471. - 478. Tag | Katalanenwochenende am Edersee

August 29, 2018

Ein gemeinsames Wochenende mit über 20 Menschen und genauso vielen Gos d’ Atura Catalas am Edersee - würde das mit Gubacca gut gehen? Wenn es alles Hündinnen wären kein Problem, aber wie klappt das wohl mit sieben unkastrierten Rüden, von denen auch noch drei Jungspunde wie Gubacca sind.




Ich gehöre ja zu den Menschen, die sich sehr schnell für eine Sache begeistern und so war ich auch wieder mal sofort „Feuer und Flamme“, als mich Andrea fragte, ob ich nicht Lust hätte zum Edersee-Wochenende vom PPC (Perro de Pastor Catalán e.V.) mitzukommen. Ohne groß darüber nachzudenken „könnte, würde…“ meldete ich mich an und freute mich, dass ich auch meine Schwester Michaela für die Teilnahme begeistern konnte. Die Bedenken kamen mir dann natürlich wieder kurz vorher und ich war wahnsinnig nervös. Wie würde Gubacca auf die anderen Hunde reagieren? Weder er, noch ich haben bisher Aktivitäten in einer großen Gruppe mitgemacht und ich hatte ein wenig Zweifel, ob Zwerg-Riese der ganzen Sache gewachsen sein würde. Was, wenn er sich komplett daneben benimmt? Von Andrea wusste ich, dass sofort am ersten Abend ein gemeinsamer Abend in der „Tenne“ geplant war und ich sah mich schon mit hochroten Kopf und einem ständig bellenden Gubacca am Rand sitzen. „Wenn alle Stricke reißen, drückst du ihn Svea in die Hand und gehst drei Stunden zur Toilette…“, beschloss ich dann schon mal sicherheitshalber als Notfallplan 1. Svea ist seine Züchterin und bei ihr mutiert Zwerg-Riese ja bekanntlich sofort zum Schäfchen. Notfallplan 2 bestand aus einem großen Vorrat an pflanzlichen Beruhigungsdragees und ich kaufte mir noch schnell am Freitag vor der Abfahrt eine XXL-Packung. Wäre ja ärgerlich, wenn sich meine Nervosität auf Zwerg-Riese übertragen würde…, dachte ich mir und nahm dann auch mal lieber direkt vor der Fahrt eine davon. Zum Glück musste ich ja nicht  fahren, sondern wurde von Andrea mitgenommen.

Affolderner See
Am Edersee angekommen präsentierte Gubacca sich dann auch direkt schon von seiner besten Seite und das ist nicht ironisch gemeint. Tiefenentspannt wartete er im offenen Auto in der Hundebox, bis wir alles ausgeladen hatten. Egal wer am Auto vorbeiging, ob andere Hunde bellten, Gubacca lag ruhig in seiner Box. Sogar der erste gemeinsame Spaziergang mit dem unkastrierten Rüden Biego war überhaupt kein Problem. Puh…. die erste Anspannung fiel von mir ab.

Affolderner See


Schnell füllte sich der Parkplatz und es herrschte ein munteres Ankommen, Begrüßen und sich Vorstellen. Für mich waren es fast alles neue Gesichter und ich kannte nur wenige von Facebook. Worüber ich mich sehr freute, auch Gubacca’ s Züchterinnen Svea und Sabine kamen zu dem Wochenende mit seiner Oma Benni, Mama Otti  und seinen Tanten. Und ich konnte endlich Henry, den drei Monate jüngeren Halbbruder von Gubacca - auch liebevoll Sir Henry genannt, an dem Wochenende in natura kennenlernen. Große Familienähnlichkeit suchte man allerdings vergeblich - aber das ist bei meiner Schwester und mir ja auch so ;-).

Gubacca´ s Halbbruder Henry


Nach der Zimmerverteilung machte sich schnell „Jugendherbergen-Stimmung“ breit. Ich musste echt lachen als ich mit meiner Schwester unser 4-Bett-Zimmer bezog und das Etagenbett und die zwei Einzelbetten sah. Sofort fühlten wir uns 40 Jahre jünger und in unsere Schulzeit zurückversetzt. Kichernd bezogen wir unsere Betten und machten uns dann auf die Suche nach den anderen.




Der erste gemeinsame Abend in der „Tenne“ verlief dann auch genauso entspannt, wie Andrea es mir auf der Hinfahrt prophezeit hatte. Gubacca blieb ruhig und gelassen unter unserem Tisch liegen, lediglich neu ankommende Hunde wurden gemeinsam mit den anderen kurz „kommentiert“. Eine langes auf die Toilette flüchten blieb mir daher erspart - wäre auch schade gewesen, weil ich dann vielleicht die Vorstellungsrunde verpasst hätte. Da zeigte sich schnell, dass alle Junghundbesitzer ähnliche Baustellen wie wir haben. Es ist ein gutes Gefühl von anderen zu hören: Du bist nicht die einzige mit diesem Problem“. Der eine Gos mochte zwar alle Hunde, aber dafür war er nicht abrufbar, der andere kam auf jeden Pfiff, hatte es aber nicht so mit der Leinenführigkeit… Fast in jeder Beschreibung fand ich mich selbst ein bisschen wieder und war erleichtert. Eine der Hündinnen wird  zur „Altenheimbegleitung“ ausgebildet, ein Rüde begleitet sein Frauchen regelmäßig in die Schule, die andere liebt Obedience… Die begeisterten Schilderungen zeigten auf jeden Fall auch eins: Mit dem Gos ist alles möglich - wenn es beiden gemeinsam Spaß macht.

Spannend fand ich aber auch die Gründe, warum sich die anderen für diese Rasse entschieden haben und wie unterschiedlich die Menschen grundsätzlich auch waren. Bei vielen Rassen hat man ja sofort ein Bild vor Augen, zum Beispiel wie der typische Yorkshire-Besitzer  aussieht. Beim Gos fällt mir das sehr schwer bzw. ist schon fast gar nicht möglich. So unterschiedlich die Rasse optisch und ihrem Charakter ist, so verschieden waren die Menschen an dem Abend in der Tenne. Aber alle hatten eins gemeinsam: Sie waren sehr sympathisch und lieben die Rasse. 




Am nächsten Vormittag war ursprünglich eine gemeinsame Wanderung durch den Nationalpark Edersee geplant. Leider hatte der Rekordsommer 2018 genau an diesem Samstag für sich beschlossen, einen Regentag einzulegen und die ursprünglich geplante Route musste ausfallen. Die Alternative stand jedoch schnell fest: Alle wollten gerne einmal den fast trocken gelaufenen Edersee sehen. Seit Ende Juni verliert der Edersee im rasanten Tempo sein Wasser. Im Internet habe ich gelesen, dass er weniger als 50 % seines ursprünglichen Volumens nur noch haben soll. Es war ein skurriler Anblick - die Stege in luftiger Höhe, die sonst im Wasser liegen, die Strandbar hoch oben am Berg und überall der aufgerissene trockene Boden. Wieder einmal zeigt die Natur wie mächtig sie ist. Für alle Hunde war, glaube ich, bei dem Spaziergang die größte Herausforderung, dass sie nicht ohne Leine laufen konnten. Aber bei der großen Gruppe und der Leinenvorschrift am Edersee war ich froh, dass sich alle ohne „wenn und aber“ auch daran gehalten haben. Ich selbst hätte mich nicht getraut, Gubacca dort abzuleinen und Stress ist ja schnell vorprogrammiert, wenn ein Teil ohne Leine läuft und der andere nicht. Überhaupt war es an dem Wochenende ein sehr entspanntes Miteinander:  Jeder achtete auf seinen Hund bzw. seine Hunde und war dem anderen gegenüber sehr rücksichtsvoll. Eine tolle Erfahrung!









Mit einem kurzen „Boxenstopp“ am Bikertreff ging es dann zurück zur Ferienanlage am Edersee. Dort fand dann glaube ich Zwerg-Rieses absolutes Highlight vom Wochenende statt. Eine Übungseinheit mit „seiner“ Svea auf dem Hundeplatz und einer Spielrunde mit der Familie. Maya hat ja immer besonderen Spaß an  jungen Rüden und tollte ausgelassen mit ihm.

Der Abend endete dann wieder mit einem gemütlichen Beisammensein in der Tenne und ich war total baff, wie lieb alle Gossis sich auch an diesem Abend wieder verhielten. Ein Fazit schon mal gleich vorweg: Zwerg-Riese bekommt FÜNF Sternchen … wenn nicht sogar noch mehr! Er war einfach toll und ich hatte nicht das Gefühl, dass ihn das ganze besonders gestresst hätte. Und weil ich mich ja eher immer „klein mache“ und selbst kritisch in Frage stelle, gibt es auch mal ausnahmsweise für mich auch 5 Sternchen. Ich bin stolz darauf, dass ich doch vieles richtig bei Zwerg-Riese gemacht habe. Aus dem wilden und überschäumenden „von 0 auf 130 Kevin“ wird immer mehr ein souveräner Rüde! Und nein ich lösche jetzt dieses Statement nicht wieder - obwohl ich schon fast den Finger an der Löschtaste hatte! Söti, manchmal muss ich auch einfach mal auf dich hören *Bussi*.

Am nächsten Tag bewies mir Gubacca, aber auch auf einer ganz anderen Art und Weise wie sehr ich mich auf ihn verlassen kann. Dummerweise wurde ich krank und mir ging es den gesamten Sonntag so richtig, richtig mies. Ich sage nur Gallenstein… aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Wie ein Häufchen-Elend saß ich auf „meinem“ Stühlchen im Schatten und konnte an dem Spiel & Spaß Angebot für die Hunde von Svea und Sabine nur kurz teilnehmen. Schade, Svea hat ein tolles Händchen mit Mensch und Hund auf dem Platz umzugehen und ich übe sehr gerne mit ihr. Gubacca spürte sofort, dass es mir nicht gut ging und klebte an meiner Seite. Eigentlich gab es ja   an dem Wochenende kaum noch eine Steigerung von brav, aber er schaffte sie dann doch noch - superbrav sage ich nur! Er ist einfach ein toller Schatz!


Den anderen machten das gemeinsame Spiel & Spaß Programm auf den Hundeplatz sichtlichen Spaß. Es wurde begeistert über die Hürden gesprungen, es gab eine Schnüffelzone und man konnte sich im Rally Obedience versuchen. Zwerg-Riese konnte dann zum Glück auch noch weiter mitmachen und übte begeistert mit Sabine und Svea.


Nach einem letzten gemeinsamen Kaffeetrinken hieß es dann wieder Sachen packen, aufräumen und es ging wieder Richtung Ruhrgebiet - leider! Ich wäre gerne noch ein paar Tage länger geblieben. Es war ein tolles Wochenende mit sehr netten Menschen, tollen Hunden und ich habe für mich viel mitgenommen. Beim nächsten Mal sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei! Vielen Dank Andrea für die tolle Organisation und fürs Mitnehmen *Bussi*.

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