Wochenrückblick: Von Sonnenschein, Regenblues und kleinen Lichtblicken

Januar 26, 2025



Unser Einstieg in die neue Woche war vielversprechend. Trockenes, kaltes Wetter mit einem Hauch von Sonnenschein. Es ist schon erstaunlich, wie sehr mein Wohlbefinden auch vom Wetter abhängt. Von wegen "mit der richtigen Kleidung ist jedes Wetter schön". Die richtige Kleidung habe ich als Hundemensch – aber ein bisschen Sonnenschein macht das Leben doch gleich viel schöner. Es war herrlich, bei uns mittags durch die Felder zu laufen. Über allem lag ein Hauch von Eiskristallen, die fast wie Schnee aussahen. Gubacca war wieder ganz in seinem Element – er liebt das kalte Wetter!
 






Leider blieb die Woche nicht so leicht und unbeschwert. Schon am Montag kamen Nachrichten, die mich runtergezogen haben. Lottchens Blutwerte sind nicht gut. Die Dosis ihrer Medikamente kann nicht erhöht werden, und die Hoffnung, dass sie vielleicht noch vier oder fünf Jahre bei uns bleibt, ist dahin. Auch wenn wir im Alltag kaum etwas von ihrer Krankheit merken, tut der Gedanke an das, was kommt, einfach weh. Mein Lieblingsspruch „Nach jedem Regenschauer scheint auch wieder die Sonne“ fühlte sich diese Woche fast wie eine Lüge an.


Und als wäre das nicht genug, holte mich das Leben mit weiteren Momenten der Endlichkeit ein. Ein Mann aus meinem beruflichen Umfeld – 41 Jahre alt – ging abends schlafen und wachte nicht mehr auf. Noch am Tag zuvor hatte er auf Instagram Kommentare beantwortet und sich auf das Wochenende gefreut. Es hat mich tief getroffen, wie plötzlich alles vorbei sein kann. Es hat mich auch daran erinnert, wie wenig wir über die Zeit wissen, die uns bleibt. 



Ein weiterer Augenöffner war mein erster Besuch bei einem Familienangehörigen im Alten- und Pflegeheim. Natürlich begann alles typisch Bine: Mit der falschen Adresse im Navi irrte ich erst einmal auf Parkplatzsuche umher und fragte mich dann, warum der „Patient“ dort nicht zu finden war. Mit 40 Minuten Verspätung kam ich dann am richtigen Pflegeheim an - ich hasse es unpünktlich zu sein! Der Besuch im Heim war bedrückend und hat mich noch sehr lange beschäftigt. Natürlich ist es ein Segen, dass es solche Einrichtungen gibt, aber es war schwer zu sehen, wie viele Bewohner dort auf ein neues Gesicht warteten. Aus unserem Familienbesuch wurde schnell ein „Heimbesuch“, als mir andere Bewohner ihre Geschichten erzählten. Besonders berührt hat mich eine 95-jährige Dame, die gerade ihren 97 Jahre alten Mann nach 74 gemeinsamen Jahren beim Sterben begleitet hatte. Es muss unvorstellbar schwer sein, nach so vielen Jahren plötzlich alleine zurückzubleiben.
 

 
Aber es gab auch Lichtblicke dort. Eine junge Hündin namens Jona – gerade mal drei Jahre alt – gehört einer Mitarbeiterin des Heims. Sie stammt aus dem Auslandstierschutz und hat in ihrem jungen Leben schon viel durchmachen müssen. Trotz ihrer schlimmen Erfahrungen blüht sie im Heim richtig auf, geht auf die Bewohner zu, holt sich Streicheleinheiten und zaubert vielen ein Lächeln in ihre Gesichter. Ein perfektes Beispiel dafür, wie viel uns Tiere geben können – ohne Vorleistung, ohne Vorurteile, einfach so. Ich habe mir fest vorgenommen: Beim nächsten Besuch nehme ich Gubacca mit. Er kann sich wunderbar zurücknehmen, und weiß oft wo er gerade besonders gebraucht wird.



Nach so vielen nachdenklichen Momenten hätte ich die Sonne wirklich gebraucht. Doch stattdessen? Regen, Regen und noch mehr Regen. Unsere Spaziergänge gleichen Schlammschlachten, und jeder endet mit Abduschen, Föhnen und Badputzen. Drei Mal am Tag! Das ist nicht Lebensfreude, das ist ein Vollzeitjob. Ich sehne mich nach Sonne oder wenigstens nach trockenem Wetter. 
 


 
Aber trotz all dem Grau gibt es sie – die kleinen Lichtblicke. Ob es der Anblick von Jona war, die trotz allem Vertrauen fasst, oder die überraschende Tiefe eines Gesprächs im Heim. Diese Momente erinnern mich daran, dass irgendwo hinter den Regenwolken doch fast immer die Sonne wartet. Und bis sie wieder durchkommt, bleibe ich einfach dankbar für die kleinen Strahlen, die mein Leben schöner machen.
 


 

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Liebe Grüße
Bine & Gubacca