517. - 519. Tag | Gubacca zum Lachen bringen*

Oktober 11, 2018

* Der Blogbeitrag beinhaltet Produkt-Werbung.

Vor einigen Jahren sagte eine Freundin im Gespräch über ihre kranke Hündin zu mir:  „Wenn ich es jeden Tag schaffe, dass Bonnie, wenn auch nur für wenige Minuten, einfach glücklich ist, alles um sich herum vergißt oder etwas besonders erlebt, habe ich mein persönliches Ziel erreicht.“ Mich haben die Worte damals sehr berührt und ich versuche genau das auch bei meinen Hunden zu erreichen.  Aber woran erkenne ich, ob mein Hund glücklich ist? 

Inci hat fast immer ein Lachen im Gesicht

Wenn Hunde lachen! Da muss ich sofort an Inci denken. Inci ist die Halbschwester von Chiru und ein Tibet Terrier. Auf fast jedem Foto, das ich von ihr sehe, hat sie ein breites Lachen im Gesicht. Man sieht ihr einfach an, dass sie ein glücklicher Hund mit sehr viel Lebensfreude ist. Genau das wünsche ich mir auch für Gubacca. Er soll ein unbeschwertes Leben führen, gerne mit mir zusammen sein und mir vertrauen und das mit einem Lächeln im Gesicht. Hört sich ganz einfach an… Aber ist es das? 


Mit Inci kann man einfach nur um die Wette strahlen

Das Buch  „Wenn Hunde lachen“ von Anne Krüger-Degener möchte genau das vermitteln. Wenn man lernt, wieder auf sein Bauchgefühl zu hören, seinen Hund wahrzunehmen als das, was er ist und sich die Mühe macht, auch seine Körpersprache zu lernen – ja, dann bringt man seinen Hund auch zum Lachen. Wie bilde ich meinen Hund aus, dass er mir gerne folgt? Wie schaffe ich einen gelungen Dialog, der tiefes Vertrauen schafft? Die Autorin nennt ihr Kommunikationstraining  „HarmoniLogie“ und ich war sehr neugierig, was hinter dieser Philosophie steckt.

Was steckt hinter „HarmoniLogie“? „Wir bilden Mitarbeiter und Lebensbegleiter aus, keine Soldaten. Wir teilen unseren Lebensraum mit Individuen gleicher und anderer Spezies und wir erzeugen eine Atmosphäre, in der Kreativität und Gedeihen beste Bedingungen finden – für alle. Egal ob Mensch oder Tier“, so beginnt das Buch von Anne Krüger Degener. „Die HarmoniLogie ist die Lehre von der vertrauensvollen Nähe und der höflichen Distanz. Sie erzeugt eine verbindliche harmonische Beziehung…“, und dann führt uns Anne Krüger-Degener in ihrem Buch durch die Kapitel, wie auch wir das bei unseren Hunden erreichen können. Im Wesentlichen besteht das Kommunikationstraining der „HarmoniLogie“ – das Haus sozusagen – aus vier Säulen. Die Ansprechbarkeit, die Störbarkeit, die Lobbarkeit und die Abgrenzbarkeit. In ihrem Buch erklärt die Autorin genau, wie diese Säulen trainiert werden können und gibt hierbei auch viele Einblicke in die Denkweisen von Hütehunden und ihre Ausbildung. Gerade diese Exkurse fand ich spannend, da Gubacca ja auch ein Hütehund ist.

Sich den eigenen Hund mit seiner Körpersprache wieder stärker bewusst zu machen und sich damit auseinanderzusetzen, ist eine der Grundlagen der „HarmoniLogie“. Hunde sind Meister darin, unsere Körpersprache zu lesen, aber machen wir uns die Mühe, auch sie in ihrer Sprache zu verstehen? Wobei ich zugeben muss, dass gerade dieser Bereich des Buches mir bei der Umsetzung auch die größten Schwierigkeiten bereitet. Die Rutenhaltung bei Gubacca offenbart schon viel von seiner aktuellen Gemütsverfassung. Aber bei den anderen Punkten wie zum Beispiel den Tasthaaren, Augen und der Ohrenstellung und wie er die Pfoten aufsetzt… Eijaei… da muss ich noch üben und meinen Blick schulen. Die vielen Tipps, mir meine eigene Körperhaltung bewusster zu machen, waren da schon leichter für mich anzuwenden. Okay, der erste Versuch, Gubacca einen Witz zu erzählen - ein Tipp der Autorin - ist kläglich gescheitert. Ich bin von jeher eine lausige Witzerzählerin. Aber den Hund einfach anzulächeln, bringt schon viel und der Weg zum gemeinsamen Lachen ist nicht mehr weit.



