Ein wunderschöner Sonntag mitten in Deutschland. Die Sonne lacht und lässt das Thermometer auf 15 Grad klettern. Auf einer großen Wiese ist ein toller Spielplatz für die Hunde aufgebaut und alle genießen den Hauch von Frühling beim Crosstraining. Wenn da nur nicht dieses nervende Gekläffe eines einzelnen Hundes wäre! Leider kam dieses nicht von irgendeinem Hund, über dem man die Nase rümpfen könnte. Nein, es war mein Gubacca. Und wenn der liebe Gott, jemanden ein lautes Organ geschenkt hat - dann ihm. Von einem gemeinsamen erkunden der Geräte konnte keine Rede sein. Ganz zu schweigen von einem Hauch von Aufmerksamkeit in meine Richtung.
2 Musterschüler aus der Fortgeschrittenen Gruppe |
In vielen Dingen bin ich ein Mensch der lieber "tief stapelt". "Mal schauen, ob wir das hinbekommen", ist er eher mein Motto, wie "easy going". Beim Crosstraining war ich mir jedoch ziemlich sicher, dass Gubacca mit seinem "Können" glänzen würde. Bisher war er auf den Hundeplätzen ein kleiner "Überflieger" und lernte schnell und gerne. Ich ging daher sehr entspannt an die Sache ran und freute mich riesig auf unsere zweite Stunde. Gubacca' s Unruhe in der ersten Stunde fand ich noch vollkommen normal. Das sich diese in der zweiten aber noch steigern würde, damit habe ich nicht gerechnet. Hätte es bei Heidi eine "stille Ecke" gegeben, wir wären dort bestimmt öfters gewesen. Die anderen Kursteilnehmer nahmen es zum Glück gelassen. Trotzdem, spätestens wenn die Hundetrainerin laut schreien muss, um meinen Hund zu übertönen... dann wird es mir peinlich. Okay, ich gebe es zu, dass ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber ihr könnt euch so besser vorstellen, wie ich mich in dem Moment gefühlt habe. Grundsätzlich finde ich es nicht schlimm im Mittelpunkt zu stehen - es wäre auch überhaupt kein Problem gewesen, wenn Gubacca sich nicht an die Geräte getraut hätte. Aber bitte nicht störend auffallen - da mutiere ich sofort zur Tomate!
So ähnlich sah auch diesmal wieder unser Parcour aus |
Wie geht man richtig mit so einer Situation um? In den Waagschalen liegt meine gute Erziehung, gegen die meines Hundes. Eigentlich müsste man Gubacca so lange bellen lassen, bis er sich von alleine beruhigt hat. Theoretisch... wenn Gubacca aber einmal angefangen hat zu bellen, hört er so schnell nicht wieder auf und würde damit das komplette Crosstraining stören. Das verstösst dann wiederum gegen meine gute Erziehung. Außerdem habe ich in solchen Situationen immer das Gefühl, den anderen zeigen zu müssen, dass ich bemüht bin, das ganze abzustellen. Ich glaube jeder von euch kennt diese sinnlosen Sätze, die man eigentlich mehr für die Mitmenschen sagt und genau weiß, dass der Hund sie eh nicht versteht. Manchmal ist es aber auch besser, den Hund einfach aus der Situation herauszunehmen, wie mir Heidi empfahl. Sobald Gubacca wieder anfing zu bellen, habe ich mich von der Gruppe entfernt und bin am Wiesenrand ein Stück mit ihm gelaufen, bis er wieder ruhiger wurde. Nach unserer Stunde waren wir dann beide fix und fertig und fuhren diesmal nicht ganz so euphorisch nach Hause. Was stresste Gubacca so bei dem Training? Die anderen Hunde kannte er ja bereits, der Platz und die Geräte waren ihm schon etwas vertraut. Ich war entspannt... Heidi mag er... Ich weiß es nicht. Schauen wir mal wie es beim nächsten Mal wird.
Nach unserem nicht ganz so erfolgreichen Sonntag, glänzte Gubacca dann aber wieder gestern als Radbegleithund. Wir machten bei dem herrlichen Wetter eine kleine Radtour und Zwerg-Riese konnte die Badesaison für sich eröffnen. Gubacca's Lebensfreude dabei ist einfach herrlich zu sehen und ich genieße unsere gemeinsamen Ausflüge immer sehr. Auf dem Heimweg überraschte er mich dann doch noch in der Gärtnerei. Sehr geduldig und ruhig wartete er auf mich, bis ich mich endlich für eine Primelfarbe entscheiden konnte. Voll beladen mit den ersten Frühlingsblumen ging es dann wieder nach Hause.
Ich werde berichten wie es mit unserem Crosstraining weitergeht. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal mit einem ruhigen Zwerg-Riese, der mit Spaß bei der Sache ist. Samstag ist zum Glück erst mal wieder Mantrailing dran.
Gegendarstellung:
Der fairness halber gegenüber Gubacca der Facebook-Kommentar unserer Trainerin:
"... nicht tiefstapeln, ihr seid auch klasse. Und jetzt muss ich mich für Gubacca einsetzen😂 Er hat seine Aufgaben toll gemeistert und das Bellen war nicht so schlimm, wie du es beschrieben hast, ich hab bei den anderen Kursteilnehmern nachgefragt... "
(Trainerin Heidi)
Ich habe mich sehr über Heidi' s Kommentar gefreut. Natürlich, habe ich wie (fast) immer auch beim Schreiben ein "klitzekleines" bisschen übertrieben... Aber die Sichtweise von Heidi zeigt wieder einmal deutlich, dass man sehr häufig Situationen vollkommen falsch für sich bewertet. Was ich in dem Moment als sehr peinlich empfunden habe, fanden andere vollkommen unproblematisch. Das Gubacca aber zum Schluss ohne Hilfe ganz alleine über die Wippe gelaufen ist - das war auf einmal vollkommen nebensächlich für mich. Dabei war das eine tolle Leistung von ihm! Wie war das noch mal mit dem Fokus nur auf das Negative legen?!
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