1172. Tag | Helikopterfrauchen trifft auf Prinz Erbse

Februar 08, 2021

Unsere Woche startete wie schon vom Wetterdienst angekündigt mit Minusgraden und noch mehr Schnee. Es fegte ein eisiger Wind und die minus 10 Grad, die das Thermometer anzeigte, fühlten sich noch viel kälter an.
 

 
Als ich von unserer Morgenrunde  mit Gubacca zurück kam, war ich ordentlich durchgefroren  und  musste mich erst einmal aus einen Berg von Klamotten schälen: Schal, Handschule, Mütze, dicke Jacke... Während sich der Garderobenhaken mit meinen Wintersachen füllte, fiel mein Blick auf Gubacca, der auf seiner Matte wartete. "Ob Hunde bei dem Wetter frieren?", schoß es mir durch den Kopf. Und schon begann das Gedankenkarussel zu kreisen. Klar, bei normalen Wintertemperaturen brauchen nur ältere oder kranke Hunde einen wärmenden Mantel. Aber sind minus 10 Grad noch normale Wintertemperaturen? Hatte Gubacca auf der Runde einen frierenden Eindruck gemacht? Kennt ihr den Begriff "Helikopterfrauchen"? Ursprünglich kommt der Begriff glaube ich aus der Kindererziehung. Ähnlich wie ein Helikopter kreisen die  überfürsorglichen Eltern ständig um ihren Nachwuchs und werden daher als "Helikoptereltern bezeichnet.  Auch das Helikopterfrauchen übertreibt es gerne mit der  Fürsorge des geliebten Vierbeiners. Ständig steht der Hund im Fokus und jedes Verhalten wird genau beobachtet und analysiert. Bei Eltern und ihren Kindern würde ich darüber lächeln... bei Gubacca zeige ich leider eindeutige Tendenzen in diese Richtung.



Natürlich ließ mich der Gedanke den ganzen Morgen nicht los. Als  dann noch Oskar, der Hund unserer Nachbarn, mit dicken Flauschmäntelchen, an unserem Haus vorbeilief rotierten meine Gedanken. Wo bekomme ich jetzt einen warmen Mantel für Gubacca her? Für Chiru hatte ich als er krank wurde, einen Hundepullover gestrickt. In Gubaccas Größe würde das aber mindestens zwei Abende dauern. Für die mit Fleece gefütterte Weste war Gubacca zu dick geworden. Nach Corona werden wir wohl beide etwas Diät machen müssen. Aber die Aussicht, dass Gubacca im Mai vielleicht wieder in seine Weste passen würde, half mir jetzt auch nicht weiter. Aber was wäre ein richtiges Helikopter-Frauchen ohne ein kreatives Händchen?! Einen Regenmantel besitzt Gubacca und schnell wurde aus meiner Lieblingsjogginghose aus Nickystoff ein wärmendes Futter für seinen dünnen Regenmantel. Notfälle wie diese, bedürfen halt auch besondere Opfer, tröstete ich mich. Und nein, ich habe keinen Hang zur dramatischen Übertreibung. Wann hatten wir im Ruhrgebiet schon mal Temperaturen von minus 15 Grad? In meinem Eifer überhörte ich allerdings, dass im Wetterbericht von "Nachts" die Rede war. 
 
 
Schön dick eingemummelt starteten wir dann Mittags zu unserem Spaziergang. Wobei schön fand nur ich das - Gubacca hatte Zuhause mit allen Tricks versucht, den verhassten Mantel zu entkommen. Als ich dann noch anstatt Halsband sein Geschirr holte, hatte er endgültig keine Lust mehr und marschierte hoch erhobenen Hauptes in seinen Korb. Und ich musste später zugeben, er hatte sogar Recht mit seinem Protest gehabt. Auf unserer Runde wurde ich prompt dreimal von besorgten Hundehaltern angesprochen, ob der arme Gubacca krank wäre. Beim ersten Mal frage ich noch irritiert warum. Die Antwort könnt ihr euch vielleicht denken, weil Gubacca so warm eingepackt war. Und ich muss glaube ich auch nicht erwähnen, dass nicht ein einziger Hund unterwegs einen Mantel trug. Selbst die kleinen kurzhaarigen Hunde liefen "nackig" durch die sibirische Kälte!
 