Ein weiterer wichtiger Aspekt, der im Buch angesprochen wird, ist das wertfreie Lesen des Hundes. Im Kapitel „Die sechs Lernmuster der Natur“ erklärt Anne Krüger-Degener die unterschiedlichen Möglichkeiten des Hundes, auf Situationen zu reagieren. Bei dem Thema ist mir wieder bewusst geworden, dass ich manche Verhaltensweisen von Gubacca sehr stark emotional bewerte und auch auf mich persönlich beziehe. Nach der Theorie der Autorin ist Gubaccas Reaktion, mich anzuspringen, einfach eine von ihm gewählte Möglichkeit - das (Be-)drängen –  aus den sechs Lernmustern der Natur. Diese Möglichkeit ist nicht schlimmer oder besser als zum Beispiel  „das aktive Angebot“.  Man muss nur erkennen, welches Verhalten der Hund  gelernt hat anzuwenden, um zum Erfolg zu kommen und kann es auch umleiten. Lösungsansätze zeigt das Kapitel ebenfalls ;-).

Natürlich hat die Autorin mit ihrem Konzept der „HarmoniLogie“ das „Rad nicht neu erfunden“ und einige Dinge kannte ich bereits von anderen Hundetrainer*innen und Büchern. Zum Beispiel das Ampel-System, mit grün, gelb und rot, das ich von Anfang an bei Gubacca umsetze. Mich nervt es im Sommer immer wahnsinnig, wenn der Nachbarshund Sam gefühlte Stunden im Garten kläfft und seine Besitzerin 999mal „Sam aus“ ruft, ohne dass etwas passiert. Bei uns liegt Gubacca ruhig im Garten (grün), fängt er an zu bellen, gibt es eine Verwarnung (gelb) und wenn er darauf nicht hört, kommt rot und er geht rein.

Einiges habe ich auch schon automatisch vom Bauchgefühl ähnlich gemacht, wie im Buch beschrieben. In vielen Situationen lasse ich Gubacca agieren und aktiv werden. Hierzu gehört zum Beispiel, dass er sehr schnell gelernt hat, auf Kommando auf der linken oder rechten Körperseite von mir zu laufen und die Seiten auf Wunsch von mir alleine zu wechseln. „Wer bewegt wen?“, nennt die Autorin das in ihrem Buch und nach ihrer Beschreibung ist das in den Köpfen der Tiere ständig präsent. Ihr haltet das für übertrieben? Kennt ihr die aktuelle Volkswagenwerbung mit dem kleinen Widder? Genau dieser Spot baut auf dieses Naturgesetz auf. In dem der kleine Ziegenbock seinen Fluchtreflex unterbindet und sich gegen die vermeintliche Gefahr stellt, unterbricht er das Naturgesetz… 




Das Kapitel bzw. der Aspekt „die Lobbarkeit“ – die dritte Säule der „HarmoniLogie“ hat mich noch nach dem Lesen sehr beschäftigt. Kommt mein verbales Loben bei Gubacca auch tatsächlich immer an? Wie reagiert er auf meine Lobworte? Und ganz wichtig – kann ich richtig loben? Ich weiß von Zwerg-Riese, dass er sehr gut auf die direkte Ansprache reagiert. Beim Training mit seiner Züchterin Svea konnte ich gut beobachten, wie er freudig mit der Rute wedelte und der gesamte Körper locker wurde, während sie ihm beim „Bei Fuß laufen“ erzählte, was er doch für ein toller Junge ist… Seit dem Lesen des Buches habe ich mir jetzt auch angewöhnt, viel gezielter darauf zu achten, ob er bei meinem Lob auch so reagiert.

Ein Tipp der Autorin war aber dann doch ein Punkt, der mich überforderte. In dem Buch gibt sie den Rat, das Wort „fein“ als Lob zu vermeiden, weil es dem „nein“ sehr ähnlich ist und  „nein“ bei ihr als „Störer“ genutzt wird. *Räusper*… nun ja, trotz fünf vergangener Tage schaffe ich das einfach nicht und mir rutscht nach wie vor ein „fein…Bacca“ raus… Soviel auch zum Thema „Umlenkung von Verhaltensmustern“ – darin ist Gubacca eindeutig besser als ich!

Hat man das Grundprinzip der vier Säulen erst einmal verstanden und mit seinem Hund erfolgreich umgesetzt, geht es an die weitere Ausbildung im Buch. Wie bringe ich meinem Hund bei, an der lockeren Leine zu laufen oder ruhig bei einem Restaurantbesuch unter dem Tisch zu liegen? Aber auch für das richtige Spielen gibt es viele Tipps und Ratschläge, die wieder auf den Grundlagen der „HarmoniLogie“ aufbauen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen – aber ich werde auf jeden Fall auch einige Kapitel noch einmal gezielt lesen müssen. Es stecken so viele Informationen, Anregungen und Tipps in „Wenn Hunde lachen“, die man gar nicht alle beim ersten Lesen für sich umsetzen kann. Für mich schon jetzt eines meiner Lieblingsbücher!

Ansonsten kann ich seit den letzten Tagen nur sagen: LÄUFT! Gubacca mutiert wieder zum Musterschüler und sammelt fleißig Sternchen für das Lieb sein. Einfach toll und momentan ist sein  „will to please", die Eigenschaft, die bei ihm am stärksten gezeigt wird. Herrlich, sage ich nur... so kann es einfach weitergehen! 

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