2.121. Tag | Haben Hunde ein Zeitgefühl?

Februar 26, 2023

Die Frage ob Hunde ein Zeitgefühl haben, würde ich bei Gubacca sofort mit einem klaren "ja" beantworten. Nicht umsonst ist einer seiner Spitznamen "mein kleiner Beamter". So hätte es  der "kleine Beamte" zum Beispiel gerne, dass pünktlich um 17.30 Uhr sein Napf gefüllt wird. Leider besitze ich nicht so ein gutes "Zeitmanagement" und neige daher zur gezielten Unpünktlichkeit. Dafür sind wir uns zeitlich einig bei der letzten Abendrunde. Ich muss mittlerweile schon nicht mehr auf die Uhr schauen, um zu wissen, dass es 20.30 Uhr ist und wir starten können. Gubacca marschiert dann nämlich immer  schon mal zu der Haustür und legt sich nebem dem Korb mit seinem Geschirr und der Leine. Er ist glaube ich genauso froh wie ich, anschließend  den gemütlichen Sofa-Abend einzuläuten zu können und nicht mehr raus zu müssen. Aber beweist das schon, dass ihm die Zeit bewusst ist, oder reagiert er auf regelmäßige Tagesabläufe bei uns? Im Internet habe ich vor kurzen dazu einen interessanten Artikel gelesen. Demnach scheinen  Hunde tatsächlich die Zeit riechen zu können und leben nicht nur im "hier und jetzt".


 

Ihr fragt euch, wie das funktionieren soll?  Ganz einfach: über die Duftmoleküle, die wir  hinterlassen. Hunde wissen zum Beispiel  oft ganz genau, wann ihr  Frauchen oder Herrchen von der Arbeit kommt. Einer der  Gründe hierfür ist, dass die Geruchsspuren von uns mit der Zeit in den Räumen immer mehr abnehmen und das nehmen unsere Hunde wahr. Kommen wir regelmäßig zu einer bestimmten Zeit zurück, muss sich die Hundenase nur an der verbliebenen Stärke des Geruchs orientieren. Hunde riechen sozusagen die vergangene Zeit. Der Morgen riecht für sie anders wie der Mittag und sie können so sogar die Tageszeiten für sich unterscheiden.  Bisher habe ich mir  keine Gedanken darüber gemacht, dass Hunde Duftmoleküle zeitlich "bewerten" können. Aber jetzt wo ich darüber nachdenke - es stimmt! Gubacca kann zum Beispiel ganz genau unterscheiden, ob der Erzfeind vor einer Stunde oder vor wenigen Minuten die Straße entlang gelaufen ist. Ich mittlerweile auch! Spätestens, wenn ich zum "fliegenden Fridolin" am Ende der Leine mutiere, weil der "Spanier" mal so richtig Gas gibt und die Verfolgung aufgenommen hat.  Was ich auch noch nicht wusste, beide Nasenlöcher arbeiten vollkommen unabhängig voneinander und können so unterschiedliche Düfte gleichzeitig wahrnehmen.
 
 

 
Spannend fand ich auch die Aussage von dem  Hundeforscher Adam Miklósi (Family Dog Project Budapest), dass Hunde sich  nicht hauptsächlich auf ihre  Nase verlassen, da das sehr anstrengend für sie ist. Ähnliches beobachte ich oft bei Gubacca, wenn ich seinen Futterbeutel für ihn verstecke. Die Vorgehensweise ist hierbei immer gleich: Zuerst sucht er an den bekannten Verstecken, dann kommen die Augen ins Spiel und erst ganz zum Schluss, wenn der Futterbeutel sich einfach nicht "zeigen" will, wird die Nase vom ihm eingesetzt.  Was ich bisher als Eigenart von  Gubacca eingestuft habe, ähnelt den Testergebnissen von Miklósi in dem Bericht. In einem Versuch mit mehreren Hunden wurden Futterhappen versteckt bzw. Frauchen oder Herrchen sollten gesucht werden. Auch hier haben die Hunde bei mehreren Durchgängen erst bei den vorigen Verstecken gesucht und dabei auf ihr "Erinnerungs- und Sehvermögen gesetzt. Hunde sind also sogar in der Lage rationell zu denken und die Nase ist für die Profiarbeit bei ihnen reserviert.  Ein spannendes Thema und ein toller Artikel, den ihr im Netz mal lesen solltet: Wie riecht die Zeit?
 
Die hübschen Nasen auf den beiden Fotos habt ihr bestimmt schon richtig zugeordnet, oder?


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