 
 



 
Gubaccas Begeisterung für den Schnee ließ sichtlich nach. Zum Glück hatte ich wegen dem trüben Wetter darauf verzichtet die "große" Kamera mitzuschleppen. Aber ich wollte zumindest mit dem Handy ein paar schöne Fotos von unserem verschneiten Wäldchen machen. Ein schwieriges Unterfangen, wenn der Hund ständig mit leidenden Gesichtsausdruck stehen bleibt und eine Pfote hebt. Überhaupt fand Gubacca einfach alles doof. Alle interessanten "Pissel-Stellen" waren im Schnee verschwunden und er konnte sich so nicht auf den neusten Nachrichtenstand bringen. 
 
 


Am späten Nachmittag schlug dann aber meiner Meinung nach unsere "große Stunde" -  wir hatten endlich ein bisschen Sonnenschein. Hochmotiviert packte ich den Kamerarucksack und freute mich schon auf tolle Schneeflitze-Bilder von Gubacca. Der selbst kreierte Wintermantel blieb aber da wo er hingehört - am Garderobenhaken. Bei uns in den Felden herrschte schon reger Betrieb. Der riesige Acker wurde zur  Skilanglauf-Piste, die Kinder fuhren Schlitten und die Hunde hatten sichtlichen Spaß beim Toben. Nur Gubacca trottete lustlos neben mir her. Sämtliche Versuche ihn zum Spielen zu motivieren oder sein Spieli zu holen, scheiterten. So langsam machte sich auch mir Frust breit. Wir hatten herrlichen Pulverschnee  - keine Schneebommeln an den Beinen und außer Gubacca schien kein Hund Probleme mit den Eiskugeln zwischen den Pfoten zu haben. Nachdem ich zum gefühlten 999 Mal die Handschuhe ausgezogen hatte, um ein Erbsengroßes Stück Eis vom Pfotenballen zu entfernen, konnte ich mir ein "schlimmer wie die Prinzessin auf der Erbse" nicht verkneifen. Und so hat Gubacca jetzt einen neuen Spitznamen und wird von mir nur noch liebevoll  Prinz Erbse genannt.
 

 

Helikopterfrauchen trifft auf Prinz Erbse - eine sehr passende Kombination. Warum fiel mir jetzt spontan der Spruch  "Ein Schelm, wer  böses dabei denkt"ein?! Wer war  zuerst da: Das Huhn oder das Ei? Habe ich Gubacca zum Prinz auf der Erbse gemacht oder er mich zum Helikopterfrauchen? Zumindest beim Prinz auf der Erbse fallen mir spontan mehrere Personen ein, die jetzt heftig nickend am Computer sitzen.  Die Frage lassen wir jetzt einfach mal unbeantwortet und ich möchte auch keinen Kommentar in diese Richtung ;-).  Auf jeden Fall musste ich auf dem Heimweg über das Dreamteam "Gubacca & Bine" echt lachen. Ohne Fotos ging es dann wieder zurück ins Warme und Gubaca musste sich beim "Synchron-Schlafen" mit Knut von den Strapazen erholen.
 



Wie gut, dass der Schnee uns noch einige Tage erhalten bleiben sollte. Mittlerweile habe ich so viele Schneebilder von Gubacca gemacht, dass ich mindestens bis zum Sommer nur noch Winterbilder posten kann. In diesem Sinne grüßt euch  Helikopterbine und Prinz Erbse!

