2.451. Tag | Lieben uns unsere Hunde wirklich?

Januar 23, 2024

Wer kennt und liebt sie nicht... die wunderbaren Zitate im Internet über die Liebe der Hunde zu ihren Menschen. Zu den Klassiker gehört wahrscheinlich: “Ein Hund ist das einzige Wesen auf der Welt, das dich mehr liebt als du dich selbst.” von Josh Billings. Aber stimmt das tatsächlich oder ist das ein Wunschdenken von uns Menschen? Können unsere Hunde tatsächlich Liebe empfinden?
 

 
 
Einer meiner Lieblingsfilme ist "Hachiko", der Hund der jahrelang am Bahnhof sitzt und auf sein Herrchen wartet. Auch jetzt beim Schreiben bekomme ich sofort eine Gänsehaut, wenn ich an die Geschichte denke. Aber nicht nur "Hollywood" interessiert sich für das Thema "Hundeliebe" - auch die Wissenschaft beschäftigt sich  damit, ob Hunde überhaupt so etwas wie "Liebe" empfinden können. Liebt Gubacca mich? Wer hat sich diese Frage nicht schon einmal insgeheim gestellt.  Wenn es ausschließlich danach gehen würde, wie anhänglich Gubacca ist, müsste ich mir wahrscheinlich Sorgen machen. Er kann es morgens zwar kaum erwarten mich nach oben in mein "Home-Office"-Büro zu begleiten, glänzt nachmittags  jedoch häufig mit seiner "Abwesenheit". Er liegt dann viel lieber in der unteren Etage. Den Grund kenne ich sogar: Morgens lockt der "Futterteppich", den er oben immer bekommt.  Liebe geht daher bei Gubacca auch eindeutig durch den Magen. Ein "Vorwurf" den man häufig hört. Ein Arbeitskollege von mir ging so gar soweit, dass er behauptete, seine Hündin würde ihn nur lieben, weil sie von ihm das Futter bekommt. Aber auch hierzu gibt es wissenschaftliche Studien, die das überprüft haben und zu einem erstaunlichen Ergebnissen gekommen sind. Tatsächlich löste die Belohnung in Form einer Streicheleinheit sogar ein größeres Wohlbehagen bei unseren Hunden aus, als ein Leckerchen*. Wobei Ausnahmen wahrscheinlich auch hier die Regel bestätigen. Ich kann mir das bei meinem Katalanen  nicht vorstellen.

 
 
Gubacca ist ein sehr unabhängiger Hund, der seine Rückzugsorte liebt und mich nicht wie ein Schatten verfolgt. So war er auch schon bei unserem ersten Besuch bei seiner Züchterin. Ich weiß noch wie verliebt ich mit dem vermeintlichen Gubacca  im Wohnzimmer saß und mich freute, dass der Zwerg so verschmust war.  Nur leider hatte ich den falschen Welpen auf dem Schoß liegen. Mein Gubacca lag in seiner "Hütte" und war "not amused" (nicht begeistert) als ich meinen Fehler korrigieren wollte.  Bis heute ist Gubacca so geblieben. Er liebt Kuscheleinheiten und verschwindet dann wieder. Damit hat er eine vollkommen andere Vorstellung von "Liebe" als ich. Wie stelle ich mir einen "liebenden Hund" an meiner Seite vor? Toll fände ich, wenn er mir nicht von der Seite weichen würde, sich  abends beim Fernsehen auf dem Sofa neben mich kuschelt und ja er dürfte sogar auch das Bett mir teilen... Mein kleiner "Freigeist" hat da leider ganz andere Vorstellungen. Und ich muss zugeben, beim Göttergatten würde es mich wahnsinnig machen, wenn er wie eine Klette an mir hängen würde.  Daran sieht man auch  wie unterschiedlich Liebe sein kann. In unserer Sprache umfasst der Begriff "Liebe" ja alles. Die Gefühle zum Partner, zur Familie oder auch zu Freunden. Die alten Griechen waren da etwas genauer und bezeichneten die erotische Liebe zum Beispiel als "Eros". Die Liebe zwischen Familienmitgliedern war "Storge" und mit "Philia" war die Liebe gemeint, die sich zu Freunden entwickeln kann. In einem Artikel der "WELT" zu dem Thema gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Liebe der Hunde zu uns, der Liebe zu einem Familienmitglied ähnelt.




Lässt sich die  "Liebe"eines Hundes messen?

Hunde produzieren ähnlich wie wir Menschen das Hormon "Oxytocin". "Oxytocin" wird umgangssprachlich zwar auch "Molekül der Liebe" genannt, ist aber auch als Bindungshormon bekannt.  Ihr kennt bestimmt den berühmten Satz von Humphrey Bogart "Schau mir in die Augen, Kleines!" in Casablanca. Auch der berühmte "Dackelblick", den alle Hunderassen drauf haben, löst bei uns einen wahren "Glückscocktail" der Gefühle aus. Diesen Blick haben unsere Hund unter anderem einem Augenmuskel zu verdanken, mit dem sie die Augen bzw. -brauen leicht anheben können.  Das unterscheidet sie auch wieder von den Wölfen, die diesen Muskel nicht haben. Ich bin sicher, nicht nur Gubacca versteht es, diesen Blick ganz gezielt bei uns Menschen einzusetzen. Wenn er seinen großen " Bollerkopf" auf meinen Schoß legt und mich mit seinem typischen "Gubacca-Blick" anschaut, schmelze ich wie Eis in der Mittagssonne dahin.

 

Aber auch ein liebevoller Blick von uns oder eine Streicheleinheit, lässt den Oxytocin-Spiegel bei unseren Hunden ansteigen. Interessant fand ich in dem Bericht der WELT, dass bei Katzen der Oxytocin-Schub nur ein Fünftel so groß sein soll, wie bei Hunden.   Die Reportage auf ARTE "Lieben uns unsere Hunde wirklich", sieht den Stellenwert von "Oxytocin" jedoch  etwas kritischer, als viele andere Berichte zu dem Thema. Auch hier gehen die Wissenschaftler davon aus, dass die Bindung unserer Hunde zu uns, vergleichbar mit der Liebe zu einem Familienmitglied ist.  Sie werfen aber auch die Frage auf, ob die vermeintliche Liebe unserer Hunde nicht auch einfach eine Gewöhnung an den Menschen ist. Im Vergleich zum Wolf hat der Hundewelpe eine längere Sozialisierungsphase. In dieser Zeit lernen die Welpen eine Verbindung zu einer anderen Spezi aufzubauen. Dabei ist es vollkommen unerheblich, ob es sich um einen Menschen, eine Katze oder wie in der Reportage um ein kleines Ferkel handelt. Außerdem sind Hunde wunderbar anpassungsfähig und es fällt ihnen sehr leicht sich auf uns Menschen einzustellen. Wichtig fand ich auch Hinweis, dass die wissenschaftlichen Untersuchungen mit Hunden gemacht werden, die mit Menschen zusammenleben. Tatsächlich ist das jedoch nur ein geringer Prozentsatz, denn rund 85% der Hunde haben kein Zuhause. Mit einen so hohen Anteil hätte ich nicht gerechnet.
 
 
 
 
Letztendlich ist die Frage "Lieben uns unsere Hunde wirklich" von der Wissenschaft noch ungeklärt. Aber wenn es vielleicht auch nicht die Liebe ist, wie wir sie empfinden - eine tiefe Bindung, mit Respekt und Vertrauen verbindet uns auf jeden Fall miteinander!


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