Frohe Ostern – und der Moment, in dem der Hase stehen blieb

Ostern ist für viele einfach vier Tage frei, Schokolade und bunte Eier. Für Luca war es ein bisschen mehr. Ein Abenteuer. Vielleicht sogar ein kleines Wunder – versteckt hinter einem Gebüsch.

Es war Ostersonntag, und Luca war überzeugt, dass heute sein Tag war. Nicht wegen Schokolade oder bunten Eiern. Sondern wegen der einen Sache, die er sich sehnlichst wünschte: ein Abenteuer. Der Garten war groß, die Büsche dicht, und hinter dem Komposthaufen lebte – das wusste Luca ganz genau – ein echter Osterhase. Vielleicht sogar DER Osterhase. Und genau den wollte er sehen. Nicht jagen, nur sehen. Luca war ein junger Gos d’Atura mit Pfoten zu groß für seinen Körper und Träumen zu wild für einen Zaun. Er schlich sich raus, als die Familie noch frühstückte. Nase am Boden, die Luft vibrierend vor Spannung. Und dann: Bewegung im Gebüsch. Zack. Ein Sprung. Und da war er. Der Hase. Kein Stofftier. Kein Traum. Ein echter. Sie sahen sich an. Zwei Sekunden, vielleicht drei. Und dann geschah etwas Seltsames. Luca – sonst ein junger Wilder – rührte sich nicht. Er saß einfach da, mittendrin im Tau des Morgens, mit gespitzten Ohren und angehaltenem Atem. Der Hase blinzelte. Und statt wegzurennen, wie es Hasen sonst tun, blieb auch er stehen. Zwei Tiere. Zwei Herzschläge. Ein Moment. Dann drehte sich der Hase um – und hoppelte ruhig davon. Keine Panik. Kein Rennen. Nur dieses stille Weitergehen. Luca sah ihm nach. Ein Windhauch strich durchs Gras. Irgendwo läutete eine Glocke. Und Luca? Drehte sich um. Und ging zurück. Ganz ohne Eile. Als hätte er etwas verstanden, das nicht in Worte passt.

 

 

 

Vielleicht war es genau das, was Luca da begriffen hat – in diesem Moment, in dem der Hase nicht rannte, sondern einfach weiterzog. Ein bisschen Staunen, ein bisschen Innehalten. Und genau das ist, was uns manchmal durch den Alltag hilft – egal, ob an Ostern oder an jedem anderen Tag.

Gubacca und ich wünschen euch frohe Ostern!