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6 Kommentare

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag ... ich musste durchgehend schmunzeln ;) Bei uns gibt es Mäntel für beide Hunde, allerdings blieben die in der Kiste. Wobei hier auch viel weniger Schnee liegt, nur die Temperaturen waren ähnlich niedrig und der Wind hier an der See ist ja auch immer frisch!
    Ich kann mir genau vorstellen, mit welcher Unlust Gubacca unterwegs war, das habe ich hier auch erleben dürfen. Ich habe erkannt, dass es für meine Hunde wohl ganz unterschiedliche Wintertage gibt - tolle und blöde. Woran das festgemacht wird habe ich aber noch nicht herausgefunden.
    Prinz Erbse ist echt goldig - wobei ich mir gut vorstellen kann, dass die Eisbällchen in den Pfoten unangenehm sind. Shadow mag die auch nicht, aber er humpelt dann einfach auf drei Pfoten weiter ... dann entferne ich den Klumpen, der dann aber eher Aprikosengröße hat denn Erbsengröße ;)

    Ich freue ich schon auf weitere Schneebilder von euch und sende liebe Grüße,
    Isabella mit Cara und Shadow

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    1. Das stimmt mit den unterschiedlichen Schneetagen Isabella. Ich hänge ja mit meinen Blogbeiträgen Tage zurück und datiere sie dann auch entsprechend in die Vergangenheit. Mittlerweile ist eine Woche schon wieder rum und Gubacca hatte dann doch noch viel Spaß im Schnee. Es hatte schon gereicht, dass die Pfotenballen freigeschnitten waren und es wieder viele Pissel-Stellen auf dem Schnee gab.
      Danke für deinen lieben Kommentar und ganz liebe Grüße
      Bine & Gubacca

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  2. Liebe Bine,

    ich gestehe, dass ich auch schon darüber nachgedacht habe, ob es Amie
    vielleicht zu kalt sein könnte. Sie lebt ja schließlich nicht
    draußen an der Schafherde, sondern verbringt sehr viel Zeit auf der
    Fußbodenheizung. Das hat bestimmt einen Einfluss auf die Felldichte.
    Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass es ihr nicht zu kalt ist, solange
    sie in Bewegung ist. Auf Schwätzchen mit anderen Hundebesitzern habe
    ich allerdings verzichtet, weil sie sich dann immer neben mich setzt.

    Am diesjährigen Schnee fand ich klasse, dass er diesmal nicht an Amies Beinen klebte.
    Die kleinen Kügelchen in den Pfoten hatte Amie allerdings auch. Entweder
    hat sie sie ignoriert oder selbst rausgefummelt, wenn sie sie störten.

    Liebe Grüße
    Regine

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    1. Liebe Regine, genau das waren auch meine Gedanken. Die Hütehunde die draußen mit der Kälte klar kommen übernachten ja auch oft draußen und haben nicht so starke Temperaturunterschiede wie unsere Hunde. Ich habe es dann ähnlich wie du gemacht - ohne Mantel Sitzpausen verhindert.

      Liebe Grüße
      Bine & Gubacca

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  3. Hier heißt Leona Prinzessin von und zu Erbse ;).
    Wir haben Leona natürlich in ihren Wintermantel gesteckt, aber bei Temperaturen unter 15 Grad besteht sie auch auf einen Mantel.
    Herzhaft lachen musste ich bei eurem Bericht ja doch.
    Liebe Grüße
    Auenländerin

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    1. Noch eine "von und zu Erbse". Claudi hat sich auch schon geoutet, dass ihr Rüde Chewie als Prinz Erbse bezeichnet wird. Ich merke schon, dass Geschlecht der "Erbse" ist weit verbreitet. Danke für deinen lieben Kommentar liebe Auenländerin!
      Unser kleines Lottchen hat auch die ganzen Schneetage ihren Mantel angezogen bekommen. Bei Gubacca habe ich dann darauf verzichtet.

      Liebe Grüße
      Bine & Gubacca

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Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Wir freuen uns immer riesig über Rückmeldungen.
Liebe Grüße
Bine & Gubacca