Von daher haben wir uns bei Heidi für das Mantrailing fest angemeldet.

Heute hatten wir dann wieder einen kompletten Regentag. Gubacca liegt schlafend in seinem Korb und ich habe die Zeit genutzt, ein bisschen an der Blog-Struktur zu arbeiten. Mittlerweile fällt es mir bei den vielen Beiträgen selbst schwer, einen bestimmten Artikel wiederzufinden. Um auch euch die Suche etwas zu erleichtern gibt es jetzt oben in der Navigation ein Inhaltsverzeichnis mit den Themen von A-Z. Dort habe ich eine Auswahl der meistgelesenen Beiträge nach Schwerpunkten verlinkt. Die Rubrik Eltern und Entwicklung ist daher entfallen. Gubacca' s Entwicklung könnt ihr aber ganz leicht verfolgen, in dem ihr die einzelnen Monate auf der rechten Blogseite anklickt.

Ich habe mich beim Frühstücken heute riesig gefreut als ich mir die Besucherstatistik aufgerufen habe. Gestern hatten wir 1.144 Besucher auf unserem Blog - das ist unser neuer Rekord :-) :-) :-). Schön, dass wir so viele Leser*innen erreichen. Danke auch an dieser Stelle für die lieben Mails, die ich in den letzten Tagen von euch bekommen habe! Ich wünsche euch einen schönen Restwochenende!




  • Share:

You Might Also Like

0 Kommentare