Wochenrückblick: Von schneelosen Träumen, Kuhkoppeln und Handschuh-Helden

Januar 20, 2025



Die Woche begann mit einem Plan – na gut, eher mit einer spontanen Eingebung. Auf Instagram hatte ich tolle Haldenbilder gesehen: weiße Winterlandschaften, glitzernder Schnee und dazu strahlender Sonnenschein. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, denn ich sah es schon vor mir: Gubacca,  im Schnee perfekt in Szene gesetzt, und ich, die stolze Fotografin dieser glanzvollen Momente. Doch zwischen Inspiration und Wirklichkeit liegen bekanntlich oft ein paar Stolpersteine. In meinem Fall: die Halde Hoheward.
 

Kaum war die Arbeit erledigt, schnappte ich mir  die Kamera und es ging ab zum Auto. Die Vorfreude war riesig, und ich hätte darauf schwören können, dass sogar Gubacca ein bisschen mitfieberte. An der Halde angekommen, war die erste Ernüchterung allerdings nicht weit. Der Schnee, den ich mir so herrlich vorgestellt hatte, war zu einem traurigen Rest zusammengeschrumpft. Dafür gab es Menschen. Viele Menschen. Und fast jeder von ihnen hatte einen Hund dabei, der größer war als Gubacca – und gefühlte 90 %  davon waren Rüden.


Um dem Trubel zu entkommen, entschied ich mich kurzerhand für einen weniger frequentierten Weg. Zum Glück hatte ich niemanden dabei, der sich darüber beschweren konnte, dass ich mal wieder einen Abzweig nahm, der eher ins Nirgendwo führte. Und so stapften wir los, vorbei an matschigen Wegen und durch teils kniehohen Schlamm. Zum Glück hatte ich meine Gummistiefel – und die Erkenntnis, dass Abenteuer selten trocken bleiben.




 


 
Der Himmel war klar, die Luft frisch, und irgendwann fanden wir ihn doch: einen kleinen, unscheinbaren Fleck Schnee. Für Gubacca war es wie ein Geschenk. Er wälzte sich mit einer Begeisterung, die mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Als wir zwei Frauen mit einer jungen Hündin trafen,  war das Hundeglück perfekt.  Im ersten Moment bekam ich ein riesigen Schrecken als   ein fremder, großer Hund von hinten auf uns zugeprescht kam. ln solchen Situationen bleibe ich leider immer noch alles andere als entspannt. Doch Gubaccas freudige Reaktion löste meine Anspannung schnell auf. Die beiden tobten über das Plateau, und ich konnte nicht anders, als innerlich ein Stoßgebet zu sprechen, dass er sich bei seinen waghalsigen Sprüngen nicht verletzt. Aber wie so oft war meine Sorge unbegründet.
 



 
Ein Tag am Schloss Lütinghof: Begegnungen der besonderen Art

Endlich war ich mal wieder mit Gubacca auf unserer „Hausstrecke“ unterwegs. Die Runde um das Schloss könnte eigentlich zu meinen Favoriten zählen, wenn da nicht regelmäßig unangeleinte Hunde für unliebsame Überraschungen sorgen würden. Gefühlt jedes zweite Mal kommt es zu einer Begegnung, die den Spaziergang alles andere als entspannt macht. So auch diesmal: Auf einem schmalen Weg kam uns ein unangeleinter Rüde entgegen, der mindestens doppelt so viel wog wie mein zartes Selbstbewusstsein. Mein höfliches Rufen, ob man den Hund vielleicht doch anleinen könnte, wurde mit einem achselzuckenden „Haben wir nicht dabei“ abgetan. Natürlich nicht. Mein Puls war inzwischen mindestens so hoch wie die Chancen, dass Gubacca den Koloss doch noch anspringen könnte. In einer Mischung aus Panik und Pragmatismus rettete ich uns mit einem schnellen Ausweichmanöver auf die angrenzende Kuhkoppel. Dort hoffte ich inständig, dass mein Plan B – Bestechung mit Hühnerhälsen – auch dieses Mal funktionieren würde. Und tatsächlich: Gubacca blieb wie ein Profi ruhig, während der andere Rüde uns interessiert, aber ohne Aggression passierte.

Als die Luft rein war, atmete ich erleichtert durch. Wir blieben unversehrt, und mir wurde klar: Hühnerhälse sind nicht nur Gubaccas bester Freund – sondern auch meiner.


 
Die Kunst des Verlierens – und Findens

Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge, die für Glücksmomente sorgen. Zum Beispiel, wenn ich mal wieder einen Handschuh verliere – und das passiert erstaunlich oft! Für Gubacca ist das kein Unglück, sondern ein Spiel, das er richtig liebt. Er ist ein Meister im Suchen. Sobald ich den Handschuh vermisse, ist er sofort zur Stelle, schnüffelt, sucht und bringt ihn triumphierend zurück. Dabei schaut er mich so stolz an, dass ich einfach nicht anders kann, als ihn zu belohnen – was natürlich seine Motivation für die nächste „Suchaktion“ ist.
 
Ich habe das Gefühl, er hat mittlerweile ein echtes Gespür dafür entwickelt, wo und wann ich am ehesten etwas verliere. Zuerst war mir gar nicht bewusst, dass er mich plötzlich so aufmerksam beobachtet. Aber nach der ersten erfolgreichen Suchaktion fiel mir auf, dass er ständig mit einem besonders wachsamen Blick auf mich achtet – fast als hätte er Augen im Hinterkopf. Ich schwöre, er weiß genau, wann ich den Handschuh fallen lassen könnte, und schon beim kleinsten Ansatz sprintet er los, um ihn zu holen.
 
Mittlerweile ist es schwerer für mich, den Handschuh unbemerkt zu verlieren, als für ihn, ihn zu finden. Und ich habe den Eindruck, dass er weiß, dass er immer einen Schritt voraus ist – und sich heimlich über mich amüsiert.




Sonntags bei meinen Eltern

Den Sonntag Nachmittag  verbringe ich immer bei meinen Eltern – eine Tradition, die mir sehr am Herzen liegt. Unser Lottchen macht uns zurzeit große Sorgen. Das Cushing-Syndrom setzt ihr sehr zu, und ihr Fell wird immer dünner. Es schmerzt, zuzusehen, wie sie sich verändert, wie die Krankheit sie immer mehr in Beschlag nimmt. Langsam braucht sie einen Pulli, was sie natürlich überhaupt nicht mag – aber wir nehmen es mit Humor, denn sie ist eine tapfere kleine Kämpferin.  Trotz allem bleibt ihre Lebensfreude ungetrübt. Sie liebt ihre Spaziergänge, und das merkt man ihr an. Auch wenn sie nicht mehr die Energie von früher hat, sind wir unglaublich dankbar dafür, dass sie sich nicht unterkriegen lässt und immer noch mit so viel Freude an den gemeinsamen Momenten teilnimmt.






Es sind diese Momente, in denen man sich bewusst wird, wie wertvoll jede gemeinsame Zeit ist. Und so endete unsere Woche ruhig, mit einem Hauch von Nachdenklichkeit, aber auch mit dem Gefühl, dass selbst die kleinen Abenteuer ihren Platz haben. Ob im Matsch, auf der Koppel oder bei der Handschuh-Suche – Gubacca sorgt immer dafür, dass es nie langweilig wird.

  • Share:

You Might Also Like

0 Kommentare

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca