Tag 3: Hohwacht - endlich wieder Meer!

November 02, 2021

Heute waren wir vormittags mit den Rädern unterwegs, um die nähere Umgebung zu erkunden. Ich wollte Detlef gerne den Steilküstenwald bei Weißenhaus zeigen und hatte im Internet eine schöne Strecke von Sehlendorf  über die Steilküste nach Weißenhaus entdeckt.  Vor zwei Jahren war ich mit meinem Eltern schon einmal dort und war total begeistert von der wunderschönen Stimmung, die dieses  Stück Wald ausstrahlt. 


Mit dem Fahrrad von Hohwacht nach Weißenhaus

Bei unseren gemeinsamen Radtouren prallen regelmäßig zwei Welten aufeinander. Ich bin meiner Meinung nach die geborene Pfadfinderin und liebe es, quer durch die Natur, neue Wege zu entdecken. Detlef hingegen bevorzugt schöne, asphaltierte Fahrradwege, die auch gerne an einer Hauptstraße entlang führen dürfen. Außerdem finde ich es toll, die Reiseführerin zu spielen. Es macht mir riesigen Spaß meinen Mitmenschen schöne Orte zu zeigen. Leider fehlt mir  hierfür eine wichtige Fähigkeit - ich habe keinen Orientierungssinn.  Meine Freundin Claudi zückt schon immer als erstes das Handy und ruft ihre Wander-App auf, wenn ich stolz verkünde: Ich kenne einen tollen Weg! Vielleicht kommt daher auch Detlefs Vorliebe für gut ausgeschilderte Fahrradwege in Regionen, wo er sich nicht auskennt. Letztendlich wäre das für unsere Rad-Tour nach Weißenhaus zu dem Steilküstenwald auch die bessere Wahl gewesen. Aber dann wäre mir auch mein persönliches Highlight des Tages entgangen und ich hätte mein Rendezvous mit einem echten Highländer verpasst.




Der für mich schönste Weg von Hohwacht nach Sehlendorf führt durch das Naturschutzgebiet "Sehlendorfer Binnensee". Dort trifft man auf ungewöhnliche Strandbesucher: hellbraune Highlandrinder mit langem Zottelfell und ausladenden Hörnern. Die Herde lebt das ganze Jahr dort und pflegt die "Lagunenlandschaft". Einige der Rinder sollen sogar echte Berühmtheiten sein, die bereits in Filmen und Fernsehen zu bewundern waren.  Normalerweise trennen die Spaziergänger und die Rinder ein Zaun und man kann die riesigen Tiere aus einem gebührenden Abstand beobachten.  An einer Stelle kreuzen die Tiere jedoch auch schon mal den schmalen Fußweg, um auf die Weidefläche am Strand zu gelangen. Das wussten wir jedoch nicht und waren im ersten Moment erschrocken, als uns dieser Riese den Weg versperrte. Zum Glück steckt in jedem Mann auch ein Cowboy! Mutig marschierte Detlef voraus und der Highländer machte ihm bereitwillig Platz. Danach traute auch ich mich auf "Tuchfühlung zu gehen.  Es war ein beeindruckendes und tolles Erlebnis direkt neben diesem wunderschönen Tier zu stehen.



Nachdem wir das Naturschutzgebiet durchquert hatten, verließ mich  mein Orientierungssinn mal wieder so richtig und wir landeten mit den Rädern mitten am Strand. "Ich wusste gar nicht, dass der Strand von Sehlendorf so schön ist!", versuchte ich die Situation bei Detlef noch zu beschönigen, als wir die Räder durch den tiefen Sand schieben mussten. 



Aber nach Irrwegen durch tiefen Sand, Bächen und engen Trampelpfaden musste auch ich zugeben, dass es vielleicht doch besser wäre, über die Hauptstraße weiterzufahren. Nur wo war die? Es wurde eine längere Radtour... Aber bis nach Weissenhaus sind wir nicht gekommen. Aber zum Glück hatte Detlef den Weg über den ausgeschilderten Fahrradweg zum Ferienhaus zurück gefunden.



Badespaß am Strand von Sehlendorf

Auch wenn wir es nicht bis zu der schönen Waldsteilküste geschafft hatten - den herrlichen Strandabschnitt von Sehlendorf hätte ich ohne meine "Führungskünste" nicht entdeckt. Ein menschenleerer Strand mit hellen Sand und blauen Wasser wie im Süden - so sieht das Paradies für mich aus!



Das herrliche Wetter musste nachmittags natürlich ausgenutzt werden und Detlef fuhr mich mit Gubacca zu dem neu entdecken Strandabschnitt. Wahrscheinlich erschien ihm das bei meinem  Orientierungssinn als die sichere Variante. Nach Hause findet man ja bekanntlich fast immer. Ganz so leer, wie am Vormittag war der Strandabschnitt zwar nicht mehr, aber auf dem langen Stück verlief sich das nach einer Weile wieder. Die folgenden Fotos muss man glaube ich nicht groß kommentieren: Badespaß pur bei Gubacca und Glücksgefühle "endlich wieder am Meer" bei der Bine.


















Insider Witze sind doch etwas tolles!

Insider Witze - wer kennt und liebt sie nicht. Diese persönlichen Anekdoten, die nur die beteiligten verstehen und über die man noch Jahre später gemeinsam lacht.  Und wer beschert Detlef und mir die am Liebsten? Richtig - unser Gubacca - so wie heute. Auf dem Rückweg  nach Hohwacht war ich richtig stolz auf Gubacca. Die anderen Hunde am Strand waren überhaupt kein Problem gewesen. Überhaupt glänzte Gubacca in den letzten Tagen mit einem ruhigen und souveränen Verhalten Artgenossen gegenüber. Detlef hatte mir unterwegs eine Whats App geschrieben, dass er uns entgegenläuft und wir trafen uns an der Seebrücke von Alt-Hohwacht.


Wir setzten uns dann noch auf eine der zahlreichen Bänke am Strand und genossen die Sonne. Aus den Augenwinkeln sah ich zwar ein älteres Ehepaar mit einem Labradoodle auf uns zukommen, nahm Gubacca aber nur ein Stück zur Seite und fasste die Leine kürzer. 1000 mal ist nix passiert und dann hat es "wumm" gemacht. Und das gewaltig. Mein Musterschüler flippte ordentlich aus, als der Rüde auf der Höhe unserer Bank kam und war nicht zu bändigen. Klar, jedem von uns reißt mal der Geduldsfaden und das war ja jetzt nicht so schlimm.  Wenn er sich  dabei nicht in "Herrchens" Lieblingshose mit den Krallen verfangen und ein ordentliches Loch hineingerissen hätte. Vor vier Wochen war es die Lieblingsjogging-Jacke von Herrn Mini-Rütter. Zu Gubaccas Ehrenrettung muss aber auch erwähnt werden, dass er mit Herrchen an einem drohenden Rottweiler vorbei musste. Aber ansonsten habe ich die Erziehung voll im Griff -  Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Auf jeden Fall wird jetzt künftig von Detlef die Standart-Antwort sein, wenn er keine Lust hat uns am Strand zu begleiten: "Neee lass mal, ich habe nicht so viele Klamotten eingepackt..."



Mit einem sehr kleinlauten Gubacca ging es über die Steilküste von Hohwacht zurück zum Ferienhaus.

 


Der Ausblick von dort oben war einfach herrlich. Das Meer schillerte in verschiedenen türkis und blau Tönen und war glatt wie ein Spiegel ... endlich wieder Meer!



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