Die größte Herausforderung die sich momentan wieder einmal bei Gubacca stellt, ist sein "überschäumendes" Temperament zu drosseln bzw. Ruhe in Zwerg-Riese rein zu bekommen. Von 0 auf 100 geht bei ihm ja bekanntlich rasend schnell und daher gehören das Joggen und Radfahren zur Zeit nicht mehr zu unseren Freizeitaktivitäten - und das liegt nicht an der Hitzewelle ;-). Gubacca drehte beim Rennen sofort hoch und fing auch immer wieder an, in die Leine zu beißen ... Schwimmen war ja dann auch nicht die perfekte Alternative und seit Mittwoch sind jetzt nur noch Runden an der Schlepp- oder Flexileine angesagt. Natürlich ist das kein Weltuntergang und ich bin sogar geschickter wie ich dachte mit der Schleppleine. Meine neu angeschaffte 15 Meter-Schleppleine hatte ich auf unserem Spaziergang vorhin super im Griff... Trotzdem beschäftigt mich das Thema "Wie bekomme ich einen ruhigen und entspannten Gubacca" wieder sehr. Klar die Hormone werden auch momentan eine Rolle spielen und der Gos d´ Atura Català ist prädestiniert dafür, auch mal schnell über das Ziel hinaus zu schießen. Trotzdem werde ich in der kommenden Zeit wieder verstärkt darauf achten, mit kleinen Maßnahmen mehr Ruhe in Zwerg-Riese zu bekommen.
Mit Yoga und viel "Ohmmmmm" zum entspannten Gubacca?! |
Von meiner Schwester habe ich ein Trainingsbuch von José Arce´s zum Geburtstag geschenkt bekommen. "Vertrauen schaffen, richtig kommunizieren und erziehen" wenn das immer so einfach wäre, wie das Titelbild verspricht "seufz". Beim ersten Durchblättern des Buches war ich fast ein wenig entäuscht, weil ich insgeheim davon überzeugt war, alle Ratschläge schon immer so befolgt zu haben. Dem Bereich "Gassi gehen" widmet das Buch gleich mehrere Artikel und bei dem ersten Punkt "Der richtige Start in den Spaziergang" konnte ich schon mal gleich einen dicken Haken für mich machen. Von Anfang an achte ich immer sehr darauf, dass wir nur das Haus verlassen, wenn Gubacca ruhig und entspannt ist. Es gibt kein nervöses Tänzeln im Flur, kein ungeduldiges Bellen vor der Haustür und ich gehe zuerst raus. Das hat aber weniger etwas damit zu tun, dass ich der Meinung bin, dass ich als "Rudelführerin" vor ihm durch die Tür gehen muss, sondern ist reiner Eigenschutz, dass er mich nicht die Treppe runterzieht und ich stürze.
Und so sah das schon vor einem Jahr genau bei uns aus:
Den ruhigen Start in den Spaziergang praktizieren wir daher schon von Anfang an... theoretisch... Wenn da nicht die Ausnahmen wären. Zum Beispiel, wenn Detlef schon mal zum Garagenhof vorläuft und ich ihn nicht warten lassen möchte... Oder wenn ich mal wieder hektisch meine Sachen zusammen suche, um pünktlich zu einer Hundeverabredung zu kommen... Aber auch, wenn ich zum Beispiel weiß, jemand wartet schon im Auto auf uns... Diese Hektik überträgt sich tatsächlich sofort auf Gubacca und der gesamte Spaziergang verläuft nicht so entspannt wie ich es mir wünsche.
In einem ihrer Facebook-Videos gab die Hundetrainerin Anita Balservor einiger Zeit den Tipp, nach dem Aussteigen aus dem Auto mit dem Hund erst loszugehen, wenn er sich geschüttelt hat. Ich wollte das zuerst gar nicht glauben, aber es stimmt. Sobald ich Gubacca aus dem Kofferraum lasse und er einen Moment noch warten muss, schüttelt er sich wirklich. Starten wir erst dann mit unserem Spaziergang ist er nicht mehr so aufgeregt und läuft langsamer mit. Kleine Ursache - große Wirkung! Momentan nutze ich auch wieder viel die "5 Sekunden-Übung", um selber auch tatsächlich ruhig und entspannt in den Spaziergang zu starten. Sie ist sehr simpel und besteht lediglich daraus zwischen jeden Ablaufschritt innerlich für sich selber bis 5 zu zählen. Gubacca bekommt sein Halsband an... ich zähle bis 5... er macht Sitz während ich die Haustür öffne... es wird gezählt... er geht ruhig die Außentreppe runter ohne vorzupreschen.. wir warten 5 Sekunden bis wir dann tatsächlich losgehen... Mit der simplen Methode bin ich auch sofort ruhiger! Um wieder auf das Trainingsbuch von J. A. zurückzukommen - man kann wirklich mit ganz vielen kleinen Maßnahmen schon im Vorfeld dafür sorgen, dass es für Hund und Mensch ein harmonischer Spaziergang wird. Und auch wenn man im ersten Moment von sich glaubt "mache ich doch eh schon immer so", lohnt es sich doch oft das ganze noch einmal für sich selber zu hinterfragen. Mache ich es tatsächlich immer so? Gibt es Ausnahmen? Wo kann man vielleicht doch noch verbessern?! Mir ist das später noch bei einigen Punkten im Buch aufgefallen und die Vorschläge haben mir geholfen doch noch mal ein bisschen Feinschliff in unseren Alltag zu bekommen.
Aber trotz aller "Kevin-Meldungen" der letzten Beiträge gibt es auch positives zu erzählen. Im Beitrag Zappelphilipp Gubacca hatte ich ja von uns "Banktraining" erzählt und auch geschrieben, dass ich gezielt das Warten mit ihm trainiere, wenn ich stehenbleibe. Das klappt mittlerweile richtig, richtig gut. Kurze Gespräche sind mittlerweile problemlos möglich und er kommt schnell zur Ruhe, wenn ich mich mit ihm auf eine Parkbank etc. setze. Es klappt mittlerweile auch schon super, dass er angeleint zurück kommt, sobald ich einfach nur stehen bleibe und sich dann seitlich von mir hinstellt. Ich nenne das immer unsere Grundstellung und Hundebegegnungen klappen so momentan wieder sehr gut. Von daher - zwar nicht alles Top - aber einiges!
Foto: Regine S. |
Ansonsten sind die letzten Tagen ruhig bei uns verlaufen. Am Freitag haben wir wieder Regine mit Amie in Haltern getroffen und sind eine große Runde um die Stever gelaufen. Von Regine habe ich für Gubacca eine Schwimmweste bekommen und mir fehlt jetzt nur noch eine Schwimmleine. Detlef findet das ganze zwar mehr als übertrieben, aber ich brauche die "Sicherheitsmaßnahmen" einfach für unseren nächsten Badeausflug... Ansonsten genieße ich jetzt noch ein bisschen den Sonntag im Garten und wünsche euch einen schönen Abend!
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